• Antoine Turrettini
  • Infrastructure Investment Director
  • Quaero Capital

Nicht börsennotierte Infrastruktur: nachhaltig und anti-inflationär

Wer in Infrastrukturprojekte investiert, trägt nicht nur zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und zur Wiedererlangung der Energieunabhängigkeit bei, sondern schützt sich auch vor Inflation und Markteinbrüchen.

Nachdem sie sich lange Zeit mit schönen Versprechungen und frommen Wünschen begnügt hatten, scheinen die USA und Europa heute fest in den Prozess der Dekarbonisierung und Digitalisierung ihrer Volkswirtschaften eingebunden zu sein. So haben die USA im August letzten Jahres das IRA-Gesetz verabschiedet, das USD 400 Milliarden für den Kampf gegen die globale Erwärmung und die Modernisierung der Infrastruktur bereitstellt. Ebenso hat Europa als Reaktion auf die COVID-Krise und den Ukraine-Konflikt den Stier bei den Hörnern gepackt und mehrere massive Investitionsprogramme, insbesondere zur Beschleunigung des Energiewandels, in bisher ungekanntem Ausmass aufgelegt, wie den Green Deal (EUR 7 Billionen), das Post-COVID Next Generation EU-Konjunkturprogramm (EUR 800 Milliarden), das Programm “Fit for 55” (EUR 3,7 Billionen) und den REPowerEU-Plan (EUR 300 Milliarden). Wie man sieht, ist das Umfeld für Infrastrukturprojekte derzeit besonders günstig.

Eine sehr langfristige Sichtbarkeit

Dieser positive Hintergrund kommt zu den bereits günstigen Eigenschaften von Direktinvestitionen in Infrastruktur hinzu. Diese bieten nämlich attraktive und vor allem regelmässige Renditen. Je nach Projekt, Projektfortschritt und Lebensdauer sind durchschnittliche Jahresrenditen von 5% bis 7% zu erwarten. Hinzu kommen Exit-Gewinne, mit denen sich Gesamt-IRRs von 8% bis 12% erzielen lassen. Und diese Renditen sind besonders sicher, denn die Erträge profitieren von einer sehr langfristigen Sichtbarkeit (oft mehrere Jahrzehnte), die kaum vom Konjunkturzyklus abhängt, und sind weitgehend losgelöst von den traditionellen Finanzmärkten. In den meisten Fällen handelt es sich um öffentliche Infrastrukturen, die für Wirtschaft und Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind, wie zum Beispiel Verkehrsnetze, Krankenhäuser, Universitäten, Wasseraufbereitungs- und -versorgungsanlagen, Kraftwerke oder Telekommunikationseinrichtungen. Sie decken also einen Bedarf, der nicht in absehbarer Zeit verschwinden wird, und sind daher besonders nachhaltig. Darüber hinaus beruhen die Projekte häufig auf bewährten Mechanismen der Risikoübertragung. Schliesslich sind die Betreiber in regulierten oder wenig wettbewerbsintensiven Märkten mit einem physischen und/oder vertraglichen Monopol tätig.

Ein guter Schutz vor Inflation

Ein weiterer und derzeit nicht zu unterschätzender Vorteil: Infrastrukturinvestitionen schützen wirksam vor Inflation. Die meisten Verträge sehen nämlich eine Indexierung an den Verbraucherpreisindex vor, egal ob es sich um Mautgebühren, Mieten, den Preis pro m3 Wasser oder Stromtarife handelt. Die Erträge werden also automatisch an die Teuerung angepasst, wodurch der Anleger vor einer Entwertung seiner Erträge und seines Kapitals geschützt wird.

Sinnvolle Investitionen

Im Gegensatz zu vielen heutigen Anlagen, die zunehmend virtuell sind, sind Infrastrukturprojekte greifbar und entsprechen konkreten Bedürfnissen. Sie tragen zur Verbesserung des Lebens- und Arbeitsumfelds und der wirtschaftlichen Effizienz bei oder sind Teil einer Dynamik bei der Planung und Ausstattung von Kommunen, Unternehmen und ganz allgemein von städtischen, ländlichen oder gemischten Gebieten und schaffen gleichzeitig Arbeitsplätze. Durch Investitionen in die Infrastruktur erzielen Anleger also nicht nur eine attraktive Rendite, sondern leisten darüber hinaus auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft, was nicht zu vernachlässigen ist. Der Zeitpunkt für Investitionen in die Infrastruktur scheint also besonders günstig zu sein. Der Bedarf ist enorm und an Projekten mangelt es nicht.

 

Antoine Turrettini

Quaero Capital

Antoine Turrettini arbeitet seit 2014 als Investment Director bei Quaero Capital. Er war dabei unter anderem am Aufbau und der Lancierung des Geschäfts mit nicht börsennotierten Infrastrukturinvestitionen im Rahmen des Quaero European Infrastructure Funds beteiligt. Diese Fonds haben fast 900 Millionen Euro in Infrastrukturprojekten in Europa investiert, die etwa mit erneuerbaren Energien, sozialer Infrastruktur, Telekommunikation, Transport und Versorgungseinrichtungen in Verbindung stehen. Zuvor war Turrettini bei Edmond de Rothschild für Projektfinanzierungen zuständig. In dieser Funktion war er insbesondere an der Strukturierung grosser Infrastrukturtransaktionen, vor allem in Europa, beteiligt.

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