Nordisch
Christoph Salzmann
DNB Asset Management
"Die Schweiz nimmt in unserer Expansionsstrategie eine zentrale Stellung ein."
Privatbanken und Vermögensverwalter in der Schweiz stellen immer noch neue Mitarbeiter ein. Julie Guittard bestätigt jedoch, dass heute vor allem Profile gesucht sind, die in der Lage sind, neue Kunden zu gewinnen und diese zu betreuen.
Welche Profile werden derzeit bei Privatbanken und grossen Vermögensverwaltungsgesellschaften am meisten gesucht?
Gesucht sind zunächst Profile, die eine direkte Beziehung zu den Kunden haben, vor allem im Front Office. Dies ist etwa bei Vertriebsmitarbeitern, Bankern, Kundenbetreuern oder Anlageberatern der Fall. Danach folgen diejenigen, die sich auf die Bereiche Compliance, Cybersicherheit und Projektmanagement konzentrieren. In diesem Bereich suchen sowohl Banken als auch Vermögensverwalter Experten, die zwischen den verschiedenen Abteilungen und IT-Spezialisten vermitteln können, um die Struktur und die Arbeitsabläufe zu optimieren.
Was sind die Hauptbedürfnisse die hinter diesen Anforderungen stecken?
Für alle – Banken und Vermögensverwalter – besteht das Hauptziel darin, neue Kunden zu gewinnen und diese dann auch zu betreuen. In einem Markt, der immer stärker durch Vorschriften und Strukturen eingeschränkt wird, geht es darum, die Höhe der verwalteten Vermögen zu steigern, um die schrumpfenden Margen auszugleichen. Das ist der wichtigste Punkt. In geringerem Masse geht es auch darum, die Expertise der Schweiz als starker Finanzplatz auszubauen und ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Frankfurt, Paris oder London zu erhalten – obwohl der Brexit das Prestige der City etwas beschädigt hat. Als Ganzes betrachtet, ist es wichtig, dass der Vermögensverwaltungssektor in der Schweiz, in Genf, wie auch in Zürich oder Lugano, ausreichende Einnahmen erzielen kann, die es ihm ermöglichen, in neue Gebiete zu investieren und sich zu erneuern. Letztlich geht es darum, den Erwartungen der neuen Generationen von Kundinnnen und Kunden gerecht werden kann.
Würden Sie den Arbeitsmarkt in diesem Sektor als dynamisch bezeichnen?
Ja, die Unternehmen stellen ein. Insbesondere das Front Office, aber auch Compliance und Risk sind Bereiche, die zentral für den Betrieb sind. Ansonsten sind die Banken bei den Funktionen, die mehr auf den Support ausgerichtet sind, zurückhaltender wenn es um die Suche nach neuen Mitarbeiter geht. Um die Auswirkungen auf die Kosten zu begrenzen, prüfen sie in diesen Bereichen auch eine Auslagerung oder die Verteilung der bestehenden Arbeit auf weniger Personen.
Wie sieht es mit den Gehältern aus?
Sie tendieren eher zur Stagnation, aber auch die Boni werden gekürzt. Dies ist an anderen vergleichbaren Finanzplätzen nicht der Fal. Dort steigen die angebotenen Gehälter. Man muss jedoch bedenken, dass das Lohnniveau in der Schweiz im Finanzsektor im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr hoch ist.
Sind Compliance-Stellen immer noch so begehrt wie vor fünf Jahren?
Ja, die Nachfrage ist nach wie vor hoch, obwohl das Reservoir an ausgebildeten Bewerbern für diese Funktionen grösser geworden ist. Wir sehen jedoch immer mehr, dass Experten stärker gefragt sind als Generalisten. Das war vor wenigen Jahren noch anders. Banken und Vermögensverwaltungsgesellschaften benötigen insbesondere Compliance-Spezialisten für die Bereiche Onboarding und Kundenbeziehungen, die in der Lage sind, sich in die Front-Teams zu integrieren. Sie brauchen auch Compliance-Manager, die auf bestimmte geografische Regionen – Asien, Naher Osten, Afrika – spezialisiert sind und deshalb weitere Sprache beherrschen.
Wie sehen Sie die Tendenzen im Bereich der neuen Ausbildungsgängen?
Die neuen Ausbildungsgänge, die heute entstehen, sind eine Folge der technologischen Fortschritte und der gesellschaftlichen Veränderungen. Bei Letzteren denke ich an die bei Studenten sehr beliebten Ausbildungen im Bereich Nachhaltigkeit, ESG oder Impact Finance. Im Tech-Bereich ist klar, dass Blockchain und Kryptowährungen derzeit auf grosses Interesse stossen. Aber auch alles, was mit Daten, Statistik, Programmierung, Machine Learning oder künstlicher Intelligenz zu tun hat, ist sehr beliebt. In gewissem Masse eröffnen diese Ausbildungsgänge neue Perspektiven. Sie geben auch einer Branche Sinn und Substanz. Einer Branche, der es ein wenig an Visionen fehlte. Sie ermöglichen es der Branche aber auch, sich zu erneuern und bei einer neuen Generationen, die sich nach der Finanzkrise von 2008 sogar von ihr abgewandt hatten, an Attraktivität zu gewinnen.
Julie Guittard
Michael Page Schweiz
Julie Guittard Michael Page Julie Guittard ist Senior Manager bei Michael Page und spezialisiert sich auf die Rekrutierung im Banken- und Finanzdienstleistungssektor in der Westschweiz. Im Laufe ihrer Karriere hat sie Teams geleitet und ein breites Spektrum an Positionen in den Bereichen Risiko, Compliance, Finanzen, Investment, Operations und Front Office bei Privatbanken, Asset Managern, Vermögensverwaltern und Family Offices abgedeckt.
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Nach einem von Kasavi Advisory in Rekordzeit durchgeführten Zusammenschluss sind Thierry und Philippe Schaffhauser Anfang des Jahres zu Sumus Capital gestossen, um der vor fast zehn Jahren gegründeten Struktur neuen Schwung zu verleihen. Luca Parmeggiani, der Gründer und CEO, wirft einen Blick hinter die Kulissen der Transaktion.
Auf welchem Modell hat Sumus Capital in den fast zehn Jahren seines Bestehens aufgebaut?
Sumus Capital wurde 2015 nach einer Diskussion mit zwei Kunden gegründet, die ich seit Jahren betreut hatte. Angesichts der von ihnen gehaltenen Vermögen war die Gründung eines eigenen Family Office eine weniger kostspielige Option. Wir kamen auf die Idee, Dienstleistungen für Kunden oder Familien mit grossen Vermögen anzubieten. Von Anfang an wollten wir uns auf eine sehr solide Struktur stützen: hohe Eigenmittel in Höhe von 1,5 Millionen Franken, anerkannte Revisoren, sehr erfahrene Mitarbeiter und vor allem eine KAG-Lizenz, denn im Jahr 2015 musste man Verwalter von Kollektivgefässen sein, um von der FINMA gut reguliert zu werden. Eigentlich kam uns das sehr gelegen. Andrea Zuccheri, unser CIO, und ich verfügten über langjährige Erfahrung als Fondsmanager. Wir begannen so, mit einem verwalteten Kundenstamm und einer Sicav mit mehreren Teilfonds. 2019 verloren wir leider einen wichtigen Kunden, der in die USA zog, und wir beschlossen daraufhin, unsere Kundschaft zu diversifizieren und uns für Kunden mit kleineren Vermögen zu öffnen.
Thierry Schaffhauser und Philippe Schaffhauser sind Ende 2023 zu Ihnen gestossen. Was war für Sie die Logik dieses Zusammenschlusses?
Sie kamen ganz zu Beginn des Monats Januar zu uns. Wir hatten eine effiziente Struktur und ein sehr gut eingespieltes Team, aber wir hatten nicht mehr genug verwaltetes Vermögen. Wir haben uns daher nach potenziellen Zusammenschlüssen umgesehen, wollten aber vor allem mit Leuten zusammenarbeiten, die unsere Werte teilen. Sumus ist das lateinische Wort für „wir sind“. Der Hauptgedanke ist, dass wir ein Team sind. Langfristiger Erfolg ist nur möglich, wenn Kunden und Mitarbeiter es gemeinsam schaffen, zufrieden zu sein.
Mehrere Gespräche scheiterten zuvor. Bis zu unserem Treffen mit Thierry und Philippe Schaffhauser. Sie haben ähnliche Werte wie wir, sie bringen beträchtliche verwaltete Vermögen sowie eine Sicav mit. Ein weiteres wichtiges Element ist, dass Sumus Capital über eine starke Expertise in der Verwaltung von Anleihen verfügt. Andrea Zuccheri hat jahrzehntelang Anleihenfonds verwaltet. Ich selbst komme ebenfalls aus der Vermögensverwaltung, habe mich aber zu einem Anlagegeneralisten entwickelt. Thierry und Philippe sind Aktienspezialisten. Der Fit war also perfekt. Und da Philippe weniger als 40 Jahre alt ist, bietet er uns auch eine Lösung in Bezug auf die Kontinuität.
Wie teilen Sie sich die Rollen innerhalb der Struktur?
Thierry ist im Verwaltungsrat und Philippe im Exekutivausschuss neben Andrea und mir. Was die Geschäftstätigkeit betrifft, so ist Thierry in das Managementteam und Philippe in das Team, das sich um die Kunden kümmert, eingetreten.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste an dem, was sie Ihnen bringen?
Sie bringen direkt zwei Dinge ein: Kunden und ihren Fonds. Das ermöglicht uns, wieder ein weitgehend profitables Unternehmen mit zusätzlichen Kompetenzen für den Aktienbereich zu werden. Sie bringen uns auch als Personen enorm viel. Thierry hat über 35 Jahre Erfahrung und die damit verbundene Weisheit. Philippe, sein Sohn, kommt aufgrund seiner Jugend mit einem sehr erfrischenden Blick auf die Finanzwelt und auf das, was die neue Generation von einem Vermögensverwalter erwartet.
Was sind Ihre Entwicklungsschwerpunkte, jetzt, wo Sie alle zusammen sind?
Nach vier Monaten scheint mir, dass die Integration bereits sehr weit fortgeschritten ist. Wir lernen schnell, miteinander zu arbeiten. So viel zur kurzfristigen Perspektive. Längerfristig wollen wir neue Kundenberater für Sumus gewinnen und so unser Wachstum weiter festigen. Wir haben eine perfekt eingespielte KAG-Struktur, zwei Büros in Genf und Lugano, zwei Investmentfonds und es herrscht eine gute Atmosphäre, was eventuell den einen oder anderen überzeugen könnte. Das Problem in Genf ist, dass jeder versucht, neue RMs zu gewinnen. Der Wettbewerb ist intensiv. In Lugano ist es für uns vielleicht einfacher. Wir haben dort einen Kundenberater, unseren Operations Manager, unseren Compliance Manager und zwei Manager. Zudem zählen wir in Lugano zu den wichtigsten Vermögensverwaltern. Wir haben also viele Argumente, die wir vorbringen können.
Luca Parmeggiani
Sumus Capital
Luca Parmeggiani ist Gründer und CEO von Sumus Capital, eines 2015 gegründeten Vermögensverwalters. Nach fünf Jahren in der Pharmaindustrie kam er 1992 als M&A-Analyst zu Lombard Odier in Genf und wechselte später in den Bereich Asset Management. Anschliessend war er für Vontobel Asset Management, Sella Group und PKB tätig. Im Laufe seiner Karriere hat Luca mehrere Aktien-, Strategie- und Hedgefonds verwaltet. Luca ist ausgebildeter Ökonom und hat sich auf quantitative Methoden spezialisiert. Er erwarb einen Master in Ökonometrie an der Universität Genf. Seit 1995 ist er ausserdem zertifizierter europäischer Finanzanalyst.
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Mirjana Wojtal hat im vergangenen Jahr die Rolle als CEO der CFA Society Switzerland übernommen, mit einem dichten Programm, das über das reine Portfoliomanagement hinausgeht. Demnächst wird Empfehlungen für Pensionskassen im Bereich Investment Governance veröffentlicht und neue Schulungen für Vermögensverwalter in der Schweiz werden in Angriff genommen.
Sie haben im vergangenen Jahr das Amt als CEO übernommen. Was sind Ihre Hauptziele mit der CFA Society Switzerland?
Als grösste Berufsvereinigung von Investment Professionals in der Schweiz, die 3’500 Mitglieder vertritt, haben wir die Verantwortung, die Zukunft der Investmentbranche zu gestalten, indem wir uns für Professionalität, Ethik, Bildung und Integrität einsetzen – die wichtigsten Faktoren für das Vertrauen der Anleger. Wir wollen aber auch unsere strategischen Ziele erreichen, indem wir unseren Mitgliedern berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Networking-Veranstaltungen und Bildungsressourcen bieten – damit sie der Zeit immer einen Schritt voraus sind.
Welches sind Ihre nächsten Schritte?
In Kürze veröffentlichen wir unser erstes Positionspapier zur Investment Governance bei Schweizer Pensionskassen. Es soll ihren Stiftungsräten eine pragmatische Orientierungshilfe bieten. Wir sind der festen Überzeugung, dass die in unserem Papier beschriebenen Best Practices den Interessen aller Beteiligten, insbesondere der Begünstigten von Pensionskassen, am besten dienen.
Ein CFA-Abschluss gilt nach wie vor als der Goldstandard in der Finanzausbildung. Wie können Sie diesen Standard aufrechterhalten?
Das CFA-Programm wird ständig weiterentwickelt, um den sich verändernden Finanzmärkten gerecht zu werden. Im Jahr 2023 haben wir wichtige Aktualisierungen eingeführt. In neuen Modulen, die Finanzmodellierung, Analystenfähigkeiten und Python für Investmentmanager abdecken, lernen die Kandidaten, das im Programm Gelernte direkt am Arbeitsplatz anzuwenden. Darüber hinaus haben wir auf der Level-III-Stufe spezielle Ausbildungsgänge eingeführt, die sich auf die private Vermögensverwaltung und die privaten Märkte konzentrieren, während der traditionelle Weg des Portfoliomanagements beibehalten wird.
Wie haben Sie auf den Rückgang der Zahl der Kandidaten reagiert, der weltweit zu verspüren ist? Oder tickt die Schweiz anders?
Nachdem die Zahl der CFA-Kandidaten während der Pandemie zurückgegangen war, steigen die Zahlen nun wieder an – in der Schweiz sind wir kurz davor, das Niveau von vor der Pandemie zu erreichen. Für alle, die noch nicht bereit sind, sich auf die CFA-Reise zu begeben, bietet das CFA Institute Lernoptionen für den Einstieg und relevante Kurse und Zertifikate an, um Investitionsfähigkeiten für jede Phase der Karriere zu erwerben.
Wie haben Finanzkrisen die Finanzausbildung verändert?
Finanzkrisen und die ungewisse Zukunft der Branche haben die Landschaft der Finanzausbildung erheblich verändert und die Notwendigkeit einer wachstumsorientierten Denkweise und Agilität unter den Anlageexperten hervorgehoben. Auch die rasanten technologischen Fortschritte und die zunehmende Bedeutung von KI, maschinellem Lernen und Big Data unterstreichen die Notwendigkeit von kontinuierlichem Lernen und Anpassung. Wir ermutigen unsere Mitglieder, T-förmige Fähigkeiten zu entwickeln, die tiefes Fachwissen mit einem breiten Verständnis verschiedener Wissensbereiche verbinden und sie auf die sich entwickelnden Anforderungen der Branche vorbereiten. Man muss sich ständig weiterbilden und neu qualifizieren!
Wie ermutigen sie junge Frauen, sich stärker im Finanzbereich zu engagieren?
In unserer Organisation setzen wir uns leidenschaftlich dafür ein, dass Frauen in der Finanzbranche Erfolg haben können. Wir wissen, dass eine vielfältige Belegschaft zu besseren Ergebnissen für alle Beteiligten führt. Deshalb haben wir es uns zur Priorität gemacht, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Frauen nicht nur in den Beruf einsteigen, sondern sich auch durchsetzen und auszeichnen können. Eine unserer Vorzeigeinitiativen sind unsere Webinare für Frauen im Finanzwesen, die in Zusammenarbeit mit leitenden Angestellten durchgeführt werden. Zusätzlich zu unseren internen Bemühungen sind wir stolz darauf, im Laufe dieses Jahres gemeinsam mit dem CFA Institute einen umfassenden Kodex für Vielfalt, Gleichberechtigung und Einbeziehung in Europa zu erarbeiten.
Mirjana Wojtal
CFA Society Switzerland
Mirjana Wojtal ist seit Juni 2023 Chief Executive Officer der CFA Society Switzerland. Davor war sie Co-Leiterin des University Relations Commitee, wo sie für die Strategieentwicklung und Durchführung der CFA Institute Research Challenge verantwortlich war. Mirjana Wojtal ist ausgebildete Neurobiologin und hat zuvor als wissenschaftliche Beraterin und Programmleiterin in einer NPO, einem Family Office sowie an den Universitäten Zürich und Groningen gearbeitet.
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Reichmuth & Co sieht Wachstumspotenzial in Deutschland, da vermögende Kunden nach alternativen im Bereich Investments suchen. Deshalb hat die Luzerner Privatbank angekündigt, das Team in diesem Land auszubauen. Jürg Staub erklärt die Hintergründe der Strategie.
Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Standorte in Deutschland auszubauen. Inzwischen zwei Standorte in München und Düsseldorf. Welchen Mehrwert bieten Sie deutschen Kunden?
In Europa und insbesondere in Deutschland stockt die Wirtschaft, die politischen Konstellationen sind in massiver Bewegung und das Vertrauen in die Politik sowie den Staat sinkt. Die Konsequenz ist, dass die Kunden nach Alternativen suchen. Sie drohen mit Abwanderung ins Ausland, suchen neue Investments, verspüren aber gleichzeitig ein Gefühl für Verantwortung und Vertrauen in die eigene Kraft.
Wir verstehen den Frust der Unternehmer und privaten Investoren. Sie müssen ihre Kreativität frei entfalten können und von Rahmenbedingungen profitieren, die dies unterstützen und nicht behindern. Als Schweizer Privatbankiers denken wir ähnlich und verbinden Swissness und Unternehmertum zu individuellen Lösungen für unsere Kunden.
Welche Kundengruppen sprechen Sie an?
Unser Zielmarkt ist das deutschsprachige Europa, insbesondere die Schweiz und Deutschland. Wir sprechen unternehmerische und vermögende Privatkunden an. Als inhabergeführtes Familienunternehmen mit persönlich haftenden Gesellschaftern sind wir bereit Verantwortung zu übernehmen und unsere Kunden einzuladen mit uns mitzuinvestieren. Kernelement ist unser Konzept der Integralen Vermögensverwaltung. Ausserdem haben wir starke Expertise in Infrastrukturanlagen, wo wir mit eigenen und Kundengeldern aktiv in den Umbau hin zu erneuerbarer Energieversorgung und umweltfreundlichen Transportsystemen investieren. Für diese Anlagen bearbeiten wir konkret auch den deutschen Markt institutioneller Investoren.
In welchem Bereich sehen Sie die Nachfrage steigen, sowohl von Seiten der Kundenherkunft als auch von Produkteseite?
Kern unserer DNA ist seit je her der Werterhalt, die Kaufkraft über Generationen und die Vermögensmehrung für unsere Kunden. Unsere gemeinsame Investmentphilosophie ist langfristig, realwertorientiert und global. Internationale Entwicklungen und Kapitalmarkttrends ordnen wir langfristig ein und unser Spektrum umfasst liquide und nicht liquide Assets. Neben den traditionellen Anlagen sehen wir Chancen von ergänzenden Realwertanlagen in den Bereichen Infrastruktur, Landwirtschaft, Private Equity bis hin zu Start-up Fonds. Seit vielen Jahren sind wir zudem in der Schweiz mit unserem Partnerunternehmen PensExpert mit innovativen beruflichen Altersvorsorgelösungen unterwegs. Angepasst auf die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland nehmen diese Lösungen auch in Deutschland Fahrt auf.
Wie beurteilen Sie generell das Klima für Privatbanken in der Schweiz angesichts der Regulation aber auch im Hinblick auf eine neue Generation von Kunden?
Die Regulation hat ihre guten und schlechten Seiten. Der Untergang der Credit Suisse zeigt, dass Regulierung nicht vorbehaltlos funktioniert. Regulierungsmassnahmen sind oft auch für unsere Kunden eine Belastung. Selbstverständlich müssen wir uns als Bank an die Regeln halten, sind aber bestrebt, dies stets so schlank und eigenverantwortlich wie möglich im Sinne der Kunden umzusetzen.
Die junge Generation ist sicher viel aufgeklärter in Bezug auf Nachhaltigkeit und Technologie. Interessant ist aber die Feststellung, dass der persönliche und vertrauensvolle Kontakt bei vermögenden Jungen ebenso gefragt ist.
Jürg Staub
Reichmuth & Co
Jürg Staub ist seit 2005 unbeschränkt haftender Gesellschafter der Luzerner Privatbank Reichmuth & Co. Er war von 2015 bis 2020 CEO und fokussiert sich nach der Übergabe des Amtes an Remy Reichmuth auf den Ausbau des Unternehmens in Deutschland. Insgesamt verwaltet die Privatbank mit ihren drei unbeschränkt haftenden Gesellschaftern Vermögen von etwa 13 Milliarden Schweizer Franken und beschäftigt 130 Mitarbeitende. Jürg Staub startete seine Karriere als Börsenhändler bei der Zuger Kantonalbank und hatte später verschiedene Positionen bei Privatbanken inne.
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Ende März starteten Alpian und SmartPurse in Zürich das SheWealth Collective, eine Initiative zur Förderung von Frauen im Finanzbereich in der Schweiz. Marion Fogli für Alpian erläutert die Grundsätze.
Was waren die Gründe für die Gründung von SheWealth?
Wir haben SheWealth zusammen mit SmartPurse gegründet, um Frauen in der Schweiz einen Raum zu bieten, in dem sie sich nicht nur finanziell entfalten, sondern sich auch gegenseitig helfen und gemeinsam wachsen können. Auf dieser Reise ging es nicht nur um Zahlen und Konten. Vielmehr hatten wir diese Vision eines Ökosystems, in dem jede Frau, egal wo sie sich auf ihrer finanziellen Reise befindet, Unterstützung, Inspiration und Empowerment findet‘. Alpian ist eine digitale Privatbank, SmartPurse ist eine Bildungsplattform, die sich dem Thema Finanzen widmet. Gemeinsam haben wir uns gesagt, dass wir diese Gemeinschaft initiieren und beleben können, um etwas zu verändern.
Ich möchte noch einmal auf das Konzept des Empowerments zurückkommen. Gemeint ist damit die Fähigkeit jedes Einzelnen, die Kontrolle über sein Leben zu übernehmen, sich die Mittel, die Ressourcen und das Vertrauen zu verschaffen, um sein eigenes Umfeld zu beeinflussen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Herr seiner Wahl zu sein. Heruntergebrochen auf den Kontext von SheWealth bezieht sich Empowerment auf die finanzielle Emanzipation von Frauen, auf ihre Fähigkeit, ihr Geld zu verstehen und zu verwalten, so dass sie ihre Ambitionen verwirklichen und ihre Zukunft sichern können. Wir wollen den Frauen, die zu uns kommen, nicht nur die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse vermitteln, sondern ihnen auch ein Umfeld bieten, in dem sie sich unterstützt fühlen und ausreichend informiert sind, um ihren eigenen finanziellen Weg zu gehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Unsere Ambitionen mit SheWealth beruhen auf drei Punkten. Zunächst wurde die Community im März mit einer klaren Mission gestartet. Zweitens wollen wir ein aktives Netzwerk von Frauen aufbauen, die entschlossen sind, finanziell erfolgreich zu sein. Und schliesslich wollen wir mit unserer Aktion das Engagement von Alpian für die finanzielle Stärkung von Frauen verdeutlichen.
Welche Art von Profilen möchten Sie in dieser Gemeinschaft vereinen?
Wir möchten kosmopolitische Frauen in verschiedenen Phasen ihrer finanziellen Karriere zusammenbringen, die nach einem unterstützenden Rahmen suchen, der sich dem finanziellen Wissen, der Ermächtigung und dem beruflichen Aufstieg widmet. Aber der Geist von SheWealth geht darüber hinaus: Wir werden auch Männer willkommen heissen, die unsere Vision von wirtschaftlicher Gerechtigkeit unterstützen, um so ein Ökosystem zu schaffen, das Inklusion als einen seiner Grundwerte verankert.
Welche Aktionen planen Sie nun mit SheWealth?
Ende März fand in Zürich die Eröffnungsparty von SheWealth statt. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen und Seminare, Workshops, Podcasts und Unterstützungsnetzwerke zur Förderung der finanziellen Unabhängigkeit organisieren. Jede Massnahme, die wir ergreifen, wird dieses Ökosystem stärken, in dem jedes Mitglied lernen, teilen und gedeihen kann.
Welche Rolle will Alpian bei der Entwicklung von SheWealth spielen?
Alpian ist nicht nur ein Unterstützer. E Es ist die Säule, auf der SheWealth ruht. Wir setzen unser Fachwissen im Bereich der Vermögensverwaltung ein, um unsere Gemeinschaft aufzuklären, zu inspirieren und ihr die richtigen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Unsere Rolle geht über die finanzielle Unterstützung hinaus. Wir verpflichten uns, ein aktiver Partner beim Wachstum von SheWealth zu sein, denn wir wollen zu einer Zukunft beitragen, in der finanzielle Unabhängigkeit für alle möglich ist.
Weitere Informationen finden Sie hier:
SheWealth Collective: Financial education for the global woman | i-vest by Alpian
Marion Fogli
Alpian
Marion Fogli ist stellvertretende Geschäftsführerin von Alpian, der ersten digitalen Privatbank, die in der Schweiz gegründet wurde. Ihr beruflicher Werdegang hat ihr eine solide Grundlage in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Vermögensverwaltung verschafft, mit weiterem Fachwissen in der Verwaltung der Kundenerfahrung und der Leitung digitaler Projekte. Marion Fogli hat einen Bachelor-Abschluss der Hotelfachschule Lausanne und einen Executive MBA des IMD, der durch Ausbildungen in nachhaltiger Finanzwirtschaft, künstlicher Intelligenz und Krisenmanagement ergänzt wurde.
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In seiner Kolumne beschreibt Francesco Mandalà den starken Wandel des Nachrichtenkonsums weg von den traditionellen Medien hin zu den Sozialen Medien. Er verweist dabei auf die Verantwortung der Konsumenten auch in Zeiten von Fake News.
Montagmorgens ist es jeweils furchtbar, wenn ich den wöchentlichen Bildschirmzeitbericht auf meinem Smartphone erhalte, der die Details meiner Social-Media-Diät und meiner Internetausflüge enthüllt. Zu meiner Erleichterung sehe ich, dass meine Bildschirmzeit in der zweiten Märzwoche im Vergleich zur ersten um 36 % gesunken ist – eine willkommene Verbesserung.
Wenn es um den Nachrichtenkonsum geht, nimmt meine Abhängigkeit von sozialen Medien weiter zu, im Einklang mit den Ergebnissen des Reuters Institute Digital News Report 2023, der zeigt, dass etwa ein Fünftel der Befragten (22 %) angibt, dass sie den Zugang zu Nachrichten über eine Nachrichten-Website oder -App bevorzugen, ein Rückgang von 10% seit 2018.
Dieser Trend hat sich trotz der weit verbreiteten Berichte über die Rolle sozialer Plattformen bei der Verbreitung von Fehlinformationen und Fake News herausgebildet, die im Gegensatz zur Unparteilichkeit und Objektivität der traditionellen Massenmedien stehen, die von Journalisten als Goldstandard des Berufsstandes angeführt werden.
Zeitungen, Fernsehen und Radio betrachten Unparteilichkeit (Abwesenheit von Voreingenommenheit) und Objektivität (Trennung von Fakten und Meinungen) als notwendige Bedingungen, um Journalismus von Fehlinformationen und Propaganda zu unterscheiden. Die journalistische Objektivität soll sicherstellen, dass die Nachrichteninhalte die Wahrheit und die reale Welt in allen Informationskategorien wiedergeben.
Doch genau hier liegt der Knackpunkt.
Der Mythos der Objektivität der traditionellen Massenmedien
Ein objektiver und unparteiischer Journalismus ist unpraktisch, wenn nicht sogar völlig unrealistisch. Die Argumente gegen Objektivität wurden von Umberto Eco eloquent dargelegt, als er argumentierte, dass objektiver Journalismus eine Ideologie ist, also etwas, das als Fassade benutzt wird, um andere Absichten zu verbergen.
Die Gesellschaft hat ihre Erwartungen an die traditionellen Massenmedien angepasst und ist von der Forderung nach Objektivität und Unparteilichkeit zu der Erwartung übergegangen, dass sie ehrlich über Nachrichten berichten. Fernsehen, Radio und Zeitungen, denen die Verantwortung für die Beurteilung der Richtigkeit und Qualität von Informationen übertragen wurde, genossen als primäre Nachrichten- und Informationsquellen ein hohes Mass an Vertrauen und Glaubwürdigkeit, trotz ihrer politischen Voreingenommenheit und Interessen.
Das Aufkommen des Internets und der sozialen Medien hat die Autorität der traditionellen Massenmedien erschüttert. Nachrichtenkonsumenten bevorzugen den Zugang zu Informationen über soziale Medien, da diese allgegenwärtig sind, wenig kosten und eine vielseitige Massenkommunikation ermöglichen.
Besorgniserregend ist die Zunahme von Fehlinformationen und Fake News in den sozialen Medien, die für den politischen Kontext, aber auch für Themen wie Impfungen, Ernährung und Finanzinformationen dokumentiert sind. Es gibt erstaunlich wenige wissenschaftliche Antworten auf die Frage, wie verbreitet Fake News sind und welche Auswirkungen sie auf den Einzelnen haben. Technologieunternehmen, die Social-Media-Plattformen betreiben, tun sich schwer mit der Beantwortung dieser Fragen, da ihre Geschäftsmodelle und finanziellen Anreize oft im Widerspruch zu den besten Lösungen stehen, um diese Probleme anzugehen.
Infolgedessen ist die Verantwortung für die Überprüfung von Fakten auf die Konsumenten von Nachrichten übergegangen. Die Gefahr besteht darin, dass die ohnehin schon hohe Zahl von Menschen, die Nachrichten meiden – insbesondere wichtige Informationen über Politik und Wirtschaft, die bürgerliches Engagement erfordern – weiter ansteigt und letztlich demokratische Prozesse untergräbt.
Francesco Mandalà
MBaer Merchant Bank
Francesco Mandalà ist im Februar 2021 zur MBaer Merchant Bank gestossen. Er hat einen breiten Hintergrund in Wirtschaftswissenschaften sowie im Bereich Financial Engineering. Seine Hauptkompetenzen sind in den Bereichen Portfoliomanagement, Fixed-Income-Modellierung, Makrostrategie, Risikomanagement und Fondsanalyse anzusiedeln, die er zunächst als Ökonom bei der ECB und später bei der UBS und Julius Bär einsetzte. Francesco Mandalà hat an der Universität Bocconi und der University of Southampton Ökonometrie studiert und schliesslich an der Università di Pavia promoviert.
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