Maritim
Marco Fiorini
Bonafide Wealth Management
«Marktumfeld im Bereich Aquakultur und Fischzucht ist äusserst dynamisch»
Für Marcel Etter, spricht im Moment viel für den Einstieg in Private Debt. Die Investmentboutique hat sich in den vergangenen Jahren mit gezielten Investitionen bei mittelständischen Unternehmen und Immobilienentwicklern im DACH-Raum einen Namen gemacht. Ein Bereich, von dem sich viele grössere Banken aufgrund regulatorischer Vorgaben zurückziehen.
Der Kreditmarkt im DACH-Raum ist in Bewegung. Viele private Investoren übernehmen die Rolle der Banken. Was ist der Hintergrund?
Wir sehen, dass die Regulierung der Banken dazu führt, dass sich viele von ihrem angestammten Geschäft verabschieden und ihre Kreditzusagen reduzieren. Das gilt weniger für die Schweiz, aber besonders etwa für Deutschland. Wir erleben also eine ähnliche Situation, die wir schon in den USA gesehen haben, dass private Investoren hier einspringen. Das ermöglicht uns hier neue Opportunitäten, insbesondere im Segment zwischen CHF10-50 Millionen, das für den Kapitalmarkt zu klein ist und auch von grösseren Private-Debt-Fonds sowie Investment Banken nicht abgedeckt wird.
Sie erwarten also eine steigende Nachfrage nach privaten Krediten
Dieser Trend ist heute schon deutlich zu beobachten. Dieser wird dadurch begünstigt, dass Investoren mit Private Equity gute Erfahrungen gemacht haben. Der Schritt von Private Equity zu Private Debt ist naheliegend und logisch. Die private Verschuldung füllt dann den Mangel an traditionellen Finanzierungsmöglichkeiten aus. Wohlgemerkt: Wir sind noch lange nicht auf US-Niveau. In den USA decken die Banken nur 20% der Unternehmensfinanzierung ab, während in Europa, und insbesondere auch in der Schweiz, die Bankfinanzierung immer noch dominiert.
Was sind die Vorteile aus der Sicht des Anlegers in dieses Segment der privaten Kredite zu investieren?
Wir bieten Direktinvestitionen in Form von verbrieften Einzelkrediten sowie diversifizierte Fonds-Lösungen an. Letztere sind insbesondere auch für institutionelle Anleger interessant, während Direktinvestitionen in Einzelkredite (etwa im Rahmen eines Club-Deals) sich aufgrund der Risikosituation eher für private Investoren oder Family-Offices eignen. Unser Kreditvergabe-Fokus richtet sich auf ein klar definiertes Segment, den sogenannten Mittelstand. Diese Art von Anlage zeichnet sich durch stabile Bewertungen, sowie regelmässige und vorhersehbare Einnahmen aus. Eine Illiquiditäts- und / oder Komplexitätsprämie von jährlich mehreren Prozenten verbessert die Gesamtrendite zusätzlich und die Korrelation mit anderen Anlageklassen ist gerade wegen der Illiquidität sehr gering. Was auch noch interessant ist: Viele grössere Private-Debt-Fonds mit Sitz im angelsächsischen Raum sind im DACH-Raum auch aus sprachlichen Gründen untervertreten. Auch das hilft uns hier. Dank dieser vorteilhaften Wettbewerbssituation können wir mit den Kreditnehmern günstige Konditionen aushandeln, was in einem besseren Risiko-Rendite-Profil für die Anleger sichtbar wird. Aus diesem Grund haben wir unseren neuen Vicenda Debt Opportunities Fund im November 2022 aufgelegt, mit dem wir ein Volumen von CHF 250 Millionen anstreben.
Nun befinden wir uns in einem Umfeld tendenziell steigender Zinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Macht hier Private-Debt wirklich Sinn?
Ja. Unserer Meinung nach ist Private-Debt aus einem diversifizierten Portfolio nicht mehr wegzudenken. Wir vergeben Kredite zu variablen Zinssätzen. Das heisst, Anleger unserer Produkte partizipieren an steigenden Zinsen. Was wichtig zu wissen ist: Wir führen vor Kreditvergabe eine sehr gründliche Due Diligence durch, vergeben in der Regel besicherte senior Darlehen mit einer Laufzeit von rund 2-5 Jahren und gewährleisten eine kontinuierliche Überwachung der strengen Kreditvereinbarung. Bei allfälligen Zahlungsausfällen greifen wir ein, um Sicherheiten zu verwerten und alle unsere Rechte geltend zu machen.
Wir haben auf diesem Weg in den letzten 5 Jahren ein Volumen von fast EUR 1 Mrd. an Kredittransaktionen vergeben und abgewickelt – einschliesslich des Vermögens in unseren Fonds sind es über EUR 1,2 Mrd.
Werfen wir noch einen Blick auf die Real-Estate Fonds. Auch hier haben Sie im DACH-Raum eine Nische entdeckt.
Ja. Auch hier sehen wir aufgrund des Marktumfelds für europäische Banken Opportunitäten. Der Daneo Real Estate Mezzanine Fund, den wir in Partnerschaft mit IFS Independent Financial Services AG lanciert haben, vergibt kurzfristige nachrangige Darlehen an Wohnimmobilienentwickler in der DACH-Region. Die Zielgrösse dieses im März 2020 aufgelegten Fonds liegt bei ca. CHF 250 Mio. und die Zielrendite von 10% netto in EUR wurde bereits während der Aufbauphase annähernd erreicht. Auch Schweizer Vorsorgefonds haben einen guten Anteil an den investierten CHF 105 Mio.
Der Daneo Swiss Residential Property Debt Fund hingegen finanziert zweitrangige Hypotheken auf vermieteten Wohnimmobilien in der Schweiz und wurde im Oktober 2022 lanciert.
Marcel Etter
Vicenda
Marcel Etter ist Senior Sales Consultant bei Vicenda. Die Investment-Boutique mit Schwerpunkt Private Debt wurde 2013 gegründet und hat den Hauptsitz in Baar (Zug). Vorsitzender des Verwaltungsrats ist Walter Berchtold, ehemals CEO Private Banking der Credit Suisse Group. Marcel Etter verfügt über 30 Jahre Erfahrung. Er war unter anderem bei der Credit Suisse, UBS, der Zurich Insurance und BNP Paribas tätig, wo er für Kreditanalysen, Länderrisikomanagement, Kreditgenehmigungen sowie die Beschaffung und Strukturierung von Transaktionen im internationalen Umfeld zuständig war. Während seiner Karriere war er unter anderem in Genf, Madrid, New York und mit kurzen Aufenthalten in Singapur und Hong Kong tätig.
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Die Genfer Boutique Iteram hat sich auf Dach-Hedgefonds, Private Debt und Risikokapital konzentriert. Sie hat soeben den zweiten Jahrgang ihres Global Venture Capital Opportunities aufgelegt und kann somit von der Dynamik im 2022 profitieren.
Auf welche Aktivitäten konzentriert sich Iteram heute?
Wir haben drei zentrale Bereiche entwickelt. Das sind zum einen Hedgefonds, wo wir eine Reihe von Fonds aufgelegt haben und auch Beratungsmandate wahrnehmen, hinzu kommen Private-Debt mit einem offenen und opportunistischen Fonds, der das gesamte Spektrum der Anlageklasse sowie Co-Investments umfasst, und schliesslich Venture Capital. Hier bieten wir Anlegern einen erleichterten Zugang an in Form eines Portfolios von VC-Managern in einem Universum, in dem die Streuung der Performance besonders gross ist.
Woher stammt Ihre Expertise im Bereich der Dach-Hedgefonds?
Ein grosser Teil des Teams, das heute bei Iteram tätig ist, hat eine gemeinsame berufliche Vergangenheit in der Abteilung für Investmentfonds bei Edmond de Rothschild, sei es in der Anlagetätigkeit, im Risikomanagement oder im Middle-Office. Der Track-Record für unseren Flaggschiff-Dachfonds Nova Absolute Return beträgt mehr als 15 Jahre, bei der Managerauswahl sind es mehr als 20 Jahre. Wir konnten uns also auf unsere langjährige Erfahrung in einer grossen Institution stützen, um operativ in einem eng gefassten Bereich tätig zu werden und für Anleger somit eine neue Plattform im Bereich der alternativen Anlagen zu entwickeln.
Auf welche Projekte konzentrieren Sie sich derzeit?
Wir möchten unseren Kunden einen qualitativ hochwertigen Service sowie leistungsstarke Produkte über alle unsere Strategien hinweg bieten. Wir haben das Glück, dass unser Track-Record recht gut ist und 2022 ein sehr gutes Jahr war, da wir sowohl mit unserem Hedgefonds im Bereich Multi-Strategies als auch mit unserem Private-Debt-Fonds eine positive Performance erzielen konnten. Wir wollen auf dieser guten Performance und der Rückkehr dieser Strategien aufbauen. Ausserdem bauen wir unser Venture-Capital-Angebot aus und befinden uns derzeit in einer Phase der Kapitalbeschaffung für unseren zweiten Vintage, Global Venture Capital Opportunities II.
Was waren die Gründe für die Auflegung des Global VC Opportunities Fund im Jahr 2020?
Nach der Einführung von Private Debt im Jahr 2017 wollten wir unser Angebot in den Privatmärkten mit einer langfristigen Strategie ausbauen, die es ermöglicht, selektiv in Unternehmen mit technologisch disruptiven Produkten oder Dienstleistungen engagiert zu sein. Gleichzeitig lernten wir Oren Pinsky kennen, der heute für die Strategie zuständig ist, und waren von seinen Werten und dem Ansatz überzeugt. Oren bringt über 25 Jahre Erfahrung als Unternehmer und Investor mit sich. Unser erster Vintage wurde mit Begeisterung aufgenommen. Wir konnten damit 60 Millionen US-Dollar generieren. Der zweite Vintage steht in der Kontinuität und dem Bestreben, den Anlegern ein wiederkehrendes Investitionsprogramm zu bieten.
Auf welche Weise nähern Sie sich mit Global VC Opportunities dem Segment Venture Capital?
Durch ein Multi-Manager-Portfolio, das opportunistisch und global ausgerichtet ist. Wir konzentrieren uns auf innovative Unternehmen in der Frühphase, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ihren technologischen Vorteil nutzen, um aus der Masse herauszustechen. Bei bestimmten spezifischen Themen, an die wir glauben und die besondere Kompetenzen erfordern, orientieren wir uns an spezialisierten Managern. So etwa in Bereichen, wie Cybersicherheit, Gaming oder Gesundheit. Eine weitere Besonderheit ist, dass wir versuchen, ein diversifiziertes Portfolio mit erfahrenen, aber auch mit neu etablierten Managern zusammenzustellen. Für uns ist eine Rendite im ersten Quartil nur durch eine sorgfältige Auswahl und eine umfangreiche Due-Diligence- und Allokationsarbeit zu erreichen. Bei unserem ersten Jahrgang sind von 14 Managern und 455 zugrunde liegenden Unternehmen nur neun Unternehmen von zwei Managern gemeinsam gehalten worden. Der Ansatz ist bei unserem zweiten Jahrgang derselbe. Ziel ist es, eine Performance zu liefern, die der eines Top-Quartile-Fonds entspricht, bei besserem Risikomanagement.
Jérôme Trotignon
Iteram Capital
Jérôme ist Produktspezialist und Leiter der Abteilung Investor Relations bei Iteram Capital. Zuvor hatte er verschiedene leitende Positionen bei Edmond de Rothschild inne, wo er als Senior-Portfoliomanager und Co-Manager-Analyst für alternative und traditionelle Portfolios tätig war. Bevor er zu Iteram kam, gründete er Geocom Capital, eine Beratungsfirma, die sich auf private Märkte spezialisiert hat. Jérôme begann seine Karriere 2006 als Investmentanalyst bei Segetia Wealth Management in Genf, bevor er Bloogistics, ein auf Logistik spezialisiertes Startup, gründete. Er hat einen Master in internationalem Management von der HEC in Genf.
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Die in Biel ansässige Haute Capital Partners bleibt ihrer Strategie treu, sich auf innovative Investitionslösungen zu konzentrieren. Sie hat sich deshalb an Aisot beteiligt, einem aus der ETH Zürich hervorgegangenen Wealthtech-Unternehmen, das künstliche Intelligenz nutzt, um das Portfoliomanagement zu optimieren.
Was sind Ihre derzeitigen Investitionsschwerpunkte?
Wir zielen eine hohe Liquidität an. Dies ermöglicht es uns, Marktchancen zum idealen Zeitpunkt zu nutzen. Wir haben uns ausserdem für Investitionen entschieden, die Yield generieren, um unseren passiven Cashflow zu maximieren. Ausserdem haben wir in verschiedene Finanzproduktlösungen investiert, die im Laufe des Jahres auf den Markt kommen werden, sowie in verschiedene Startups, die in sehr unterschiedlichen Bereichen wie Biowissenschaften, Biotechnologie und künstliche Intelligenz tätig sind. Wir haben auch mehrere exklusive Immobilienprojekte geplant, die sich derzeit in der Due-Diligence-Phase befinden.
Fällt Aisot, in das Sie gerade investiert haben, unter die Kategorie Wealthtech?
Ja, Aisot Technologies, ein Spin-off der ETH Zürich, bietet eine der fortschrittlichsten Wealthtech-Lösungen auf dem Markt. Die Produkte des Unternehmens ermöglichen es Vermögensverwaltern und Asset Managern, ihre individuelle Strategien und Portfolios an die sich ständig ändernden Märkte anzupassen.
Was bringt diese Lösungen den Vermögensverwaltern und den Asset Managern?
Durch die Nutzung künstlicher Intelligenz erweitert Aisot die Reichweite, die Geschwindigkeit und den Umfang der Lösungen, die Investoren angeboten werden. Die KI-Engine von Aisot transformiert beide Branchen, indem sie personalisierte Strategien ermöglicht, die in Echtzeit Alpha generieren und gleichzeitig das Volatilitätsniveau kontrollieren.
Wie setzt Aisot künstliche Intelligenz, um Tools zu entwickeln?
Aisot maximiert das Alpha und optimiert gleichzeitig die Portfolios auf der Grundlage von Anlagepräferenzen, ethischen Überzeugungen und Risikoprofilen. Durch eine strategische Kombination aus KI- und Quant-Technologien macht Aisot die Vermögensverwaltung vollständig personalisierbar. Es ist wichtig zu erwähnen, dass in diesem Kontext die künstliche Intelligenz die Manager nicht ersetzen soll. Sie soll ihnen lediglich helfen, ihre Renditen zu steigern.
Wenn Sie Deals wie Aisot in Betracht ziehen, ziehen Sie dann auch die Beteiligung anderer Investoren in Betracht?
Als Hauptinvestor bei diesem Deal ist es unser Ziel, die Technologie von Aisot intern zu integrieren. Bei anderen Projekten kann das anders sein. Wir sind auch in der Lage, die Verbindung zwischen potenziellen strategischen Investoren und den Startups oder Projekten, in die wir investiert haben, herzustellen. Dies auch im Hinblick auf ihre weitere Entwicklung.
Wie wird sich Haute Capital künftig weiterentwickeln?
Unser Unternehmen wächst derzeit rasant. Dies zeugt von unserer Entschlossenheit, das aktuelle Umfeld zu nutzen, um stärker und grösser zu werden. So stehen wir kurz vor der Einführung mehrerer innovativer Finanzprodukte. Wir nutzen hier die angespannte Situation im Bankensektor. Denn wir werden oft weniger riskanter Anbieter wahrgenommen.
Wir planen ausserdem, mit anderen führenden Anbietern im Investmentbereich zusammenzuarbeiten, um unseren Investoren optimierte Lösungen auch im Hinblick auf ihr Investment anbieten zu können. Dieser kollaborative Ansatz stärkt unsere Fähigkeit, diversifizierte und erfolgreiche Lösungen auf den Markt zu bringen.
Aufgrund unserer Grösse sind wir ausserdem in der Lage, Entscheidungen schnell zu treffen und diese auch umzusetzen. Auch das stellt einen Wettbewerbsvorteil dar. Wir haben auch interne automatisierte Lösungen wie Arbitrage-Algorithmen entwickelt, um unsere Effizienz zu steigern. Insgesamt sind wir eindeutig gut vorbereitet und den Wettbewerbern in unserer Branche wohl technologisch um einiges voraus.
Thibault Leroy Bürki
Haute Capital
Nach seinem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Genf arbeitete Thibault Leroy Bürki für verschiedene Risikokapitalgesellschaften in der Region Zürich. Im Laufe der Jahre sammelte er umfangreiche Erfahrungen im Finanz- und Börsensektor (Private Equity und andere). Es folgte eine Karriere in London bei Capital Grey Partners Ltd, wo er sich auf die Finanzierung verschiedener Start-ups und Referenzprojekte konzentrierte. Einige Mentoren aus der Finanzbranche säumten seinen beruflichen Weg, indem sie ihm das nötige Wissen ver mittelten, um 2017 seine eigene Finanzfirma zu gründen: Haute Capital Partners. Thibault Leroy Bürki ist auch Verwaltungsratspräsident von Winhomes Immobilien, einem Unternehmen, das im Kauf/Verkauf von Immobilien in der Schweiz tätig ist.
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Welche Rolle spielt Private Equity bei der Diskussion um die Transformation der Wirtschaft und was heisst das für die Anleger? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eevolve. Als Partner für nachhaltiges Wachstum begleitet eevolve mittelständische Unternehmen in der Schweiz, um gemeinsam Werte zu schaffen für Unternehmen, Investoren und die Gesellschaft.
Schauen wir uns zunächst den Markt generell an. 2022 war für viele im Bereich Private Equity eine Zäsur nach rekordhohen Investitionen. Wie sieht es heute aus?
Wir erlebten in der Tat einen starken Boom bis Februar 2022. Mit dem Start des Ukraine-Konflikts, den Zinserhöhungen der Zentralbanken sowie signifikanten Bewertungskorrekturen an den Märkten, war dnach ein starker Rückgang spürbar. Das führte zu einer starken Verlangsamung an Neuinvestitionen und Auswirkungen auf die Ausstiegsaktivitäten, insbesondere auf der IPO-Seite. Damit einhergehend stellen wir eine längere durchschnittliche Haltedauer des Portfolios und verlangsamte Ausschüttungen fest.
Gleichzeitig gibt es auch positive Signale: Private Equity hat sich in der Krise erneut als äusserst widerstandsfähig erwiesen. Es stehen gute Investitionsjahre bevor, auch wegen den tieferen Preisen. Vor allem die kleinen und mittleren Märkte bieten die Chance auf überdurchschnittliche Renditen. .
Wer hat sich hier eher zurückgezogen: Die institutionellen Anleger oder die Privaten?
Die Marktunsicherheiten haben die Investitionen sicher generell gebremst. Insbesondere institutionelle Anleger mussten aufgrund der positiven Entwicklung von Private Equity und den damit resultierenden höheren relativen Anteilen von Private Equity im Gesamtportfolio paradoxerweise ihre Neuinvestitionen in diese Anlageklasse verlangsamen. Bei privaten Investoren hat die Demokratisierung der Analageklasse Private Equity mit vielfältigen neuen Zugangsangeboten erst richtig begonnen.
Was heisst das für eevolve?
Wir haben die Entwicklung klar auch gespürt, und Anleger sind in der Auswahl ihres Investitionspartners anspruchsvoller geworden. Private-Equity-Unternehmen mit einer klaren Differenzierung und einer ausgewiesenen Erfolgsbilanzzählen zählen glücklicherweise weiterhin auf die Unterstützung institutioneller Anleger. Es gibt zudem ein klares Bedürfnis auch auf Seiten der mittelständischen Unternehmen, nach Private-Equity-Lösungen. Unsere Philosophie ist es, als Partner auf Augenhöhe Wachstumskapital in Kombination mit operativer Kompetenz in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit einzubringen und den Unternehmen bei Transformationsprozessen zur Seite zu stehen.
Wieso zielen Sie auf mittelständische Unternehmen?
Im Grundsatz eignet sich das Private-Equity-Modell in Zeiten von Veränderungen. Stichworte hierzu sind starke Governance, aktives Eigentum, operative Kompetenz, Langristorientierung und Erfahrung bei Kontrollwechseln. Wir sind davon überzeugt, dass mittelständische Unternehmen ein Bedürfnis haben und es hier eine klare Nische gibt, die die Grossen, wie Partners Group, nicht abdecken.
Im Vergleich zu den USA sind in der Schweiz aber auch in vielen Nachbarländern, die Banken nach wie vor im KMU-Geschäft tätig, oder?
Auf jeden Fall. Doch es findet ein Kulturwandel statt. Die Akzeptanz von Unternehmern steigt kontinuierlich neben passivem Kapital auch aktives Private-Equity-Kapital als Teil einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung zu integrieren. Erst recht, wenn es darum geht, die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit zu schaffen. Die bedingt neben Investitionen auch operative Kompetenz. Gleichzeitig wird sich Private Equity ständig neu erfinden müssen. Das reine Investitions- und Veräusserungsmodell gehört der Vergangenheit an. Die Zukunft liegt in der Rolle als aktiver vertrauensvoller Sparringspartner mit klarem operativem Wertbeitrag.
Welche Ausblicke gibt es für Sie in dieser Situation?
Die Unsicherheiten bleiben bestehen, wir werden wohl auch mit höheren Zinsen und damit verbunden höheren Kapitalkosten rechnen müssen. Es geht darum, das bestehende Portfolio zukunftssicher machen. Konkret heisst das, wir müssen in Szenarien planen, Geschäftsmodelländerungen berücksichtigen und Marktveränderungen antizipieren. Von Seiten der Investoren erwarten wir ein langfristig steigendes Interesse für Anlagen in Private Markets. Dank einfacherem Zugang und steigendem Angebot mittels semi-liquiden Strukturen, Secondaries, Evergreen- und Long-Hold-Strategien öffnet sich die Anlageklasse einem breiteren Publikum. Gleichzeitig wächst die Klasse. Private Debt, Private Infrastructure, Private Real Estate, Private Equity, Secondaries, Growth, Venture: Auch mit diesen Begriffen werden sich die Anleger sehr vertraut machen. Die Renditeerwartungen bleiben absolut und relativ gesehen attraktiv.
Philippe Bucher
eevolve
Philippe Bucher ist Mitgründer und Managing Partner von eevolve. Bucher war zuvor bei Capvis Partner und Mitglied der Geschäftsleitung sowie des Investment Committee. Davor baute in der Funktion als COO Adveq (Schroders Capital) zu einer institutionellen und global tätigen Private-Equity-Firma auf. Seine Laufbahn begann Bucher bei Arthur Andersen und PwC. Er hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften der Universität Zürich, ergänzt mit Executive-Programmen an der Harvard Business School und am IMD und er ist sowohl CPA und CFA zertifiziert. Bucher leitet den Private Equity Chapter der Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (SECA) und sitzt im Board bei Mill Reef Capital und Emerald Technology Ventures.
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Wer in Infrastrukturprojekte investiert, trägt nicht nur zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und zur Wiedererlangung der Energieunabhängigkeit bei, sondern schützt sich auch vor Inflation und Markteinbrüchen.
Nachdem sie sich lange Zeit mit schönen Versprechungen und frommen Wünschen begnügt hatten, scheinen die USA und Europa heute fest in den Prozess der Dekarbonisierung und Digitalisierung ihrer Volkswirtschaften eingebunden zu sein. So haben die USA im August letzten Jahres das IRA-Gesetz verabschiedet, das USD 400 Milliarden für den Kampf gegen die globale Erwärmung und die Modernisierung der Infrastruktur bereitstellt. Ebenso hat Europa als Reaktion auf die COVID-Krise und den Ukraine-Konflikt den Stier bei den Hörnern gepackt und mehrere massive Investitionsprogramme, insbesondere zur Beschleunigung des Energiewandels, in bisher ungekanntem Ausmass aufgelegt, wie den Green Deal (EUR 7 Billionen), das Post-COVID Next Generation EU-Konjunkturprogramm (EUR 800 Milliarden), das Programm „Fit for 55“ (EUR 3,7 Billionen) und den REPowerEU-Plan (EUR 300 Milliarden). Wie man sieht, ist das Umfeld für Infrastrukturprojekte derzeit besonders günstig.
Eine sehr langfristige Sichtbarkeit
Dieser positive Hintergrund kommt zu den bereits günstigen Eigenschaften von Direktinvestitionen in Infrastruktur hinzu. Diese bieten nämlich attraktive und vor allem regelmässige Renditen. Je nach Projekt, Projektfortschritt und Lebensdauer sind durchschnittliche Jahresrenditen von 5% bis 7% zu erwarten. Hinzu kommen Exit-Gewinne, mit denen sich Gesamt-IRRs von 8% bis 12% erzielen lassen. Und diese Renditen sind besonders sicher, denn die Erträge profitieren von einer sehr langfristigen Sichtbarkeit (oft mehrere Jahrzehnte), die kaum vom Konjunkturzyklus abhängt, und sind weitgehend losgelöst von den traditionellen Finanzmärkten. In den meisten Fällen handelt es sich um öffentliche Infrastrukturen, die für Wirtschaft und Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind, wie zum Beispiel Verkehrsnetze, Krankenhäuser, Universitäten, Wasseraufbereitungs- und -versorgungsanlagen, Kraftwerke oder Telekommunikationseinrichtungen. Sie decken also einen Bedarf, der nicht in absehbarer Zeit verschwinden wird, und sind daher besonders nachhaltig. Darüber hinaus beruhen die Projekte häufig auf bewährten Mechanismen der Risikoübertragung. Schliesslich sind die Betreiber in regulierten oder wenig wettbewerbsintensiven Märkten mit einem physischen und/oder vertraglichen Monopol tätig.
Ein guter Schutz vor Inflation
Ein weiterer und derzeit nicht zu unterschätzender Vorteil: Infrastrukturinvestitionen schützen wirksam vor Inflation. Die meisten Verträge sehen nämlich eine Indexierung an den Verbraucherpreisindex vor, egal ob es sich um Mautgebühren, Mieten, den Preis pro m3 Wasser oder Stromtarife handelt. Die Erträge werden also automatisch an die Teuerung angepasst, wodurch der Anleger vor einer Entwertung seiner Erträge und seines Kapitals geschützt wird.
Sinnvolle Investitionen
Im Gegensatz zu vielen heutigen Anlagen, die zunehmend virtuell sind, sind Infrastrukturprojekte greifbar und entsprechen konkreten Bedürfnissen. Sie tragen zur Verbesserung des Lebens- und Arbeitsumfelds und der wirtschaftlichen Effizienz bei oder sind Teil einer Dynamik bei der Planung und Ausstattung von Kommunen, Unternehmen und ganz allgemein von städtischen, ländlichen oder gemischten Gebieten und schaffen gleichzeitig Arbeitsplätze. Durch Investitionen in die Infrastruktur erzielen Anleger also nicht nur eine attraktive Rendite, sondern leisten darüber hinaus auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft, was nicht zu vernachlässigen ist. Der Zeitpunkt für Investitionen in die Infrastruktur scheint also besonders günstig zu sein. Der Bedarf ist enorm und an Projekten mangelt es nicht.
Antoine Turrettini
Quaero Capital
Antoine Turrettini arbeitet seit 2014 als Investment Director bei Quaero Capital. Er war dabei unter anderem am Aufbau und der Lancierung des Geschäfts mit nicht börsennotierten Infrastrukturinvestitionen im Rahmen des Quaero European Infrastructure Funds beteiligt. Diese Fonds haben fast 900 Millionen Euro in Infrastrukturprojekten in Europa investiert, die etwa mit erneuerbaren Energien, sozialer Infrastruktur, Telekommunikation, Transport und Versorgungseinrichtungen in Verbindung stehen. Zuvor war Turrettini bei Edmond de Rothschild für Projektfinanzierungen zuständig. In dieser Funktion war er insbesondere an der Strukturierung grosser Infrastrukturtransaktionen, vor allem in Europa, beteiligt.
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SPHERE ist die wichtigste B2B-Medien- & Marketingplattform für Finanzfachleute in der Schweiz. Ihr Magazin und ihre Website widmen sich den Entscheidungsträger im Bereich Wealth Management sowie institutionelle Anleger. SPHERE organisiert auch mehrere Veranstaltungen für dasselbe Publikum, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
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Steffen Pauls hat Moonfare gegründet und daraus die weltweit grösste Private-Equity-Plattform für Privatanleger gezimmert. Die Mission des ehemaligen KKR-Managers ist es, die Anlageklasse einer breiteren Basis von Anlegern zugänglich zu machen. Nun eröffnet Moonfare das erste Büro in Zürich. Im Interview spricht er über die Strategie, die dahintersteckt und welche Ziele er in der Schweiz verfolgt.
Sie sind mit Moonfare auf einer Mission. Nicht zum Mond, aber zumindest in die Schweiz. Um was geht es?
Steffen Pauls. Schauen Sie doch, was der- zeit im Bereich Private Equity passiert. Die grossen privaten Anleger aber auch die weltweit grössten Pensionskassen sowie die renommierten Endowment Funds von Harvard oder Yale, sind stark in diesem Bereich investiert: Zum Teil investieren Sie über die Hälfte ihres Kapitals in diese Anlageklasse. Bei Privatanlegern sind es im Schnitt drei Prozent. Dort dominieren noch die 60:40-Portfolios. Das ist in Zeiten, wie diesen ein Problem. Das wollen wir mit unserem Ansatz ändern.
Derzeit sind die Anleger für neue Ideen nicht so offen. Täusche ich mich da?
Wir erleben es anders. Unsere Industrie wächst ja immer noch um acht Prozent jährlich. Private Equity ist entscheidend, wenn es um das volkswirtschaftliche Wachstum geht, aber auch wenn es um die Energie-Transformation geht. Ein Grund, sich jetzt mit dieser Anlageklasse zu befas- sen sind auch die tiefen Preise. Historisch gesehen, waren Rezessionsphasen verbunden mit volatilen Aktienmärkten immer sehr gute Zeiten für Private Equity.
Privatanleger haben bisher das risiko gescheut, oder die Fonds waren für Anleger mit einem einsatz von unter 10 Millionen US-Dollar – geschlossen. Was ist bei Ihnen anders?
Ja, genau hier setzen wir an. Investieren in Private Equity ist hochkomplex auf Seiten der Administration. Legal und Compliance sind entscheidend. Wir haben einen voll digitalen Prozess aufgesetzt, der ihnen in 15 Minuten eine Akkreditierung ermöglicht und dies bei einem Einsatz von 125’000 US- Dollar. Wir scannen ausserdem für die Anleger ein Universum von 4000 Fonds von welchen es dann jährlich im Schnitt 20 auf die Plattform schaffen. Ein Team von mehr als 15 Mitarbeitern arbeitet an dieser Investment- Auswahl. Das machen wir mittlerweile über die unterschiedlichsten Anlagestrategien, von Buyout, Late-Stage bis hin zu Infrastruktur. Wir kuratieren also praktisch jede grössere Unterklasse in diesem Bereich. Wir ermöglichen Investitionen in Baskets oder auch direkt in die einzelnen Fonds.
Ein «ewiges» Thema beim Thema Private equity sind die langen Haltefristen, die Nachzahlungen und der Sekundärmarkt. Das hat viele Privatanleger ferngehalten. Wie haben Sie das gelöst?
Wir haben intern einen Sekundärmarkt aufgebaut, auf dem Anleger ihre Fondsanteile anbieten können. Die Tatsache, dass wir ein Sekundärmarkt aufgebaut haben, senkt das Risiko für den Anleger, dass sein Geld für 10 Jahre gebunden ist. Wir stellen den Anleger einen Pfad zur Liquidität zu Verfügung. Zusammen mit der tiefen Volatilität der Assetklasse kommt das den Anlegern in Zeiten wie diesen entgegen, wenn also die Volatilität der kotieren Aktienmärkte tatsächlich ein zentrales Thema ist.
Inflationsschutz ist derzeit in aller Munde. Was bietet da Private equity als Möglichkeit ?
Private Equity, insbesondere das Buy-out und Infrastruktur-Segment, investiert vornehmlich in Sachwerte. Zudem erwirtschafteten die besten Private Equity Fonds in diesem Segment historisch im Schnitt mehr als 20% Rendite jährlich, so dass auch nach Inflation Netto noch ein beachtlicher Return bleibt.
Kommen wir zum Thema regulierung – auch das beschäftigt nicht nur Privatanleger, sondern viele potentielle B2B-Kunden in der Schweiz derzeit. Was können Sie hierzu sagen?
Regulierung ist ein Riesenthema. Und es ist zentral, dass die Assetklasse reguliert wird. Der Schutz der Anleger soll im Vordergrund stehen. Ich stelle hier insbesondere auch in der Schweiz bei der FINMA eine steile Lernkurve fest. Die Offenheit der Regulatoren ist deutlich spürbar. Der Wille, auch das Thema zu verstehen. Hier sind wir inzwischen mei- lenweit von der Abneigung, die wir noch vor wenigen Jahren gespürt haben. Klar ist, dass wir alle Akkreditierungs-Prozesse durchlaufen müssen. Anleger müssen qualifiziert sein. Der komplexe Prozess bis hin zum Reporting haben wir digitalisiert und wir bieten ihn entsprechend unseren Kunden an.
Welche rolle spielt der Schweizer Markt für Moonfare?
Schon heute ist die Schweiz unser drittwichtigster Markt. Zehn Prozent der insgesamt rund 2,5 Milliarden investieren Assets kommen schon heute aus der Schweiz. Kommt hinzu, dass der Markt im Vergleich zu anderen Europäischen Märkten schon ziemlich aufgeklärt ist in Bezug auf Private Equity. Wir wollen mit der Präsenz in der Schweiz aber auch gezielt Vermögensverwalter, Family Offices und Muliti-Family- Offices angehen. Wir bringen mit unserem Konzept ein ganz neues Angebot im Bereich Zugang, Education, Vertrieb und IT. Mit der Grösse, die wir anbieten, können nur die ganz grossen auch in der Schweiz mithalten. Wir sehen uns als digitales Investment-Office für Private Equity
Das heisst, Sie öffnen auch Ihre Plattform vermögensverwaltern und Banken?
Ja genau. Wir bieten schon heute gegen 100 Banken, Family Offices und grösseren Vermögensverwaltern weltweit die Möglichkeit an, ihren Kunden in einer White-Label-Lösung unsere Plattform zur Verfügung zu stellen. Diese Lösung eignet sich auch für Vermögensverwalter oder kleinere Privatbanken aber auch Multi-Family-Offices. Eine unseren jüngsten Beispielen in der Schweiz für eine solche Zusammenarbeit ist diejenige mit Bordier&Cie. wo wir zunächst für Schweizer Kunden ein Angebot ermöglicht haben. Seit dem Juni dieses Jahres tun wir dies auch für Bordier-Kunden in Asien. Bordier hat uns in einem gewissen Sinn auch geholfen, den Sprung nach Asien zu schaffen.
Woher kam ihre Begeisterung für das Thema Private equity eigentlich?
Wie sie wissen, war ich vor Moonfare bei KKR verantwortlich für Deutschland. Ich kenne die Industrie und die Kunden sehr gut. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich es schon damals als unfair empfunden, dass 97 Prozent der Anleger nicht in diese Anlageklasse investieren können. So habe ich 2016 die Firma gegründet und heute sind wir die grösste digitale Plattform für Private-Equity in der Welt. Wir sind aktiv in 24 Ländern, in allen wesentlichen Kontinen- ten und beschäftigen c. 250 Mitarbeiter.
Wenn Sie die Private-equity-welt der Achtziger Jahren mit der heutigen welt vergleichen, was hat sich am meisten verändert?
In einem Wort: Der Ansatz, mit welchem die Unternehmen auf die Firmen zugehen. Das ist nicht vergleichbar. Heute ist das Financial Engineering, das mit den Worten von Henry Kravis, dem Urvater von Private Equity und Gründer von KKR, nicht mehr im Focus, sondern es geht darum die Unternehmen strategisch und operationell neu auszurichten und zum Erfolg zu führen. Heute stellen die grossen Player ganze Teams von Spezialisten zu Verfügung. Das reicht von Einkauf, Digitalisierung, Umsatzoptimierung bis hin zur Internationalisierung. Die Investoren sind sich der volkwirtschaftlichen Verantwortung bewusst. Sie wissen, dass es diese kleineren Unternehmen auch sind, die die Arbeitsplätze der Zukunft schaffen. Und sie wissen grosse Investoren im Rücken, Pensionskassen beispielsweise, die sie auf diesem Weg unterstützen.
Welche rolle spielt spielt Blockchain im Bereich Private equity?
Es wird nicht nur in Private Equity eine zentrale Rolle spielen. Davon bin ich überzeugt. Ich verbringe derzeit über 30 Prozent meiner Zeit mit dem Thema. Hier passiert etwas Fundamentales – es wird die Industrie noch einmal stark demokratisieren. Lassen Sie mich eine historische Parallele mit dem Aktienmarkt ziehen. Auch der war früher nur einer Handvoll Superreichen vorbehalten. Denken sie etwa an die reichen Familien des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Heute kann jeder mit einem Robin-Hood-Account an den Börsen für relativ wenig Geld handeln. Das gleiche passiert derzeit im Bereich Privatmärkte. Und bei diesem Prozess wird Blockchain entscheidend unterstützen.
In welcher richtung sehen Sie das passieren?
Ich spreche hier nicht von Firmen, in welchen investiert werden kann. Und ich spreche auch nicht von Crypto-Währungen. Das kommt hinzu. Aber die Tokenisierung etwa von Fonds-Anteilen wird die Liquidität in diesem Segment noch einmal entscheidend erhöhen. Kommen alle anderen Möglichkeiten von Smart-Contracts hinzu, die Transaktionen vereinfachen werden.
Steffen Pauls
Moonfare
Steffen Pauls gründete Moonfare 2016. Das Berliner Startup zählt nach eigenen Angaben über 3000 Kunden, die zusammen bereits mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar über die Plattform investiert haben. In 2022 hat Monfare ein Büro in Zürich erröffnet. Vor 2016 war Steffen Paul bei KKR für den Bereich Private Equity in Deutschland zuständig. Davor war er Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender von firstfive. Steffen Pauls hat einen B.A. mit Auszeichnung von der Universität Mannheim und der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften. Ausserdem erwarb er einen PhD. an der Universität Trier. Pauls arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Harvard University, wo er auch seine Masterarbeit verfasste.
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Die Agentur SPHERE ist auf Investor Relations spezialisiert. Sie gibt das Magazin SPHERE heraus, das den Fachleuten der Vermögensverwaltung und der Vermögensverwaltung in der Schweiz gewidmet ist, und organisiert Finanzveranstaltungen für dasselbe Publikum. Sie stützt sich auf die Kompetenzen und das solide Netzwerk ihrer Partner, die seit mehr als fünfzehn Jahren in der Banken- und Finanzindustrie tätig sind.
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