• Interview mit Marc Briol
  • CEO
  • Pictet Asset Services

„Wir wollen UVV einen sehr ausgereiften One-Stop-Shop anbieten“

Unabhängige Vermögensverwalter spielen bei Pictet Asset Services nach wie vor eine wichtige Rolle. Das Unternehmen hat sein Angebot in diesem Bereich in den letzten Jahren erweitert. Vermögensverwalter profitieren so von den Synergien innerhalb der Gruppe.

In puncto PMS ist Pictet Asset Services neutral. Warum haben Sie sich in diesem Bereich für eine offene Architektur entschieden?

Diese strategische Entscheidung haben wir vor etwas mehr als drei Jahren getroffen. Die Vermögensverwalter, mit denen wir zusammenarbeiten, verfolgen alle sehr unterschiedliche Hedge-Strategien: Manche legen den Schwerpunkt zum Beispiel auf Bottom Up-Small Caps Europe. Andere wiederum fokussieren sich auf das Fixed-Income-Universum. Ihre PMS-Anforderungen können also sehr unterschiedlich sein. Wir kamen daher zu dem Schluss, dass es wenig effizient sein könnte, ein PMS entwickeln zu wollen, welches alle Anforderungen erfüllt. Wir arbeiten mit unserem eigenen PMS, welches die Basisfunktionen abdeckt. Wir bevorzugen es, die gängigsten im Übrigen ziemlich fragmentierten PMS am Markt zu integrieren und unsere Erfahrung auf operativer Ebene den UVV zur Verfügung stellen.

Was zeichnet heute ein effizientes PMS aus?

Die Qualität der Datenintegration ist meines Erachtens ein sehr wichtiger Punkt. Das wesentliche Merkmal eines PMS ist seine Fähigkeit zur Verwaltung zahlreicher Datenströme. Ausserdem muss es ausreichend so dimensioniert sein, damit es möglichst viele Anlageklassen abdecken kann. Das sind aus meiner Sicht die wesentlichen Kriterien.

Mit wie vielen PMS arbeiten Sie genau?

Wir haben heute Schnittstellen zu etwa 15 PMS sowie rund 80 Reporting-Plattformen, welche mit Systemen wie zum Beispiel Advent arbeiten.

Und was bieten Sie unabhängigen Vermögensverwaltern heute mit Pictet Connect?

Generell hegen wir die Ambition, unabhängigen Vermögensverwaltern einen sehr ausgereiften One-Stop-Shop zur Verfügung zu stellen. Mit Pictet Connect bieten wir ihnen alle erforderlichen Tools für das Reporting und den gesicherten Austausch von Dokumenten. Die Plattform umfasst auch eine E-Mail-Funktion und die Auftragserteilung, in die wir Forex integriert haben.

Besonders interessant ist Pictet Connect auch deshalb, weil es auch eine Version für die Endkunden unserer unabhängigen Vermögensverwalter gibt.

Womit hebt sich das UVV-Angebot von Pictet Asset Services vom Wettbewerb ab?

Wir decken das übliche Spektrum ab, das alle grossen Depotbanken am Platz anbieten, aber wir haben auch einige zusätzliche Funktionen. So können wir Vermögensverwaltern beispielsweise das Pooling ihrer Verwaltung ermöglichen, was besonders für diejenigen von Vorteil sein kann, die kleinere Konten betreuen oder mit ihren Konten nicht unbedingt die Bank wechseln wollen. Wir können für sie beispielsweise einen White-Label-Fonds auflegen, bei dem wir als ManCo fungieren und uns um das Custody, den Wrapper und die Fondsleitung kümmern. Die Verwaltung wird jedoch dem Vermögensverwalter übertragen, da der Fonds seinen Namen trägt. In Grossbritannien nutzen viele Vermögensverwalter diese Formel, und auch in der Schweiz greifen immer mehr darauf zurück, um ihre Verwaltung in einem stark regulierten Rahmen zu optimieren, zumal das gleiche System auch das Pooling von Hedging-Strategien ermöglicht. Man kann die Strategien in den verschiedenen Portfolios so besonders exakt replizieren. Fest steht, dass sich der Beruf des Vermögensverwalters enorm professionalisiert hat und dass diese Art von Lösungen eine Möglichkeit für zusätzliche Wertschöpfung darstellt.

Können Sie UVV auch bei der Optimierung ihrer Asset-Allokation unterstützen?

Ja, wir erleichtern ihnen den Zugang zu bestimmten Anlageklassen, welche inzwischen eine immer höhere Expertise erfordern. Ich denke da zum Beispiel an den Bereich der alternativenAnlagen, wo bestimmte Strategien sehr komplex geworden sind. Vermögensverwalter müssen nicht zwangsläufig alle Facetten aller Anlageklassen beherrschen. Sie sind allenfalls besser beraten für ganz spezifische Investments Experten einzuschalten. Genau das bieten wir mit Pictet Alternative Advisors, unserer Business Line mit Fokus auf alternative Anlagen. Wir legen dann beispielsweise einen White-Label-Fonds auf, dessen Verwaltung dieser Abteilung übertragen wird. Unabhängige Vermögensverwalter können sich so auf die Kompetenzen von Pictet Alternative Advisors stützen, wenn sie ihre Exposure in dieser Anlageklasse durch ein exzellentes Produkt optimieren wollen, das zudem mit ihrer eigenen Marke aufgelegt wird. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie wir unsere Vermögensverwalter bei der Generierung langfristigen Mehrwerts für ihre Kunden unterstützen.

Marc Briol

Pictet Asset Services

Marc Briol kam 1995 zu Pictet.Er ist CEO von Pictet Asset Services, einem Geschäftsbereich, der Dienstleistungen im Bereich Verwahrung, Fondsadministration und governance für unabhängige Vermögensverwalter, Fondsmanager und institutionelle Kunden erbringt.

Bei Pictet war Briol zuvor als COO der Technology & Operations-Division tätig. Davor bekleidete er vier Jahre lang die gleiche Funktion bei Pictet Asset Management in London.

Marc Briol begann seine berufliche Laufbahn bei der Anwaltskanzlei Arthur Andersen. Er hat Politikwissenschaften an der Universität Genf studiert und einen Masterabschluss am Institut de Hautes Etudes Internationales et du Développement (IHEID) erworben. Darüber hinaus hat er ein Diplom des Swiss Finance Institute und absolvierte das Standford Executive Program.

 

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