Einstellung
Julie Guittard
Michael Page
„Es muss ein gegenseitiges Verständnis der Motivations- faktoren vorhanden sein“
Die KI bietet im Private Banking zahlreiche Vorteile, birgt aber auch gewisse Risiken, insbesondere im Bereich der Cybersicherheit. Für Lombard Odier hat Laurent Pellet mehrere Experten zusammengebracht, um dieses Thema zu erforschen.
Von links nach rechts: Alain Beuchat, Laurent Pellet, Richard Denglos und Philipp Fischer.
Von Donald Trump über Taylor Swift bis hin zu Papst Franziskus – vielleicht sind Sie im Netz auch schon auf Artikel gestossen, die auf die Gefahren von sogenannten Deepfakes hinweisen. Das sind Fotos oder Videos von berühmten Persönlichkeiten, die mithilfe von generativen KI-Tools erstellt wurden.
Solche Deepfakes sind nicht nur ein Instagram-Phänomen, sondern werden auch zunehmend von Betrügern genutzt. Dem Bericht „The Deepfake Trends 2024“ zufolge, den der Entwickler Regula kürzlich veröffentlicht hat, ist von allen untersuchten Branchen der Finanzsektor am stärksten betroffen: 23% der befragten Unternehmen in diesem Sektor meldeten Verluste von über USD 1’000’000 durch KI-generierten Betrug.
Die Integration dieser Technologie im Private Banking stellt für alle Akteure in diesem Sektor häufig zahlreiche Vorteile in Aussicht, auch für externe Vermögensverwalter (EAM).
Doch welche Cyberrisiken und regulatorischen Entwicklungen sollten EAM’s kennen? Darüber sprachen wir mit Philipp Fischer, Teilhaber der Kanzlei Oberson Abels, und unseren Experten bei Lombard Odier, Alain Beuchat, Leiter IT-Sicherheit, und Richard Denglos, Leiter IT-Infrastruktur.
Welche sind die wichtigsten rechtlichen Risiken beim KI-Einsatz?
Für Philipp Fischer lassen sich die wichtigsten regulatorischen Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI für ein Schweizer Finanzinstitut in vier grosse Kategorien einteilen.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht hat besondere Erwartungen an den Einsatz von KI formuliert. Dabei hat sie sich auf die folgenden Bereiche fokussiert: Governance und Verantwortlichkeit, Transparenz und Erklärbarkeit, Gleichbehandlung sowie Risikomanagement und Kontrolle.
Die Unfähigkeit, die mittels KI erhaltenen Ergebnisse zu erklären, könnte zu regulatorischen Herausforderungen führen. Dies gilt insbesondere für die Überprüfbarkeit von Entscheidungen durch die Kontrollbehörden und die Fähigkeit, die Kundinnen und Kunden und andere betroffene Personen ordnungsgemäss zu informieren.
Der Einsatz von KI könnte zu einer Ungleichbehandlung führen, beispielsweise bei der Annahme neuer Kundinnen und Kunden oder bei der Überprüfung von Transaktionen. Die Finanzinstitute müssen also sicherstellen, dass ihre KI-Systeme keine unzulässige Diskriminierung erzeugen.
Es gibt in der Schweiz noch keine speziellen KI-bezogenen Regulierungen. Der Bundesrat hat jedoch die Bundesverwaltung damit beauftragt, bis Ende 2024 mögliche Regulierungsansätze zu identifizieren. Die Finanzinstitute müssen diese künftigen Anforderungen antizipieren und sich entsprechend vorbereiten, auch im Hinblick auf die europäische Regulierung (EU AI Act), die für manche Schweizer Banken gelten könnte.
Die Schweizer Finanzinstitute stehen vor der Aufgabe, die Risiken im Einsatz von KI zu verringern. Hierzu sollten sie einen robusten Governance-Rahmen schaffen, eine angemessene Transparenz sicherstellen, bei wichtigen Entscheidungen die menschliche Kontrolle beibehalten und mit bevorstehenden regulatorischen Entwicklungen Schritt halten.
Dieser Ansicht ist auch Richard Denglos: „Die steigende Cloud-Nutzung durch neue „Software as a Service“-Lösungen (SaaS-Lösungen) nimmt durch die explosionsartige Ausbreitung der generativen KI noch mehr zu. Deshalb haben wir unseren Ansatz und unsere Vorgehensweise grundlegend überarbeitet und die Governance verstärkt.“
Von welchen Entwicklungen im Bereich Cybersicherheit sind EAM betroffen?
Alain Beuchat geht davon aus, dass KI allgegenwärtig wird. Das ist eine Herausforderung im Hinblick auf den Datenschutz – beispielsweise im Bereich geistiges Eigentum, Geschäftsgeheimnis und Urheberrecht, algorithmische Voreingenommenheit und mangelnde Transparenz.
Jenseits der KI sind noch weitere Aspekte mit der Sicherheit der EAM’s verbunden. Alain Beuchat rechnet insbesondere damit, dass Cyberangriffe immer ausgefeilter werden. In diesem Bereich kommt der Einführung einfacher Schutzmechanismen eine immer grössere Bedeutung zu: Installation von Sicherheitspatches, Multi-Faktor-Authentifizierung, Offline-Back-ups, Installation einer Anti-Virus-Software.
Viele EAM’s haben ihre IT ausgelagert. Was können sie tun, um sich vor Angriffen zu schützen? Für Alain Beuchat empfiehlt sich bei der Auswahl einer Drittpartei dringend ein Due-Diligence-Verfahren. Damit lässt sich das Risikoprofil potenzieller Dienstleister evaluieren.
Zudem ist es von Vorteil, jährlich einen ISAE- oder SOC-2-Bericht zu erstellen. Dabei wird eine Liste der vom Dienstleister eingeführten Kontrollen einschliesslich ihrer Wirksamkeit zur Verfügung gestellt. Sie enthält unter anderem Angaben zur Behebung von Schwachstellen, zur Multi-Faktor-Authentifizierung beim Fernzugriff, zur Einschränkung des privilegierten Zugriffs von IT-Administratoren und zu regelmässigen Offline-Back-ups. Eine jährliche Überprüfung dieser Berichte ermöglicht es, die Sicherheit des Dienstleisters zu beurteilen.
Laurent Pellet
Limited Partner, Global Head of EAM
Laurent Pellet trat 2017 in die Bank Lombard Odier & Cie SA ein und übernahm 2018 die Verantwortung für die Abteilung der externen Vermögensverwalter für die Gruppe. Nach seinen Anfängen bei Ferrier Lullin & Cie SA war er über 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen bei der Bank Julius Bär tätig. Er verfügt über einen Abschluss in quantitativer Vermögensverwaltung der HEC Genf und einen Abschluss in Digital Finance Law der Universität Genf und der CWMA.
Lombard Odier
Lombard Odier ist ein globaler Vermögensverwalter und Asset Manager, der sich seit 228 Jahren ausschliesslich auf die Betreuung seiner privaten und institutionellen Kunden konzentriert. Als unabhängiges Unternehmen, das sich vollständig im Besitz seiner geschäftsführenden Teilhaber befindet, ist Lombard Odier eine der am besten kapitalisierten Banken der Welt, die bei der Verwaltung ihrer Bilanz eine hohe Liquidität bevorzugt.
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Von Jérôme Sicard
Um ihre Wachstumsdynamik zu unterstützen, versuchen die Vermögensverwaltungsgesellschaften zunehmend, neue Relationship Manager einzustellen, Privatbankiers abzuwerben oder sogar ganze Desks zu übernehmen. Ein Unterfangen, das komplexer ist als es scheint, bei dem ein solides Unternehmensprojekt, ein realistischer Geschäftsplan und ein klares Verständnis der Erwartungen aller Beteiligten für den Erfolg entscheidend sind.
Wie sollte der Pitch von Vermögensverwaltungsgesellschaften aussehen, die im Rahmen eines externen Wachstums neue Relationship Manager einstellen oder neue Teams integrieren wollen?
Um die qualifiziertesten Talente zu gewinnen, ist es entscheidend, das Wertangebot genau zu klären. Heute gibt es mit den fast 1.400 von der FINMA an Vermögensverwalter erteilten Bewilligungen ebenso viele unterschiedliche Wertangebote auf dem Markt. Es ist daher entscheidend, dem Pitch Gewicht zu verleihen, ohne jedoch missverstanden zu werden: Die Vergütung und eventuell die Möglichkeit, sich am Kapital zu beteiligen, bleiben entscheidende Faktoren bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber.
Was verstehen Sie unter einem Wertangebot?
Die Vermögensverwaltungsgesellschaft muss ihre Einstellung rechtfertigen, indem sie sie in einen strategischen Plan einordnet. Um heute einen Relationship Manager oder Privatbankier zu gewinnen, muss man vor allem ein solides Unternehmensprojekt vorlegen, das von einer langfristigen Vision getragen wird. Es ist entscheidend, ihren Unternehmergeist zu wecken und sie für den Aufbau und das gemeinsame Wachstum zu begeistern. Ein wichtiger Aspekt ist die Wertschätzung ihrer Leistung, indem sie in einem bestimmten Kontext eingesetzt werden, in dem sie sich entfalten und ihre Kunden optimal bedienen können.
Die Einführung einer kooperativen Kultur, die auf Vertrauen beruht, und die Zusicherung, eine Work-Life-Balance zu haben, insbesondere durch Möglichkeiten wie Telearbeit, werden entscheidend sein, um einen Bewerber zu überzeugen.
Auch das Hervorheben der zur Verfügung stehenden Instrumente ist von entscheidender Bedeutung. Im Zeitalter der Digitalisierung, der Blockchain und der künstlichen Intelligenz ist es unerlässlich, über fortschrittliche Technologien zu verfügen, um die Effizienz der RMs zu steigern, sei es bei der Portfolioverwaltung, der Datenanalyse oder den Plattformen für die Kommunikation mit den Kunden.
Welche Art von Paketen erwarten Relationship Manager oder Banker, die möglicherweise zu einer Veränderung bereit sind?
Es gibt bis zu fünf Variablen, die heute in ein Gesamtpaket einfliessen. Es beginnt mit dem Grundgehalt, das meistens zwischen 150.000 und 250.0000 Franken liegt. Zu diesem Anfangsgehalt kommen noch Boni hinzu, die bis zu 100 % des Grundgehalts ausmachen können. Danach folgen Gewinnbeteiligungen, Sozialleistungen – die in den Offerten recht häufig vernachlässigt werden – und schliesslich Dienstalters- oder Bindungszulagen. Dabei kann es sich unter anderem um Gewinnbeteiligungen handeln, die im Laufe der Jahre steigen.
Welche Punkte halten Sie bei einer Einstellung für entscheidend?
Auf beiden Seiten werden Risiken eingegangen. Jeder muss sich dessen voll und ganz bewusst sein. Um diese zu minimieren, muss ein gegenseitiges Verständnis der Motivationsfaktoren vorhanden sein. In den Fällen, die wir bearbeiten, treffen wir auf viele Banker, die von ihrem Bankumfeld verleidet sind. Es ähnelt nicht mehr dem, welches sie in ihren Anfangsjahren erlebt haben. Sie fühlen sich nicht mehr an der Organisationspolitik angepasst. Der Generalist verschwindet im Grunde genommen und macht Platz für Profile, die deutlich stärker spezialisiert sind, etwa in den Bereichen Portfoliomanagement, Steuern oder Wealth Planning. Diese Gruppe möchte natürlich etwas verändern, um sich neu zu orientieren, aber sie weiss, dass sie Risiken eingeht, wenn sie aus dem System ausbricht, und erwartet dementsprechend im Gegenzug eine finanzielle Entschädigung oder volle Autonomie.
Wo sollten die Beteiligten nach den Rückmeldungen, die Sie erhalten, ihre Erwartungen dämpfen?
Für jede Einstellung gibt es immer einen Geschäftsplan, der als Grundlage für die Überlegungen dient. Es ist jedoch besser, Vorsicht walten zu lassen und zu wissen, wie man den Inhalt gewichtet, denn die Realität weicht recht schnell von der Grundannahme ab. Die entscheidende Frage ist natürlich, wie viel Zeit für die Übertragung des Kundenportfolios benötigt wird. Einige Vermögensverwalter geben sich drei bis maximal sechs Monate Zeit, bis das Portfolio eintrifft. Andere, die etwas solider sind, warten länger, nämlich 12 bis 18 Monate. Es bleibt auch abzuwarten, welcher Teil des Portfolios letztendlich zurückerhalten wird, das heisst was die Bank behalten kann und was nicht. Hier muss jeder seine Erwartungen dämpfen. Ich glaube jedoch, dass die Beteiligten heute weniger naiv sind als noch vor einigen Jahren.
Was sind die grössten Fallstricke, die es für beide Seiten zu vermeiden gilt?
Die kulturelle Übereinstimmung, die zwischen den beiden Parteien hergestellt werden muss, sollte nicht unterschätzt werden. Wenn ein Privatbankier zu einem unabhängigen Vermögensverwalter wechselt, begibt er sich in eine andere Welt. Er findet sich von einem Tag auf den anderen in schlankeren Strukturen wieder, die nicht unbedingt über die gleichen Ressourcen verfügen, sei es in Bezug auf Personal, Dienstleister oder Instrumente. Viele sehen sich gezwungen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auf Seiten der Vermögensverwaltungsgesellschaften können Relationship Manager attraktive Kundenportfolios haben, aber nicht in der Lage sein, diese zu entwickeln, weil es ihnen an reinen Vertriebskompetenzen mangelt. Es ist daher unerlässlich, dass alle Beteiligten die Möglichkeiten und finanziellen Mittel, die die Struktur bietet oder nicht bietet, realistisch einschätzen.
Wo rekrutieren Sie für die Privatbanken oder Verwaltungsgesellschaften,
die bei Ihnen anfragen?
Hauptsächlich in Banken. Das ist im Moment der wichtigste Pool, in dem wir die meisten Bewegungen sehen. Das Ende der Crédit Suisse hatte einen gewissen Einfluss, genauso wie die laufende Übernahme der Société Générale Private Banking Suisse durch UBP. Wir sehen aber auch eine deutliche Unzufriedenheit unter den etablierten Bankern, die älter als fünfzig Jahre sind. Sie sind daher vorrangige Ziele. In geringerem Masse interessieren wir uns auch für die Abwanderungswilligen unter den unabhängigen Vermögensverwaltern. Nach der Anwendung des FIDLEG/FINIG zeigen einige Strukturen Anzeichen von Überalterung oder Erschöpfung. Ich verstehe, dass Relationship Manager dann den Wunsch haben, ihre Karriere in dauerhafteren Strukturen fortzusetzen.
In der Regel rekrutieren wir nur sehr wenig im Ausland. Ob in Genf oder Zürich, wir sind auf einem sehr lokalen Markt tätig.
Welche Massnahmen sollten Banken ergreifen, um die Abwanderung von Talenten einzudämmen?
Da die Kunden immer komplexer werden und die Banken sie immer stärker an sich binden müssen, haben sie keine andere Wahl, als die Zusammenarbeit zwischen Bankern und Fachleuten zu forcieren, insbesondere im Bereich der Investitionen. Dies ist ein unaufhaltsamer Trend. Daher ist es schwierig, Privatbankiers zu halten, die längere Zeit als Einzelkämpfer agiert haben und nun dazu angehalten werden, sich in ein Kollektiv einzufügen.
Ich glaube, dass die Banken heute eher daran interessiert sind, sich auf jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu konzentrieren, sie auszubilden, ihnen dritte Zyklen zu finanzieren und sie langfristig mit Karriereplänen zu binden, die sie bei einem unabhängigen Vermögensverwalter nicht unbedingt finden werden. Banken können bereits viel gewinnen, wenn sie sich die Loyalität jüngerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern, die ein grosses Potenzial haben.
An welcher Art von Transaktionen arbeiten Sie derzeit?
Unsere Kunden, hauptsächlich Banken oder Vermögensverwaltungsgesellschaften, wenden sich zunehmend an uns, um komplette Desks mit Relationship Managern, Farmern, Assistenten und Berater zu erwerben. Komplette Desks abrufen zu können, gibt dem Kunden Sicherheit. Auf einer anderen Ebene sind es immer noch die Funktionen Risiko und Compliance, die uns stark beschäftigen – mit Anfragen für Profile, die je nach geographischer Zone oder Risikotyp sehr spezialisiert sein können.
Julie Guittard
Michael Page
Julie Guittard ist Senior Manager bei Michael Page und spezialisiert sich auf die Rekrutierung im Banken- und Finanzdienstleistungssektor in der Westschweiz. Im Laufe ihrer Karriere hat sie Teams geleitet und ein breites Spektrum an Positionen in den Bereichen Risiko, Compliance, Finanzen, Investment, Operations und Front Office bei Privatbanken, Asset Managern, Vermögensverwaltern und Family Offices abgedeckt.
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Antoine Blouin ist der neue Leiter der Zürcher Niederlassung von Société Générale Private Banking Schweiz. In seiner neuen Funktion ist es seine Hauptaufgabe, die Entwicklung des Geschäfts zu fördern und die in der Deutschschweiz ansässigen Kunden der Bank zu betreuen.
Warum stehen Kundenbetreuung und -zufriedenheit ganz oben auf Ihrer Prioritätenliste?
Das Privatbankgeschäft ist ein Beruf, in dem die Kundenbeziehung zentral ist. Um eine umworbene und oftmals Multi-Banking-Kundschaft anzuziehen und an sich zu binden, ist der menschliche Kontakt von entscheidender Bedeutung. Die Philosophie von Société Générale Private Banking ist es, die Kunden, ihre Bedürfnisse und Ziele in den Mittelpunkt zu stellen. Darüber hinaus führt die Bank jedes Jahr eine Zufriedenheitsstudie durch, um sicherzustellen, dass ihr Angebot den Erwartungen der Kunden entspricht.
Was sind im aktuellen Kontext unsicherer Märkte die wichtigsten Bedürfnisse Ihrer Kunden?
In einem sich verändernden Umfeld suchen die Kunden Beratung, insbesondere im Bereich der Diversifizierung. Wir haben etwa eine starke Begeisterung für Private-Markets-Anlagen festgestellt, die trotz des Zinsanstiegs attraktiv bleiben; dies gilt insbesondere für Investitionen in Infrastruktur, Private Debt und den Sekundärmarkt für Private Equity. Auch die nicht-direktionalen Strategien waren ein echter Erfolg, und wir konnten dank der Synergien mit der Investmentbank der Gruppe massgeschneiderte Dispositive einrichten. Auch Zinsprodukte erlebten ein Comeback, insbesondere über kurzfristige Cash-Management-Lösungen mit sehr attraktiven Einlagenzinsen oder strukturierte Produkte mit Hebelwirkung. Schliesslich findet auch die nachhaltige Finanzwirtschaft immer mehr Anklang, insbesondere bei der neuen Generation.
Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, sind Fachwissen und Know-how von entscheidend. Wie gelingt es Ihnen, diese auf dem erforderlichen Niveau zu halten?
Innovation gehört zu den Werten der Société Générale. Deshalb haben sich unsere Teams zum Ziel gesetzt, inovative, leistungsstarke und verantwortungsvolle Lösungen zu entwickeln. Wir entwickeln unser Angebot weiter, um den Herausforderungen eines sich rasch wandelnden Umfelds gerecht zu werden. Wir sondieren den Markt ständig auf der Suche nach neuen Ideen. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, insbesondere für Family Offices, ein Segment, in welchem unser Büro in Zürich grosse Ambitionen hat.
Sie sind auch für die Entwicklung des Geschäfts der Bank in Zürich zuständig. Wodurch zeichnet sich der Zürcher Markt aus?
Der Zürcher Markt ist tief, vielfältig und wettbewerbsintensiv. UHNWIs mit Family Offices und UVVs sind stark vertreten, was ihn für SGPBS besonders attraktiv macht. Generell ist in der Schweiz die Qualität der Ausführung entscheidend, aber ich habe das Gefühl, dass dies auf dem Deutschschweizer Markt noch prägnanter ist.
Wie wollen Sie sich von Ihren zahlreichen Konkurrenten auf dem Finanzplatz abheben?
Ich denke, wir werden uns durch unser 360-Grad-Know-how, die engen Beziehungen zu unseren Kunden und die Synergien mit dem Investment Banking und den anderen Private-Banking-Einheiten der Gruppe abheben. Sie ermöglichen es uns, eine gut diversifizierte Palette von Produkten und Dienstleistungen anzubieten. Schliesslich bin ich davon überzeugt, dass unser French Touch auch bei frankophilen Kunden zu unseren Gunsten wirken kann. Ich denke dabei insbesondere an unser Angebot zur Hypothekenfinanzierung von Immobilien in Frankreich und an unsere Lösungen im Bereich „Art & Wine Banking“.
Antoine Blouin
Société Générale Private Banking Schweiz
Antoine Blouin Société Générale Private Banking Schweiz Antoine Blouin begann seine Karriere 1999 in Paris bei der Banque du Louvre, heute HSBC Private Banking France, als Kundenbetreuer und später als Leiter der Abteilung für Grossunternehmen, institutionelle Anleger und Family Offices. Im Jahr 2008 wechselte er zu Société Générale Private Banking Suisse. Dort wurde er 2012 zum CIO und 2013 zum Leiter des Bereichs Wealth Management Solutions ernannt. Im Jahr 2023 übernahm er die Verantwortung für den Family-Office-Markt, bevor er 2024 zum Leiter der Zürcher Niederlassung aufstieg. Antoine hat einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und einen Master in Market Finance vom Institut des Techniques de Marchés des CFPB in Paris.
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Nach der Integration der Bank Landolt vor drei Jahren ist die deutsch-französische Gruppe Oddo BHF zu einem der grossen Player im Schweizer Markt geworden, wo sie im Übrigen ein starkes Wachstum verzeichnet. Martin Liebi erklärt dies.
Von Andreas Schaffner
Die drei Hauptmärkte von Oddo BHF sind die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Wie sieht die Arbeitsteilung aus?
Wir sind in allen drei Ländern präsent und die Schweiz ist das dritte Standbein der Oddo BHF Gruppe. Das visualisieren auch die drei Flaggen auf all unseren Konferenztischen in unserer Bank. Es bringt auch deutlich zum Ausdruck, wie wir uns selbst sehen: Als internationale Bank, die in den jeweiligen Ländern fest verwurzelt ist und in allen drei Ländern eine vollwertige Bankenlizenz verfügt. Was mir wichtig ist, dass wir in jedem Land auf die Produkte der ganzen Gruppe Zugriff haben, sei es im Asset Management oder im Wealth Management. Und in allen drei Ländern wird auch unsere DNA, die durch unseren Eigentümer, Philippe Oddo verkörpert wird, spürbar: Wir sind eine Bank für Unternehmer.
Oddo BHF hat die Schweizer Privatbank Landolt – immerhin die älteste Privatbank in der Westschweiz – vor drei Jahren integriert. Welche Schwerpunkte setzen Sie in der Schweiz?
Zunächst wurden wir von einem Schlag auf den anderen zu einem wichtigen Player mit einem zentralen Markt. Wir können von der Schweiz aus 10 Märkte bedienen und haben aufgrund von unserer Aufstellung in Deutschland und in Frankreich auch kein Problem, in diesen Ländern auch vor Ort mit unserem Angebot präsent zu sein. Wir sind für viele Investoren aus dem Ausland derzeit der sichere Hafen. Wer aus dem Euroraum aussteigen will, für den bieten wir entsprechende Möglichkeiten. Das ist unsere Funktion innerhalb der Gruppe. Historisch bedingt sprechen wir die komplexen, international tätigen und orientierten Kundengruppen an. Dies ist quasi das historische Erbe und gleichzeitig unsere Stärke.
Welche Veränderungen haben Sie in Bezug auf die Kundengruppe und die Ausrichtung der ehemaligen Landolt-Bank vorgenommen?
Wir haben ganz klar unser internationales Geschäft gestrafft auf nunmehr 10 Kernmärkte. Das heisst, wir haben uns von Kunden und Betreuern verabschieden müssen. Gleichzeitig haben wir in anderen Bereichen unsere Präsenz stark ausgebaut.
Nach dem Umzug an die Rue du Rhône in Genf haben Sie nun auch in Zürich neue und grössere Büros bezogen. Wie stark wächst die Bank und damit auch ihr Angebot?
Ja, es zeigt die Dynamik, die wir an den Tag legen. Wir sind eine typische Bank für den Mittelstand in allen drei Ländern: Wir offerieren von Corporate-Finance-Beratung bis hin zur Vermögensverwaltung eine umfassende Dienstleistungspalette. Dank unserer sehr tiefen Verankerung vor Ort sowie unseres international stark aufgestellten Researchs sind wir in der Lage, sehr früh interessante Möglichkeiten zu identifizieren. So ist es kein Zufall, dass wir etwa den Börsengang von Moderna begleiten durften.
Wie stark hat sich das Geschäft mit den unabhängigen Vermögensverwaltern entwickelt?
Auch hier sehen wir gutes Wachstum. Wir bedienen die UVV mit Teams von Zürich und Genf aus. Wir sind von der Grösse her nicht vergleichbar mit einer Grossbank, was uns hier von anderen unterscheidet ist unser Research. Wir decken 750 Titel ab, auf welche die UVVs kostenlos Zugriff haben.
Martin Liebi
Oddo BHF (Schweiz)
Martin Liebi ist seit Januar 2022 als CEO der Oddo BHF (Schweiz) tätig. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Strategie- und Unternehmensführung und war durch seine Tätigkeit als Privatkundenbetreuer immer nah am Vertrieb. Nach seinem Abschluss an der Universität Bern war er als Regionaldirektor Europa für das Private Banking-Geschäft der Lloyds Bank tätig und wurde später Leiter der Schroders & Co Bank und der Notenstein Privatbank in Zürich. Danach war er für die Schweizer Privatbank von Edmond de Rothschild in Genf verantwortlich und war von 2017 bis 2020 deren stellvertretender Geschäftsführer.
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