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  • Interview mit Bertrand Rambaud
  • Vorsitzender
  • Siparex-Gruppe

“Weniger Finanzierung und mehr Begleitung”

Private Equity profitiert derzeit von den grossen Veränderungen, die sich auf die Weltwirtschaft auswirken. Aber auch die Anlageklasse selbst ist grossen Veränderungen unterworfen. Daher muss sie sich weiterentwickeln. Nach Ansicht von Bertrand Rambaud wird die Fähigkeit, Werte zu schaffen, künftig vom Engagement in ein Unternehmen abhängen.

Inwiefern verändert der Zykluswechsel an den Finanzmärkten die Situation für die Private-Equity-Branche?

Die Liquidität wird immer knapper wird, weshalb die Wertschöpfung weniger auf Hebelwirkung beruhen wird. Es wird immer noch Transaktionen geben, aber unsere Aufgabe als Investoren wird sich weiterentwickeln. Für Akteure wie uns wird es entscheidend, sich stärker auf die Entwicklung von Industrieprojekten zu konzentrieren und den Unternehmen, die wir finanzieren, bei der Transformation zu helfen. Deshalb wird es weniger um die Finanzierung, sondern mehr um die Begleitung gehen. Daher sind wir primär an Mehrheitsbeteiligungen interessiert. Das erlaubt es uns, frühzeitig auf die Strategie einzuwirken.

Wie sieht eine solche Begleitung durch Siparex aus, nachdem Sie sich am Kapital eines Unternehmens beteiligt haben?

Bei den Mid Caps, auf die wir uns konzentrieren, haben sich die Führungsteams stark verändert. Die Zeiten des allwissenden, allgegenwärtigen Gründers, der praktisch alles entscheidet, sind vorbei. Das Management ist breiter geworden. Es integriert heute Spezialisten mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen, die ebenfalls über das Wachstum des Unternehmens entscheiden. Wir beteiligen uns also auch am Aufbau aus personeller Ebene. Auch bei der digitalen Transformation leisten wir einen grossen Beitrag. Wir haben einen speziellen Bereich innerhalb von Siparex aufgebaut, der unsere Unternehmen auf der Suche der besten Lösung unterstützt.

Darüber hinaus versuchen wir, den Rahmen so zu erweitern, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Wachstumshebel aktivieren. So haben wir M&A-Profile entwickelt, die unsere Führungskräfte auf den Weg zu einem externen Wachstums führt. Schliesslich versuchen wir, uns so gut wie möglich an ESG-Themen zu beteiligen. Zwei Beispiele: Wir stellen sicher, dass unsere Unternehmen klare Ziele in Bezug auf die Dekarbonisierung haben, und wir achten auch darauf, dass die geschaffenen Wert unter allen Mitarbeitern verteilt wird.

Wie sind Ihre verschiedenen Geschäftsbereiche im Allgemeinen strukturiert?

Wir adressieren das Segment der Start-ups über unsere Venture-Capital-Aktivitäten mit einem besonderen Appetit auf Daten, Cybersicherheit und Deep Tech. Wie Sie sehen, sind wir sehr spezialisiert. Und in der recht umfangreichen Venture-Capital-Kette sind wir im Wesentlichen in der Seed- und Erstrundenphase angesiedelt. Frankreich, die Schweiz und Deutschland sind Märkte, in denen wir stark verankert sind. In der Schweiz begleiten wir zum Beispiel Apiax, Planetary und Saporo.

Neben dem Venture Capital sind wir natürlich auch im Private-Equity-Segment stark vertreten. Wir arbeiten mit – zumeist französischen – Mid Caps, deren Einnahmen in der Regel zwischen einigen Dutzend Millionen und 4 bis 500 Millionen Euro liegen. Im Rahmen dieser Tätigkeit treten wir als Mehrheits- oder Minderheitsaktionär mit Referenzcharakter auf.

Schliesslich sind wir mit unserem Mezzanine-Team auch im Bereich Private Debt tätig.

In welchen Sektoren sind Sie besonders aktiv?

Bevor ich auf die Sektoren eingehe, möchte ich betonen, dass wir Unternehmen bevorzugen, die über ein ausreichend starkes Entwicklungspotenzial verfügen, um externes Wachstum zu generieren. Nach dieser Prämisse sind fast 40% unseres Vermögens in der Spezialindustrie investiert, mit internationaler Abdeckung und einer Reihe von Übernahmen in Aussicht. Wir mögen Mobilität, Gesundheit, sei es häusliche Pflege, Pflegeheime oder medizinische Geräte, und einige etwas thematischere Positionierungen. Ich denke da zum Beispiel an die Energiewende. So sind wir auch in den Bereichen Solarenergie, Wärmerückgewinnung und Batterieversorgung tätig. Wir verwalten auch einen Fonds für EDF im Bereich der Kernenergie. Wir suchen nicht unbedingt nach ultra-innovativen Projekten. Wir schauen uns vor allem Unternehmen an, deren Prozesse sich unter dem Einfluss grosser Veränderungen gerade ziemlich radikal wandeln.

Wie sehen Ihre Entwicklungen aus?

Wir rechnen mit einer Konsolidierungsbewegung in der Branche und wollen eine der treibenden Kräfte sein. Eine ganze Reihe von Strukturen öffnen bereits ihr Kapital und wir sehen uns mehrere Dossiers an. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um unsere Präsenz in Europa zu stärken. Wir interessieren uns für Italien, Spanien, Deutschland und natürlich die Schweiz – ein Markt, indem wir bereits Beziehungen geknüpft haben.

Wir verwalten heute 3,5 Milliarden Euro und wollen uns verdoppeln. Wir werden dieses Ziel nicht erreichen, indem wir uns auf ein rein organisches Wachstum beschränken. Auch externes Wachstum wird uns als Hebel dienen. Siparex verfügt auf jeden Fall über die Struktur und die Ressourcen, um mehrere Teams problemlos aufnehmen und integrieren zu können.

Bertrand Rambaud

Siparex-Gruppe

Bertrand Rambaud ist seit 2009 Präsident von Siparex, einem der führenden französischen Spezialisten für Venture Capital. Siparex verwaltet rund 3,5 Milliarden Euro an Vermögenswerten und finanziert und begleitet Unternehmen vom Start-up bis zum ETI über seine Geschäftsbereiche Innovation, Energiewende, Entrepreneurs, Replenishment, Mezzanine, Mid Cap und ETI. Bertrand Rambaud begann 1991 in dieser Gruppe. Nach einem dreijährigen Aufenthalt bei PriceWaterhouseCoopers wurde er 2002 zum geschäftsführenden Gesellschafter ernannt und übernahm 2005 die Generaldirektion des Bereichs Entwicklungskapital / LBO von Sigefi. Bertrand Rambaud ist Absolvent der EM Lyon.

 

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