• Interview mit Anna Waibel
  • COO
  • Prime Partners

„Gemeinsam vorwärts gehen, um uns bessere Perspektiven zu eröffnen“

Mit der Erweiterung ihres Verwaltungsrats auf zwölf Mitglieder will die ASWM, die Allianz der Schweizer Vermögensverwalter, ihren Aktionsradius erweitern und Initiativen starten, die der gesamten Branche zugutekommen. Anna Waibel, die nun im Vorstand sitzt, erzählt uns mehr darüber.

Welche Rolle werden Sie in der Allianz, in dessen Vorstand sie kürzlich gewählt wurden, übernehmen?

Im März dieses Jahres wurde der Vorstand von neun auf zwölf Mitglieder erweitert, die in drei Task Forces aufgeteilt wurden. Jedem wurden anschliessend bestimmte Aufgaben und Missionen zugewiesen. Ich gehöre der ersten Task Force an, die als interne Zusammenarbeit bezeichnet wird. Das Ziel ist es, Lösungen zu finden, die für alle Mitglieder der Allianz von Vorteil sind, sei es im Bereich der Investitionen, der Ausbildung oder der IT.

Welchen Aufgaben widmen sich die beiden anderen Task Forces der Allianz?

Eine ist für die externe Zusammenarbeit zuständig, da wir uns gerne mit anderen Verbänden und Institutionen – ich denke da zum Beispiel an die Finma – zusammenarbeiten möchten oder auch verschiedene Partnerschaften zu entwickeln, die dem gesamten Sektor zugutekommen. Und die dritte wird sich um den gesamten Bereich der Kommunikation und Veranstaltungen kümmern.

Was können die Mitglieder der Allianz gemeinsam erreichen, was sie getrennt nicht erreichen können?

Wir müssen feststellen, dass es immer komplizierter wird, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, wenn jeder für sich allein bleibt. Ob es sich nun um Cybersicherheit, Regulierung, den Einsatz künstlicher Intelligenz oder die Digitalisierung von Prozessen handelt, ihre Komplexität führt dazu, dass wir gemeinsam voranschreiten müssen. Indem wir unsere jeweiligen Erfahrungen zusammenführen und unsere Analysen austauschen, können wir uns bessere Perspektiven eröffnen. Für die Mitglieder des Bündnisses ist es auch interessant, sich die Kosten zu teilen, wie etwa die Kosten, die neue Regulierungen mit sich gebracht haben.

Was sind in den Gesprächen, die Sie mit Ihren Kollegen führen, deren wichtigste Erwartungen an die Allianz?

Die Schweiz ist im Bereich der Vermögensverwaltung weltweit führend, nicht zuletzt dank der Qualität der angebotenen Dienstleistungen. Aber es sind vor allem die Banken, die im Rampenlicht stehen. Von den unabhängigen Vermögensverwaltern hört man viel weniger, da sie es lange Zeit vorgezogen haben, im Verborgenen zu arbeiten. Heute, mit dem Erhalt der Finma-Lizenz und der Stärkung der Strukturen, sind sie bereit, stärker zu kommunizieren und an Sichtbarkeit zu gewinnen. Sie erwarten von der Allianz, dass sie ihnen auch als Schaufenster dient, sowohl in der Schweiz als auch auf internationaler Ebene.

Was sind die Hauptschwerpunkte, auf die Vermögensverwalter heute ihre digitale Strategie ausrichten sollten?

Die grössten Fortschritte auf digitaler Ebene wurden meiner Meinung nach bei der Automatisierung der Daten- und Transaktionsströme erzielt, die wir mit den Banken austauschen. Weitere Fortschritte werden derzeit durch die Einführung fester Protokolle erzielt, die zur stärkeren Automatisierung von Börsenaufträgen und der gesamten Bankkorrespondenz führen. Dabei handelt es sich um die Dokumentation, die ebenfalls elektronisch direkt in das PMS des Vermögensverwalters geliefert wird. Diese Entlastung des Back-Office spart wertvolle Zeit und begrenzt das Fehlerrisiko auf beiden Seiten. Dieser erste Teil ist bereits in vollem Gange und man spürt bereits die Vorteile, aber es gibt auch heute noch viele Verbesserungen auf der Ebene des Onboardings und der KYC, wo es noch viele doppelte Aufgaben gibt. Hier könnte die Arbeit dank der Digitalisierung deutlich optimiert werden.

Wo sehen Sie die grössten Fortschritte der Vermögensverwalter bei der Optimierung ihrer Strukturen?

In den letzten Jahren haben die Vermögensverwalter ihre Tätigkeit gründlich überdacht, sei es wegen der Forderung nach der Finma-Lizenz oder wegen des steigenden Kostendrucks. Sie sind zum Schluss gekommen, dass die Vermögensverwaltung ihr Kerngeschäft ist und dass sich ihre Struktur auf diese Funktion sowie auf die Dienstleistungen für die Kunden konzentrieren sollte. Für den Rest, die Unterstützungsfunktionen, haben sie erkannt, dass es besser ist, diejenigen Funktionen auszulagern, die ausgelagert werden können, ohne ihr Wertversprechen zu korrumpieren. Dies gilt für die IT, die Kommunikation und das Risikomanagement. Das Outsourcing von Aufgaben, die nicht oder nicht mehr zu ihrem Kerngeschäft gehören, hat ihnen meiner Meinung nach geholfen, ihre Strukturen zu optimieren.

Anna Waibel

Prime Partners

Anna Waibel ist bei Prime Partners als Chief Operating Officer tätig. Sie ist auf die Transformation und Optimierung von Prozessen im Finanzsektor spezialisiert. Zuvor arbeitete sie als Projektmanagerin für swissnex Singapur und anschliessend acht Jahre lang für Union Bancaire Privée. Anschliessend wechselte sie zur Wecan Group wo sie die Geschäftsentwicklung für Banken und unabhängige Vermögensverwalter leitete. Anna Waibel ist Absolventin des Geneva Graduate Institute, wo sie einen Master in Internationalen Beziehungen erwarb.

 

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