Krypto

Investment Lösungen

  • Géraldine Monchau
  • Digital Developer
  • Sphere

Tether, ein «neues Goldman Sachs» ist auf dem Vormarsch

Im letzten Quartal hat Tether, der Emittent des Stablecoins USDT, mehr Gewinne erzielt als Goldman Sachs. Diese notorische Leistung ist ein gutes Beispiel für das die neu gewonnene Stärke der Kryptowährungen. Ein Trend, der aller Voraussicht nach anhalten wird, wie Expertin Géraldine Monchau betont.

-

Das ist beileibe keine geringe Leistung: Tether, die den Stablecoin USDT herausgibt, konnte im letzten Quartal 2023 einen Gewinn von USD 2,86 Milliarden erzielen. Im Vergleich dazu musste sich die erfolgsverwöhnte Goldman Sachs mit «nur» USD 2,01 Milliarden begnügen. Die Leistung von Tether ist umso bemerkenswerter, als das Unternehmen mit einem Mikroteam von 125 Mitarbeitern arbeitet. Bei Goldman Sachs sind es weltweit 50’000!

Der operative Nettogewinn von 2,85 Milliarden stammt aus den Zinsen auf US-Treasuries, die 1 Milliarde Dollar einbrachten, und aus der Wertsteigerung der in den Büchern verbuchten Gold- und Bitcoin-Reserven. Im Jahresverlauf belief sich der Gesamtgewinn auf 6,2 Milliarden US-Dollar, was den Ruf von Tether als führender Akteur im Bereich der Kryptowährungen weiter stärkt. Das verwaltete Vermögen von Tether beläuft sich auf USD 98,5 Milliarden, davon USD 91,6 in USDT und USD 5,4 Milliarden in Überschussreserven.

Tether ist übrigens mittlerweile der grösste Stablecoin in Bezug auf die Marktkapitalisierung. Sie nähert sich der Schwelle von USD 100 Milliarden, die sie in Kürze überschreiten dürfte. Der Wert des USDT, der von Tether herausgegeben wird, ist an den US-Dollar gekoppelt. Zur Erinnerung: Stablecoins sind wenig volatile digitale Vermögenswerte, die in der Regel einen stabilen Wert behalten. Sie werden von Menschen auf der ganzen Welt verwendet, um Geld zu transferieren und zu speichern, ohne dabei auf Banken oder zentralisierte Institutionen zurückgreifen zu müssen. Kryptowährungshändler verwenden Stablecoins beispielsweise, um Transfers zwischen verschiedenen Kryptowährungen durchzuführen oder um ihre Investitionen in oder aus Fiat-Währungen, den FIATs, zu transferieren.

Stablecoins haben sich in den letzten Jahren sehr schnell entwickelt, da sie den dezentralisierten Charakter von Kryptowährungen mit der Stabilität der traditionelleren Finanzanlagen, mit denen sie verbunden sind, verbinden. Der Markt hat heute ein Volumen von 130 Milliarden US-Dollar. Der Broker Bernstein sieht diesen bis Jahr 2028 auf USD 3 Billionen anwachsen. Bernstein bei der Kalkulation des Wachstumspotenzials davon aus, das Stablecoins einst von Zahlungsplattformen wie Paypal oder Shopify als Zahlungsmittel anerkannt werden können.

Mit seinem USDT hat sich Tether also perfekt positioniert. Das Unternehmen will sich nun diversifizieren, indem es Infrastrukturen für andere strategische Sektoren wie KI, Peer-to-Peer-Telekommunikation, Bitcoin-Mining und die Erzeugung erneuerbarer Energien aufbaut.

Der Aufstieg von Tether führte zu einigen besonders lebhaften Gesprächen zwischen JPMorgan und Tether, die öffentlich bekannt wurden. JPMorgan äusserte dabei Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Tether auf den breiteren Markt für Kryptowährungen und zeigte sich besorgt über den „Mangel an regulatorischer Konformität und Transparenz“. Paolo Ardoino, der Geschäftsführer von Tether, klagte später über die „Heuchelei“ des Wall-Street-Giganten und amüsierte sich darüber, dass JPMorgan sich über die dominante Stellung von Tether auf dem Kryptowährungsmarkt Sorgen macht, obwohl sie selbst die grösste Bank der Welt ist!

Wie auch immer diese Stimmungsschwankungen aussehen mögen, es ist klar, dass der Stablecoin-Markt angesichts des ihm zugrundeliegenden Megagtrends rends, nicht mehr ignoriert werden kann. In Ländern, die von Hyperinflation betroffen sind, bietet er eine hervorragende Alternative. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Tether vor kurzem die Einführung von Tether Edu angekündigt hat. Dieser Schwerpunkt wird sich auf aufstrebende Märkte konzentrieren und Kurse und Hybridprogramme unter anderem in den Bereichen Blockchain, künstliche Intelligenz und Design anbieten. Tether will ein „Dreh- und Angelpunkt zur Förderung des wirtschaftlichen Wohlstands und der nachhaltigen Entwicklung“ sein und beabsichtigt, sich langfristig zu engagieren. Da er im letzten Quartal mehr Geld verdient hat als 95 % der Unternehmen im S&P 500, dürfte sein Geschäftsmodell die Branche noch eine Weile faszinieren.

 

Géraldine Monchau

Géraldine Monchau leitet die Entwicklungen von Sphere. Sie begann ihre berufliche Laufbahn in der traditionellen Finanzbranche, wo sie leitende Positionen im Zusammenhang mit diskretionärem Portfoliomanagement und Advisory innehatte. Danach wechselte sie in die Branche der Blockchain-Technologie und der digitalen Vermögenswerte. Géraldine ist Absolventin von IUHEI, AZEK und CAIA. Sie ist Mitbegründerin von Women in Web3 Switzerland und Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des CAS Blockchain HSG.

Fixed Income

Investment Lösungen

  • Interview Svein Aage Aanes
  • Head of Fixed Income
  • DNB Asset Management

„High Yield: Die Dynamik der nordischen Märkte“

Das hohe Bildungsniveau, der technologische Fortschritt und das Engagement für soziale und ökologische Nachhaltigkeit sind die Hauptgründe für die wirtschaftliche Stärke der nordischen Länder. Svein Aage Aanes legt sein Augenmerkt auf hochverzinsliche Wertpapiere im Energiesektor.

-

Wie zeichnet sich der nordische Markt aus Sicht der Anleger aus?

Der nordische Markt zeichnet sich durch seine robusten und innovativen Volkswirtschaften aus. Diese Länder sind bekannt für ihre gute Regierungsführung, ein hohes Mass an Transparenz und nachhaltige Geschäftspraktiken und bieten eine Mischung aus Stabilität und fortschrittlicher Politik, die für globale Anleger attraktiv ist. Ihr Engagement für Spitzentechnologie, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Wohlfahrt macht sie für langfristige Investitionen besonders attraktiv.

Wenn Sie das Wirtschaftswachstum in den nordischen Ländern vergleichen, auf welche Signale achten Sie besonders?

Die wirtschaftliche Stärke der nordischen Länder ist in erster Linie auf ihre innovativen Geschäftsmodelle, das hohe Bildungsniveau und den technologischen Fortschritt sowie ihr Engagement für soziale und ökologische Nachhaltigkeit zurückzuführen. Diese Volkswirtschaften profitieren von einem hohen Mass an sozialem Vertrauen, effizienten öffentlichen Dienstleistungen und einer Konzentration auf langfristige Planung, die zusammen eine starke Grundlage für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum bilden.

Wie haben sich die verschiedenen nordischen Länder in den letzten Jahren entwickelt?

Die grösseren nordischen Volkswirtschaften, wie Schweden und Norwegen, haben Wachstum und Widerstandsfähigkeit gezeigt. Schweden mit seinem starken Technologiesektor und seinen innovativen Start-ups ist ein europäischer Wachstumsführer. Norwegen hat, begünstigt durch seinen Ölreichtum, stark in nachhaltige Praktiken und Technologien investiert. Dänemarks Fokus auf erneuerbare Energien und Finnlands Fortschritte in Technologie und Bildung zeigen die vielfältigen Stärken der Region. Jedes Land ist zwar einzigartig, trägt aber wesentlich zur allgemeinen Stabilität und Attraktivität der Region bei.

Welche Dynamik haben Sie bei den festverzinslichen Wertpapieren auf dem nordischen Markt im Vergleich zu anderen Märkten beobachtet?

Der nordische Markt für festverzinsliche Wertpapiere, insbesondere für hochverzinsliche Anleihen, hat nach der Zinswende deutliche Abschwünge erlebt. Doch im Gegensatz zu einigen europäischen Märkten, die mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert waren, blieb der nordische Markt von extremer Volatilität relativ unberührt. Dies ist zum Teil auf die solide Finanzpolitik der Region und die Vielfalt der Emittenten zurückzuführen, die inländische und internationale Anleger anziehen.

Im High-Yield segment, welche Trends haben sich in den letzten Jahren herausgebildet?

Der nordische Markt für hochverzinsliche Anleihen hat ein beträchtliches Wachstum erlebt, mit einem sprunghaften Anstieg des Emissionsvolumens und des Anlegerinteresses. Wir haben ein besonderes Interesse an erneuerbare Energien, Technologie und Gesundheitswesen festgestellt.

Auf was sollten Anleger achten, die sich auf Hochzinsanleihen konzentrieren wollen?

Anleger auf dem nordischen Markt für Hochzinsanleihen können zwar von relativ stabilen Kreditspreads und einer breiten Palette von Anlagemöglichkeiten profitieren. Obwohl der Markt wettbewerbsfähige Renditen bietet, müssen Anleger eine gründliche Due-Diligence-Prüfung durchführen und die mit jedem Sektor verbundenen spezifischen Risiken berücksichtigen. Eine Diversifizierung über verschiedene Branchen und Länder innerhalb der nordischen Region kann dazu beitragen, diese Risiken zu mindern.

Wie integrieren Sie ESG-Kriterien in Ihren Anlageprozess?

Die Integration von ESG-Kriterien ist für uns nicht nur ein Kästchen, sondern ein integraler Bestandteil unserer Investitionsanalyse und unserer Entscheidungsprozesse. Wir führen für jede Investition detaillierte ESG-Bewertungen durch, wobei wir Faktoren wie Umweltauswirkungen, soziale Verantwortung und Unternehmensführung berücksichtigen. Unternehmen mit starken ESG-Praktiken sind besser positioniert, um langfristig erfolgreich zu sein, was mit unserer Anlagephilosophie übereinstimmt.

Svein Aage Aanes

DNB Asset Management

Svein Aage Aanes stiess 1998 als Portfoliomanager für festverzinsliche Wertpapiere zu DNB Asset Management. 2000 wurde ihm die Leitung des Teams für festverzinsliche Wertpapiere übertragen. Vor seinem Eintritt in das Unternehmen war er seit 1996 leitender Wirtschaftswissenschaftler bei der Den Norske Bank. Zwischen 1991 und 1996 war er Assistenzprofessor und Forscher für Wirtschaftswissenschaften an der Norwegian School of Economics and Business Administration. Aanes hat einen MSc in Wirtschaftswissenschaften von der Norwegian School of Economics and Business Administration.

Projektoren

Investment Lösungen

  • Benoit-Gilles Cambier
  • CEO
  • Conduit Schweiz

“ Jetzt ist Asien an der Reihe, das Licht zu ergreifen „.

Benoit-Gilles Cambier leitet von der Schweiz die Entwicklung der Conduit-Gruppe. Diese hatte sich 2015 in Singapur niedergelassen, um von den neuen Chancen zu profitieren, die sich in Asien ergaben. Seitdem haben sich die Investitionsmöglichkeiten vervielfacht, was in vielen Allokationsstrategien noch nicht adäquat reflektiert ist.

-

Wie kommt es, dass die Conduit Group so stark auf Asien ausgerichtet ist?

Historisch gesehen wurde die Gruppe 2015 in Singapur gegründet, mit einem stark auf Asien ausgerichteten Mandat. Die Gründer kannten die Region, da sie im Investmentbanking zwischen Singapur, Hongkong, Tokio und Kuala Lumpur tätig waren. Seitdem hat die Gruppe international expandiert – in der Schweiz, in Finnland und bald auch in Australien -, aber sie hat den asiatischen Fokus, der ihre DNA strukturiert, beibehalten. Conduit Schweiz wurde vor fünf Jahren eröffnet und versteht sich daher als Relais, als offensichtlicher „Conduit“ zwischen den asiatischen Märkten und den in der Schweiz tätigen Vermögensverwaltern.

Was sind die grossen Trends, auf die Sie sich konzentrieren wollten?

Es handelt sich um eine Wachstumsgeschichte. In Asien sind die langfristigen Aussichten aussergewöhnlich. Das war der ursprüngliche Grund für die Gründung von Conduit im Jahr 2015 und das treibt auch heute noch die Entwicklung des Unternehmens voran. Für uns sind wir nun an dem Punkt angelangt, an dem Asien an der Reihe ist, das Licht zu erblicken. Ich nenne Ihnen drei Zahlen, um den Kontext zu verdeutlichen. . In Asien leben 60% der Weltbevölkerung, die Bevölkerung ist jung, gebildet und hoch qualifiziert, es erwirtschaftet 50 % seines BIP, aber im MSCI World Index ist diese region es nur mit 18 % vertreten. Wir rechnen hier in nächster Zeit mit einem erheblichen Aufholeffekt.

Die Aktienmärkte in Asien haben in den letzten Jahren enorm an Tiefe gewonnen. Es gibt zwar immer noch einige Fallstricke, aber es ist heute viel sicherer, dort zu investieren. Wir finden auf diesen Märkten viele qualitativ hochwertige Unternehmen mit geringer Verschuldung, weit über dem Durchschnitt des S&P500 liegenden Wachstumsraten und viel attraktiveren Bewertungen. Sie werden trotz ihrer besseren Fundamentaldaten zu weitaus niedrigeren KGVs gehandelt als die heute im S&P500 vertretenen Unternehmen.

Und so hat sich unser Asset-Management-Angebot um Asien und die fantastischen Möglichkeiten, die wir in dieser Region in den kommenden Jahren sehen, herum aufgebaut. Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgen wir übrigens auch bei den Alternativen im weitesten Sinne: Privatmärkte, Trade Finance, Edelmetalle, Schwellenländer und Frontier Länder. Wir haben erkannt, was sie in Bezug auf die Dekorrelation mit anderen Anlageklassen und die Widerstandsfähigkeit, insbesondere in diesen turbulenten Zeiten, leisten. Sie nehmen daher einen wichtigen Platz in unseren Strategien ein.

Wie wirken sich die Schwächen des chinesischen Marktes auf den Rest der Region aus?

Kurzfristig ist es richtig, dass China mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, aber auch hier ziehen wir es vor, langfristig zu denken. Die chinesischen Märkte spiegeln nicht wirklich die Stärke der chinesischen Wirtschaft und ihre Fähigkeit, sich langfristig zu etablieren, wider. Die chinesische Wirtschaft profitiert von soliden Institutionen, die ihr im Laufe der Zeit Stabilität garantieren. Im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern wird China nicht von einem Tag auf den anderen sein Regime oder seine Ausrichtung ändern.

Welche Strategien haben Sie entwickelt, um diese asiatischen Märkte zu erschliessen?

Asia Wealth ist unsere „hauseigene“ Strategie, die zusammenfasst, was wir als aussergewöhnliche Chancen in dieser Region betrachten. Der Fonds ist als 60/40-Fonds konzipiert, der es ermöglicht, Oppoertunitäten zu nutzen und gleichzeitig abrupte Korrekturen zu vermeiden, wie sie die meisten traditionellen ausgewogenen Strategien im Jahr 2022 ereilt haben. Ich erinnere daran, dass wir in Singapur auch eine Wealth-Management-Sparte haben und dass der Kapitalerhalt über unsere Anlagestrategien entscheidet. In dieses 60/40 haben wir beispielsweise einen überarbeiteten Trade-Finance-Ansatz aufgenommen, der auf die enorme Finanzierungslücke der SMEs in diesem Bereich reagiert, sowie ein Aktienportfolio, das sich nicht ausschliesslich auf chinesische Werte beschränkt. Seine Abdeckung ist viel breiter. Zurzeit interessieren wir uns sehr für Vietnam, ein äusserst vielversprechendes Grenzland.

 

Benoit-Gilles Cambier

Conduit Schweiz

Benoit-Gilles Cambier leitet die Geschäfte der Conduit-Gruppe mit Hauptsitz in Singapur. Er trat dieser Gruppe 2018 als Partner bei und gründete im September 2018 die Schweizer Niederlassung. Benoit-Gilles war über zwanzig Jahre lang im Investmentbanking und im Universum der strukturierten Produkte in New York, London, Singapur und Madrid tätig. Er gehörte unter anderem dem Vorstand von Standard Chartered FIC Global und Santander FIC Europe an. Er hat einen Master in Ingenieurwesen von Télécom Paris sowie einen MSc in Finanzmathematik von der Universität Paris.

Mindset

Investment Lösungen

  • Aman Kamel
  • Fondsmanager
  • Trillium

Innovationskultur als Motor der US-Wirtschaft

Die Entwicklung der US-Märkte hängt von mehreren Variablen ab, aber es gibt einige eher strukturelle Faktoren, die sich langfristig als entscheidend erweisen. Nach Ansicht von Aman Kamel sind dies in erster Linie Unternehmertum, Risikobereitschaft und vor allem eine ausgeprägte Innovationsfreude.

-

Der S&P 500 hat in den vergangenen 10 Jahren ein annualisierten Performance von fast 11 % erreich (Stand Ende Dezember), beim Nasdaq-100 waren es fast 18 %. Damit bleibt der amerikanische Markt unübertroffen. Dahinter steckt ein Ökosystem das die USA zu einem der innovativsten Länder überhaupt gemacht hat und damit auch ein Modell für Leistung und Effizienz. Die USA sind nach wie vor die grösste wissenschaftliche und technologische Macht der Welt. Es ist die amerikanische Kultur, die das Unternehmertum und das Engagement der Universitäten in der angewandten Forschung fördert, die letztendlich einen positiven Kreislauf geschaffen hat. Darüber hinaus erleichtert die im Laufe der Zeit entstandene Nähe zwischen Unternehmen und Hochschulen die Interaktion und den Technologietransfer. Während ihres gesamten Studiums werden die Studenten dazu ermutigt, ihre Arbeiten in einer unternehmerischen Logik durchzuführen. Das Silicon Valley ist ein perfektes Beispiel für diese Denkweise. Um sich davon zu überzeugen, genügt ein Blick nach Stanford. Mehrere Tech-Giganten wie Google oder HP wurden auf dem dortigen Campus gegründet. Natürlich sind auch das MIT und Harvard nicht zu unterschätzen.

Um diese Basis zu vervollständigen, ist auch die Art und Weise, wie diese unternehmerische Projekte finanziert wurden, zu einer der Hauptstärken dieser Wirtschaft geworden. Die USA sind in der Lage, massenhaft Start-ups hervorzubringen, da spezialisierte Fonds die Kunst beherrschen, den Start und die Entwicklung solcher Jungunternehmen zu finanzieren. Bis 2022 haben diese Start-ups, die vor allem im Small & Mid Segment vertreten sind, über 200 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Das ist weit über der Summe, die in Asien und Europa bereitgestellt wird.

Ein Teil des so bereitgestellten Kapitals stammt zunehmend von grossen globalen Konzernen ab, die die Kontrolle über aufstrebende Technologien behalten, und die langfristig Werte schaffen wollen. Viele dieser Grosskonzerne haben sich in den letzten Jahren durch externes Wachstum verstärkt, indem sie eine Rekordzahl mittelständischer Unternehmen aufkauften. So kam es im Jahr 2023 zu einigen attraktiven Transaktionen. Amazon übernahm de One Medical für 3,8 Milliarden US-Dollar, IBM will mit der Übernahme von Apptio für 4,6 Milliarden seine Entwicklung in der Hybrid-Cloud und der KI vorantreiben, Cisco wiederum will sich im Bereich Cybersicherheit verstärken und hat für die Übernahme von Splunk nicht weniger als 28 Milliarden hingeblättert. Ganz nebenbei sichern sich diese Giganten mit der Übernahme dieser Unternehmen grosse Talentreservoirs.

US-amerikanischen Unternehmen sind sich demnach seit jeher bewusst, dass Innovation ein wichtiger Wachstumsfaktor ist, der hohe Investitionen rechtfertigt, da er langfristigen Werte schafft. 2022 wird das Budget für Forschung und Entwicklung in den USA rund 600 Milliarden US-Dollar betragen. Wenn dies eine olympische Disziplin wäre, würden die USA zahlreiche Medaillen sammeln. Im gleichen Jahr wurden in den USA 70.000 Patente angemeldet. Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz ist ein perfektes Beispiel für die Entwicklung, die die Amerikaner zu Hause gelernt haben, neuen Technologien zu fördern.

Historisch gesehen hat die US-Regierung stets grosse industriepolitische Programme in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften unterstützt. Sie waren von entscheidender Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit der USA im letzten Jahrhundert zu festigen. Heute setzen das IIJA 550 Milliarden über zehn Jahre ein, bei CHIPS sind es 200 Milliarden über fünf Jahre und beim IRA 369 Milliarden über zehn Jahre hinweg. Diese Programme ziehen private Investitionen an und beschleunigen Innovationen, um so die Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft in einigen Schlüsselsektoren zu stärken. Dies gilt beispielsweise für die Bereiche Halbleiter und erneuerbare Energien. De facto haben diese Zuflüsse dazu beigetragen, dass die Ausgaben für die Bildung erhöht wurden, um qualifizierte Arbeitskräfte in den sich verändernden Industrien zu sichern. Es ist klar, dass die derzeitigen Bewertungen an den US-Märkten für einige Unternehmen hoch erscheinen können. Dies gilt insbesondere für Apple, Amazon und Tesla. Aber man darf nie aus den Augen verlieren, dass Dynamik und Wertschöpfung zwangsläufig mit einer Prämie einhergehen, einem Kostenfaktor, der sich an den künftigen Gewinne orientiert.

Aman Kamel

Trillium

Aman Kamel trat 2022 dem Managementteam von Trillium bei, um insbesondere den Manavest Swiss Equity Fund unter seine Verantwortung zu nehmen. Zuvor war er über 13 Jahre lang als Analyst und Fondsmanager für die Synchrony-Reihe der BCGE auf dem Schweizer und US-Markt tätig. Aman verfügt über ein Diplom in Vermögensverwaltung und eine Zertifizierung in nachhaltiger Finanzwirtschaft des Institut Supérieur de Formation Bancaire (ISFB).

Hedgefonds

Investment Lösungen

  • Interview Cédric Dingens & Alexis Sautereau
  • Bereich Investment Solutions & Alternative Investments
  • NS Partners

„Hedgefonds: Beste Ergebnisse in Zeiten hoher Zinsen.“

Alternative Strategien dürften auch in diesem Jahr vom aktuellen Umfeld profitieren, das von hohen Zinsen und einer anhaltenden Inflation dominiert wird. Auch die Deglobalisierung, die Energiewende und die Aussicht auf die US-Wahlen sorgen für zusätzliche Streuung auf den Aktienmärkten. Dies betonen Cédric Dingens und Alexis Sautereau.

-

Welche Aussichten erwarten sie 2024 für die alternative Anlagestrategien?

Angesichts steigender Zinsen, makroökonomischer Unsicherheiten und der Rückkehr der Volatilität an den Märkten dürften Long/Short-Strategien erneut ihren Wert unter Beweis stellen können. Ebenso scheinen sich bei den Themen der Energiewende und in der Welt der Rohstoffe Chancen und Ineffizienzen abzuzeichnen.

Historische Daten zeigen, dass Hedgefonds-Manager ihre besten Ergebnisse in Zeiten hoher Zinssätze erzielen, wie dies zwischen 1990 und 2007 der Fall war. Bei Renditen von 5 % für zehnjährige Anleihen, einer voraussichtlich anhaltenden Inflation und hohen Defiziten befinden wir uns also in einer recht günstigen Situation für alternative Strategien. Alternative Anleger sollten auch von den wichtigen Trends wie Deglobalisierung, Energiewende und US-Wahlen profitieren, da ihre Performance auch von der Streuung an den Aktienmärkten abhängt.

Inwiefern profitieren Hedgefonds am meisten von dem neuen Makroumfeld?

Bestimmte Strategien, insbesondere im Kreditbereich, finden mittlerweile ein anspruchsvolleres Umfeld vor, was alternativen Managern tatsächlich zugute kommt. Die gute Entwicklung und/oder auch die Schwäche der Bilanzen bestimmter Emittenten wird stärker berücksichtigt, als wenn die Zinsen auf sehr niedrigen Niveaus verharren. Die Chancen entwickeln sich daher sowohl für Long- als auch für Short-Positionen günstig.

Welche alternativen Strategien dürften sich am besten entwickeln?

Nachdem die Global-Macro-Fonds zwischen 2020 und 2022 eine sehr gute Performance erzielt hatten, waren sie 2023 weniger erfolgreich. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass das Marktumfeld für diese Strategien günstig bleibt, da sie von den Aktien- und Anleihemärkten abgekoppelt sind. Auch wenn die Zinsen in den letzten Wochen konsequent gesunken sind, befinden wir uns nach wie vor in einer Normalisierungssituation, die guten Long/Short-Managern, die in Aktien und Kredite investieren, zugutekommen dürfte.

Was sind die wichtigsten Faktoren, die heute die Alpha-Generierung bei Hedgefonds begünstigen?

Es gibt viele Faktoren, die sich in unterschiedlichem Masse auf die Alpha-Generierung auswirken. Der wichtigste ist nach wie vor die Streuung der Preise oder Renditen, von der Anlageklasse.

Die Schwierigkeiten, die sich in den letzten Jahren aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen ergeben haben, haben die Streuung wahrscheinlich verringert. Infolgedessen ist es für Hedgefonds weniger einfacher geworden, ihre beiden Pole, Long und Short, zu bewerten. Es ist zum Beispiel klar, dass Long/Short-Equity-Strategien nicht die Renditen erzielen konnten, die sie in einem weniger geordneten Umfeld, das weniger exogenen Faktoren wie der Politik der Zentralbanken unterworfen war, hätten erzielen können.

Wie hat sich dieses Alpha seit der Subprime-Krise entwickelt?

Seit 2010 und der Umsetzung der von den Zentralbanken weltweit organisierten „geldpolitischen Lockerung“ hat sich die Liquiditätsschwemme über andere Kriterien, die den Rhythmus der Marktbewegungen bestimmen können, und über die Bewertungen von Vermögenswerten hinweggesetzt. Die massiven Liquiditätsspritzen – in den USA waren es fast 9 Billionen US-Dollar – tendierten im Allgemeinen dazu, die Generierung von Alpha zu neutralisieren, sodass sich das Anlageuniversum letztendlich in einem weniger differenzierten Licht präsentierte. Es ist schwieriger geworden, zwischen Vermögenswerten zu entscheiden und die guten von den schlechten zu unterscheiden. Umgekehrt hat die Erhöhung der Zinssätze, die von den Zentralbanken beschlossen wurde, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken, zur Wiedereinführung selektiverer Anlagekriterien geführt, die historisch gesehen günstiger für die Generierung von Alpha waren. Dies gilt insbesondere für die Streuung, von der ich zuvor gesprochen habe.

Wie nutzen Hedgefonds den starken Anstieg der Volatilität konkret aus?

Der offensichtlichste, wenn auch nicht der einfachste Weg ist die Nutzung einer Optionsstrategie, die, wenn sie gut konstruiert ist, in Phasen der Marktverwerfung sehr attraktive Renditen bieten kann. Diese Strategie kann isoliert oder als Teil eines Long/Short-Equity-Portfolios eingesetzt werden, um den Protektionsbias des restlichen Portfolios zu erhöhen. Dies ist nur ein Beispiel unter vielen. Diese Art von Strategie hat jedoch eine Kehrseite, die nicht übersehen werden darf. Sie kann sich in längeren Phasen mit geringer Volatilität als unproduktiv oder sogar leicht kostspielig erweisen.

Wie erklären Sie sich den Aufschwung der Multi-Manager-Plattformen in den letzten Jahren?

Multi-Manager-Plattformen haben in der Hedgefonds-Branche vor allem aufgrund ihrer guten risikobereinigten Performance in den letzten fünf Jahren Marktanteile gewonnen. Vor dem Hintergrund steigender Kosten und der Konsolidierung des Asset-Management-Geschäfts ist es ihnen gelungen, die besten Trader anzuziehen, die gute Vergütungsbedingungen aushandeln konnten.

Wie sehen Sie ihre Entwicklung in den nächsten Jahren?

Heute müssen die Vermögenswerte, in den letzten drei Jahren angesammelt werden konnten, zunächst verdaut werden. Die Performance im Jahr 2023 liegt möglicherweise etwas unter den Erwartungen, insbesondere wenn der risikofreie Zinssatz im Dollar-Raum mehr als 5 % beträgt. Einige Marktteilnehmer werden weiterhin dominieren, während andere wahrscheinlich stagnieren und versuchen werden, sich anderen Spielern anzunähern.

Cédric Dingens

Cédric Dingens leitet den Bereich „Investment Solutions & Institutional Clients“ bei NS Partners. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.

Alexis Sautereau

Alexis Sautereau ist seit 2020 bei NS Partners tätig. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in verschiedenen Finanzsektoren. Zunächst arbeitete er im Options- und Aktienhandel, bevor er in die Technologieberatung und später in die Unternehmensfinanzierung wechselte. 1999 kam Alexis Sautereau zu Unigestion, einem der führenden europäischen Anbieter von alternativen Investmentfonds, und wurde dort geschäftsführender Direktor, bevor er das Unternehmen 2002 verliess, um Jam Research zu gründen.

Turnaround

Investment Lösungen

  • Pedro Lapenta
  • Leiter Research
  • Hashdex

Der Ausblick für Krypto-Assets im 2024

Die Integration in das traditionelle Finanzwesen, TradFi, die Nutzung technologischer Fortschritte und ein günstigeres makroökonomisches Umfeld könnten den Markt für Kryptoanlagen auch 2024 weiter antreiben. Diese Themen beherrschen auch den Outlook 2024 von Hashdex, wie uns der Leiter des Bereichs Research, Pedro Lapenta, erklärt.

 

-

Zu Beginn des Neuen Jahres sieht es ganz so aus, als ob das Segment der Kryptoanlagen kurz davor stünde, in die unermessliche Weite der traditionellen Finanzmärkte einzugehen. Das deutet auf einen tiefgreifenden Wandel hin: Die früher als viel zu esoterisch geltende Kryptowelt ist dabei, zu den etablierteren Sphären der internationalen Finanz aufzuschliessen.

Das Jahr 2024 ist daher ein sehr bedeutsamer Moment für Krypto-Assets, eine seltene Chance, bei der gewichtige säkulare Strömungen mit zyklischen, kurzfristig attraktiven Einstiegspunkten zusammenwirken. Und die Haupttrends, die Ende 2023 für eine Belebung des Sektors sorgten, sind auch zu Beginn des neuen Jahres aktueller denn je.

  • ● Steigende Nachfrage nach Bitcoin: Die erwartete Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs in den USA dürfte einen Zustrom neuer Investitionen in die Kryptomärkte nach sich ziehen.
  • ● Geringere Ausgabe neuer Bitcoins: Das nächste Halving, das für Ende April erwartet wird, dürfte die Menge der neu ausgegebenen Bitcoins verringern. In der Vergangenheit folgte auf derartige Ereignisse stets ein erheblicher Anstieg des Bitcoin-Preises.
  • ● Günstigere makroökonomische Bedingungen: Die erwartete Senkung der Zinssätze in den USA und die allgemeine Verbesserung der Liquidität weltweit dürften ein günstigeres Umfeld für Kryptoanlagen schaffen.

Bei diesen Triebkräften handelt es sich keineswegs um zu vernachlässigende Faktoren. Ein neuer Bitcoin-Spot-ETF hat das Potenzial, in den nächsten Jahren Milliarden zusätzlicher Dollar in die Märkte zu spülen und damit einen neuen Krypto-Bullenzyklus einzuleiten. Zudem wäre eine Genehmigung durch die SEC ein Schritt in Richtung einer Kryptobranche mit weitaus stärkeren regulatorischen Garantien. Die Unterstützung durch Unternehmen wie BlackRock und Fidelity für das ETF-Prinzip ist die stärkste institutionelle Unterstützung für Kryptoanlagen, die sich denken lässt. Durch die Kombination all dieser Faktoren eröffnen sich also sehr attraktive Aussichten für 2024.

Beeindruckender Kursanstieg im Jahr 2023

Besteht Grund zur Sorge über eine mögliche Überhitzung der Kryptos? Der beeindruckende Höhenflug Ende 2023 könnte auf übertriebenen Optimismus in Zusammenhang mit der erwarteten Einführung von Krypto-Spot-ETFs in den USA zurückzuführen sein. Wenn die Märkte in den kommenden Wochen weiter steigen, könnten die Akteure, die das Ereignis vorweggenommen haben, sobald die Notierungen effektiv sind, einen Teil ihrer Gewinne einkassieren. Sollten sich die ETF-Bewerbungen jedoch verzögern oder sogar abgelehnt werden, ist mit einem gewissen Verkaufsdruck zu rechnen. Die Märkte werden dann die Gewinne, die sich aus den Wetten auf die Einführung dieser ETFs ergeben haben, wieder rückgängig machen.

Unabhängig von einem kurzfristigen Preisrückgang ist jedoch klar, dass Kryptos im Aufwind sind. In Anbetracht der vorherigen Jahre, der Höhe der erwarteten institutionellen Zuflüsse und der Risk-on- und Risk-off-Merkmale von Bitcoin im Jahr 2023 ist in der gesamten Kryptobranche im Jahr 2024 mit grossen und positiven Bewegungen zu rechnen.

Die Herausforderungen der letzten zwei Jahre, angefangen mit dem Zusammenbruch von FTX, haben den Kryptoanlagen letztlich nicht den Todesstoss versetzt. In Wirklichkeit waren die Kursverluste nur eine kurzfristige Reaktion. Dagegen hat die darauffolgende Erholung eindrucksvoll gezeigt, wie robust der Sektor ist, wie hoch sein Potenzial eingeschätzt wird und wie gut er sich von Vorfällen erholt, die auf Pseudovisionäre zurückgehen, deren Unternehmen auf lange Sicht nicht bestehen können. Die zunehmende Akzeptanz seiner Vermögenswerte, die bedeutenden regulatorischen Fortschritte und das wachsende Interesse der wichtigsten Finanzinstitute lassen den Kryptomarkt heute in eine von Innovation und Wachstum geprägte Zukunft blicken.

 

Pedro Lapenta

Hashdex

Pedro Lapenta ist Leiter des Bereichs Research bei Hashdex. Er hat einen Abschluss in Business Administration der Fundação Armando Alvares Penteado (FAAP), São Paulo, und einen MBA in Finanz- und Investitionswesen der Columbia Business School, New York. Pedro Lapenta verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung und war bei grossen Finanzinstituten wie Santander, Citigroup und JP Morgan tätig. Er interessiert sich leidenschaftlich für neue Technologien und seit 2018 auch für Kryptowährungen und die Blockchain.