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EAM-Lösungen

  • Interview mit Cindy Eicher
  • Chief Executive Officer
  • DCP Client Partner

«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

Die unabhängigen Vermögensverwalter sind in eine neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten. Für Cindy Eicher hängt das zukünftige Wachstum ebenso stark von Struktur, Daten und Prozessen ab wie von Expertise und Vertrauen. Wer es heute schafft, seine Abläufe zu industrialisieren, ohne an Agilität, Nähe und Unabhängigkeit zu verlieren, wird die neuen Standards der Branche prägen.

Von Jérôme Sicard

Mit Ihrem Hintergrund im Banking, insbesondere Ihrer Zeit bei JP Morgan – was können externe Vermögensverwalter von Banken lernen, wenn es um Organisation und Struktur geht?
Man kann eine internationale Bank wie JP Morgan nicht direkt mit einem lokal tätigen externen Vermögensverwalter vergleichen. Banken bedienen ultra-vermögende, global vernetzte Kundinnen und Kunden und bieten alles aus einer Hand – von Wealth Planning über Investments bis hin zu Philanthropie oder Art Advisory. Sie schaffen vollständig integrierte, fast «Instagram-reife» Kundenerlebnisse, die sowohl jüngere Generationen als auch deren Eltern ansprechen. Die Schweiz hingegen steht für Diskretion, Bescheidenheit, Präzision und Verlässlichkeit – Substanz und Vertrauen statt Inszenierung.
Trotzdem können unabhängige Vermögensverwalter einiges von Banken lernen. Kundinnen und Kunden sollten immer Zugang zu einem Team von zwei oder drei Fachpersonen haben, einschliesslich ihres Relationship Managers. Das gewährleistet echte Kontinuität und fördert eine teamorientierte Betreuung. Reputationsmanagement ist eine weitere wichtige Lehre: Interessenkonflikte vermeiden, innerhalb der Lizenzen bleiben und sich von Märkten fernhalten, die man nicht versteht. Integrität ist zentral. Auch Preisgestaltung ist Ausdruck von Professionalität – Qualität hat ihren Wert. Und schliesslich zählt Spezialisierung: Wie Mary Erdos von JP Morgan einmal sagte: «Better to be a master of one than a jack of all trades.» Das gilt besonders für EAMs – sie müssen genau wissen, wo sie echten Mehrwert schaffen, und sich darauf konzentrieren.
Kurzum: EAMs sollten die Disziplin, Struktur und Kundenorientierung der Banken übernehmen – ohne ihre Authentizität zu verlieren, die das eigentliche Wesen des Schweizer Private Banking ausmacht.

In welchen Bereichen müssen sich unabhängige Vermögensverwalter Ihrer Meinung nach noch verbessern?
Die fortschrittlichsten Häuser professionalisieren ihre Abläufe, investieren in digitale Infrastruktur und etablieren formalisierte Risikomanagementstrukturen – und behalten dabei dennoch ihren Unternehmergeist. Wir kennen alle KYC, doch künftig wird KYD – Know Your Data – ebenso entscheidend sein. Wer seine Daten versteht und analysiert, kann vorausschauend statt reaktiv handeln – die Basis jeder fundierten Strategie.
Auch die Investmentprozesse müssen stärker standardisiert werden. Zu oft werden Portfolioentscheidungen individuell durch Relationship Manager getroffen – das erschwert Risikoüberwachung und Skalierbarkeit. Investmentkomitees und Modellportfolios schaffen hier Konsistenz und Disziplin. Und schliesslich bleibt die Nachfolgeplanung eine Schwachstelle: Viele Firmen hängen zu stark an ihren Senior Partnern. Wenn erfahrene Profis mit jüngeren, technikaffinen Mitarbeitenden zusammenarbeiten und Einnahmen sowie Performance gemeinsam verantworten, lässt sich Kontinuität sichern und Wissen weitergeben.

Wo sehen Sie die grössten Veränderungen für das EAM-Modell in den kommenden Jahren?
Unabhängige Vermögensverwalter entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen. Ihr Erfolg hängt davon ab, zentrale Gleichgewichte zu meistern: Skalierung durch Standardisierung, ohne Einfachheit und Kundenfokus zu verlieren; Digitalisierung, ohne den menschlichen Kontakt zu vernachlässigen; institutionelle Strukturen, ohne den unternehmerischen Geist aufzugeben. Skalierung bedeutet auch, digitale Ökosysteme zu nutzen – von Shared-Service-Plattformen bis zu API-Verbindungen mit Depotbanken, Datenanbietern und Fintechs – um Prozesse zu verschlanken und die Kundenerfahrung zu verbessern.
Diejenigen, die Technologie, Prozesse und Unabhängigkeit miteinander verbinden, werden die Standards von morgen setzen.

Eine neue Generation unabhängiger Vermögensverwalter verwaltet inzwischen Vermögen von über drei, fünf oder sogar zehn Milliarden Franken. Wie müssen sich diese Firmen strukturell anpassen, um diese Grössenordnung zu bewältigen?
Ja. Sie müssen sich von inhabergeführten Boutiquen zu datengetriebenen, skalierbaren Organisationen entwickeln. Effizienz entsteht durch Automatisierung und Standardisierung, Transparenz durch solides Datenmanagement, Stabilität durch institutionalisierte Investmentprozesse und Vertrauen durch starke Governance. Entscheidend ist, unternehmerisch und kundenorientiert an der Front zu bleiben, während im Hintergrund Strukturen und Prozesse professionalisiert werden.

Was verstehen Sie unter einem «institutionellen Investmentframework»?
Viele Anlageentscheidungen werden noch immer individuell und ohne Dokumentation getroffen. Professionelle Firmen benötigen Modellportfolios, formelle Investmentkomitees und eine klare Begründung für jede Allokationsänderung. Man muss erklären können, warum man das Goldengagement erhöht oder Aktien reduziert hat. Diskretionäre Mandate bedeuten nicht völlige Freiheit, sondern Entscheide innerhalb eines transparenten, disziplinierten Rahmens. Relationship Manager sollen flexibel bleiben, aber dies innerhalb eines klar definierten Risikomanagementsystems.

Inwiefern müssen EAMs ihre internen Strukturen überdenken, um erfahrene Relationship Manager aus der Bankenwelt anzuziehen?
Bevor man sie gewinnen kann, muss man verstehen, was sie zurückhält. Es liegt selten an fehlenden Kundenkompetenzen – sondern an Angst. Angst, Supportfunktionen zu verlieren, Angst vor neuen Technologien, Angst vor kleineren Strukturen und flacheren Hierarchien. In Banken ist alles zentralisiert – Compliance, Cross-Border-Regeln, Produktspezialistinnen und -spezialisten – und Relationship Manager können auf diese Infrastruktur zählen.
Um die Lücke zu schliessen, können EAMs Tandem-Modelle einführen, bei denen Senior- und Junior-Manager eng zusammenarbeiten: die Jüngeren übernehmen technologische und administrative Aufgaben. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sind ebenfalls ein starkes Argument. Ein solides Compliance- und Risikomanagementsystem vermittelt Sicherheit. Und vor allem: Lifetime Participation Models, die es Senior-Managern ermöglichen, auch nach ihrer Pensionierung an den Erträgen der von ihnen betreuten Kundinnen und Kunden beteiligt zu bleiben, schaffen Loyalität und sichern die Nachfolge – sie fördern zudem Offenheit und generationenübergreifende Zusammenarbeit.

Welche Prinzipien sind entscheidend, um Wachstum zu managen, ohne Agilität oder Unternehmenskultur zu verlieren?
Es gibt kein Patentrezept, aber einige Faktoren sind entscheidend. Prozesse sollten Klarheit schaffen und den Arbeitsfluss erleichtern – nicht Bürokratie erzeugen. Entscheidungen müssen nah am Kunden getroffen werden, innerhalb klarer Rahmenbedingungen, die dennoch Handlungsspielraum lassen. Gemeinsame Werte und Ziele sollten schon bei der Rekrutierung verankert sein, damit neue Mitarbeitende wirklich zur Unternehmenskultur passen. Silos zwischen Investment-, Operations- und Managementteams abzubauen, stärkt den Zusammenhalt – gewinnt ein Team, gewinnt das ganze Unternehmen.
Kultur muss aktiv gepflegt werden – durch regelmässige Meetings, offene Kommunikation und gemeinsame Rituale. Transparenz spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wer finanzielle Kennzahlen mit dem Team teilt, fördert unternehmerisches Denken und Eigenverantwortung. In Banken sind Mitarbeitende oft «Soldaten». In unabhängigen Firmen sollen sie Unternehmer werden – das erfordert Bildung und Vertrauen.

Worin liegt der entscheidende Wettbewerbsvorteil der EAMs gegenüber Banken?
Es sind immer die Menschen. Unabhängige Vermögensverwalter überzeugen, wenn sie echte, persönliche Beziehungen pflegen, massgeschneiderte Portfolios anbieten und sich konsequent für die Interessen ihrer Kundinnen und Kunden einsetzen – inklusive Kostenbewusstsein und Transparenz. Sie nehmen sich die Zeit, ihre Kunden als Individuen zu verstehen, nicht nur als Portfolios, und zu erkennen, was sie antreibt oder verunsichert – und wie man ihnen Sicherheit gibt.

Was wird Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung für unabhängige Vermögensverwalter in den nächsten fünf Jahren sein?
Kurzfristig geht es um Profitabilität und Wachstum. Die Kundschaft altert, Vermögen konsolidieren sich, und traditionelle Modelle erfüllen die neuen Erwartungen nicht mehr. Langfristig besteht die Herausforderung darin, Skalierung und Digitalisierung mit Unabhängigkeit und persönlichem Service zu verbinden. Wer Effizienz, Technologie und Menschlichkeit ins Gleichgewicht bringt, wird sich in den kommenden Jahren durchsetzen.

Cindy Eicher

DCP Client Partner

Cindy Eicher übernahm im Juni 2024 die Funktion der CEO von DCP Client Partner. Im Laufe ihrer Karriere hatte sie mehrere Führungspositionen bei grossen Schweizer und internationalen Banken inne – unter anderem im Asset Management bei Vontobel und im Wealth Management bei Credit Suisse. Bei der Deutschen Bank betreute sie institutionelle Kunden, bevor sie bei J.P. Morgan in Zürich die Leitung des Private Banking übernahm.
Zwischen 2022 und 2024 führte sie ihr eigenes Beratungsunternehmen, das sich auf Finanzierungslösungen und Fundraising spezialisiert hatte. Ihre berufliche Laufbahn begann sie mit einer Banklehre bei der UBS, bevor sie an der ZHAW in Winterthur den Bachelor in Betriebsökonomie erwarb.

 

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

SPHERE

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

Instrument

PubliSphere

    • Alex Roll
    • Investment strategist
    • Global X ETFs Europe

Wie Covered Call ETFs das Ertragspotenzial steigern können

Optionsstrategien können Anlegern helfen, sich in verschiedenen Marktbedingungen zurechtzufinden oder Ziele wie Ertragsgenerierung oder Risikomanagement zu erreichen. ETFs, die in Optionen investieren, können Anlegern helfen, solche Strategien einfacher umzusetzen – sie sparen Zeit und vermeiden Herausforderungen der direkten Ausführung, etwa die Verwaltung von Margin Calls.

Was sind die Merkmale einer Covered Call-Strategie?

Bei einer Covered-Call-Strategie hält man Aktien und verkauft gleichzeitig Call-Optionen auf dieselben Titel, um Prämieneinnahmen zu erzielen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, zusätzliche Erträge zu generieren und potenzielle Verluste teilweise zu reduzieren. Gleichzeitig wird das Aufwärtspotenzial des Portfolios begrenzt, insbesondere wenn es vollständig abgesichert ist.

Warum Covered Call ETFs verwenden?

Covered Call-Strategien bieten eine interessante Alternative, um die Ertragsquellen eines Portfolios über Aktien und Anleihen hinaus zu diversifizieren, die in Zeiten steigender Zinsen oder hoher Volatilität oft unter Druck stehen. Im Gegensatz zu einer traditionellen 60/40-Allokation oder einem dividendenorientierten Ansatz generieren diese Strategien Erträge aus Optionsprämien, die weniger von den Unternehmensgewinnen oder dem Konjunkturzyklus abhängig sind. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Gesamtrendite des Portfolios zu stabilisieren und das ganze Jahr über für regelmässigere Ertragsströme zu sorgen.

Eingehende Analyse der Covered Call-Strategien von Global X

Optionsstrategien bieten Anlegern ein hohes Mass an Flexibilität und die Möglichkeit, ihr Engagement an Marktfaktoren anzupassen, was insbesondere in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit und erhöhter Volatilität relevant ist.

At-the-Money-Covered-Call-Strategien: Hohes Ertragspotenzial bei reduzierter Volatilität
In den letzten zehn Jahren hat Global X ETFs angeboten, die sich auf Covered Call-Strategien spezialisiert haben, darunter der Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (QYLD LN) und der Global X S&P 500 Covered Call UCITS ETF (XYLU LN). Diese Fonds bilden die Wertentwicklung von Buy-Write-Indizes über Swap-Vereinbarungen ab und kombinieren das Engagement an den Aktienmärkten mit dem systematischen Schreiben von Call-Optionen.

Der Nasdaq 100, der aufgrund seiner starken Gewichtung in Technologieaktien volatiler ist als der S&P 500, bietet tendenziell höhere Optionsprämien, die Marktrückgänge abfedern können. Das Einkommensniveau hängt von der Art der verkauften Optionen ab (am Geld, aus dem Geld oder im Geld). Paritätsstrategien zielen darauf ab, einen stetigen Ertragsstrom zu erzielen und schneiden tendenziell besser in volatilen, aber stabilen Märkten ab als in starken Auf- oder Abschwungphasen.

Covered Calls: Ein strategisches und taktisches Instrument

Covered Call-Strategien können für eine langfristige strategische Perspektive oder einen eher taktischen Ansatz verwendet werden. Langfristig bieten sie eine stetige Ertragsquelle, die besonders in einem Umfeld mit knappen traditionellen Renditen nützlich ist, und tragen gleichzeitig zur Risikodiversifizierung bei, indem sie in breiten Indizes wie dem Nasdaq 100 oder dem S&P 500 engagiert sind.

Aus taktischer Sicht variiert ihre Performance je nach Marktdynamik: Diese Strategien können während starker Bullenläufe unterdurchschnittlich abschneiden, neigen aber dazu, in stabilen oder rückläufigen Märkten eine Outperformance zu erzielen, in denen die eingenommenen Prämien dazu beitragen, Rückgänge des zugrunde liegenden Index abzufedern oder sogar zu kompensieren.

Fazit: Das Ertragspotenzial eines Portfolios ausschöpfen

Optionsstrategien bieten Anlegern eine grössere Flexibilität, um sich in komplexen Umgebungen zurechtzufinden, die durch hohe Zinsen, anhaltende Inflation oder erhöhte Volatilität gekennzeichnet sind. Durch die Kombination von Renditesuche und Abwärtsrisikomanagement tragen sie zu einem ausgewogeneren Verhältnis von Wachstum und Ertrag im Portfolio bei.

Insbesondere Covered Call-Strategien können auf zwei Arten eingesetzt werden:

  • als Kernposition, als teilweiser Ersatz für ein Aktienengagement, um Rückgänge dank der erwirtschafteten Prämien abzumildern;
  • als Satellitenposition, um die Einkommensquellen in Zeiten von Volatilität oder Zinsdruck zu diversifizieren.

Global X ETFs

Global X ETFs wurde 2008 gegründet und bietet eine breite Palette von ETF-Strategien an und verwaltet weltweit ein Vermögen von rund 115 Milliarden US-Dollar. Global X ist Teil der Mirae Asset Financial Group, einem globalen Finanzdienstleister mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 729 Milliarden US-Dollar.

Prospekte und KID-Dokumente verfügbar unter www.globalxetfs.eu

 

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    Cindy Eicher
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    SPHERE

    The Swiss Financial Arena

    Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

    ISFB x SPHERE

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Mathias Baitan
    • Geschäftsführer
    • Institut Supérieur de Formation Bancaire

    „Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“

    Das ISFB und SPHERE haben sich zusammengeschlossen, um unabhängigen Vermögensverwaltern kurze, zielgerichtete Schulungen anzubieten, die direkt in ihrem Berufsalltag anwendbar sind. Diese Partnerschaft markiert einen neuen Schritt in der Strategie des ISFB, das seinen Aktionsradius erweitert und sein Engagement gegenüber den wichtigsten Akteuren des Finanzplatzes Westschweiz verstärkt, mit dem gleichen Ziel: sie bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu begleiten.

    In welchem Zusammenhang steht die kürzlich angekündigte Zusammenarbeit zwischen dem ISFB und Sphere?

    Das ISFB ist ein Berufs­verband, der sich ausschliesslich dem Bank- und Finanzsektor in der Westschweiz wid­met. Seit fast vierzig Jahren begleiten wir die Kompetenzentwicklung einer Vielzahl von Finanzinstituten, zu denen wir im Laufe der Zeit ein echtes Vertrauensverhältnis aufge­baut haben. Das ISFB und SPHERE haben das gemeinsame Ziel, unabhängige Vermö­gensverwalter bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen, damit sie sich besser an ein immer komplexer werdendes Umfeld anpassen können. Das ISFB verpflichtet sich gegenüber SPHERE, unabhängigen Vermögensverwaltern ein spezifisches, kurzes und pragmatisches Weiterbildungsprogramm anzubieten, das die aktuellen Angebote ergänzt.

    Welche strategische Ausrichtung wollten Sie dem ISFB in den letzten Jahren geben?

    Anfang 2023 haben wir das Institut neu positioniert, um es zu einem wichtigen Akteur für die Förderung von Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit im Bank- und Finanzwesen zu machen. Damit stehen wir den Mitgliedsinstitutionen des ISFB oder Fachleuten, die sich beruflich weiterentwi­ckeln oder neu orientieren möchten, zur Verfügung. Konkret hat dies zu einer Neu­gestaltung unseres Angebots, einer Stär­kung unserer akademischen und institutio­nellen Partnerschaften und einer bewussten Öffnung gegenüber neuen Berufen in die­sem Sektor geführt.

    Was waren die wichtigsten Entwicklungen für das ISFB, seit Sie die Leitung übernommen haben?

    Zu den wichtigsten Entwicklungen zählt für mich zunächst die strategische Neupo­sitionierung, die das ISFB im Jahr 2023 ein­geleitet hat. Sie führte zur Einführung neuer spezialisierter Ausbildungsgänge: Risiko­management und interne Kontrolle, Daten­management, Stabs- und Supportfunktio­nen, Risikomanagement für Verwaltungs­räte sowie Management und Anpassungs­fähigkeit. Ausserdem haben wir ein umfassendes Angebot an HR-Dienstleis­tungen für kleinere Unternehmen struktu­riert: Verwaltung von Ausbildungsanträ­gen, Assessment, Coaching, Kompetenzbi­lanzen, Outplacement und Rekrutierung.

    Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die Einrichtung eines wissenschaftlichen Ausschusses, der sich aus Programmdi­rektorinnen und -direktoren zusammen­setzt, die alle über langjährige Führungs­erfahrung in Finanzinstituten verfügen. Dank ihrer direkten Kenntnisse der Praxis können wir unser Angebot kontinuierlich und sehr zielgerichtet anpassen.

    Schliesslich haben wir unsere Prozesse und Management-Tools konsolidiert, um den Standards der Branche im Bereich der Wei­terbildung, insbesondere EduQua:2021, ISO und SAQ, vollständig zu entsprechen.

    Was sind Ihrer Meinung nach heute die grossen Herausforderungen für die Weiterbildung im Finanzsektor?

    Im Bereich des Kompetenzmanagements sieht sich der Finanzsektor mit einer dreifa­chen Belastung konfrontiert: regulatorischer, technologischer und generationsbedingter Art. Diese Umwälzungen erfordern eine kontinuierliche Kompetenzsteigerung, eine Stärkung der Soft Skills sowie die Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden. Weiterbildung war schon immer ein strategischer Wettbe­werbsfaktor und wird es auch bleiben, aber heute gewinnt sie noch mehr an Bedeutung.

    Wie hat das ISFB sein Angebot strukturiert, um sich an die neuen Anforderungen des Marktes anzupassen?

    Es wurde um vier Schwerpunkte herum strukturiert. Erstens die Weiterbildung, die zum Erwerb eines Spezialisierungsab­schlusses führt. Zweitens die Vorbereitung auf schweizerische und internationale Zerti­fizierungen, insbesondere SAQ, das zum Marktstandard im Beratungsbereich gewor­den ist. Drittens die Unterstützung der Karri­ereentwicklung und des Talentmanage­ments. Und viertens die Ausweitung des beruflichen Netzwerks durch die Organisa­tion von Konferenzen und die Durchführung von Umfragen.

    Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es uns, sowohl den Bedürfnissen von Unter­nehmen als auch denen von Einzelperso­nen gerecht zu werden. Wir kombinieren bankübergreifende und massgeschnei­derte Schulungen, Präsenz- und Fernun­terricht sowie technische und verhaltenso­rientierte Ansätze. Unser Mehrwert? Eine genaue Analyse des Marktes, eine schnelle Anpassungsfähigkeit und eine ständige Nähe zu unseren Mitgliedern.

    Warum dieses besondere Interesse an unabhängigen Vermögensverwaltern?

    Seit 2025 hat das ISFB seinen Tätigkeits­bereich erweitert und bietet unabhängigen Vermögensverwaltern die Möglichkeit, dem Verband beizutreten. Wir möchten damit die Vielfalt der Akteure des Finanz­platzes Westschweiz widerspiegeln. Die­ses Interesse ist Teil unserer erweiterten Mission, dem Banken- und Finanzökosys­tem zu dienen. Die ISFB bietet ihnen seit langem Zertifizierungen für hochrangige Spezialisierungen an, seit kurzem auch massgeschneiderte HR-Unterstützung, um Talente zu gewinnen und zu binden, und nun auch privilegierten Zugang zu kurzen, in ihrer operativen Praxis verankerten Schulungen im Rahmen der Partnerschaft zwischen SPHERE und ISFB.

    Wenn Sie eine Kompetenzbilanz für die Verwalter erstellen müssten, wie würde diese aussehen?

    Wir haben nicht die Absicht, diese Bilanz für sie zu erstellen. Die Führungskräfte wis­sen besser als jeder andere, wo sie stehen und was sie brauchen. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, sie bei ihren eige­nen Überlegungen zum Thema Kompeten­zentwicklung innerhalb ihrer Organisation zu begleiten. Dazu stellen wir ihnen Metho­den und einen externen Blick zur Verfügung, der auf umfassenden Kenntnissen der Prak­tiken anderer Akteure der Branche, zahlrei­chen HR-Tools und einem sehr umfangrei­chen Netzwerk von Fachleuten basiert. Wir helfen ihnen, Entwicklungsschwerpunkte zu identifizieren, ohne dabei eine vorschrei­bende Haltung einzunehmen.

    Was sind ihre spezifischen Bedürfnisse, basierend auf dem Feedback, das Sie erhalten?

    Aus unseren Gesprächen mit unabhängi­gen Vermögensverwaltern gehen sehr konkrete Bedürfnisse hervor. Sie möchten in einem komplexen regulatorischen Umfeld auf dem neuesten Stand bleiben, ihre Entwicklung strukturieren, ohne ihre unternehmerische Flexibilität aufzugeben, und gleichzeitig die Kontrolle über ihre Kosten behalten. Sie erwähnen auch häufig das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Zugang zu gezielten, kurzen und sofort nutzbaren Unterstüt­zungsformaten zu haben.

    Wo möchten Sie das ISFB langfristig hinführen?

    Langfristig möchte ich, dass das ISFB seine Mission als kollektive Marke im Dienste des gesamten Bank- und Finanz­sektors in der Westschweiz voll und ganz erfüllt. Wir werden daher unser Engage­ment für eine strukturierte, anerkannte und wirklich auf die Bedürfnisse der Praxis abgestimmte Kompetenzentwicklung fort­setzen. Wir müssen weiterhin innovativ sein, unsere Rolle als Katalysator zwischen Institutionen, Experten und Talenten stär­ken und einen anspruchsvollen Ansatz ver­teidigen, der auf lokaler Verankerung, Schweizer Qualität und Nähe basiert. Das ISFB soll mehr als nur ein Institut sein: Es soll ein verlässlicher Massstab für Kompe­tenzen, ein Beschleuniger für berufliche Laufbahnen und ein strategischer Akteur innerhalb des Finanzökosystems der West­schweiz sein, in Synergie mit den Wirt­schaftsverbänden, den Universitäten und Hochschulen der Westschweiz sowie den öffentlichen Partnern.

    Mathias Baitan

    Institut Supérieur de Formation Bancaire

    Mathias Baitan dirige l’ISFB depuis fin 2022. Auparavant, il a travaillé pendant plus de 20 ans pour la BCGE en tant que Responsable RH, chef d’état-major du CEO, et responsable de l’administration, en parallèle d’un poste de chargé de cours HES auprès de la Haute Ecole de Gestion de Genève. Il est titulaire d’un doctorat en sciences économiques et sociales de l’université de Genève, d’un master en gestion d’entreprise, d’un bachelor of science en psychologie ainsi que du diplôme fédéral de directeur des ressources humaines.

     

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    Zusammenschluss

    Leaders

    • Interview mit Isabelle Jacob-Nebout
    • Head of Wealth Management
    • Indosuez Wealth Management

    « Wir wollen nicht um jeden Preis wachsen, sondern unseren Mehrwert für die Kundinnen und Kunden erweitern »

    Mit der Übernahme der Genfer Bank Thaler hat Indosuez Wealth Management einen weiteren wichtigen Schritt in ihrer Wachstumsstrategie vollzogen. Mehr als eine reine Expansionsmassnahme steht diese Akquisition für den Willen des Hauses, seine Präsenz in der Schweiz zu stärken und gleichzeitig seine internationale Kundschaft – insbesondere im Benelux-Raum – zu erweiteren. Für Isabelle Jacob-Nebout steht dabei die Kohärenz des Modells im Vordergrund.

    Von Jérôme Sicard

    In welchem strategischen Rahmen steht die Übernahme der Bank Thaler?
    Die Akquisition von Thaler folgt einer klaren Entwicklungslogik. Sie stärkt unsere Präsenz in Genf und eröffnet uns den Zugang zu einer hochwertigen, vor allem im Benelux-Raum ansässigen Kundschaft. Damit ergänzt sie unser bestehendes Setup ideal. Wir sehen darin ein bedeutendes Wachstumspotenzial. Diese Transaktion steht in der Kontinuität der Übernahme von Degroof Petercam, die heute die Marke ist, unter der wir in Belgien tätig sind. Wir wollen nicht wahllos Zukäufe tätigen, sondern unseren Kundinnen und Kunden einen erweiterten Mehrwert bieten. Thaler steht exemplarisch für diesen Ansatz: Sie festigt unsere Position in der Schweiz und schafft eine starke lokale Struktur, mit der wir die Zukunft gezielt gestalten können.

    Was bringt Thaler über die drei Milliarden an verwalteten Vermögen hinaus?
    Der Wert von Thaler erschöpft sich nicht in den ‚Assets under Management‘. Die Bank hat über die Jahre ein Team von hoher Qualität aufgebaut – erfahrene Fachleute, die ihren Kundinnen und Kunden sehr nahestehen. Ihre Expertise ergänzt unsere perfekt und fügt sich nahtlos in unsere Organisation ein. Thaler bringt zudem eine unternehmerische und agile Kultur mit, die in einem so wettbewerbsintensiven Markt wie dem unseren besonders wertvoll ist. Wir wiederum bieten Zugang zu den vielfältigen Kompetenzen und Standorten der Gruppe, zu unserem Private Markets-Angebot sowie zu unseren Finanzierungslösungen.

    Wie verläuft die Integration einer Bank wie Thaler – kulturell und operativ?
    Eine Bank zu integrieren bedeutet weit mehr als Systeme und Prozesse zusammenzuführen – es geht in erster Linie um Menschen. Wir haben uns bewusst für einen schrittweisen Ansatz entschieden, um die Kultur von Thaler zu verstehen und das zu bewahren, was ihren Wert ausmacht. Für Mitarbeitende wie Kundinnen und Kunden ist es entscheidend, Kontinuität und Stabilität zu spüren, auch mitten im Wandel.
    Auf operativer Ebene harmonisieren wir natürlich IT-Systeme, Compliance, Kontroll- und Managementprozesse. Gleichzeitig achten wir darauf, die Besonderheiten von Thaler nicht zu verlieren: ihre Kundennähe, ihre Agilität, ihre kurzen Entscheidungswege. Eine erfolgreiche Integration bedeutet, das Gleichgewicht zu finden zwischen der Stärke einer grossen Gruppe und der Agilität einer unternehmerischen Struktur.

    Abgesehen von externem Wachstum – welche strategischen Achsen bestimmen derzeit die Entwicklung von Indosuez?
    Unsere Strategie beruht auf drei Hauptsäulen.
    Erstens: Personalisierung und Nähe. Wealth Management ist in erster Linie Vertrauenssache – eine Beziehung zwischen Menschen. Wir wollen, dass sich jede Kundin und jeder Kunde verstanden und individuell begleitet fühlt.
    Zweitens: Innovation und Digitalisierung. Unsere Kundinnen und Kunden erwarten moderne, reibungslose und sichere Tools, die ihnen ermöglichen, ihr Vermögen einfach zu verfolgen und zu steuern – und unseren Beraterinnen und Beratern gleichzeitig leistungsfähige Werkzeuge bieten.
    Drittens: Nachhaltigkeit. Sie steht im Zentrum der DNA der Crédit Agricole-Gruppe und entspricht einer klaren Erwartung unserer Kundschaft. Sie will, dass ihre Anlagen Sinn stiften und mit ihren Werten übereinstimmen. Wir müssen ihnen verantwortungsvolle, transparente und zugleich leistungsfähige Lösungen bieten.

    Welche Ziele verfolgt die Crédit Agricole-Gruppe mit Indosuez?
    Sie sind ambitioniert. Ziel ist es, Indosuez Wealth Management zu einem globalen Akteur im Wealth Management zu entwickeln – auf der Basis eines soliden und verantwortungsvollen Modells. Dazu gehören selektives Wachstum, eine stärkere Präsenz in unseren Schlüsselmärkten wie der Schweiz sowie erhebliche Investitionen in Technologie, Digitalisierung und Talente.
    Ebenso wollen wir in Sachen Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien eine Vorreiterrolle einnehmen – sie werden zu entscheidenden Differenzierungsfaktoren. Crédit Agricole ist ein starker Aktionär, der uns die Stabilität und die langfristige Vision bietet, die für diese Ambitionen unerlässlich sind. Für Indosuez ist das eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln und gleichzeitig den eigenen Werten treu zu bleiben.

    Wie weit ist Indosuez auf dem Schweizer Markt vorangekommen?
    Die Schweiz steht im Zentrum unserer Strategie. Mit der Übernahme von Thaler haben wir unsere Position in Genf gestärkt, investieren aber auch in Lugano und Zürich. Kürzlich haben wir ein sechsköpfiges Banker-Team rekrutiert, das den Tessiner Markt abdeckt.
    Diese drei Standorte ergänzen sich gegenseitig und ermöglichen es uns, den Schweizer Markt in seiner ganzen Vielfalt zu bedienen – sowohl lokale als auch internationale Kundschaft. Unser Ziel ist klar: Indosuez will sich als führender Akteur in der Schweiz etablieren, dessen Dienstleistungsqualität, Gruppensolidität und Fähigkeit, das Vermögen seiner Kundinnen und Kunden in all seinen Dimensionen zu managen, anerkannnt wird.

    Welche Voraussetzungen muss man heute erfüllen, um ein globaler Player im Wealth Management zu sein?
    Mehrere.
    Zunächst braucht es eine kritische Grösse – ohne sie kann man weder in Technologie noch in Compliance oder Talente investieren, die heute zentrale Erfolgsfaktoren sind.
    Ebenso wichtig ist die Nähe zum Kunden. Grösse darf nie auf Kosten der Personalisierung gehen: Unsere Kundinnen und Kunden erwarten eine individuelle, menschliche Betreuung – kein standardisiertes Angebot.
    Zudem braucht es die Fähigkeit, Kundinnen und Kunden sowohl bei realen als auch bei finanziellen Anlagen sowie bei ihren Finanzierungsbedürfnissen zu begleiten – ein Bereich, der Universalbanken von spezialisierten Pure Playern unterscheidet.
    Und schliesslich braucht es ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit. Sie ist zu einem Vertrauens- und Attraktivitätskriterium geworden, insbesondere für die nächste Generation. Kundinnen und Kunden wollen wissen, wo und wie ihr Geld investiert wird. Wer Solidität, Nähe und Verantwortung vereint, wird sich in Zukunft durchsetzen.

    Isabelle Jacob-Nebout

    Indosuez Wealth Management

    Seit März 2020 leitet Isabelle Jacob-Nebout das Wealth-Management-Geschäft von CA Indosuez (Switzerland) und ist Mitglied des Executive Committee der Schweizer Tochtergesellschaft. Zuvor war sie in verschiedenen Positionen innerhalb der BNP Paribas-Gruppe tätig. Sie hat an der INSEEC Paris studiert und ihre Ausbildung in Finance und Marketing an der University of California, Berkeley vertieft. Zudem ist sie Mitglied des Verwaltungsrats des Institut Supérieur de Formation Bancaire (ISFB) in Genf.

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      • Iavor Tzolov
      • Gründer
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      Der NextGen- Wandel der Relationship Manager

      Aufgrund des regulatorischen Drucks, der sich wandelnden Kundenerwartungen und der Abnutzung eines auf Portabilität ausgerichteten Modells verändert sich die Rolle des RM. Sie wird weniger statisch, strukturierter und anspruchsvoller. Eine neue Generation entsteht: wirkungsorientiert, beziehungsorientiert, in der Lage, ihren Wert in einem radikal selektiveren Umfeld unter Beweis zu stellen. Es ist die Neuerfindung einer Funktion an der Schnittstelle zwischen Mensch, Digitaltechnik und Leistung.

      In der Schweiz verwaltet die Vermö­gensverwaltungsbranche mittlerweile mehr als 8’500 Milliarden Franken. Doch trotz die­ser Rekordvolumina befindet sich der Beruf des Relationship Managers in einer stillen Krise. Fünfzehn Jahre defensive Compli­ance, kosmetische Digitalisierung und Stan­dardisierung scheinen den Mehrwert der Beratung erstickt zu haben.

      Das Ergebnis? Kunden, die den Anschluss verloren haben, eine sinkende Rentabilität – eine Zeit lang durch die Zinserhöhungen der SNB verdeckt, nun aber durch deren Rück­kehr auf Null und die Gefahr neuer Negativ­zinsen zunichte gemacht. Institutionen sind heute nicht mehr in der Lage, ihren Mehr­wert zu rechtfertigen, wenn sie mit der Reak­tionsfähigkeit der Fintechs und den Verände­rungen in der Familiendynamik konfrontiert sind. Trotz eines anhaltenden Wachstums der ausstehenden Beträge stagniert die Ren­tabilität des Sektors. Der mittlere Betriebsko­effizient bleibt hartnäckig hoch bei rund 75,5 % im Jahr 2024, oder gar 79,3 % für kleine Privatbanken, auch wenn einige Grossban­ken Verbesserungen erzielen konnten.

      Dieses latente Unbehagen ist nicht nur eine zyklische Erscheinung. Es zeigt, dass die Rolle und die Praxis des RM grundlegend überdacht werden müssen, in einer Zeit, in der Kundentreue und Differenzierung weniger selbstverständlich erscheinen.

      Für Banken und Vermögensverwaltungs­gesellschaften ist die Jagd nach „übertrag­baren” Kundenbetreuern häufig zu einem kostspieligen und fruchtlosen Unterfangen geworden. Weniger als 30 % der Vermö­genswerte folgen tatsächlich einem Ban­ker, der das Unternehmen verlässt. Unter­dessen werden die eigentlichen Prioritäten vernachlässigt: die Strukturierung eines relevanten Angebots, der Aufbau von Ver­trauen auf lange Sicht und die Generierung von echtem organischem Wachstum.

      Die Zukunft liegt in Wirklichkeit in einer neuen Generation von Kundenbetreuern, die in der Lage sind, etwas aufzubauen und nicht nur zu übertragen. Dieser neue Typ von Profil stellt das Verständnis des Kunden vor das Produkt und denkt in Aktionsplänen, nicht in Preislisten. Diese Kundenbetreuer der nächsten Generation verstehen sich als Architekten der Beziehung, sind hybrid, autonom, rigoros, in der Lage, ihre Wirkung unter Beweis zu stellen und KI für eine hyper-zielgerichtete Personalisierung zu nutzen.

      Leider wird bis heute 70 % der Zeit der Kundenbetreuer noch immer von Compli­ance-Prozessen in Anspruch genommen, die durch die von der FINMA für 2025 vor­geschlagenen Änderungen noch verstärkt werden. Dazu gehören unter anderem organisatorische Anpassungen zur besse­ren Überwachung zukünftiger Risiken und technologischer Innovationen, die Stär­kung der Widerstandsfähigkeit der Banken und die Vereinheitlichung der Kundenin­formationen. All diese Projekte erfordern eine viel detailliertere Berichterstattung. Bei den Vermögensverwaltern führt die Abhängigkeit von Verwahrstellen und Tools von Drittanbietern zwangsläufig dazu, dass jede neue Anforderung zu einer zusätzli­chen Belastung wird.

      Das eigentliche Problem liegt weder in der Compliance noch in der Technologie, son­dern in ihrer Umsetzung. Sind sie schlecht konzipiert, so ersticken sie die Kundenbe­ziehung. Sind sie gut integriert, so stärken sie sie. Die Digitalisierung darf Schwächen nicht länger verschleiern, sondern muss als Katalysator wirken: prädiktive Analyse durch KI (bis zu 27 % Effizienzsteigerung bei Verwaltungsaufgaben), intelligente Segmentierung, Aufzeichnung der Famili­enbeziehungen… All dies sind Tools, wel­che dazu dienen, die Beziehung zu pfle­gen, und nicht, sie zu ersetzen.
      Bis 2050 werden mehr als 100’000 Milliarden Dollar vererbt werden. Dieser derzeit welt­weit stattfindender Vermögenstransfer ist gigantisch. Aber mit diesem Umbruch ändern sich auch die Spielregeln. Die Erben wollen Sinn, Massarbeit und ESG-Auswir­kungen – sie tolerieren weder hohle Phrasen noch altmodische Bankerfahrungen. Die Beziehung bleibt nur bestehen, wenn sie sich bewährt: Nur 20 bis 30 % der Portfolios werden nach einer Erbschaft beibehalten.

      Angesichts dieser immensen Chance steht eine Generation von Kundenbetreuern, die oft schlecht vorbereitet und manchmal ori­entierungslos ist. Das eigentliche Defizit ist nicht technischer, sondern verhaltensbe­zogener Natur: Was fehlt, sind Disziplin, Lernbereitschaft und der Wille, sich neu zu erfinden, um relevant zu bleiben.

      Der Vermögensverwalter von morgen ist kein digitaler Avatar. Er leitet seine Tätig­keit wie ein eigenständiges Unternehmen und strukturiert sein Handeln anhand kla­rer Ziele, eines genauen Verständnisses jedes einzelnen Kunden und der Dynamik zwischen den Generationen. Dazu gehört auch eine verfeinerte Kundensegmentie­rung, eine Kartografie der familiären Bezie­hungen und einer strengen Überwachung seiner Ergebnisse.

      Er begnügt sich nicht damit, nur auszufüh­ren – er organisiert, misst und passt sich ständig an. Er weiss, wie er seinen Wert unter Beweis stellen kann, und integriert Selbstbewertung in seine Routine – bei­spielsweise über KPIs, Feedback und Ben­chmarks. Er beschränkt sich nicht darauf, über ESG oder Multigenerationen zu spre­chen: Er verkörpert sie in greifbaren Lösun­gen, die durch die Nutzung von Daten bereichert werden – was ihm nebenbei bis zu 15 % zusätzliche Einnahmen einbringt.

      Verschiedene Tools ermöglichen es ihm, noch weiter zu gehen: Portfolio-Scoring, Diagnose der Beziehungstiefe, gezielte Aktionspläne. Es sind diese strukturierten Ansätze, die Worte in Taten umsetzen und die Kundenbeziehung zu einem nachhalti­gen Vermögenswert machen.

      Der Bruch ist deutlich. Während der klassi­sche Ansatz sich in administrativer Auto­matisierung und der Jagd nach Portfolios verliert, automatisiert die NextGen-Me­thode die Compliance, stellt die Technolo­gie in den Dienst der Kundenkenntnis und bevorzugt organisches Wachstum.

      Der RM Next-Gen investiert auch in seine eigene Weiterentwicklung: Schulungen zu KI, ESG-Themen, strategischer Kommuni­kation und generationsübergreifendem Management – eine unverzichtbare Anstrengung, um in einem Sektor wettbe­werbsfähig zu bleiben, dessen Wachstum in Europa stagniert in Asien aber boomt.

      Beziehungsdisziplin, kontinuierliches Ler­nen und Personalisierung sind seine Mar­kenzeichen. Diese Hebel sichern die Über­tragung, binden Familien und verleihen dem Angebot Glaubwürdigkeit, weit über die reine Vermögensverwaltung hinaus.

      Der Beruf des Relationship Managers befindet sich eindeutig an einem Wende­punkt. Auf Veränderungen von oben zu warten, bedeutet, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen. Umgekehrt werden diejeni­gen, die die Initiative ergreifen, ihren Ansatz strukturieren und ihren Wert konkret unter Beweis stellen, die Standards von morgen definieren.

      Die Rolle des RM NextGen voll und ganz zu übernehmen, ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. In einer zunehmend automatisierten und standar­disierten Welt werden zwischenmenschli­che Beziehungen zum entscheidenden Differenzierungsfaktor – vorausgesetzt, man kann ihren Wert nachweisen, sie per­sonalisieren und ihre Wirkung messen.

      Die Frage lautet nicht „Wann werden wir uns ändern?“, sondern „Wer wird den Anfang wagen?“

      Denn morgen werden die Kunden ent­scheiden. Und sie werden nicht zweimal warnen. In den nächsten Jahren – oder Monaten? – zwischen KI und dem Boom der asiatischen Fintechs wird Zögern teuer zu stehen kommen.

      Iavor Tzolov

      Mercury Metrics

      Iavor Tzolov ist Gründer von Mercury Metrics, einer Benchmarking-Lösung, mit der Privatbanken und Vermögens-verwaltungsgesellschaften die sozialen Kompetenzen ihrer Kundenbetreuer einschätzen, messen und befördern können. Als ehemaliger Leiter für Strategie und Entwicklung bei Piguet Galland in Genf gründete er anschliessend Ortogon, eine Organisation, die sich auf die Begleitung von Entscheidungsträgern und Unternehmern spezialisiert hat, die mit komplexen strategischen und operativen Herausforderungen konfrontiert sind.

      Er ist ausserdem Mitbegründer von Venture Mills, einer Initiative zur Unterstützung von Start-ups im Bereich Fintech und digitale Transformation, sowie von Tillit Invest, einem hybriden Immobilieninvestitionsmodell, das soziale Auswirkungen und langfristige Wertschöpfung miteinander verbindet.

       

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      Vergleich

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      «EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

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