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  • Pierre Daelemans
  • Leiter des professionellen Kundengeschäfts
  • Indosuez Wealth Management in der Schweiz

Wie können externe Vermögens – verwalter angesichts steigender Zinsen unterstützt werden?

Auch wenn der Zinserhöhungszyklus zu Ende gehen dürfte, nehmen die Vermögensverwalter weitere Anpassungen vor und ändern ihre Anlagestrategien. Im aktuellen Umfeld müssen sie wieder eine Performance erzielen und dabei einen Parameter berücksichtigen, den sie seit langem nicht mehr auf dem Radar hatten: die Inflation. Eine Herausforderung für alle Vermögensverwalter, auch für externe Asset Manager.

Spricht man von „Zinserhöhungen“, denkt man sofort an deren Auswirkungen auf Kredite, Mieten und Hypotheken. Doch die Folgen höherer Zinsen wirken sich auf weit mehr Themen aus. So müssen Vermögensverwalter ihre Asset-Allokation ändern, denn auf dem Spiel steht der Erhalt des Kapitals und die Sicherung der Renditen. Hierzu werden sie beispielsweise versuchen, Risiken zu kompensieren, indem sie Renditen mit Anleihen, Laufzeit-Rentenfonds und kurzfristigen Einlagen erzielen, oder ihre Portfolios durch Emissionen strukturierter Produkte mit Kapitalgarantie immunisieren.

Diese Steuerung kann sich jedoch als kompliziert erweisen, denn das Marktumfeld ist nach einem durch den Ukraine-Krieg und erratische Energiepreise geprägten Jahr 2022 noch immer sehr volatil und die erzielte Performance war für die meisten Investoren negativ. Ein weiteres Jahr ohne Gewinn wäre für die Kunden, die positive Renditen erwarten, ein Jahr zu viel. Hinzu kommt, dass der Zinserhöhungszyklus, auch wenn er sich bald seinem Ende nähern könnte, noch immer anhält.

Dieses besondere Umfeld erfordert nicht nur einen Wechsel der Strategie, sondern auch eine Änderung der Gewohnheiten. Dies gilt insbesondere für die Steuerung der Cashreserve der Portfolios, die seit der Subprime-Krise in den Hintergrund getreten war. Des Weiteren müssen Hebel gefunden werden, um bestimmte Risiken abzusichern und den Schuldenabbauprozess des Marktes zu adressieren. Lösungen könnten neben dem Sekundärmarkt auch die Private Markets liefern, da bestimmte Private-Equity-Fonds den Zinsanstieg bereits in ihre Bewertung integrieren und ihre nächsten Fonds ein hohes Renditepotenzial bieten.

In Ergänzung zu den Erträgen aus Fixed-Income-Produkten können externe Vermögensverwalter auch andere Optionen nutzen und bei ihren Partnern – insbesondere Banken – nach Alternativen suchen, damit sie die Performance-Herausforderungen meistern können. Auch wenn der Austausch zwischen Experten für das Testen, die Strukturierung und Validierung von Anlageideen nach wie vor wichtig ist, kann die Unterstützung auch andere Formen annehmen: durch die Auflegung strukturierter Produkte, die auf das Marktumfeld zugeschnitten sind, durch ein wettbewerbsfähiges Kreditangebot (Hypothekardarlehen, Wohn- oder Gewerbeimmobilien) oder durch Beteiligungen an Fixed-Maturity-Funds.
Letztere sind in der Regel sehr konservative Produkte, die eine Diversifikation der Emittenten mit einer hohen Rendite und einer festen Laufzeit kombinieren.

Ein Faktor darf bei diesen Überlegungen jedoch nicht vergessen werden: Seit fast 15 Jahren wird die Performance ohne Inflation berechnet! Wir müssen also wieder lernen, diesem Parameter in unseren Strategien Rechnung zu tragen und bei unseren Anlagen die Zinsen und die Inflation zu berücksichtigen. Für Anleihen erfordert dies eine intelligente Staffelung der verschiedenen Laufzeiten, für Aktien eine geschickte Auswahl von Sektoren und geografischen Anlagezonen. Trotz unseres gewohnten Eurozentrismus sollten wir ferner nicht ausser Acht lassen, dass einige Volkswirtschaften von einer Dynamik sinkender Zinsen getaktet werden. – und das sind keine geringeren als China und Brasilien, um nur zwei repräsentative Volkswirtschaften zu nennen. Die Schwierigkeit besteht darin, Produkte zu identifizieren, die sich bei Zinsschwankungen optimal entwickeln und eine inflationsbereinigte Rendite erzielen.

Im aktuellen Umfeld haben alle unabhängigen Vermögensverwalter ihre Portfolios umgeschichtet. Obwohl sie sich unter dem Strich gut auf das neue Paradigma eingestellt haben, müssen Vermögensverwalter bei ihren Umschichtungen berücksichtigen, dass bei Inflation dunkle Wolken am Rentenmarkt aufziehen – ein Argument dafür, Aktien nicht zu vernachlässigen, damit die Anlagen angesichts einer möglicherweise anhaltend inflationären Konjunktur ausgewogen verteilt sind. Möglicherweise bietet auch der Immobilienmarkt auf mittlere Sicht Renditechancen. Steigende Zinsen führen zwar zu einem Rückgang des Hypothekenwerts, doch dürfte die Absorption der Inflation auf lange Sicht eine Wertsteigerung von Immobilien begünstigen. Warum sollte man diesen Parameter also nicht in die Anlagestrategie integrieren? Einige Privatbanken bieten mit ihrem Geschäftsbereich ‚externe Vermögensverwalter‘ Lösungen für die (Re-)Finanzierung von Krediten an, die derartige Transaktionen in der Schweiz und im Ausland begleiten.

 

Pierre Daelemans

Indosuez Wealth Management in der Schweiz

Pierre Daelemans begann seine berufliche Laufbahn auf dem Benelux-Markt. Er bekleidete verschiedene Führungspositionen im Wealth Management von BNP Paribas und Indosuez, wo er für die Märkte Nordeuropa, Lateinamerika und für unabhängige Vermögensverwalter zuständig war. Seit über einem Jahrzehnt betreut er professionelle Kunden und externe Vermögensverwalter.

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