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Investment Lösungen

  • Maurizio Caputo
  • CEO
  • Bridport

«EM-Anleihen zeichnen sich durch exzellente Fundamentaldaten aus»

Nachdem Schwellenländeranleihen 2022 stark unter Druck gestanden hatten, haben sie in diesem Jahr wieder Fahrt aufgenommen. Internationale Anleger entdecken derzeit ihre soliden Fundamentaldaten und ihre Fähigkeit zur Alpha-Generierung.

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Schwellenländeranleihen sind in den Portfolios zwar häufig untergewichtet, repräsentieren inzwischen aber einen hohen Marktanteil, der in den letzten beiden Jahrzehnten stark gestiegen ist. Zu Unrecht gelten sie noch immer eher als taktische statt als strategische Säule. Dabei könnte diese Anlageklasse in Zukunft wieder in den Fokus internationaler Investoren rücken.

Die äusserst heterogene Anlageklasse der Schwellenländeranleihen umspannt Länder mit hohen Kreditratings (etwa die Länder im Nahen Osten) und andere mit nach wie vor sehr hohem Kreditrisiko (z. B. Argentinien, die Türkei und Subsahara-Afrika). Zur Steuerung des Kreditrisikos und der Alpha-Generierung ist eine aktive Verwaltung ein Muss.

Drei Hauptsegmente ziehen am Markt für Schwellenländeranleihen das grösste Anlegerinteresse auf sich: Staatsanleihen in Hartwährung, Staatsanleihen in Lokalwährung und Unternehmensanleihen in Hartwährung.

Das wachsende Interesse ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

Erstens haben höhere Inflationsrisiken und „ausgabenfreudigere“ Regierungen die Anleihenrenditen in den Industrieländern in die Höhe getrieben, so dass sich die Differenz zu ihren Schwellenländer-Pendants verringert hat. In den letzten zwei Jahren lag die Volatilität der Renditen zehnjähriger Staatsanleihen in den Industrieländern durchweg deutlich über derjenigen in den Schwellenländern. Hierfür lassen sich vor allem zwei Gründe anführen: In den Industrieländern war die Inflation ein schlimmeres Problem, gleiches galt für die Verschlechterung der Haushaltsdefizite und der Staatsverschuldung. Im Gegensatz dazu haben die meisten Schwellenländer in der jüngeren Vergangenheit generell auf eine striktere Politik gesetzt.

In den beiden letzten Jahrzehnten war generell eine allmähliche Verbesserung der durchschnittlichen Bonitäten der in den EM-Benchmarks geführten Länder zu beobachten. Die Kreditratings konvergierten im Allgemeinen in Richtung „Investment Grade“ – hierfür waren vor allem die Länder im Nahen Osten verantwortlich.

Dies lässt sich mit verschiedenen Faktoren erklären: Der institutionelle Rahmen ist in Richtung der in den Industrieländern umgesetzten Standards avanciert. Die meisten fortgeschrittenen Schwellenländer haben die Unabhängigkeit ihrer Zentralbanken gestärkt und Systeme mit Inflationszielen eingeführt. Die schlechten Schüler Argentinien und die Türkei haben für diese Lücken einen hohen Preis gezahlt. Die guten Schüler haben sich einen stabileren und zuverlässigeren Rahmen verliehen, ihre Wechselkursregime sind liberaler. Die Folge: stabilere ausländische Kapitalzuflüsse.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die proaktive Geldpolitik, die viele Zentralbanken der Schwellenländer verfolgen, denn sie haben ihre Geldpolitik 2021-2022 schneller und energischer gestrafft als ihre Pendants in den Industrieländern. Daher sind sie nun in der Lage, die Senkung ihrer Zinssätze einzuleiten. Dies gilt insbesondere für Lateinamerika, z. B. für Brasilien. Hier hat die BCB bereits mit Zinssenkungen begonnen.

Weitere wichtige Argumente für diese Volkswirtschaften sind ihr Rohstoffreichtum (Chile, Peru und China), die stärkere wirtschaftliche Dynamik und die hohe Verfügbarkeit von Arbeitskräften infolge der jungen Erwerbsbevölkerung (insbesondere in Indien). Viele dieser Volkswirtschaften verfügen nicht nur über die herkömmlichen Rohstoffe, sondern auch über seltene Erden und andere unverzichtbare Basiselemente für Technologieprodukte und die „grüne Revolution“. Dank dieser Ressourcen können sie ihre geopolitische Bedeutung stärken, ausländische Investitionen anziehen und ihr Wirtschaftspotenzial langfristig steigern.

In Bezug auf die Bewertungen bieten Schwellenländeranleihen, insbesondere Papiere in Lokalwährungen, nun einen Rahmen, der in den letzten Jahrzehnten selten gegeben war. Nachdem sie 2022 eine der markantesten Korrekturen seit mehreren Jahren erleben mussten, bieten sie nun historisch hohe Realrenditen, Diversifikationspotenzial (geringe Korrelation mit US-Aktien und -Anleihen) sowie einen Zugang zu stark unterbewerteten Währungen. Für breit diversifizierte Portfolios bieten Schwellenländeranleihen, vor allem Lokalwährungsanleihen, daher sehr attraktive Chancen.

Assetization

Investment-Lösungen

  • Philippe Naegeli
  • CEO
  • GenTwo

«Investment-Pioniere kreieren auf unserer Plattform täglich Produkte»

Gentwo konnte sich eine Finanzierung in Höhe von 15 Millionen US-Dollar sichern und gleichzeitig mit Swissquote hierzulande sein Partnernetzwerk ausbauen. Damit setzt das Fintech auf internationales Wachstum und will für unabhängige Vermögensverwalter attraktiver werden, wie Philippe Nägeli erklärt.

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GenTwo hat im September eine Serie A- Finanzierung in Höhe von 15 Millionen US-Dollar vom dem US-amerikanischen Investor Point72 Ventures bekannt gegeben. Was steckt dahinter?
Point72 Ventures unterstützt seit Jahren innovative Gründer mit mutigen Ideen. Wir sind innovativ. Und wir haben eine Big Idea: Assetization! Zusammen hoffen wir unsere GenTwo Pro-Plattform global noch besser zu platzieren, multiplizieren und den Assetization-Mehrwert für alle ermöglichen.

Welche Wachstumsziele verfolgt GenTwo?
Unsere Mission lautet: Assetization! Das heisst, alle Vermögenswerte investierbar machen. Das Marktpotenzial liegt alleine bei den „Non-Bankables“ bei USD 78 Trillionen. Das ist riesig. Aktuell haben wir USD 3 Mia. Assets under Service. Unser Auftrag ist es nun, die Lücke mit unserer Plattform schnell und effizient zu schliesen. So können alle auf der ganzen Welt von dieser Assetization-Opportunity profitieren. Entlang dieser Entwicklung werden wir unsere Go-to-Market-Prioritäten setzen.

Wie ist der Kontakt zu Point72 zustande gekommen?
Als junges Startup ist der Dialog mit Investoren ein zentraler Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Point72 Ventures investiert seit vielen Jahren in Fintech-Unternehmen und hat in GenTwo eine Opportunität erkannt, die ihre These widerspiegelt. Wir freuen uns, unsere Vision gemeinsam voranzutreiben.

Das dynamische Wachstum zeigt sich auch anhand der Assets, die über Eure Plattform laufen? Welche Kundensegmente sind hier besonders aktiv?
Investment-Pioniere kreieren auf der GenTwo Pro-Plattform täglich neue Produkte in Private, Public oder Digital Markets. Ein Blick auf unsere Website zeigt – nichts ist unmöglich: AMCs für Film-IP, Tracker auf Epic Games, AMC auf Hedge Funds Strategien. Assetization leitet die Demokratisierung und Tokenisierung von Assets ein. Alles wird investierbar. Alle können davon profitieren.

Wie sieht die Weiterentwicklung der Plattform aus und was bieten Sie in diesem Bereich auch Vermögensverwaltern an?
Beflügelt von der Assetization-Opportunity sind Innovation und Kunden-Mehrwert die Treiber der Weiterentwicklung unserer GenTwo Pro-Plattform. Immer mehr Vermögensverwalter nutzen GenTwo Pro, um sich sich bei ihren Kunden als Investment-Pioniere zu positionieren und Kunden-Mehrwert zu schaffen. In dieser Richtung ist auch unsere Partnerschaft mit Swissquote zu sehen, die wir kürzlich bekanntgegeben haben.

 

Philippe A. Naegeli

GenTwo

Philippe A. Naegeli ist Mitgründer und CEO des unabhängigen Schweizer Fintech-Unternehmens GenTwo. Er arbeitete unter anderem beim Finanzunternehmen Forstmann & Co in den USA, wo er 2014 zum Managing Partner und Vice President of the Board ernannt wurde. Zwischen 2017 und 2019 war er zudem Mitglied des Beratungsausschusses von CAT Financial Products und parallel

Immobilien

Solutions Investissements

  • Daniel Vegue Dominguez
  • Gründer und Chief Client Officer
  • ESTATING

« Mit unserem Marktplatz schaffen wir einen neuen Weg für Investitionen in Immobilien »

ESTATING hat einen neuen Marktplatz für Immobilieninvestoren geschaffen. Über die Schweizer Tochtergesellschaft ESTATING Suisse können sich Kunden über Schweizer Vermögensverwalter mit bankfähigen Produkten an handverlesenen Immobilien weltweit beteiligen. Daniel Vegue Dominguez erklärt die Details.

ESTATING hat einen neuen Marktplatz für Immobilieninvestoren geschaffen. Mit ihrer Schweizer Tochtergesellschaft ESTATING Suisse ist sie für Schweizer Kunden präsent. ESTATING ermöglicht Vermögensverwaltern Investitionen an handverlesenen Immobilien auf der ganzen Welt mit einem bankfähigen Produkt, der Schweizer ISIN#. Daniel Vegue Dominguez erklärt die Details.

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Was waren die grössten Herausforderungen bei der Schaffung einer neuen Plattform für die Verbriefung von Sachwerten und privaten Märkten?
Jede Anlageklasse hat einen Marktplatz. Man kann also Aktien, Anleihen und Fonds kaufen. Aber man kann keine Immobilien kaufen, weil es keinen Marktplatz gibt. Genau das wollten wir mit ESTATING angehen. Durch die Verbriefung von Sachwerten schlagen wir eine Brücke zwischen der Welt der Immobilien und der Finanzberatung, sicher und konform mit dem aktuellen Systemen..

Es gibt eine Menge Unternehmen, die Vermögenswerte bankfähig machen. Warum hat das noch niemand mit Immobilien gemacht?
Investitionen in Immobilien sind kompliziert: Man braucht eine Immobilienverwaltung, einen Immobilienservice, eine Immobilienbewertung, man muss Jahreserklärungen einreichen, den lokalen rechtlichen Rahmen einhalten. In jedem Land, in dem wir tätig sind (derzeit in Deutschland, den USA, Spanien, Uruguay und bald auch im Vereinigten Königreich), müssen wir all diese Dinge vor Ort haben, denn wir wollen, dass die Investition für die Investoren problemlos ist. Es handelt sich dabei um ein umfangreiches System, das bis zum Aufkommen von ESTATING niemand bereit war, einzurichten. Wenn Sie jetzt ein Grundstück in Uruguay oder eine Wohnung in Miami kaufen wollen, können Sie sich darauf verlassen, dass wir Ihre Investition problemlos abwickeln.

Was genau bedeutet der Aufbau eines Marktplatzes?
Wir verfügen über alle Komponenten eines vollwertigen Marktplatzes: Wir ermitteln die Preise, wir verbinden Angebot und Nachfrage, ermöglichen Liquidität und unterstützen Dienstleister. Wir schaffen mit unseren Produkten eine Verpackung, in welcher wir jedes immobilienbezogene Risiko (sei es ein Kredit, eine Wohnung oder ein Grundstück) in Luxemburg verbriefen und mit einer Schweizer Wertpapierkennnummer (ISIN) versehen. Wir verbinden also nicht nur die Welt der Immobilien mit der Welt der Banken, sondern auch die beiden interessantesten Finanzzentren Europas.

Wie hoch ist die Zeichnungsgrösse und wie können Anleger ihr Risiko minimieren?
Unsere minimale Ticketgrösse beträgt 50.000 Euro – Makler können je nach dem wie das Setup und ihr Kundenstamm aussieht, kleinere Ticketgrössen erstellen. Da wir in verschiedenen Rechtsordnungen (und dementsprechend in verschiedenen Währungen) tätig sind und verschiedene Arten von Immobilien verbriefen können, können Anleger ihre Risiken diversifizieren und minimieren: Sie können gleichzeitig in ein fremdfinanziertes Immobilienentwicklungsprojekt in Orlando und in eine nicht fremdfinanzierte, vermietete Spitzenwohnung in Madrid investieren.

Wie unterscheiden sich Ihre Produkte von einem Immobilienfonds?
Es ist ein anderer Ansatz, und wir ergänzen das derzeitige Anlageuniversum, indem wir eine Auswahl von Immobilien oder Projekten anbieten. Lage, Lage, Lage, ist auch hier die Devise.
Bei einem Fonds werden meiner Meinung nach Immobilien nicht wirklich in Kapitalmärkte umgewandelt. Wenn ein Teil eines Fonds blockiert ist, hat der gesamte Fonds ein Problem. Wenn Sie sich nur auf einzelne Vermögenswerte konzentrieren, ist das Risiko viel geringer. Jede Schuldverschreibung wird nicht nur mit einer ISIN ausgegeben, sondern ist durch eine einzelne Immobilie oder ein Entwicklungsprojekt besichert. Sie wissen genau, in was Sie investieren. Ein RELINC ist kein gesichtsloser Fonds.

Wie ist Ihr Unternehmen entstanden?
Ich habe Martin Halblaub vor ein paar Jahren kennengelernt, als er als erster CEO von SIX Digital Exchange tätig war. Nach meiner Karriere bei Credit Suisse und Julius Bär, wo ich mit Intermediären arbeitete, lernte ich die Bedeutung der Realwirtschaft und der realen Vermögenswerte für den Endanleger kennen. Dabei wurde mir klar, dass Immobilien etwas völlig anderes sind und ein völlig anderes Setup benötigen, um die Anlageklasse bankfähig zu machen. Wir haben uns dann Zeit genommen, um die Branche vollständig zu verstehen um schliesslich einen neuen globalen Marktplatz zu schaffen.

Daniel Vegue Dominguez

ESTATING

Daniel Vegue Dominguez ist der Gründer und Chief Client Officer von ESTATING. Vor seiner Karriere als Unternehmer war er Head Independent Asset Managers Latin America bei Julius Bär und Credit Suisse. Daniel Vegue Dominguez hat einen Bachelor in Business Administration und einen Bachelor of Science der Saint Louis University und ist zertifizierter Wealth Management Advisor (SWMA). Er besuchte das Fintech & Blockchain Programm an der Saïd Business School in Oxford und absolvierte die LSE Certification & United Kingdom CPD Certification Service grade.

Digital

Investment Lösungen

  • Marc Amyot
  • CEO
  • Trillium

«KI von 100 Unternehmen des S&P500 bei der Ergebnisveröffentlichung erwähnt»

Trillium, der Asset-Management-Bereich der Citadel-Finance-Gruppe, hat einen Tracker, den Manavest Digital Futures Index, entwickelt, um die Trends der digitalen Welt zu erfassen. Dabei gilt das Interesse vor allem dem Segment Small & Mid Caps. Marc Amyot gibt uns einen Überblick.

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Wie sieht der Tech-Sektor in den USA ausserhalb der GAFAMs aus?

Der Nasdaq 100 und der S&P 500 sind sehr beliebte Large-Cap-Indizes, die beide aus mehr oder weniger denselben Namen bestehen. Abgesehen von der Anzahl der Titel, aus denen sie sich zusammensetzen, unterscheiden sie sich jedoch in ihrer Sektorallokation und Gewichtung. Die fünf Unternehmen der GAFAM-Gruppe machen 36 % des Nasdaq 100 Indexes aus. Die übrigen 95 Unternehmen stellen 64 % und sind in verschiedenen Branchen wie Medien, Pharma und Biotechnologie, Transport, Lebensmittel und Dienstleistungen aktiv.

Was sind die wichtigsten Trends in diesem Sektor?

2023 ist in der Kommunikation vieler Unternehmen übertrieben viel die Rede von Begriffen wie Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen. In diesem Jahr haben rekordverdächtige 20 % der Unternehmen des S&P 500 bei der Veröffentlichung der Ergebnisse des ersten Quartals KI erwähnt, doppelt so viele wie im Vorjahr. Vor allem in den Branchen Kommunikationsdienstleistungen und Informationstechnologie.

Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung derzeit wirklich bei der Transformation dieser Unternehmen?

Nach dem Hype um KI und digitale Transformation in diesem Jahr haben die Unternehmen massiv in die Digitalisierung investiert, selbst auf die Gefahr hin, Marktanteile zu verlieren oder vorübergehend auf den hinteren Plätzen zu landen. Es erfordert jedoch noch viel Analysearbeit, um festzustellen, in welcher Grössenordnung und in welchem Stadium sich die Aktivitäten zur digitalen Transformation tatsächlich befinden. Die Transformation ist wohl unumkehrbar, aber es ist noch zu früh, um sagen zu können, welche Unternehmen heute am weitesten fortgeschritten sind. Eines ist jedoch sicher: Die grossen traditionellen Tech-Unternehmen gehören dazu, da sie über die kritische Grösse und die finanziellen Mittel verfügen, um neue Startups zu erwerben und in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.

Welche Auswirkungen der Digitalisierung auf das Wirtschaftswachstum und die Arbeitswelt können Sie erkennen?

Digitale Technologien verändern seit vielen Jahren unseren Alltag und unsere Unternehmen. Das Aufkommen superstarker GPUs – Grafikprozessoren – hat zu einem exponentiellen Wachstum der Rechengeschwindigkeit und der Speicherkapazität geführt. Darauf basiert die Entwicklung von KI und AAP. Diese Technologien dürften ein grosses Potenzial für Produktionssteigerungen von Unternehmen und letztlich auch für unseren Lebensstandard bieten. Laut dem Future of Employment Report 2023 des World Economic Forum sollen bis 2027 geschäftsrelevante Aufgaben zu 42 % von Maschinen übernommen werden und 23 % der Arbeitsplätze durch die Einführung neuer Technologien eine deutliche Veränderung erfahren.

Was ist derzeit vom Universum der digitalen Vermögenswerte zu halten?

Bei dem Wort „digitale Vermögenswerte“ denken wir sofort an Bitcoin, Ethereum oder einen NFT mit einem Affenkopf in zehntausend Formaten. Doch dieses Universum ist viel grösser. Wir positionieren uns durch Investitionen in börsennotierte Krypto-Mining-Unternehmen sowie in kleine und mittlere Unternehmen, die in verschiedenen Bereichen Pionierarbeit leisten. Dabei handelt es sich z.B. um die Analyse von Massendaten, Cybersicherheit, die Cloud, KI-Software oder KI-Anwendungen für die Heimrobotik.

Wie entwickelt sich die Blockchain, abgesehen vom Bereich Kryptowährungen?

Die Blockchain-Technologie verbreitet sich rasant. Die Blockchain ist, wie Sie wissen, eine dezentralisierte und verteilte digitale Registertechnologie, die Transaktionen in einem Netzwerk von Computern auf ultra-sichere, transparente und unveränderliche Weise aufzeichnet. Im Grunde handelt es sich um eine Kette von Blöcken, und jeder Block enthält eine Liste von Transaktionen. Sobald ein Block abgeschlossen ist, wird er mit dem vorherigen Block verknüpft und bildet so eine fortlaufende Kette. Durch die Blockchain-Technologie werden Vermittler ausgeschaltet, da die Interaktionen direkt zwischen Käufer und Verkäufer stattfinden. Dadurch wird der Prozess effizienter, was Zeit und Geld spart. Die Blockchain-Technologie findet über die Kryptowährungen hinaus Anwendung, und zwar in verschiedenen Bereichen wie etwa Lieferkettenmanagement, Verwaltung von Krankenakten, Programmierung von Smart Contracts oder dezentralisierte Produktion von digitalen Identitäten. Im Laufe der Zeit werden sich sehr viele Anwendungen ergeben, die uns den Alltag sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich leichter machen.

Marc Amyot

Trillium

Marc Amyot hat die Firma Trillium im Jahr 2002 gegründet und fungiert seitdem als Geschäftsführer und Generaldirektor. Neben seinen Führungsaufgaben ist er auch Mitglied des Anlageausschusses und Fondsmanager. Vor der Gründung von Trillium war Marc Amyot bei Grossbanken tätig und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Investmentbranche.
Marc Amyot ist Spezialist für taktische Vermögensallokation und Marktarbitrage und hat einen Abschluss der kanadischen University of Western Ontario. Er war über fünf Jahre lang Mitglied der Geschäftsleitung bei der Selbstregulierungsorganisation des Verbands Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV) und beim Comité Romand.

Transistor

Investment Lösungen

  • Charles Bordes
  • Analyst
  • AtonRà

Chips made in China: eine unumstössliche Realität

Die US-Sanktionen gegen China haben dazu geführt, dass das grosse Interesse Chinas an einer Chipindustrie, in der es nicht wirklich positioniert ist, unterstrichen wurde. Zumindest für den Moment. Langfristig ist klar, dass sich das Land auf einen Durchbruch in diesem Bereich vorbereitet.

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Die ersten US-Sanktionen gegen China wurden unter Präsident Trump verhängt und unter Joe Biden weiter verschärft, sie betreffen vor allem die Chipindustrie. Durch diese Sanktionen soll der Zugang des Landes zu militärisch nutzbaren Spitzentechnologien mit dem Ziel beschränkt werden, Pekings geostrategische Ambitionen zu bremsen, aber auch die amerikanische Dominanz zu schützen.

Die Sanktionen hatten zur Folge, dass Huawei, einem der weltweit führenden Anbieter von Telekommunikationsausrüstungen, de facto der Zugang zu westlichen Märkten, insbesondere zu den Märkten für die neuen 5G-Netze, verwehrt wurde. Anfang September überraschte Huawei die Welt mit der Einführung eines Telefons mit einem in China entwickelten Chip und einer technologischen Raffinesse, die als unerreichbar galt. Bei näherer Betrachtung war diese Überraschung aber keine.

Halbleiter – eine kritische strategische Priorität

Halbleiter sind eigentlich Transistoren und die Grundbausteine von Chips. Sie sind heute überall zu finden – in Computern, Telefonen, Waschmaschinen, Autos, Flugzeugen, Satelliten, Telefon- und Stromnetzen sowie in medizinischen Geräten. Sie sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.

Die Kontrolle ihrer Fertigungsketten ist daher zu einer strategischen Priorität avanciert, zumal sich diese Ketten perfekt an die Globalisierung angepasst haben. Der Hauptprozessor des Geräts, auf dem Sie diesen Text lesen, wurde wahrscheinlich in den USA entwickelt, kommt aber aus einer taiwanesischen Fabrik, die wiederum mit europäischen Maschinen ausgerüstet ist. In der Covid-Krise hat man gesehen, wie Störungen dieser Kette unangenehme Folgen für alle von ihr abhängigen Anwendungen haben.

China verfolgt eine langfristige Strategie

Das macht die chinesische Regierung schon seit einiger Zeit. Bereits 2015 sollte ein strategischer Plan sicherstellen, dass 70% der im Inland verwendeten Halbleiter bis 2025 von inländischen Unternehmen hergestellt werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das aufgrund der Sanktionen gefährdet ist. Doch das Ziel ist klar: China will in diesem sensiblen Sektor auf keinen Fall vom Ausland abhängig sein. Zur Erreichung dieses Ziels ist die Regierung bereit, langfristig viele Hundert Milliarden Dollar zu investieren.

Folglich werden alle Vergeltungsmassnahmen das Unvermeidliche nur hinauszögern. Die Geschichte hat gezeigt, dass sich der technologische Fortschritt unweigerlich irgendwann durchsetzt, auch unter Rahmenbedingungen, die für die Verbreitung von Ideen, Waren und die Freizügigkeit von Personen weitaus weniger günstig sind. Zudem sind Sanktionen kontraproduktiv – sie befeuern das Streben nach Unabhängigkeit und dehnen das Entwicklungsspektrum auf Bereiche aus, die ursprünglich mitunter nicht vorgesehen waren.

Die Aussichten?

Auch wenn der Wille zur Unabhängigkeit unerschütterlich zu sein scheint, bestehen kurzfristig noch einige Grauzonen. Der Chip im neuesten Huawei-Modell ist vor diesem Hintergrund eine technologische Meisterleistung, doch ob seine Herstellung vom wirtschaftlich Standpunkt aus rentabel sein wird, ist fraglich, da sie durch die Sanktionen erschwert wird. Darüber hinaus hinkt er in puncto Gravurtiefe, das heisst die Fähigkeit, die Miniaturisierung der Transistoren auf dem Chip zur Leistungssteigerung zu reduzieren, mindestens zwei Generationen hinter der westlichen Produktion her. Um diesen Rückstand aufzuholen, ist eine Technologie erforderlich, über die derzeit nur der europäische Chip-Hersteller ASML verfügt.

Wie dem auch sei, trotz des Sanktionsdrucks der USA liegt vor den chinesischen Akteure in dieser Branche, insbesondere vor den OEMs, den Giessereien und dem gesamten Ökosystem von Zulieferern eine glänzende Zukunft. Sie werden von der Regierung und auch von der öffentlichen Meinung unterstützt, da nationale Champions gefördert werden sollen. Angesichts des gigantischen Binnenmarkts zahlen sich die hohen Investitionen aus. Und selbst wenn China ein System mit mehreren Geschwindigkeiten aufbauen müsste, könnte der Branche die Zeit in die Hand spielen. Kein Problem für ein Land, das den weisen Laotse hervorgebracht hat, dem wir folgenden berühmten Spruch verdanken: „Wenn dich jemand beleidigt hat, suche keine Rache. Setze dich an den Fluss und schon bald wirst du seine Leiche vorbeitreiben sehen. “ Im konkreten Fall ist es wohl sinnlos, sich gegen das Unausweichliche zu stemmen.

Charles Bordes

AtonRà

Charles Bordes ist Mitglied im Investmentteam von AtonRâ Partners, dem Genfer Spezialisten für thematische Investments. Bordes deckt insbesondere Strategien mit Technologieschwerpunkt wie künstliche Intelligenz, Robotik, Cybersicherheit und Raumfahrt ab. Davor war er sechs Jahre lang zunächst Sell-Side-Analyst bei AlphaValue, wo er den IT-Hardware & Technology verantwortete, dann als Analyst für Small & Midcaps bei Kepler Cheuvreux, wobei der Fokus stets auf Technologieunternehmen lag. Bordes verfügt über einen Master in Finanzwirtschaft der Kedge Business School (Bordeaux, Frankreich).