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«Due Diligence war bei dem Kauf von Rieter Fischer Partners nicht nötig»
Im April wurde Elmar Meyer Aktionär und CEO von Rieter Fischer. Eine Boutique, die er zunächst Mitglied des Verwaltungsrats kannte. In diesem Interview spricht er über diesen Rollenwechsel und über seine Pläne für das Unternehmen.
Vom Unternehmensanwalt zum Eigentümer und CEO eines der Asset Managers und Vermögensverwalters. Was hat Sie zu diesem Schritt motiviert?
Ich muss hier kurz ausholen. Bei Julius Bär in Dubai habe ich gemerkt, dass mir das Bankgeschäft immer mehr Freude gemacht hat. Ich hatte dann nach der Rückkehr die Gelegenheit zunächst mit Vermögensverwalter zusammenzuarbeiten und hatte auch mit Rieter Fischer intensiven Kontakt – zuletzt war ich ja auch Verwaltungsrat. Als es dann darum ging, eine Nachfolgelösung für die beiden Gründer Patrick Rieter und Erich Fischer zu suchen, hat es mich gepackt. Es ist also – wenn es auch von aussen her nicht so scheint – eine natürliche Lösung, die intern sehr gut akzeptiert wurde. Das ist mir extrem wichtig. Eine Due Diligence, wie bei solchen Übernahmen üblich, war auch nicht nötig: Ich kenne praktisch jede Schraube und weiss, wieviel jeder Tisch gekostet hat. Ich konnte also auch die Risiken dieser Transaktion sehr genau abschätzen.
Wo sehen Sie bei Rieter Fischer die wichtigsten Wachstumsmöglichkeiten?
Wir merken im Gespräch mit Vermögensverwaltern und institutionellen Kunden immer wieder, dass unser fundiertes Wissen über Schweizer Aktien weiterhin sehr gefragt ist. Darauf können wir bauen, indem wir neben Fonds etwa auch Zertifikate wie AMCs auflegen, die dann auch für unabhängige Vermögensverwalter interessant sein können. Wir gehen also eher auf der Produkteseite in die Offensive und stellen jetzt nicht mehr Privatbanker ein. Doch wenn ich sage Produkteoffensive, dann ist klar, dass wir unseren Fokus im Bereich Schweizer Mid- und Smallcaps beibehalten. Wir sind die Falschen, wenn Sie japanische Bonds geht oder Crypto-Produkte suchen.
Wo legen Sie künftig das Gewicht beim weiteren Wachstum?
Der Anteil der Vermögensverwaltungs-Kunden ist im Vergleich zu den anderen – vor allem institutionellen Kunden – gering. Viele habe ich auch durch meine Arbeit bei Lexpert mit hineingebracht. Diese Gewichtung würde ich auch so weiteführen. Rieter Fischer ist ein Experte im Bereich Schweizer Small- und Midcaps– das ist eine unglaubliche Stärke, die wir noch ausbauen können.
Der Generationenwechsel beschäftigt derzeit viele Asset Manager und Vermögensverwalter. Was sind Ihre Erfahrungen aus diesem Prozess?
Nun, bei mir ist es sicher sehr speziell, da ich Rieter Fischer gut gekannt habe. Ich habe aber als Berater und Anwalt viele solche Prozesse bei Vermögensverwaltern miterlebt. Entscheidend ist sicher das Vertrauen in die neue Führungskraft und in die neuen Eigentümer. Und natürlich die Frage, wie sich die Schlüsselpositionen innerhalb der Firma wohlfühlen mit der neuen Lösung. Deshalb ist es wichtig, dass man nicht einfach eine Equity-Lösung sucht, die einfach die Gewinne maximiert, sondern eine langfristig tragbare Lösung. Das kann für Vermögensverwalter auch eine Plattform sein.
Elmar Meyer
Rieter Fischer Partners
Elmar Meyer ist seit April 2023 CEO und Mehrheitsaktionär von Rieter Fischer Partners in Zürich. Ausserdem ist er Gründer und Verwaltungsrat von Lexpert Partners, einer auf Finanzdienstleister und deren Kunden spezialisierte Kanzlei. Von 2012-2016 war Meyer Partner bei der Rechts- und Steuerberatungskanzlei GHM Partners in Zug. Davor arbeitete er für Julius Baer zunächst in Zürich, später in Dubai als Head Legal & Compliance und Mitglied der Geschäftsleitung. Vor seiner Zeit bei Julius war Elmar Meyer bei der die Wirtschaftskanzlei Froriep in Zürich Mitglied des M&A- und Banking-Teams.
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