• Interview mit Adrian Schatzmann
  • CEO
  • Asset Management Association Switzerland

«Unsere Prioritäten sind Renten, Nachhaltigkeit und Technologie»

Nach dem Asset Management Day mit über 300 Teilnehmern in Bern ist die AMAS mehr denn je entschlossen, die Entwicklung der Vermögensverwaltung zu unterstützen und sie auf die unausweichlichen Veränderungen vorzubereiten, die auf sie zukommen werden. Hierzu nimmt Adrian Schatzmann Stellung.

Was sind die wichtigsten Schlussfolgerungen, die aus der Generalversammlung der AMAS im Juni gezogen werden können?

Wir haben dieses Jahr in Bern mit über 300 Teilnehmern einen Teilnehmerrekord erzielt. Der Asset Management Day ist damit zu einem festen jährlichen Treffen der Vermögensverwalter in der Schweiz geworden.

Jetzt, da der Swiss Stewardship Code in Kraft ist, welches sind die Kernthemen, auf die Sie sich in Zukunft konzentrieren möchten?

Mit dem Swiss Stewardship Code haben die AMAS und Swiss Sustainable Finance Vermögensverwaltern, Eigentümern und Finanzdienstleistern Richtlinien an die Hand gegeben, um das Engagement von Investoren in der Schweiz zu fördern. Stewardship und Engagement tauchen immer häufiger in den Diskussionen auf, was die zunehmende Bedeutung widerspiegelt, die der Ökologisierung der Realwirtschaft beigemessen wird. Vor einem Jahr lag der Schwerpunkt zunächst auf ausschliessende Praktiken. Die Herausforderung besteht nun darin, diese Leitlinien in konkrete Massnahmen umzusetzen.

Was sind die Schlüsselfaktoren, die die Zukunft der Vermögensverwaltung in der Schweiz prägen werden?

Der Sektor wird sich erweitern, sozial relevanter, ökologischer, privater, weniger liquide, strenger reguliert und stärker von der Technologie beeinflusst werden.

Um das Potenzial dieser Entwicklungen voll auszuschöpfen, sind meiner Ansicht nach mehrere Voraussetzungen erforderlich.

. Verstärkte Bestrebungen, um Schweizer Vermögensverwaltern einen gesicherten und erweiterten Zugang zu den internationalen Märkten zu ermöglichen.
. Einführung einer angemessenen Regulierung für Finanzintermediäre ausserhalb des Bankensektors. Eine klare Unterscheidung zwischen makroprudenziellen und mikroprudenziellen Massnahmen muss gewährleistet sein. Der NBFI-Sektor ist viel umfassender als der bereits gut regulierte Investmentfondssektor. Die Quellen systemischer Risiken befinden sich jedoch in der Regel in weniger regulierten Sektoren.
. Der technologischen Entwicklung weiterhin Vorrang einräumen, um die Effizienz, Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit der Vermögensverwaltung zu verbessern. Die Branche muss sich zu einer engen Zusammenarbeit durchringen, um Regulierungslücken zu identifizieren und eine Uneinheitlichkeit der Standards zu vermeiden.
Sicherstellen, dass Manager von Pensionsfonds in einem Umfeld arbeiten, in dem sie, unter Berücksichtigung des Risikos, die Leistung maximieren können, wodurch sich die Rolle des dritten Beitragszahlers erweitert.

Und schliesslich das Engagement der Vermögensverwalter für nachhaltige Finanzen stärken, indem sie z sicherstellen, dass sie ihre Strategien an den weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels ausrichten.

Welche Art von Unterstützung sollten Schweizer Vermögensverwalter langfristig von der AMAS erwarten?

Unsere Prioritäten sind Vorsorge, Nachhaltigkeit und Technologie. Im Bereich der Altersvorsorge setzt sich die AMAS derzeit für die Reform des BVG ein, um die Öffentlichkeit stärker für die grundlegenden Dienstleistungen zu sensibilisieren, die Vermögensverwalter für Pensionsfonds und damit für die gesamte Bevölkerung erbringen. Wir wollen sicherstellen, dass die Vorteile des dritten Beitragszahlers, d. h. die Beiträge zum Kapitalmarkt, den Versicherten in vollem Umfang zu gute kommen können.

Im Bereich der nachhaltigen Finanzwirtschaft verfügen wir nun über eine wirksame Selbstregulierung, um dem Greenwashing vorzubeugen und die Schweiz als unumgänglichen Standort zu positionieren.

Im technologischen Bereich hat die AMAS drei zentrale Themen für die Zukunft der Vermögensverwaltung definiert. Eine davon ist die Tokenisierung von Fonds. Die AMAS wird sich dafür einsetzen, dass in der Schweiz ein wettbewerbsfähiges regulatorisches Umfeld für tokenisierte Fonds geschaffen werden kann. Das zweite Thema bezieht sich auf die Demokratisierung der Vermögensverwaltung, die es Privatpersonen mithilfe verschiedener Anwendungen ermöglichen wird, in ein breit diversifiziertes, wenn auch in Bezug auf die ausstehenden verwalteten Vermögen begrenztes Portfolio zu investieren.

Und schliesslich die KI, ein Kernthema für unsere Branche. Es ist unerlässlich, nicht nur zu verstehen, wo in der Wertschöpfungskette der Vermögensverwaltung KI Chancen bietet, sondern auch auf eine Regulierung hinzuarbeiten, die in diesem Bereich zukunftsweisend ist.

Adrian Schatzmann

Asset Management Association Switzerland

Adrian Schatzmann ist seit Januar 2021 CEO der Asset Management Association Switzerland AMAS. Er ist zusätzlich Vorstandsmitglied bei der European Fund and Asset Management Association sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Swiss Fund Data. Davor war er in verschiedenen beratenden Funktionen tätig, unter anderem bei der Schweizerischen Bankiervereinigung SBVg und war Gründer und Geschäftsführer der Clear Minds Investment. Adrian Schatzmann arbeitete über 20 Jahre bei der UBS in der Schweiz und in Asien, unter anderem als Leiter des globalen Vertriebs von Anlagefonds und ETFs. Adrian Schatzmann hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen studiert.

 

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