Real Assets Lösungen

  • Interview mit David Arcauz
  • Managing Partner
  • Flexstone

“Das Small- und Mid-Cap-Segment erfordert weniger Leverage”

Angesichts der veränderten Marktbedingungen passen Private-Equity-Boutiquen ihre Strategien an. Die Konzentration auf das Small- und Mid-Cap-Segment ist beispielsweise eine der Optionen, die sie in Betracht ziehen, um ihr Wachstum zu festigen.

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Das Umfeld für Investoren im Bereich Private Markets ist anspruchsvoll geworden. Wie sehen Sie die Entwicklung des Marktes?

Angesichts der Herausforderungen, die Wirtschaftskrisen und sich verändernde Marktdynamiken mit sich bringen, nutzen Private-Equity-Firmen ein immer breiteres Spektrum an Instrumenten und Strategien. Sie konzentrieren sich etwa auf kleine bis mittelgrosse Investitionen, die Möglichkeiten zur Wertschöpfung auf lokaler Ebene bieten. Darüber hinaus gibt es einen Trend zur Branchenspezialisierung, der es Anlegern ermöglicht, sich auf bestimmte Themen zu konzentrieren, die mit globalen demografischen und wirtschaftlichen Trends übereinstimmen, wie beispielsweise das Gesundheitswesen aufgrund der alternden Bevölkerung. Und private Schulden werden immer wichtiger.

Welche konkreten Auswirkungen haben höhere Zinsen und auf welchen Teil des Marktes hat sich das besonders stark ausgewirkt?

Höhere Zinssätze haben erhebliche Auswirkungen auf das die grösseren Private-Equity-Deals, da dieser Markt stärker auf Fremdfinanzierung angewiesen ist. Die ist jedoch im Zuge der Zinswende teurer geworden. Wir haben daher festgestellt, dass sich grössere Transaktionen aufgrund einer Reduzierung der Fremdfinanzierung verlangsamen, während das Small- bis Mid-Cap-Segment weniger betroffen ist, da es im Allgemeinen weniger Fremdfinanzierung erfordert. Diese Widerstandsfähigkeit im Small- bis Mid-Cap-Bereich unterstreicht seine Attraktivität – auch in Zeiten wirtschaftlicher Belastung.

Wo kommt da Flexstone ins Spiel?

Flexstone spielt eine wichtige Rolle dabei, institutionelle Anleger durch die sich veränderten Landschaften zu führen. Je reifer und diversifizierter der Markt wird, desto wichtiger wird unsere Fähigkeit, massgeschneiderte Beratungs- und Anlagestrategien anzubieten. Gleichzeitig arbeiten wir an Co-Investments.

Auf welche Unternehmen konzentrieren Sie sich?

Generell konzentrieren wir uns vor allem auf Unternehmen mit einem Wert von unter 500 Millionen Euro, die einen erheblichen Teil des europäischen und US-amerikanischen Marktes repräsentieren. Dieser Fokus ermöglicht es uns mehr Einfluss auf die Unternehmen einzunehmen. Indem wir auf kleine bis mittelgrosse Unternehmen abzielen, erschliessen wir einen umfassenden Markt, der nicht nur beträchtlich ist, sondern auch das Potenzial für erhebliches Wachstum und Widerstandsfähigkeit gegenüber grösseren wirtschaftlichen Schwankungen bietet.

Wie kann man die Schweizer Identität bewahren und gleichzeitig global expandieren?

Es ist uns gelungen, die lokale Schweizer Identität zu bewahren, indem wird unseren Ursprüngen treu geblieben sind und den Hauptsitz in Genf beibehalten. Gleichzeitig haben wir unsere globale Reichweite durch eine Präsenz in New York, Paris und Singapur erweitert, das uns erlaubt, Investitionsmöglichkeiten auf globaler Ebene anbieten zu können.

Wie gehen Sie beim Aufbau von Kundenportfolios vor?

Statt standardisierte Produkte anzubieten, arbeiten wir eng mit jedem Kunden zusammen, um seine spezifischen Bedürfnisse, Ziele und Einschränkungen zu verstehen. Diese Flexibilität ermöglicht es den Kunden, so weit wie sie möchten in den Investitionsprozess involviert zu sein und sicherzustellen, dass ihre Private-Equity-Allokationen mit ihrer gesamten strategischen Vermögensallokation im Einklang stehen.

Schauen wir noch einmal auf die Schweiz: Können Sie beschreiben, wie wichtig lokales Wissen für Ihre Anlagestrategie ist?

Lokale Kenntnisse sind für unsere Anlagestrategie von entscheidender Bedeutung, insbesondere wenn es um Investitionen in kleine bis mittelgrosse Unternehmen geht. Dies ist in allen Märkten der Fall, in denen wir tätig sind. Diese Investitionen erfordern ein Verständnis der lokalen Marktdynamik, Vorschriften und kulturellen Nuancen. Nur so können auch Chancen erkannt werden und Werte in Märkten zu schaffen. Was die Schweiz betrifft, sehen wir eindeutig eine Nachfrage nach Investitionen, insbesondere spät im Zyklus. Gleichzeitig sehen wir, dass es für Anleger nicht so viele Chancen gibt, wie sie sich das vielleicht wünschten.

David Arcauz

Flexstone Partners

David Arcauz leitet von Genf aus leitet europäische Investitionen und ist Mitglied des Global Advisory Investment Committee sowie des European and Asian Investment Committees. Bevor Arcauz im September 2016 zu Euro Private Equity, einem Vorgänger von Flexstone Partners, stiess, arbeitete er sechs Jahre lang als Partner für Adams Street Partners in London. Davor war er fünf Jahre lang bei UBS Global Wealth Management und bei Swiss Life Private Equity Partners tätig. Arcauz begann seine Karriere als Kreditanalyst bei der Banque Cantonale Vaudoise in Lausanne und arbeitete anschliessend als Corporate Finance-Berater für KPMG in Zürich. Er hat einen Master of Law der Universität Lausanne und ist CFA Charterholder.