Dynamik
Christophe Cantala
Société Générale Private banking
"EAMs, ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette im Wealth Management".
Christophe Cantala, der bei Société Générale Private Banking tätig ist, hat vor kurzem die Verantwortung für den europäischen Markt für unabhängige Vermögensverwalter – die FIM – übernommen, der die Schweiz, Luxemburg und Monaco umfasst. Ein idealer Zeitpunkt, um uns seine Sicht des Marktes und die Gründe, warum er für seine Gruppe eine strategische Priorität darstellt, zu erläutern.
Wie erklären Sie sich die Stärke des UVV-Sektors trotz der Turbulenzen, die er gerade durchläuft?
Ich glaube, dass der Sektor der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz stärker denn je ist, obwohl er sich in einer wichtigen Übergangsphase befindet. In gewissem Masse profitiert er von der Positionierung der Banken, die nicht unbedingt alles abdecken können, weder das gesamte Dienstleistungsspektrum und schon gar nicht alle Regionen. Angesichts der steigenden Ansprüche der Kunden können die UVV zu einem Schlüsselelement und einer wichtigen Ergänzung der Wertschöpfungskette des Wealth-Management-Sektors werden, indem sie auf Experten auf verschiedenen Gebieten zurückgreifen.
Ausserdem glaube ich, dass der neue, strengere und vielleicht kurzfristig als restriktiv empfundene Rechtsrahmen für die Verwalter auf lange Sicht bedeutende Garantien mit sich bringt, denn er bewirkt eine enorme Bindung der Endkunden.
Worauf müssen sie aus Ihrer Sicht nun ihre Anstrengungen konzentrieren, um sich an die laufenden Veränderungen anzupassen?
Sie müssen auf die regulatorische Belastung vorbereitet sein, die demnächst im Rahmen ihrer täglichen Geschäftstätigkeit auf sie zukommt. Die Erstellung der Unterlagen für den Bewilligungsantrag ist nur der erste Schritt. Die regulatorische Belastung wird sich Tag für Tag in Gestalt von neuen Anträgen, einzuhaltenden Prüfpfaden oder einer verstärkten Formalisierung bemerkbar machen.
Sie werden also ihre Struktur in der einen oder anderen Weise verstärken müssen. Eine äusserst wichtige Herausforderung für sie ist beispielsweise die Digitalisierung, ob im Hinblick auf die Optimierung der Portfolioverwaltung, des Risikomanagements oder der Kundenbeziehung.
Zudem bestehen auch echte Chancen, wie etwa auf dem UHNWI-Markt, der sich seit ein paar Jahren rasant entwickelt. Die UVV sind optimal positioniert, um dieses Potenzial zu nutzen. Das wird ihnen aber nur gelingen, wenn sie jetzt die notwendigen Investitionen tätigen, um neue Talente zu gewinnen, die Tools einzuführen, die zukünftig Standard sein werden, und gute Partnerschaften mit anderen UVV oder anderen Akteuren einzugehen. Dies ist eine Voraussetzung, um neue Ertragsquellen zu erschliessen.
Bitte skizzieren Sie kurz, wie Sie Ihr Angebot an die neuen Anforderungen angepasst haben, die jetzt von UVV gestellt werden?
Wie bereits erwähnt, haben die Endkunden mittlerweile sehr hohe Ansprüche. Unsere Rolle besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Vermögensverwalter, mit denen wir zusammenarbeiten, einfache Lösungen für komplexe Fragen finden können. Dementsprechend arbeiten wir mit ihnen zusammen. Wir haben daher unser Angebot an Private-Equity-Anlagen, unsere Finanzierungslösungen und den Zugang über unsere UVV-Teams zum gesamten Kompetenzspektrum der Société Générale-Gruppe erweitert und Vorsorge-Know-how für die Schweizer Kunden aufgebaut.
Bei dem Rundtischgespräch, das Sie vor kurzem an der «Journée Solutions GFI» leiteten, ging es um das Segment Retail Plus. Glauben Sie, dass es letztlich ein Zielsegment für unabhängige Vermögensverwalter werden kann?
Davon bin ich überzeugt. Alle Untersuchungen, die uns vorliegen, sind sich darin einig, dass es sich dabei um ein Wachstumssegment handelt, und zwar an allen grossen Finanzplätzen. Allerdings wird es aus dem einfachen Grund, dass es nicht richtig umrissen ist, im Moment offensichtlich noch recht schlecht abgedeckt. In Bezug auf die Abdeckung befindet es sich in gewissem Masse in einer Grauzone zwischen High Net Worth und Mass Affluent. Dies ist ein geeigneter Zielbereich, den Vermögensverwalter mit der Zeit wiederentdecken werden. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, bevor sie sich in diesem Segment positionieren und sein Wertpotenzial ausnutzen. Die Rentabilitätsanforderungen müssen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang wird der Beitrag der digitalen Lösungen von entscheidender Bedeutung sein. Das Retail-Plus-Segment stellt unabhängige Vermögensverwalter vor eine doppelte Herausforderung: Sie müssen Dienstleistungen entwickeln können, die zum einen so standardisiert sind, dass ein hohes Volumen erreicht wird, aber zum anderen auch so kundenspezifisch sind, dass sie ein echtes Leistungsversprechen darstellen.
Christophe Cantala
Société Général Private Banking Europe
Im Januar 2023 wurde st Christophe Cantala bei der Société Générale Private Banking Suisse zum Head of Financial Intermediaries Market ernannt. Im September 2023 übernahm er die Leitung für dieses Marktsegment auf der europäischen Private-Banking-Plattform (Luxemburg, Schweiz, Monaco) der Société Générale-Gruppe. Zuvor leitete er von Genf aus die Bereiche External Wealth Managers und Multi Family Offices von BNP Paribas, dem Konzern, bei der er 2004 seine berufliche Laufbahn begann, die ihn zu internationalen Firmen in den Bereichen Audit sowie Corporate und Investment Banking führte. Christophe Cantala ist Absolvent der Ecole Supérieure de Commerce von Toulouse und der Ecole Normale Supérieure von Cachan.
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Unabhängige Vermögensverwalter spielen bei Pictet Asset Services nach wie vor eine wichtige Rolle. Das Unternehmen hat sein Angebot in diesem Bereich in den letzten Jahren erweitert. Vermögensverwalter profitieren so von den Synergien innerhalb der Gruppe.
In puncto PMS ist Pictet Asset Services neutral. Warum haben Sie sich in diesem Bereich für eine offene Architektur entschieden?
Diese strategische Entscheidung haben wir vor etwas mehr als drei Jahren getroffen. Die Vermögensverwalter, mit denen wir zusammenarbeiten, verfolgen alle sehr unterschiedliche Hedge-Strategien: Manche legen den Schwerpunkt zum Beispiel auf Bottom Up-Small Caps Europe. Andere wiederum fokussieren sich auf das Fixed-Income-Universum. Ihre PMS-Anforderungen können also sehr unterschiedlich sein. Wir kamen daher zu dem Schluss, dass es wenig effizient sein könnte, ein PMS entwickeln zu wollen, welches alle Anforderungen erfüllt. Wir arbeiten mit unserem eigenen PMS, welches die Basisfunktionen abdeckt. Wir bevorzugen es, die gängigsten im Übrigen ziemlich fragmentierten PMS am Markt zu integrieren und unsere Erfahrung auf operativer Ebene den UVV zur Verfügung stellen.
Was zeichnet heute ein effizientes PMS aus?
Die Qualität der Datenintegration ist meines Erachtens ein sehr wichtiger Punkt. Das wesentliche Merkmal eines PMS ist seine Fähigkeit zur Verwaltung zahlreicher Datenströme. Ausserdem muss es ausreichend so dimensioniert sein, damit es möglichst viele Anlageklassen abdecken kann. Das sind aus meiner Sicht die wesentlichen Kriterien.
Mit wie vielen PMS arbeiten Sie genau?
Wir haben heute Schnittstellen zu etwa 15 PMS sowie rund 80 Reporting-Plattformen, welche mit Systemen wie zum Beispiel Advent arbeiten.
Und was bieten Sie unabhängigen Vermögensverwaltern heute mit Pictet Connect?
Generell hegen wir die Ambition, unabhängigen Vermögensverwaltern einen sehr ausgereiften One-Stop-Shop zur Verfügung zu stellen. Mit Pictet Connect bieten wir ihnen alle erforderlichen Tools für das Reporting und den gesicherten Austausch von Dokumenten. Die Plattform umfasst auch eine E-Mail-Funktion und die Auftragserteilung, in die wir Forex integriert haben.
Besonders interessant ist Pictet Connect auch deshalb, weil es auch eine Version für die Endkunden unserer unabhängigen Vermögensverwalter gibt.
Womit hebt sich das UVV-Angebot von Pictet Asset Services vom Wettbewerb ab?
Wir decken das übliche Spektrum ab, das alle grossen Depotbanken am Platz anbieten, aber wir haben auch einige zusätzliche Funktionen. So können wir Vermögensverwaltern beispielsweise das Pooling ihrer Verwaltung ermöglichen, was besonders für diejenigen von Vorteil sein kann, die kleinere Konten betreuen oder mit ihren Konten nicht unbedingt die Bank wechseln wollen. Wir können für sie beispielsweise einen White-Label-Fonds auflegen, bei dem wir als ManCo fungieren und uns um das Custody, den Wrapper und die Fondsleitung kümmern. Die Verwaltung wird jedoch dem Vermögensverwalter übertragen, da der Fonds seinen Namen trägt. In Grossbritannien nutzen viele Vermögensverwalter diese Formel, und auch in der Schweiz greifen immer mehr darauf zurück, um ihre Verwaltung in einem stark regulierten Rahmen zu optimieren, zumal das gleiche System auch das Pooling von Hedging-Strategien ermöglicht. Man kann die Strategien in den verschiedenen Portfolios so besonders exakt replizieren. Fest steht, dass sich der Beruf des Vermögensverwalters enorm professionalisiert hat und dass diese Art von Lösungen eine Möglichkeit für zusätzliche Wertschöpfung darstellt.
Können Sie UVV auch bei der Optimierung ihrer Asset-Allokation unterstützen?
Ja, wir erleichtern ihnen den Zugang zu bestimmten Anlageklassen, welche inzwischen eine immer höhere Expertise erfordern. Ich denke da zum Beispiel an den Bereich der alternativenAnlagen, wo bestimmte Strategien sehr komplex geworden sind. Vermögensverwalter müssen nicht zwangsläufig alle Facetten aller Anlageklassen beherrschen. Sie sind allenfalls besser beraten für ganz spezifische Investments Experten einzuschalten. Genau das bieten wir mit Pictet Alternative Advisors, unserer Business Line mit Fokus auf alternative Anlagen. Wir legen dann beispielsweise einen White-Label-Fonds auf, dessen Verwaltung dieser Abteilung übertragen wird. Unabhängige Vermögensverwalter können sich so auf die Kompetenzen von Pictet Alternative Advisors stützen, wenn sie ihre Exposure in dieser Anlageklasse durch ein exzellentes Produkt optimieren wollen, das zudem mit ihrer eigenen Marke aufgelegt wird. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie wir unsere Vermögensverwalter bei der Generierung langfristigen Mehrwerts für ihre Kunden unterstützen.
Marc Briol
Pictet Asset Services
Marc Briol kam 1995 zu Pictet.Er ist CEO von Pictet Asset Services, einem Geschäftsbereich, der Dienstleistungen im Bereich Verwahrung, Fondsadministration und governance für unabhängige Vermögensverwalter, Fondsmanager und institutionelle Kunden erbringt.
Bei Pictet war Briol zuvor als COO der Technology & Operations-Division tätig. Davor bekleidete er vier Jahre lang die gleiche Funktion bei Pictet Asset Management in London.
Marc Briol begann seine berufliche Laufbahn bei der Anwaltskanzlei Arthur Andersen. Er hat Politikwissenschaften an der Universität Genf studiert und einen Masterabschluss am Institut de Hautes Etudes Internationales et du Développement (IHEID) erworben. Darüber hinaus hat er ein Diplom des Swiss Finance Institute und absolvierte das Standford Executive Program.
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