EAM-Lösungen

  • Interview mit Maurice Pedergnana
  • Chefökonom und Geschäftsführender Partner
  • Zugerberg Finanz

«Wir erleben derzeit auf den Märkten einmalige Chancen»

Maurice Pedergnana ist Wirtschaftsprofessor, Chefökonom und geschäftsführender Partner von Zugerberg Finanz. Seiner Meinung nach bieten die derzeitigen Marktbedingungen ideale Chancen, langfristig Erträge zu erzielen. Für die Branche der Vermögensverwalter sieht er ausgezeichnete Opportunitäten, dank ihrer Unabhängigkeit.

Die letzten Jahre waren für viele Vermögensverwalter geprägt durch Fragen der Regulierung. War das bei Zugerberg Finanz auch so?

Nun, es macht sicher einen Unterschied, ob es sich um einen kleineren Betrieb handelt oder um einen grösseren, wie wir. Die grösste Herausforderung für alle ist jedoch, über Jahrzehnte für gute Resultate zu sorgen für die Kunden – und zwar nicht nur alleine die Rendite zu betrachten, sondern immer auch das Risiko in Betracht zu ziehen. Hier sind wir sicher alle im gleichen Boot.

Sehen Sie hier auf Seiten der Kunden ein Umdenken, also weg von der reinen Risiko-Perspektive?

Das hängt sicher von der Vermögensarchitektur der Kunden ab und ihren Zielen. Geht es darum, mit verhältnismässig geringer Volatilität die Substanz zu erhalten oder geht es darum, Pensionskassengelder anzulegen – beispielsweise mit einem Fokus auf dividendenstarke Titel. Entsprechend verschieden sind die Kundenbedürfnisse auch in der Allokation zu berücksichtigen. Aber Sie haben schon recht: Durch neue Anlageklassen wie Privatmarktgefässe und Infrastrukturanlagen sind die Möglichkeiten grösser geworden.

Die Anlagekompetenz herauszustreichen fällt vielen Vermögensverwaltern schwer. Nur wenige streichen das so stark heraus wie Zugerberg Finanz mit einem nicht ganz kleinen Team von Experten. Ist das ein Rezept, das andere auch übernehmen sollten?

Nun, bei uns sind ja insgesamt rund 15 Leute damit beschäftigt, die Märkte zu analysieren. Ich denke, die Stärke vieler Vermögensverwalter ist gerade ihre Unabhängigkeit. Und diese auch im Bereich der Anlagekompetenz in einem Kundengespräch herauszustreichen, macht Sinn.

Welches sind weitere Stärken?

Generell produzieren Vermögensverwalter viel günstiger als die grossen Institutionen. Sie sind auch in Bezug auf die Agilität um Längen voraus. Dies gilt es auch im Kontakt mit den Kunden immer wieder herauszustreichen. Wir sind keine BMW-Garage, die nur diese Marke anbietet. Wir sind viel variabler im Angebot und erst noch in den unterschiedlichsten Ausführungen und Farben. Das alles führt meiner Meinung nach dazu, dass wir eine enorme Wachstumschance für uns wie auch für die ganze Branche sehen. Man muss sie aber auch wirklich nutzen und den Kunden ernsthaft und glaubwürdig ins Zentrum rücken.

Das erfordert auch, dass sich die Kunden ehrlich über ihre Ängste und Wünsche äussern. Ein robustes Risikoprofil zu erarbeiten und ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, darin sehe ich jedesmal eine Chance – und eine Stärke von uns. Und in der Umsetzung geht es anschliessend darum, den Kunden persönlich und authentisch zu begleiten. Das ist nicht mit einer standardisierten Geburtstagskarte getan. Die Kunden verdienen echte Aufmerksamkeit. In jedem Gespräch und in jeder Begegnung entsteht eine neue Chance, die Beziehung zu vertiefen.

Nach welchen Kriterien schauen Sie die Märkte an?

Natürlich sind die Fundamentaldaten entscheidend. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir nicht darum herumkommen, makroökonomische Themen miteinzubeziehen. Ein Beispiel: Nur weil Indien in den letzten 30 Jahren wirtschaftlich keine so grosse Rolle gespielt hat, heisst das nicht, dass es weiterhin so bleibt. Das gleiche gilt von der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Diese grossen Themen, aber auch der gesamtgesellschaftliche Wandel, der in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor uns liegt, muss immer auch mitbetrachtet werden im Prozess. Was mich aber ebenso fasziniert, ist die Möglichkeit der Produktivitätssteigerung in zahlreichen Branchen – dank Automatisierung, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Es ist wohl nicht die klügste Idee, das Geld in den kommenden Jahren auf dem Bankkonto zu lagern.

Maurice Pedergnana

Zugerberg Finanz

Maurice Pedergnana ist Chefökonom und Geschäftsführender Partner von Zugerberg Finanz. Er studierte in St.Gallen und Tokio und war nach der Promovierung als Unternehmensberater tätig. Seit 2000 ist Pedergnana Professor für Banking & Finance der Hochschule Luzern und leitete viele Jahre lang den Nachdiplom-Lehrgang MAS Bank Management. Mittlerweile ist er seit mehr als 15 Jahren bei der Zugerberg Finanz.

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