• Interview mit Jürg Staub
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  • Reichmuth & Co

“Kernelement ist unser Konzept der Integralen Vermögensverwaltung”

Reichmuth & Co sieht Wachstumspotenzial in Deutschland, da vermögende Kunden nach alternativen im Bereich Investments suchen. Deshalb hat die Luzerner Privatbank angekündigt, das Team in diesem Land auszubauen. Jürg Staub erklärt die Hintergründe der Strategie.

Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Standorte in Deutschland auszubauen. Inzwischen zwei Standorte in München und Düsseldorf. Welchen Mehrwert bieten Sie deutschen Kunden?

In Europa und insbesondere in Deutschland stockt die Wirtschaft, die politischen Konstellationen sind in massiver Bewegung und das Vertrauen in die Politik sowie den Staat sinkt. Die Konsequenz ist, dass die Kunden nach Alternativen suchen. Sie drohen mit Abwanderung ins Ausland, suchen neue Investments, verspüren aber gleichzeitig ein Gefühl für Verantwortung und Vertrauen in die eigene Kraft.

Wir verstehen den Frust der Unternehmer und privaten Investoren. Sie müssen ihre Kreativität frei entfalten können und von Rahmenbedingungen profitieren, die dies unterstützen und nicht behindern. Als Schweizer Privatbankiers denken wir ähnlich und verbinden Swissness und Unternehmertum zu individuellen Lösungen für unsere Kunden.

Welche Kundengruppen sprechen Sie an?

Unser Zielmarkt ist das deutschsprachige Europa, insbesondere die Schweiz und Deutschland. Wir sprechen unternehmerische und vermögende Privatkunden an. Als inhabergeführtes Familienunternehmen mit persönlich haftenden Gesellschaftern sind wir bereit Verantwortung zu übernehmen und unsere Kunden einzuladen mit uns mitzuinvestieren. Kernelement ist unser Konzept der Integralen Vermögensverwaltung. Ausserdem haben wir starke Expertise in Infrastrukturanlagen, wo wir mit eigenen und Kundengeldern aktiv in den Umbau hin zu erneuerbarer Energieversorgung und umweltfreundlichen Transportsystemen investieren. Für diese Anlagen bearbeiten wir konkret auch den deutschen Markt institutioneller Investoren.

In welchem Bereich sehen Sie die Nachfrage steigen, sowohl von Seiten der Kundenherkunft als auch von Produkteseite?

Kern unserer DNA ist seit je her der Werterhalt, die Kaufkraft über Generationen und die Vermögensmehrung für unsere Kunden. Unsere gemeinsame Investmentphilosophie ist langfristig, realwertorientiert und global. Internationale Entwicklungen und Kapitalmarkttrends ordnen wir langfristig ein und unser Spektrum umfasst liquide und nicht liquide Assets. Neben den traditionellen Anlagen sehen wir Chancen von ergänzenden Realwertanlagen in den Bereichen Infrastruktur, Landwirtschaft, Private Equity bis hin zu Start-up Fonds. Seit vielen Jahren sind wir zudem in der Schweiz mit unserem Partnerunternehmen PensExpert mit innovativen beruflichen Altersvorsorgelösungen unterwegs. Angepasst auf die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland nehmen diese Lösungen auch in Deutschland Fahrt auf.

Wie beurteilen Sie generell das Klima für Privatbanken in der Schweiz angesichts der Regulation aber auch im Hinblick auf eine neue Generation von Kunden?

Die Regulation hat ihre guten und schlechten Seiten. Der Untergang der Credit Suisse zeigt, dass Regulierung nicht vorbehaltlos funktioniert. Regulierungsmassnahmen sind oft auch für unsere Kunden eine Belastung. Selbstverständlich müssen wir uns als Bank an die Regeln halten, sind aber bestrebt, dies stets so schlank und eigenverantwortlich wie möglich im Sinne der Kunden umzusetzen.

Die junge Generation ist sicher viel aufgeklärter in Bezug auf Nachhaltigkeit und Technologie. Interessant ist aber die Feststellung, dass der persönliche und vertrauensvolle Kontakt bei vermögenden Jungen ebenso gefragt ist.

Jürg Staub

Reichmuth & Co

Jürg Staub ist seit 2005 unbeschränkt haftender Gesellschafter der Luzerner Privatbank Reichmuth & Co. Er war von 2015 bis 2020 CEO und fokussiert sich nach der Übergabe des Amtes an Remy Reichmuth auf den Ausbau des Unternehmens in Deutschland. Insgesamt verwaltet die Privatbank mit ihren drei unbeschränkt haftenden Gesellschaftern Vermögen von etwa 13 Milliarden Schweizer Franken und beschäftigt 130 Mitarbeitende. Jürg Staub startete seine Karriere als Börsenhändler bei der Zuger Kantonalbank und hatte später verschiedene Positionen bei Privatbanken inne.

 

 

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