Attraktivität
Rino Miraglia
Reuss Private
"Das abrupte Ende des Tiefzinsumfelds"
Die Marke und die Art und Weise, wie sie erlebbar gemacht wird, sind heute zu einem zentralen Wachstumshebel von Unternehmens geworden. Von dieser Entwicklung sind die unabhängigen Vermögensverwalter nicht ausgenommen. Chantal Baer erläutert die Idee der „Brand Performance“ in neun Schlüsselpunkten.
Das Motto von Ray Dalio, Gründer eines der grössten internationalen Investmentfonds und Botschafter für nachhaltiges Wirtschaften, lautet: „Mut zu Veränderungen“. Schliesslich befinden wir uns am Ende eines Zyklus und durch Veränderungen entstehen Chancen.
Das gilt auch für die Digitalisierung. Die Wachstumshebel unserer digitalen Welt erfordern eine Aufwertung der Unternehmensmission, wenn das volle Potenzial digitaler Technologien aktiviert werden soll – sie können zu einem immensen Vektor für Kommunikation, Vertrieb und Entwicklung werden.
Welchen Sinn macht Ihre Tätigkeit abgesehen vom Produktions- und Umsatzaspekt und welchen Beitrag wollen Sie zur Zukunft der Menschheit leisten? Welche Mission verfolgen Sie und welche Verpflichtungen übernehmen Sie?Wie hilft Ihnen dies, um sich von Ihren Wettbewerbern abzuheben? Diese Fragen sind unumgänglich.
Der Wandel von einer herkömmlichen zu einer digitalen Unternehmensorganisation betrifft auch die Strategie für Ihre Markenidentität, Ihre Markenexpertise und Ihre nachhaltigen, nachweislichen und messbaren Verpflichtungen. Ihr Produktkatalog spielt dabei keine Rolle.
Die Marke ist nämlich als einziges unternehmensumspannendes Element die tragende Säule Ihres Übergangs auf eine Entwicklungsstrategie für das neue Paradigma ‚digitale Wirtschaft‘ avanciert. Mit anderen Worten: Die „Brand Performance“ ist gleichbedeutend mit Unternehmensleistung.
1 – Positionierung der Marke und Marktsegmente
Die erste Etappe der Brand Performance ist die Positionierung der Marke und die Aufteilung des Produkt- und Dienstleistungskatalogs in Marktsegmente. In Suchmaschinen wird eher nicht nach technischen Beschreibungen oder Spezifikationen gesucht, sondern nach Lösungen oder Antworten auf sehr gezielte Fragestellungen.
2 – Brand Content – Artikel
Wenngleich die Tiefe der Expertise an Ihren Marktsegmenten gemessen wird und Sie Lösungen für gezielte Anforderungen anbieten, ist die Veröffentlichung von Inhalten für jedes Segment von kritischer Bedeutung. So deckt die Vermögensverwaltung für einen Unternehmer andere Bedürfnisse und Besonderheiten ab als für einen leitenden Angestellten.
3 – Das Ökosystem der Marke
Abgesehen von der üblichen Bestands- und Zielkundendatei umfasst das Ökosystem Ihres Unternehmens die vollständige Liste von allem, was Ihr Unternehmen ausmacht. Sie umfasst Kunden, Auftragnehmer, Lieferanten, Partner, Berufsverbände, Unternehmen ausserhalb Ihres Geschäftsfeldes, die den gleichen Kundentyp bedienen, die akademische Welt, Off- und Online-Medien, Influencer und viele mehr.
4 – Das digitale Ökosystem
Ein digitales Ökosystem setzt voraus, dass Sie eine Datenbank anlegen. Damit Sie diese Daten verarbeiten und nutzen können, muss Ihr Ökosystem nach Kategorien kodiert und die Relevanz der benötigten Informationen eruiert werden. Die neue datenbasierte Unternehmensorganisation ist eine Schlüsselphase der digitalen Transformation und ermöglicht als einzige die Stärkung der Brand Performance und folglich des Wachstums Ihres Unternehmens.
5 – Daten
Daten sind gemeinsame Informationen, die alle Transaktionen miteinander verknüpfen. Sie ermöglichen die gezielte Steuerung der Unternehmensorganisation und die Rückverfolgung der Effizienz von Marketingmassnahmen.
6 – Festlegung von Brand-KPIs und KVIs
Brand-KPIs verschmelzen vor allem für mittelständische Unternehmen mit den KPIs des Unternehmens auf strategischer Ebene, da sich die Digitalisierung in den meisten Branchen als wichtigster Kommunikations- und Vertriebskanal etabliert hat. Markenbekanntheit und Anerkennung der Expertise sind für Ihre Fähigkeit zur Gewinnung von Neukunden und die Nachhaltigkeit der Marke ausschlaggebend. Mittlerweile handelt es sich dabei um einen wesentlichen Bestimmungsfaktor für die Differenzierung und den Mehrwert eines Unternehmens – Kriterien, die unbedingt in die KPIs und KVIs einfliessen müssen.
7 – Brand Monitoring
Markenbeobachtung Die Markenbeobachtung liefert aussagekräftige Informationen zur Optimierung der Performance der Marke und ermöglicht sogar die Antizipation von Chancen oder Bedrohungen. Mit einer Vielzahl von Monitoring-Tools lassen sich die relevantesten Informationen erfassen, wie etwa die Position Ihrer Marke auf den Seiten der Suchmaschinen, Ihre Platzierung nach den von Ihnen definierten Schlüsselbegriffen, die Überwachung Ihres Marktes und Ihrer Wettbewerber und vieles mehr.
8 – Digitaltechnologie
Die Wahl des digitalen Instrumentariums ist von kritischer Bedeutung. Die traditionelle statische Website gehört der Vergangenheit an, weil sie nicht die gewünschten Interaktionen bewirkt und keine gezielten Ergebnisse generiert, was anhand der Daten möglich wäre. Die traditionelle Website muss durch digitale Tools erweitert werden, mit denen der Datenverkehr und die sozialen Netzwerke besser gesteuert werden können.
9 – Nachhaltiges Engagement
Ein absolutes Muss, wenn Sie die Communities in Ihrem Ökosystem fördern wollen. Nachhaltiges Engagement besteht aus drei Anforderungen: Umweltfreundlichkeit, gesellschaftliches Engagement und Unternehmensführung. Nachhaltiges Engagement ist ein fortlaufender Prozess, der die Massnahmen umfasst, die Sie ergreifen und/oder planen. Hierbei geht es nicht nur um Ihre Finanzprodukte, sondern auch um Ihr Management.
Fazit
Obwohl die Markenbekanntheit einer der wichtigsten Wachstumshebel im digitalen Zeitalter ist, lautet die Erfolgsformel für die Performance der Marke und des Unternehmens: gut positionierte Marke + definierte Marktsegmente + zielgerichtete Inhalte + Aufbau des digitalen Ökosystems + Überwachung + eine digitale Plattform, die Ihren Ambitionen und Möglichkeiten entspricht + Engagement für Nachhaltigkeit.
Biografie
Chantal
Swiss House of Brands
Chantal Baer gründete 2018 Swiss House of Brands. Sie unterstützt Kunden bei der Entwicklung von Wachstumsmöglichkeiten und der Generierung von Performance in einem digitalen Umfeld. Sie ist Mitglied des Cercle des Administrarices Suisses und sie sitzt im Vorstands der Standortförderung des Kantons Waadt. Zusammen mit Xavier Comtesse schrieb sie ein Sachbuch zur digitalen Wirtschaft („Les leviers de croissance à l’ère de l’économie numérique“).
Chantal Baer hat an der Universität Genf Literatur und Linguistik studiert. Später hat sie Postgrad-Ausbildungen in den Bereichen Marketing, Digital Marketing, Business Intelligence und Sustainable Management absolviert.
Sie werden auch mögen
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»
Die Agentur SPHERE ist auf Investor Relations spezialisiert. Sie gibt das Magazin SPHERE heraus, das den Fachleuten der Vermögensverwaltung und der Vermögensverwaltung in der Schweiz gewidmet ist, und organisiert Finanzveranstaltungen für dasselbe Publikum. Sie stützt sich auf die Kompetenzen und das solide Netzwerk ihrer Partner, die seit mehr als fünfzehn Jahren in der Banken- und Finanzindustrie tätig sind.
REDAKTION
redaction[at]sphere.swiss
WERBUNG
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
VERANSTALTUNGEN
events[at]sphere.swiss
Rue Barton 7
Case postale 1806
CH-1211 Genève 1
Um sich auf die FIDleg/FINIG-Anforderungen einzustellen, haben die EAM heute keine andere Wahl, als ihre Struktur zu stärken. Eine unvermeidliche Entwicklung, die es immer relevanter macht, einen Chief Operating Officer in das Organisationsmodell zu integrieren.
Seit Jahresbeginn müssen UVV für die Ausübung ihrer Tätigkeit eine Bewilligung bei der FINMA beantragen. Die Einholung dieser gemäss FIDLEG/FINIG vorgeschriebenen Bewilligung ist mit einigem Handlungsbedarf verbunden:
UVV müssen zudem ihre Organisation stärken und geeignete interne Abläufe und Kontrollen für die Einhaltung der nachstehend genannten regulatorischen Anforderungen implementieren.
Als unmittelbare Folge dieser regulatorischen Entwicklung wird eine ausgeprägte Konzentration in der Branche der UVV erwartet. Zahlreiche Vermögensverwalter haben sich daher für den Verkauf oder die Aufgabe ihres Geschäfts entschlossen. Diejenigen, die ihre Aktivität weiter ausüben wollen, müssen eine kritische Grösse erreichen, damit sie in diesem neuen Rechtsrahmen eine akzeptable Rentabilität erreichen – es sei denn, sie spezialisieren sich auf bestimmte Kundensegmente.
Auch das Management muss sich neu aufstellen und die Zuständigkeiten klar abgrenzen. Im Einzelnen zeichnen sich folgende Entwicklungen ab:
Dies ist mit grundlegenden Veränderungen verbunden, die UVV jedoch als Chance für die Modernisierung ihrer Organisationsstrukturen und ihrer operativen Abläufe begreifen sollten. Dies wirft zwei wesentliche Fragen auf: Welche organisatorischen Modelle kommen für UVV in Frage? Wie können geeignete Managerteams zur Flankierung dieser Veränderungen aufgebaut werden?
Zur Beantwortung der ersten Frage können bestehende Organisationsstrukturen von UVV in Ländern, in denen ähnliche gesetzliche Rahmenbedingungen bereits seit mehreren Jahren gelten, als Muster dienen. Nehmen wir als Beispiel die typische Rechtsform von unabhängigen Vermögensverwaltern im Vereinigten Königreich:
Wir wollen damit nicht sagen, dass alle Schweizer UVV früher oder später genauso aufgestellt sein werden, doch könnte diese Praxislösung einen relativ zuverlässigen Hinweis dafür liefern, wie die Zukunft der Branche aussehen könnte.
Kommen wir nun zur zweiten Frage in Bezug auf den Aufbau eines geeigneten Managerteams. Diesbezüglich betrachten wir insbesondere die Rolle des COO, der in viele Führungsriegen von UVV Einzug halten wird. Auf welche Eigenschaften/Kompetenzen müssen Schweizer UVV bei der Wahl ihres künftigen COO achten? Diese Frage ist von kritischer Bedeutung, denn der COO hat die schwierige Aufgabe, massgeblich die Transformation des operativen Modells des Vermögensverwalters durchzuführen, damit seine Konformität gewährleistet ist. Hierbei müssen mehrere Elemente berücksichtigt werden, wobei wir nachstehend nur auf die wichtigsten eingehen können:
Philippe Reynier
Sheffield Haworth
Philippe Reynier ist Managing Director der Schweizer Niederlassung der internationalen Unternehmensberatung Sheffield Haworth. Darüber hinaus ist Reynier Global Head of Fintech und arbeitet mit internationalen Finanzinstituten zusammen, die er bei ihrer digitalen Transformation unterstützt. Reynier wird die Entwicklung des Geschäfts von Sheffield Haworth im Schweizer Markt von Genf aus leiten. Davor zeichnete Reynier fünf Jahre lang bei der UBS für die digitale Strategie sowie für Partnerschaften und Investitionen in Fintechs verantwortlich. Davor war Philippe als Berater bei der Boston Consulting Group Schweiz in den Bereichen Financial Services und Technology tätig. Philippe Reynier ist Absolvent der INSEAD (MBA).
Sie werden auch mögen
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»
Sphere Financial Arena ist die führende Schweizer der finanziellen Peer-to-Peer-Community und bietet seiner Community verschiedene Räume des Austauschs mit einem zweisprachigen vierteljährlichen Magazin, gemeinsamen Events und und PR-Dienstleistungen
Alle Akteure des Finanzsektors, der einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in der Schweiz darstellt, brauchen einen Raum, um sich auszutauschen, sich zu informieren und gemeinsam voranzukommen, insbesondere in diesem entscheidenden Moment der Transformation .
SPHERE ist die wichtigste B2B-Medien- & Marketingplattform für Finanzfachleute in der Schweiz. Ihr Magazin und ihre Website widmen sich den Entscheidungsträger im Bereich Wealth Management sowie institutionelle Anleger. SPHERE organisiert auch mehrere Veranstaltungen für dasselbe Publikum, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
REDAKTION
redaction[at]sphere.swiss
WERBUNG
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
VERANSTALTUNGEN
events[at]sphere.swiss
Rue Barton 7
Case postale 1806
CH-1211 Genève 1
© 2023 Sphere Magazine
Im Zeitalter von FINLEG und FINIG müssen unabhängige Vermögensverwalter neue Wege der Arbeit und natürlich auch der Kundenbetreuung beschreiten. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen unter Gleichgesinnten eröffnet ihnen in diesem Bereich sehr interessante Perspektiven.
Am 1. Januar 2023 hat eine neue Ära für die Schweizer Vermögensverwaltung begonnen. Wenn es nach der FINMA ginge, dürften unabhängige Vermögensverwalter, die keinen Bewilligungsantrag für eine Lizenz eingereicht haben, ihren Beruf im Prinzip nicht mehr ausüben.
Dies ist ein Paradigmenwechsel und ein weiterer Schritt in Richtung Harmonisierung mit unseren europäischen Nachbarn, wo UVV bereits seit Jahren stark reguliert sind. Wie auch immer: Der Schweizer Finanzplatz hat sich stets mit eigener Kraft neu erfunden, um zu überleben – egal, wie gross die Schwierigkeiten waren. Die Aufgabe des Bankgeheimnisses war nur ein Beispiel.
Heute beginnt ein neues Kapital der FINIG/FIDLEG-Ära, und unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz müssen sich mit zwei Megatrends beschäftigen, mit denen sich langfristig Wert generieren lässt: Diversifikation von Serviceleistungen und Zusammenlegung von Ressourcen. Ihr Wertschöpfungspotenzial ist so hoch, dass UVV sogar mit Privatbanken am Finanzplatz und zahlreichen spezialisierten Dienstleistern konkurrieren können.
Schweizer Messer
Diversifizierte Dienstleistungen werden künftig kein Privileg grosser Banken mehr sein. Unabhängige Vermögensverwalter können sich so strukturieren, dass sie ein breites Dienstleistungsspektrum anbieten können. Einige UVV bieten ihren Kunden und Partnern bereits Dienstleistungen wie Vermögensverwaltung, Asset Management, strategische Beratung für Unternehmer, Verwaltung strukturierter Produkte und Risikokapital an – alles aus einer Hand. Und über eine spezielle Kontaktstelle bieten einige UVV anderen UVV zusätzliche Serviceleistungen an, die auf die besonderen Anforderungen ihrer Kunden zugeschnitten sind.
Ressourcenpooling
Die Zusammenlegung von Ressourcen ist für das grundsätzlich sehr auf Diskretion und Sicherheit bedachte Gremium der Vermögensverwalter wohl kaum ein natürlicher Reflex, sie kann jedoch eine effiziente und pragmatische Lösung angesichts der neuen Vorschriften darstellen. Heute müssen unabhängige Vermögensverwalter eine Vielzahl spezialisierter Dienstleistungen sicherstellen, die sich nicht immer mit ihren ursprünglichen Kompetenzen decken. Dazu gehören insbesondere Compliance, IT-Sicherheit, aber auch Strukturierung, Regulierung und Verwaltung komplexer Finanzprodukte.
Vermögensverwalter, die auch in Zukunft profitabel sein oder zumindest überleben wollen, müssen sich anders aufstellen und neue Wege finden. Sie müssen ein Angebot entwickeln, mit dem sie ihre unternehmerischen Ziele erreichen.
Eine Plattform im Dienste der EAMs
Die Lösung kann ein kollaboratives Ökosystem sein – hierbei können alle Teilnehmer die notwendigen Ressourcen gemeinsam auf einer Plattform (eine Art ‚Expertenclub‘) nutzen. So können sie überragende Dienstleistungen anbieten, die den neuen Typ unabhängiger Vermögensverwalter an die Spitze bringen.
Hierzu müssen Vermögensverwalter als Zentrum dieses neuen Paradigmas in die Entwicklung einer robusten Plattform investieren, die auf hochmodernen Technologien und bewährten Talenten aufbaut. Die Vermögensverwalter können diese Plattform einerseits für die Entwicklung ihrer eigenen Kundenbasis nutzen, andererseits soll sie auch anderen professionellen Experten der Vermögensverwaltung angeboten werden können. Die Plattform soll die Vertriebsentwicklung im Bereich Privatkunden fördern, denn sie unterstützt Vermögensverwalter sowohl bei regulatorischen Belangen als auch bei Investments und der Digitalisierung.
In puncto Investments können die Teilnehmer über ein CIO Office-Angebot von den Analysen eines erfahrenen Expertenteams profitieren, dessen Research offen, pragmatisch und unabhängig von der Vermögensverwaltung ist. In einem derart komplexen wirtschaftlichen Umfeld müssen gewaltige Mittel eingesetzt werden, um relevante Investments und eine kontinuierliche Wertschöpfung zu sichern. Dank dieses „CIO Office“ können beim Aufbau der Portfolios alternative wertsteigernde Anlagelösungen identifiziert werden. Der Schlüssel liegt vor allem in der Auswahl von Lösungen im Bereich Sachwerte (Immobilien, Private Equity, Infrastruktur), aber auch im Angebot massgeschneiderter Anlagelösungen, die direkt mit den Investmentbanken ausgearbeitet werden.
Folglich müssen sich unabhängige Vermögensverwalter künftig für Investitionen zugunsten ihrer UVV-Partner entscheiden, damit ein wettbewerbsfähiges Ökosystem entstehen kann, das Chancen bietet und als Plattform für Expertenwissen dient. Von diesem neuen regulatorischen Umfeld werden jene Vermögensverwalter profitieren, die anderen Vermögensverwaltern den Zugang zu den erforderlichen Ressourcen, die Auslagerung bestimmter Kostenpunkte und die Optimierung ihres Zeitmanagements ermöglichen, damit sie sich auf die autonome und unabhängige Entwicklung der eigenen Geschäftsaktivitäten konzentrieren können. Dabei stehen stets die Anforderungen jedes einzelnen im Vordergrund!
Julien Duniague
Atlantic Financial Group
Julien Duniague verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Finanzsektor, insbesondere im Bereich der strukturierten Produkte in Luxemburg und der Schweiz mit internationaler Abdeckung. Bevor er sich in das Abenteuer Atlantic stürzte, war er weltweiter Leiter des Angebots an strukturierten Produkten für die Privatbank der Société Générale Gruppe. Darüber hinaus war er als kaufmännischer Leiter und Mitglied des Exekutivkomitees für Société Générale Private Banking Schweiz tätig.
Sie werden auch mögen
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»
Die Agentur SPHERE ist auf Investor Relations spezialisiert. Sie gibt das Magazin SPHERE heraus, das den Fachleuten der Vermögensverwaltung und der Vermögensverwaltung in der Schweiz gewidmet ist, und organisiert Finanzveranstaltungen für dasselbe Publikum. Sie stützt sich auf die Kompetenzen und das solide Netzwerk ihrer Partner, die seit mehr als fünfzehn Jahren in der Banken- und Finanzindustrie tätig sind.
REDAKTION
redaction[at]sphere.swiss
WERBUNG
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
VERANSTALTUNGEN
events[at]sphere.swiss
Rue Barton 7
Case postale 1806
CH-1211 Genève 1
Seit Anfang des Jahres gilt für Vermögensverwalter und alle Finanzintermediäre ein neues Aufsichtsregime. Seither dürfen nur noch diejenigen Vermögensverwalter aktive sein, die über eine Bewilligung der Finma verfügen. Simon Wälti von FINControl blickt auf den Endspurt im Dezember zurück und erklärt, welche Entwicklungen noch zu erwarten sind.
Herr Wälti, auf der Skala von 1-10, wie streng war Ihr Dezember?
Sie sprechen das Ende der Übergangsfrist für SRO-beaufsichtigte Finanzinstitute zur Einreichung eines Gesuchs bei der FINMA an.
Ja. Genau
Das war in der Tat für uns als Aufsichtsorgan eine unglaublich intensive Zeit. Um ihre vorherige Frage zu beantworten: Es war sicher sehr nahe an der 10. Aber wir haben’s geschafft – das letzte fristgebundene Gesuch konnten wir am 30. Dezember des letzten Jahres abschliessen. Jahres abschliessen. das letzte fristgebundene Gesuch konnten wir am 30. Dezember des letzten Jahres abschliessen.
Was waren die Hauptgründe?
Viele Vermögensverwalter haben sich im letzten Moment doch noch dazu entschieden, ein Finma-Gesuch einzureichen. Entsprechend konzentrierte sich alles auf das dritte und vierte Quartal. Wie gesagt können wir aber heute sagen, dass wir es dank einem Sondereffort geschafft, die alle Gesuche, die fristgebunden waren,auch fristgerecht abzuarbeiten.
Haben Sie eine Übersicht über die Zahlen?
Schweizweit dürften gut 1500 Gesuche bearbeitet worden sein. Im Moment sind davon rund zwei Drittel bei der Finma hängig, rund ein Drittel haben bereits eine Bewilligung erhalten.
Schätzungsweise 1000 Institute wollten kein Gesuch einreichen. Haben Sie hier eine klare Sicht auf die Gründe?
Die Gründe, kein Gesuch einzureichen, haben wir offiziell nicht erfahren. Sicher ist, dass wir eine Konsolidierung in der Branche sehen. Dies haben wir auch so erwartet. Zudem gab es sicherlich altersbedingt einige Geschäftsaufgaben. Unbestritten aber ist der Ausfall wesentlich höher, als dies von der Branche selber noch vor rund drei Jahren angenommen worden ist. Umgekehrt eröffnet dies Raum für neue Player im Markt.
Wie würden Sie den Prozess rückblickend beurteilen?
Wir konnten uns als Organisation relativ gut vorbereiten, uns war klar, dass das zweite Semester 2022 intensiv werden würde. Das gleiche gilt wohl auch für die Finma, welche jetzt in der Pflicht ist. Es gab und gibt aber selbstredend bis heute viele Auslegungsfragen, auch das Zusammenspiel zwischen FINMA und AO musste und muss sich etablieren. Von uns wie auch von der FINMA wurde früh genug signalisiert, dass wir mit einem Anschluss- und Bewilligungsprozess von mehreren Monaten rechnen. Dass viele trotzdem bis zuletzt gewartet haben, lag wohl am Marktumfeld, und es gab im Markt auch viele sich wiedersprechende Informationen. Der Prozess selbst ist für viele Institute oft positiver verlaufen, als zuvor möglicherweise befürchtet. Wir haben gesehen, dass die Finma einzelfallspezifisch durchaus Flexibilität gezeigt hat.
Gibt es einen Punkt, mit dem wirklich viele Institute Mühe hatten?
Generell kann man dies nicht sagen, dafür sind die Fälle viel zu unterschiedlich und die Branche zu heterogen. Wir haben gesehen, dass sich viele Institute sehr gewissenhaft vorbereitet und sehr gute Dossiers abgeliefert haben. Je nach Komplexität gab es aber auch da noch Diskussionspunkte. Sicher ist, dass die Frage nach der richtigen Organisation und angemessenen Struktur und namentlich auch die Diskussion hinsichtlich der Unabhängigkeit des Risikomanagement und der internen Kontrolle für viele Neuland bedeutete.
Wie wird sich ihre Aufgabe als AO verändern?
Die Phase der Vorprüfung der Bewilligungsgesuche aller von der Übergangsfrist betroffenen Finanzinstitute ist nun hinter uns; neue Gesuchseingänge gibt es erfreulicherweise aber weiterhin. Nun aber beginnt für die von der FINMA bewilligten Institute die laufende Aufsicht. Dabei geht es darum, im direkten Kontakt mit den Instituten zu stehen, Verstösse gegen Aufsichtsvorgaben zu ahnden und also Mängel und Fehler möglichst direkt zu klären. Wir als AOS erfahren dabei vieles aus erster Hand, da wir zuständig sind für die laufende Aufsicht über die angeschlossenen Institute. Im Vergleich zur Finma verfügen wir aber über keine Sanktionsmöglichkeiten. Auch hier wird das Zusammenspiel zwischen uns und der Finma sicher intensiver sein als im bisherigen SRO-Aufsichtsregime.
Die Anpassung an die neuen Gegebenheiten wird sicher noch eine Weile dauern.
Ja. Auf, das gilt für alle Beteiligten. Wenn wir den Regulierungsprozess mit demjenigen bei den Selbstregulierungsorganisationen oder auch bei den Kleinbanken vergleichen, so brauchte es da mehrere Jahre, bis sich eine umfassende Praxis eingestellt hat.
Und was heisst dies für die Vermögensverwalter?
Der grosse Run ist zwar vorbei, eine erste Konsolidierung hat stattgefunden. Das hat wie gesagt Raum für neue Player geschaffen, Es wird nun sicherlich vermehrt Neugesuche geben. Doch auch für die bereits bewilligten Vermögensverwalter gilt: Die Arbeit geht erst richtig los. Nun müssen sie belegen, dass sie den Anforderungen an die neuen Regularien auch im Tagesgeschäft genügen.
Was gilt es zu beachten?
In den ersten zwei Jahren nach Bewilligungserteilung wird bei den Vermögensverwaltern jährlich ein Audit durchgeführt. Das wird immer eine umfassende Prüfung sein. Ich würde sagen, dass ist sicher die grösste Herausforderung. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Prozess zu einer weiteren Konsolidierung führt. Viele Vermögensverwalter dürften sich erst dann richtig bewusst werden, welche Kostenfolgen die Regulierung haben kann. Danach wird man schauen müssen, ob und wie die Finma Schwerpunkte setzt bei der Aufsichtstätigkeit.
Die Regulierung bleibt also ein Dauerthema.
Ja, bestimmt. Das hat jetzt erst begonnen.
Simon Wälti
FINcontrol
Simon Wälti ist seit dem Mai 2020 CEO von FINcontrol Suisse AG. Zuvor war der Anwalt beim Verein für Qualitätssicherung von Finanzdienstleistungen (VQF) ebenfalls als CEO tätig und hat bei Julius Bär als Legal Counsel gearbeitet. FINcontrol Suisse AG wurde im Hinblick auf die neue Aufsicht-Situation für Vermögensverwalter und Trustees als Tochtergesellschaft der VQF gegründet. Der Zweck der Firma ist es demnach, eine Aufsichtsorganisation (AO) nach FINMAG für Vermögensverwalter und Trustees zu betreiben. Die AOs sind im neuen Regulierungsumfeld unter FIDLEG und FINIG für die laufende Aufsicht verantwortlich.
Steffen Bauke
Belvoir Capital
«Viele EVVs werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen.»