Investment Lösungen

  • Roberto Bartolomei
  • Vertriebsleiter für die Fondspalette THEAM Quant
  • BNPP Paribas Global Markets

Defensive Portfolios in steigenden Märkten

Die wirtschaftlichen Turbulenzen des vergangenen Jahres haben dazu geführt, dass viele großss Aktienmärkte in einen Bärenmarkt eingetreten sind. Bei den Anleihen war es nicht anders, denn die Jahresrenditen der meisten Indizes lagen im Minus. Dieses Szenario trug jedoch dazu bei, dass defensive Aktiensektoren und -anlagen eine überdurchschnittliche Performance erzielten. Aber ist dieser defensive Ansatz angesichts der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten noch der richtige für die Anleger?

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Auch wenn die Renditen von festverzinslichen Wertpapieren deutlich besser sind als vor zwei Jahren, sind die Erwartungen der Anleger ebenfalls höher. Dies bedeutet, dass eine höhere Allokation in festverzinsliche Anlagen selten ausreicht, um Endanleger anzuziehen oder zu halten.

In diesem Szenario haben Anleger, die bereit sind, weitere Renditen aus Aktien zu erzielen, in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder sie erhöhen die Allokation in Aktien mit defensiveren Merkmalen oder sie legen durch den Kauf von Optionen eine defensive Komponente darüber. Sie können auch in Erwägung ziehen, andere Wertpapiere wie zum Beispiel Rohstoffe in den Anlagenmix aufzunehmen.

Doch was wäre, wenn man all diese Renditequellen im Rahmen transparenter Anlagestrategien kombinieren könnte, die darauf abzielen, die Rendite des zugewiesenen Kapitals zu optimieren?

Die Rolle der defensiven Aktien

Defensiven Aktien kommt eine gewisse Rolle zu, aber es gibt auch Grenzen: Portfolios können nicht nur konzentriert werden, wenn sie zu stark in bestimmten Sektoren engagiert sind, sondern ihre Performance kann auch von makroökonomischen Faktoren beeinflusst werden.

Dies ist eine echte Bedrohung bei hoher Inflation, wenn defensive Sektoren zu leiden haben. Aktien mit einer “Value”-Ausrichtung schneiden tendenziell besser ab, aber sie befinden sich häufig in prozyklischen Sektoren (Finanzwerte, Energie, Werkstoffe), die angesichts von Rezessionen eindeutig nicht “defensiv” sind.

Systematische Innovation für defensive Aktienportfolios

Dies erfordert einen anderen Ansatz für die Portfoliodiversifizierung – einen, der die Risiken und Kosten nicht erhöht und bei dem der Aktienanlageprozess so gestaltet werden kann, dass ein reines Richtungsrisiko in eine renditeorientierte Anlage umgewandelt wird. Dies kann durch den Einsatz von Optionen als defensives Overlay erreicht werden.

Ein diversifiziertes Kernportfolio mit einer auf Fundamentaldaten basierenden Aktienauswahl kann beispielsweise durch den Verkauf von Call-Optionen mit kurzer Laufzeit und den Kauf von Put-Optionen mit langer Laufzeit ergänzt werden. Während die Calls darauf abzielen, die Rendite zu steigern und die Volatilität zu verringern, zielen die Puts darauf ab, das Risiko-Ertrags-Verhältnis der Strategie im Vergleich zu einer Direktanlage in die Aktien zu verbessern.

Jenseits von Aktien

Wenn jedoch Renditen angestrebt werden, die über denen von festverzinslichen Wertpapieren liegen, jedoch ohne das Drawdown-Risiko von Aktien, dann sind Strategien jenseits von Aktien ein geeigneter Weg, um ein robusteres Portfolio auf kosteneffiziente Weise für alle Klimazonen zu konstruieren.

Rohstoff-Carry-Strategien beispielsweise bieten nachweislich eine “gralsähnliche” defensive Kombination aus durchschnittlichen langfristigen positivedn Renditen und einer starken absoluten oder relativen Performance bei Aktienabschwüngen oder Rezessionen.

Für sich genommen können sie in einem Portfolio hilfreich sein, aber in Kombination mit anderen unkorrelierten Strategien können sie ein Portfolio wirklich in einen anderen Gang schalten.

Langfristiger Vermögenserhalt

Da die Anleger darauf bedacht sind, die risikobereinigten Renditen zu erhöhen und in Zeiten finanzieller Notlagen langfristige Renditen zu erzielen, die den traditionellen Benchmarks entsprechen, erfreuen sich defensive Portfolio-Overlays zunehmender Beliebtheit.

Gut gemacht, sollten die robustesten dieser Strategien darauf abzielen, langfristige Renditen zu erzielen, die nicht allzu weit von den traditionellen Benchmarks entfernt sind, aber die Volatilität des Portfolios deutlich reduzieren.

Im Moment sind die globalen Märkte noch unberechenbar. Für diejenigen, die auf langfristigen Erhalt der Erträge bedacht sind und keine grossen Rückschläge verkraften können, sollte eine gewisse Allokation in defensive Aktienstrategien oder ein defensives Overlay für das Kernportfolio sinnvoll sein, unabhängig davon, ob es sich um Aktien oder andere Werte handelt.

 

Roberto Bartolomei

BNP Paribas Global markets

Roberto Bartolomei leitet das THEAM Quant Funds Vertriebsteam von BNP Paribas Global Markets. Zuvor hatte er leitende Positionen als Vertriebs- und Produktspezialist bei Nomura, Morgan Stanley, AMP Asset Management und der National Australia Bank in London, Sydney, New York und Mailand inne. Roberto hat einen Bachelor of Technology Management and Economics von der University of Western Sydney und ein Certificate of Investment Management von der CFA Society, UK.