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Indien: Venture Capital und Growth Equity beleben die privaten Märkte.

Der indischen Wirtschaft geht es bestens. Das BIP-Wachstum lag im letzten Jahr bei über 7 Prozent und der Binnenmarkt wächst rasant. Fidelis, ein Growth-Equity-Spezialist, hat es auf diese Möglichkeiten abgesehen.

Wie behaupten sich die Private Markets in Indien im Vergleich zu den USA oder Europa?

Der indische Markt weist im Vergleich zu den USA und Europa einige wesentliche Unterschiede auf. Die Inanspruchnahme von Leverage ist in Indien aufgrund der regulatorischen Auflagen und der historisch hohen Kapitalkosten erheblich eingeschränkt. Daher sind LBOs in Indien nicht sehr gängig. Die indischen Private Markets werden eher von Venture Capital- und Growth Equity-Investitionen getragen.

Das starke Binnenwachstum in Verbindung mit im Vergleich zu westlichen Industrieländern höheren Kapitalkosten hat zur Folge, dass sich die besten GPs auf die Renditen konzentrieren, die auf der Steigerung des EBITDA und der Rentabilität der Unternehmen in ihren Portfolios beruhen. Im westlichen Modell, das durch ein schwächeres Wachstum und Zinsen nahe Null gekennzeichnet ist, setzen GPs zur Renditegenerierung in der Regel auf Leverage und Wachstum der Multiples.

Für indische GPs sind Investitionen in einem Umfeld höherer Zinsen die Regel.

Auf welches Volumen ist der indische Private Equity-Markt inzwischen angewachsen?

In Indien belaufen sich die Investitionen in Private Equity und Venture Capital derzeit auf 60 bis 70 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Im Jahr 2022 kam es zu einer starken Anpassung, denn die Investitionen sanken von einem Rekordwert von 70 Milliarden im Jahr 2021 auf 62 Milliarden. Der Markt ist jedoch so widerstandsfähig, dass er auch im dritten Jahr in Folge oberhalb der 60-Milliarden-Marke liegt. In den nächsten Jahren wird er voraussichtlich ein jährliches Wachstum von rund 10% verzeichnen.

Welche Sektoren verzeichnen das höchste Wachstum?

Traditionelle Sektoren wie Finanzdienstleistungen, Energie, Gesundheit und verarbeitendes Gewerbe – sie sind dank der starken Binnennachfrage bis 2022 um fast 50% gewachsen, der Technologiesektor hat dagegen eher gelitten. Im Konsumsektor richten die Investoren ihr Augenmerk auch weiterhin auf nachweislich hochrentable Geschäftsmodelle.

Generell sind Unternehmen gefragt, die ihre langfristige Wertschöpfung in den Vordergrund stellen, da sich die Investitionen weltweit wieder auf die tatsächliche Entwicklung der Unternehmen konzentrieren.

Wie positioniert sich Fidelis auf diesem Markt?

Der Tech-Boom im Jahr 2021 hat eine Überallokation auf Risikokapital ausgelöst. Die Folge war ein Überangebot an neuen VC-Fonds, was dazu geführt hat, dass die Kapitalzuflüsse aus Indien und dem Ausland grösstenteils noch nicht investiert sind, da es nicht genügend attraktive Deals gibt, die dieses Kapital absorbieren könnten.

Andererseits führte der Vormarsch von Private Equity in Indien zu immer voluminöseren Fundraising-Aktionen. Wenn Growth-Equity-Fonds die Marke von 500 Millionen US-Dollar überschreiten, neigen sie in der Regel zu Buyouts im KMU-Segment.

Aus diesem Grund versucht Fidelis, 250 bis 300 Millionen US-Dollar für weitere Growth Equity-Investitionen in Indien einzuwerben – eine Strategie, die sich für das Unternehmen bisher ausgezahlt hat. Growth Equity ist eine Erfolgsstrategie, denn dieses Segment ist weniger wettbewerbsintensiv und erwirtschaftet auf bereinigter US-Dollar-Basis einen IRR von fast 20%. Als Zielunternehmen kommen rentable und wachstumsstarke Akteure aus dem Konsum- und Dienstleistungssektor mit bewährten Geschäftsmodellen und äusserst effizienten Managementteams in Frage. Wir investieren weder in Branchen, die von staatlichen oder regulatorischen Instanzen abhängig sind, noch in Sektoren, in denen sich ein mögliches Ausfallproblem abzeichnet. Wir unterstützen unsere Portfoliounternehmen auch aktiv bei ihrer internationalen Expansion.

Durch die Beziehungen zu den Unternehmen und ihrem Management und den Aufbau von Partnerschaften kommt Fidelis an exklusive Deals und vermeidet einen Überbietungswettbewerb, der zu überhöhten Bewertungen führen kann. Mit diesem umfassenden Ansatz konnten wir bei Exits solide Renditen erzielen und gleichzeitig einige der Klippen umschiffen, die andere Investitionsmodelle in Indien beeinträchtigt haben.

Auf welche Investitionsmöglichkeiten konzentrieren Sie sich hauptsächlich?

Wir haben Dienstleistungen und Konsumgüter mit digitaler Dimension im Blick, da Fidelis im Laufe der Zeit hier solide Erfahrungen sammeln konnte. Hierzu zählen etwa Saas-Software, Konsumgüter, Marken, digitale Medien und Content-Produzenten.

Wir richten unser Augenmerk aber auch auf Spitzentechnologien, die zum Beispiel in Drohnen eingesetzt werden, das EdTech-B2B-Segment, den Markt für gesündere Lebensmittel und Getränke, Athleisure, Wellness & Lifestyle sowie einige interessante Anlagechancen in der Welt des Sports.

Anand Krishnan

Fidelis

Anand Krishnan verfügt über 35 Jahre Erfahrung in den Bereichen Entrepreneurship, Controlling, Innenrevision, Investmentbanking und Private Equity. Er war Generaldirektor von JP Morgan Chase und CEO von Dubai International Capital, dem Private-Equity-Arm des Staatsfonds Dubai Holding. Er verwaltete ein Vermögen von über 5 Milliarden US-Dollar in einem Portfolio, das unter anderem die Branchen Luft- und Raumfahrt, Freizeit, Hotels, Sport, Gesundheit, Konsumgüter, Softwarehersteller, digitale Medien sowie Öl und Gas besetzte.

Krishnan erwarb einen Bachelor of Commerce an der University of Delhi (Indien), einen MBA an der Fairleigh Dickinson University (New Jersey, USA) und ist Absolvent der Harvard Business School.

 

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