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Investment Lösungen

  • Dramane Meite
  • Produktmanager
  • Hashdex

Smart Contracts: Die Infrastruktur für eine dezentralisierte Zukunft

Mit den „Smart Contracts“, die die Blockchain ermöglicht hat, ist das Web im Wandel begriffen. Unter dem Label Web3, so Dramane Meite, eröffnen sich neue Möglichkeiten in Bereichen wie Ethereum-ähnlichen Plattformen, Marktplätzen, Play-to-Earn-Spielen und einigen anderen 100% dezentralisierten Konzepten.

Francesco Mandalà

Das Potenzial von Krypto-Assets geht weit über einfache Zahlungen hinaus. Die Blockchain-Technologie hat eine breite Palette von Anwendungen ermöglicht, welche auf dezentralen Netzwerke setzen und so die Notwendigkeit von Mittelsmännern ausschliessen.

Eine dieser Anwendungen der Blockchain sind Smart Contracts – das sind Vereinbarungen, welche Transaktionen automatisieren und keine Vermittler benötigen. Sie werden für finanzielle oder rechtliche Transaktionen, für die direkte Bezahlung von Künstlern und für viele andere Fälle eingesetzt. Unternehmen wie Starbucks, Nike und JPMorgan nutzen sie, um ihren Kunden neue, neue und effizientere Dienstleistungen anzubieten.

Da Smart Contracts auf Transparenzsetzen und der Blockchain-Technologie basieren, ermöglichen sie auch die Produkten und Dienstleistungen im Web3. Doch wie lässt sich Web3 definieren und warum sollten sich Anleger dafür interessieren?

Die drei Phasen des Internets

Das Internet hat seit seiner Entstehung mehrere Wandel durchgemacht. In seinen Anfängen – dem Web1 – war es eine riesige Informationsbibliothek, die leicht zugänglich war, aber nur eine begrenzte Interaktion ermöglichte. Das Web2 – die heutige Ära – hat zu einer sozialen Revolution geführt, die es den Nutzern ermöglicht, sich auf sozialen Plattformen, wie Facebook und YouTube zu vernetzen, Inhalte zu erstellen und zu teilen. Diese Plattformen kontrollieren sowohl die Daten als auch die erzeugten Inhalte zentral, was auch Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und des Eigentums aufkommen lässt.

Das Web3, das unter anderem durch Smart Contracts vorangetrieben wird, geht mit einem Paradigmenwechsel einher, bei dem die Menschen die alleinigen Eigentümer ihrer Daten bleiben, ihre digitalen Vermögenswerte kontrollieren und direkt miteinander interagieren, ohne auf zentrale Behörden angewiesen zu sein.

Dank der dezentralisierten Märkte bietet das Web3 viele Vorteile. Es ermöglicht seinen Nutzern, digitale Kunstwerke über NFTs zu besitzen und zu tauschen. Das „Play-to-earn“-Spielmodell ermöglicht es ihnen ausserdem, beim Spielen Belohnungen zu verdienen, und die erzielten Prämien werden zu handelbaren Vermögenswerten. Und schliesslich geben dezentrale Plattformen für die Erstellung von Inhalten den Schöpfern die Kontrolle über ihre Arbeit und direkten Zugang zu ihrem Publikum.

Hier sind einige der prominentesten Beispiele, die rund um diese Smart Contracts entwickelt wurden.

Plattformen für Smart Contracts

Ethereum

Die etablierteste Plattform, die für ihr robustes Entwickler-Ökosystem und ihre Sicherheit bekannt ist.

Solana

Eine schnelle und kostengünstige Alternative zu Ethereum, die aufgrund ihrer Skalierbarkeit an Zugkraft gewinnt.

NFT Marketplaces

OpenSea

Der grösste und beliebteste Marktplatz zum Kaufen und Verkaufen von NFTs in verschiedenen Kategorien.

Rarible

Dezentralisierter NFT-Marktplatz mit einem Schwerpunkt auf der Ermächtigung von Erstellern und Community Governance.

Play-to-Earn-Spiele

Axie Infinity

Ein Pionier im Play-to-Earn-Bereich, in dem die Spieler Kreaturen züchten und bekämpfen, um Belohnungen zu verdienen.

Decentraland

Metaversum-Spiel, in dem die Spieler Parzellen virtuellen Landes besitzen und Erlebnisse schaffen oder ihre Schöpfungen monetarisieren können.

Dezentralisierte Finanzwirtschaft (DeFi)

Uniswap

Die wichtigste dezentrale Börse (DEX), die den Peer-to-Peer-Handel mit Kryptoaktiva ohne Mittelsmänner ermöglicht.

Aave

DeFi-Kreditplattform, auf der Nutzer Kryptoaktiva leihen und verleihen können und dabei Zinsen auf ihr Guthaben verdienen.

Risiken und Chancen

Das Marktpotenzial für Web3-Anwendungen ist immens. Für Investoren ist das Feld der Möglichkeiten riesig, aber es birgt auch Risiken. Schwachstellen in Smart Contracts und operative Probleme in der Blockchain können zu finanziellen Verlusten führen. Manchmal ist die Entscheidungsmacht für bestimmte neue Projekte konzentriert, wobei die Stimmrechte ungleich verteilt sind. Darüber hinaus sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Web3 in Bewegung, was zu Unsicherheiten für Unternehmen und Investoren führt.

Die Zukunft des Web3 bleibt dennoch vielversprechend. Ethereum ist derzeit die wichtigste Plattform für Smart Contracts, doch konkurrierende Lösungen wie Solana sind im Entstehen begriffen. Neue Lösungen, die auf diesen Netzwerken aufgebaut sind, sogenannte „Layer-2“-Lösungen, helfen bei der Skalierbarkeit dieser Netzwerke und senken Gebühren und andere Kosten, die Hindernisse für die Einführung geschaffen haben.

Da sich diese Branche weiterentwickelt, bietet das Web3 eine massive Chance, das Internet umzugestalten und Eigentum im digitalen Zeitalter neu zu definieren. Smart-Contract-Plattformen und ihre Anwendungen werden auch weiterhin die traditionellen Industrien stören und die volle Kapazität eines wirklich dezentralisierten Internets freisetzen.

Dramane Meite

Hashdex

Dramane Meite ist bei Hashdex für neue Produkte zuständig und verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in den Bereichen Finanzmärkte, Vermögensverwaltung und Fintech. In seiner vorherigen Position bei Pimco steuerte er strategische Initiativen und Innovationen als Business Manager im Executive Office und später als Produktstratege in der Client Solutions and Analytics Group. Ausserdem war er in den Bereichen Verkauf, Handel und Treasury bei der Standard Chartered Bank und der Société Financière Internationale tätig. Dramane Meite hat einen MBA der Stanford University und einen Master in Statistik und Wirtschaft. Er ist Inhaber des CFA

Transparenz

EAM-Lösungen

  • Interview mit Patrick Müller
  • Chief Executive Officer
  • Zwei Wealth

„Den Rahmen erweitern und weit über das übliche Balanced-Portfolio hinausgehen“.

Zwei Wealth hat sein Transparenzportal gestartet, um den Kunden einen besseren Einblick in die Angebote von Banken und Vermögensverwaltern zu geben. Für Patrick Müller soll das Portal aber auch die Vermögensverwalter dazu ermutigen, die Qualität ihrer Dienstleistungen noch weiter zu steigern.

In einem Interview mit SPHERE vor einigen Jahren haben Sie Ihren Wunsch geäussert, zur Verbesserung der Finanzdienstleistungen in der Schweiz beizutragen. Welche Fortschritte konnten Sie seither beobachten?

Wir verfolgen dieses Ziel immer noch mit der gleichen Entschlossenheit. Obwohl das Finanzökosystem der Schweiz weiterhin sehr gut ist, ist es in Bezug auf Wettbewerb und Transparenz nicht führend. Das ist ein Nachteil, dem wir zum Wohle der gesamten Branche entgegenwirken möchten.

Zwei wichtige Verbesserungen sind jedoch erwähnenswert. Vor fünf Jahren antworteten gerade einmal knapp ein Drittel der Vermögensverwalter oder Banken auf Request for Proposals. Heute weigert sich nur noch ein Drittel, daran teilzunehmen, was zeigt, dass ein wettbewerbsintensiveres Umfeld entsteht. Die zweite Veränderung betrifft die Bereitschaft der Kunden, die Bank oder den Vermögensverwalter zu wechseln. Sie hat erheblich zugenommen. Jedes Jahr ziehen es immer mehr Menschen vor, ihre Entscheidungen auf Wettbewerbsangebote zu stützen, und verfolgen damit einen dynamischeren Ansatz.

In welchen Bereichen besteht Ihrer Meinung nach noch dringender Verbesserungsbedarf?

Es gibt zwei Hauptbereiche. Der eine konzentriert sich auf die Technologie – das ist sozusagen der Behälter – und der andere auf die Investitionen – das ist der Inhalt. Auf der technischen Seite wird die Vermögensverwaltung immer modularer, und die Kunden möchten viel mehr Dienstleistungen oder Lösungen kombinieren, was technisch heute noch nicht genügend einfach möglich ist.

Inhaltlich müssen die Vermögensverwalter einen Gang höher schalten und neben den traditionellen Anlagen auch Investitionen in Private-Market in guter Qualität anbieten und einbinden können. Sie müssen den Rahmen erweitern und weit über das übliche „Balanced“-Portfolio hinausgehen, das von Überalterung bedroht ist.

Was sind die wichtigsten Dienstleistungen, die Sie mit Ihrem Transparenz Portal anbieten?

Wir bieten drei Hauptarten von Dienstleistungen an. Erstens ermöglichen wir es den Kunden, kostenlos zu recherchieren, falls sie die Bank oder den unabhängigen Vermögensverwalter wechseln möchten. Jeder Kunde kann dann kostenlos Vorschläge von zahlreichen Wealth Managern erhalten. Zweitens haben wir einen Bereich, in dem die Kunden verschiedene Lösungen vergleichen können, einschliesslich der Lösung, die sie verwenden, wobei sie sich auf Risiken, Kosten und die Qualität des Managers konzentrieren. Auch diese Bewertung ist kostenlos.

Schliesslich leiten wir Kunden bei der Suche nach bestimmten Lösungen an, zum Beispiel bei Vorsorgeplänen oder Private-Equity-Investitionen. Wir haben ein Netzwerk von spezialisierten Anbietern, auch für den Privatmarkt, aufgebaut, das die Kunden konsultieren können. Dieses Netzwerk haben wir auch für institutionelle Kunden zugänglich gemacht.

Welche Kriterien verwenden Sie bei der Bewertung von Banken und Vermögensverwaltern?

Die Bewertung von Banken und unabhängigen Vermögensverwaltern beruht nicht nur auf ihrer Leistung. Wir wenden vielmehr vier Kriterien an. Das erste ist die Kompetenz, die wir als „provider rating“ bezeichnen. Zweitens berücksichtigen wir den Track Record, der Leistung, Risiko und Konsistenz umfasst. Das dritte Kriterium betrifft die Kosten, wobei wir uns dann auf die Total Expense Ratio stützen. Schliesslich bewerten wir die Qualität, das heisst die für die Kunden wichtigen qualitativen Komponenten, die wir als Angemessenheit der Lösung bezeichnen. Diese vier Kriterien ermöglichen eine massgeschneiderte Bewertung der Vermögensverwalter und der von ihnen angebotenen Lösungen.

In der Pressemitteilung, die Sie zur Ankündigung der Einführung des Transparenz Portals verschickt haben, erwähnen Sie eine gewisse Verwirrung über die mit der Vermögensverwaltung verbundenen Kosten. Worin liegt Ihrer Meinung nach die Ursache dafür?

Diese Verwirrung rührt hauptsächlich daher, dass Kunden nicht in der Lage sind, ihre gesamten Kosten zu bewerten. Den Kunden wird oft eine All-in-Fee angeboten, die häufig bei etwa 1 % liegt, aber diese All-in-Fee beinhaltet nicht alles. Es kommen viele zusätzliche Kosten hinzu, die den Kunden nicht bekannt sind. In Wirklichkeit können sich die Kosten leicht verdoppeln. Die all-in fee deckt in Wirklichkeit vielleicht nur 50-60% des Gesamtpakets ab, daher die Verwirrung.

Patrick Müller

Zwei Wealth

Patrick Müller hat im Bank- und Finanzsektor vor allem bei Crédit Suisse und der UBS mehrere Positionen bekleidet. Hervorzuheben ist hierbei die Gründung einer philantropischen Stiftung, ausserdem war er für den israelischen und afrikanischen Markt zuständig. Als Sales & Marketing-Leiter war er zudem für die Entwicklung und den Vertrieb von Anlagelösungen verantwortlich. An der Universität St. Gallen erwarb er einen Master.

Awards

Real Assets Lösungen

  • Daniel Ammann
  • Präsident
  • onocoy.com

onocoy, Gewinner der WEB3 Startup Pitch Night

onocoy, das mit einem dezentralisierten Ansatz hochpräzise GPS-Daten liefert, ist der Gewinner der Startup Pitch Night, die in Zusammenarbeit mit der Crypto Valley Association, Women in Web3 Switzerland, Sphere und Business Angels Switzerland organisiert wurde. Daniel Ammann stellt es vor.

Francesco Mandala

GPS ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Mobiltelefone, Autos, Landwirtschaft, Logistik und viele weitere Anwendungen profitieren von GPS und haben dadurch neue Möglichkeiten erhalten. Diese Technologie bildet die Grundlage einer Industrie, die allein im Jahr 2024 einen Umsatz von 196 Milliarden US-Dollar generiert. Die Positionsgenauigkeit von GPS (USA) sowie den weiteren Konstellationen wie Galileo (EU), Beidou (China) und Glonass (Russland) ist auf eine horizontale Abweichung von lediglich 1 bis 2 Metern beschränkt.

Dank eines Netzwerks von stationären Bodenstationen, die Signale von Satelliten empfangen und Korrekturdaten berechnen, kann die Positionsgenauigkeit von mobilen Anwendungen sogar auf wenige Millimeter verbessert werden. Diese Technologie (RTK – Real Time Kinematics) ermöglicht es Traktoren in der Landwirtschaft, Felder automatisch zu bearbeiten, Drohnen präzise zu navigieren und zu landen, autonome Fahrzeuge sicher auf Kurs zu halten und Roboter autonom Aufgaben zu erledigen. Obwohl die RTK-Technologie seit etwa zwei Jahrzehnten bekannt ist, wird sie aufgrund proprietärer Systeme, hoher Kosten und fehlender breiter Verfügbarkeit oft nur in spezialisierten Anwendungen eingesetzt. Neben dem Einsatz für RTK können diese Daten auch für Erdbeobachtungsanwendungen wie Wettervorhersagen und Erdbebendetektion genutzt werden – etwas, was heute aufgrund eines fehlenden hochdichten GPS-Netzwerks nur in eingeschränkten Regionen möglich ist.

Die bestehende Industrie für RTK-Korrekturdaten erzielte im Jahr 2022 einen Umsatz von 25 Milliarden Euro. Die meisten Anbieter betreiben ein dichtes Netz von Bodenstationen (im Abstand von 50 bis 100 km) in verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten und konzentrieren sich hauptsächlich auf Märkte in den USA, Europa, China, Japan und Australien. Allerdings bietet diese Industrie ihre Produkte zumeist als proprietäre Lösungen an, mit Lieferanten-gebundener Hardware, Software und Abonnements-Modelle, was einer breiten Massenanwendung im Wege steht.

onocoy löst diese Herausforderungen, indem der Aufbau und Betrieb des Netzes dezentralisiert werden und ohne proprietäre Abhängigkeiten benutzt werden kann. Einzelpersonen und Unternehmen können die benötigte Hardware auf dem offenen Markt erwerben, installieren und mit dem onocoy-Cloudsystem verbinden. Als Belohnung erhalten sie die Kryptowährung ONO, abhängig von der Verfügbarkeit, Qualität der Daten und Nähe zu anderen Stationen. onocoy validiert diese Daten, übernimmt die Qualitätssicherung und bietet sie auf dem offenen Markt in einem pay-per-use Geschäftsmodell an. Kunden müssen nicht an einer Kryptobörse handeln, sondern können über ein Portal mit FIAT entsprechende Data Credits für den Bezug der Daten erwerben.

Durch die dezentralisierte Beschaffung wird es möglich, ein hochdichtes Netzwerk von bis zu 100.000 Stationen aufzubauen und zu finanzieren, wobei die Orchestrierung dieses Ausbaus über Regeln auf der Blockchain und in Smart Contracts vollautomatisiert erfolgt. Der Verkauf der Daten ist ebenfalls vollautomatisiert, und dank Blockchain sind auch Mikrotransaktionen für ein pay-per-use Modell möglich. onocoy positioniert sich dabei als horizontale Plattform mit allgemein verfügbarer und standardisierter Hardware. Die Daten werden auf der Nachfrageseite in einem rohen, standardisierten Format verteilt. Dies ermöglicht es der bestehenden Industrie, ihre eigenen Netze geografisch zu erweitern, ohne dass neue Wettbewerber entstehen. Die Daten sind jedoch auch direkt für Endkunden nutzbar, beispielsweise im Bereich der Landwirtschaft oder in Automatisierungsanwendungen. Der Hauptvorteil von onocoy liegt in einer verbesserten Positionsgenauigkeit und einem deutlich attraktiveren Preis- und Geschäftsmodell.

In der Web3-Industrie hat sich eine Kategorie etabliert unter dem Namen DePIN (Decentralized Physical Infrastructure Networks). Projekte mit Anwendungen wie dezentrale Regen- und Luftqualitätssensoren, Kommunikationsnetzwerke oder verteilte Speicherung von Daten nutzen einen gemeinschaftlichen Aufbau der Infrastruktur und bieten diese über die Plattform etablierten Industrien an. Ein Pionier dieser Art von dezentralen Netzen ist das Projekt „Helium“, welches ein hochdichtes LoRaWAN-IoT-Netzwerk mit über einer Million Access Points aufbaute.

onocoy ist ein Verein nach Schweizer Recht. Kunden, die den Datendienst nutzen möchten, benötigen Data Credits und müssen dafür ONO-Token direkt oder über einen FIAT-Onramp an einer Börse kaufen. Da bei onocoy keine FIAT-Gewinne anfallen können, findet der gesamte Wertzuwachs im Token statt. Aktuell ist der ONO-Token noch nicht handelbar, was jedoch im Laufe des Jahres 2024 geschehen soll. onocoy folgt einem „progressive decentralization“ Ansatz und wird mittelfristig den Betrieb des Systems dezentralisieren und die Governance on-chain bringen.

Daniel Ammann

onocoy

Daniel Ammann ist ein anerkannter Leader in der GPS industrie. 1995 hatte er an der ETH Zürich in Elektrotechnik abgeschlossen, und 1997 hat u-blox mitbegründet. Dabei hat er am ersten Mobiltelefon mit GPS gearbeitet (1999), und hat mit GPS Chips und Modulen u-blox zum Weltmarktführer in industriellen und Automobilanwendung geführt. Nach seinem Ausstieg bei u-blox (2019) war er aktiv als Businessangel und Consultant für Satellitennavigation und hat in dieser Funktion weltweit Startups und SMEs begleitet. In 2021 startete er onocoy, hat das Team aufgebaut, Vision und Strategie erarbeitet und das MVP zur Marktreife gebracht.

Less is more

Investment Lösungen

  • Peter Kraus
  • Leiter Small Cap Equities
  • Berenberg Wealth and Asset Management

Die Aussichten für europäische Small Caps verbessern sich

In der Schweiz sowie im europäischen Umfeld gibt es zahlreiche vielversprechende Nebenwerte, die sich nicht vor den Grossen verstecken müssen. Viele dieser Unternehmen sind in ihrem Bereich gar Weltmarktführer. Für einen Einstieg scheint aktuell ein günstiger Zeitpunkt zu sein, schreibt Peter Kraus.

 

Francesco Mandala

Nebenwerte haben im Vergleich zu Standardwerten in den letzten zwei Jahren den stärksten Kurseinbruch seit Jahrzehnten erlebt. Vor allem europäische klein- und mittelkapitalisierte Wachstumswerte wurden durch sehr schnell steigende Zinsen und das rezessive Umfeld hart abgestraft. Es war ein extremes Szenario. Nach dem Corona-Lockdown, dessen Auswirkungen durch unterbrochene Lieferketten noch ausgestrahlt haben, dem Inflations- und Zinsschock und dem Ausbruch des Ukraine-Krieges sehen wir die niedrigsten Bewertungen seit zehn Jahren. Im Vergleich zu Large Caps sind Small Caps sogar günstiger bewertet als zum Höhepunkt der Finanzkrise in 2008. Ebenso spricht für Small Caps, dass sie im ersten Jahr des Aufschwungs nach ihrem Tiefstand rund 50 Prozent der relativen Performance erzielen.

Aktuell deuten Frühindikatoren darauf hin, dass sich die Konjunktur auf niedrigem Niveau stabilisiert oder verbessert, nachdem auch das produzierende Gewerbe den Tiefpunkt erreicht haben könnte. Positive Signale aus den USA lassen sogar Hoffnungen auf ein Goldilocks-Szenario aufkeimen. Auch in Europa verbessern sich zuletzt die Konjunkturindikatoren von tiefen Niveaus. Die Inflationsraten sinken, und die Notenbanken sind im Wesentlichen mit dem Zinserhöhungszyklus durch. Es spricht vieles dafür, dass wir die dunkelsten Stunden gesehen haben, bevor die Sonne wieder aufgeht.

Die Stunde der Nebenwerte

Der konjunkturelle Sonnenaufgang, die Erholung in einem frühen Stadium, ist die Stunde der Nebenwerte. Es spricht vieles dafür, dass der langfristige Outperformance-Trend, den wir bei Nebenwerten seit Jahrzehnten gesehen haben, ungebrochen ist. Allerdings gibt es einen Unterschied beim Aufholpotenzial: Angesichts der gestiegenen Zinsen ist die Nettoverschuldung heute ein wichtiges Kriterium.

Hoch verschuldete Unternehmen, die refinanzieren müssen, haben ein Problem. Qualitätsunternehmen mit hohen Kapitalrenditen und starken Bilanzen jedoch profitieren von strukturellen Wachstumstrends. Solchen Unternehmen dürfte es leichter fallen, die Erträge und den Cashflow pro Aktie stärker zu steigern als der Markt, wenn sich die Anzeichen der Erholung verdichten.

Eine weitere strukturelle Besonderheit der Nebenwerte in Europa besteht darin, dass sie von Analysten oft kaum wahrgenommen werden. Im Vergleich zu den USA gibt es in Europa nur eine Handvoll Large und Mega Caps wie Louis Vuitton oder ASML, die mit zweistelligen Wachstumszahlen beeindrucken und die Aufmerksamkeit von Analysten und Investoren auf sich ziehen. Die Stars aus der zweiten und dritten Reihe erscheinen indes kaum auf dem Radar.

Viele dieser Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung bis zu fünf Milliarden Euro haben sich in ihren Nischen als globale Marktführer etabliert. Mit ihrer Innovationskraft profitieren sie von der Digitalisierung, von Veränderungen im Gesundheitswesen oder nachhaltigen Technologien, was nicht selten mit mittelfristigen Wachstumsraten von 15 Prozent oder mehr einhergeht.

Fokus auf Halbleiterbranche

Aktuell sind europäische Hidden Champions unter anderem in der Halbleiterindustrie zu finden. Unternehmen wie das Schweizer Unternehmen Inficon oder die italienische Technoprobe erfüllen das Anforderungsprofil mit Blick auf eine internationale Vorreiterrolle und starke Margen, die es ihnen ermöglichen, inflationsgetriebene Preissteigerungen abzufedern und signifikant in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Doch auch in anderen Branchen gibt es solche Hidden Champions, beispielsweise bei Skan, dem Schweizer Hersteller von Isolatoren für die sterile Abfüllung injizierbarer Medikamente. Die unterliegenden Treiber sind robust: 75 Prozent aller neuen Medikamente werden in Zukunft hochpreisige Biologika/Injektionspräparate sein, die Isolatoren für die aseptische Abfüllung benötigen. Das Unternehmen zeigt ein starkes Wachstum in Verbindung mit steigenden Margen, hohen Renditen sowie eine Netto-Cash-Position. An solchen Modellen mangelt es im Small-Cap-Segment keineswegs.

Peter Kraus

Berenberg Wealth and Asset Management

Peter Kraus ist seit Oktober 2017 Head of Small Cap Equities bei Berenberg. Er war ab dem Jahr 2000 zunächst für 3 Jahre als Aktienanalyst für eine Corporate Finance Beratung in München tätig, bevor er in 2003 zu Deka Investment nach Frankfurt wechselte. 2006 wechselte er zu Allianz Global Investors als Fondsmanager für europäische Micro und Small/Mid Caps. Peter Kraus studierte an der Universität Mannheim Betriebswirtschaftslehre und ist CFA Charterholder.

 

Fixed Income

Investment Lösungen

  • Xavier Sanjurjo
  • Senior portfolio manager, Fixed Income
  • Reyl Intesa Sanpaolo

Der Schlüssel zum besseren Verständnis des aktuellen Kreditzyklus

Die zum Teil widersprüchlichen Aussagen der Zentralbanken zu Inflation und Zinsentwicklung führen dazu, dass die Anleihenmärkte schwierig voraussehbar geworden sind. Xavier Sanjurjo erläutert die Hintergründe, und zeigt auf, wie der aktuelle Kreditzyklus zu verstehen ist. 

 

Francesco Mandala

Vor zwei Jahren leiteten die Zentralbanken die aggressivste geldpolitische Straffung seit Jahrzehnten ein, um die ausserordentlich expansiven Finanzierungsbedingungen während der Pandemie einzudämmen; diese Massnahmen trugen dazu bei, eine grössere Wirtschaftskrise abzuwenden, indem sie die Welle von Zahlungsausfällen eindämmten, die damals auf den Kreditmärkten einsetzte. Dank der kräftigen wirtschaftlichen Erholung haben die Fundamentaldaten von Unternehmen wieder das Niveau von vor COVID erreicht. Dies und die erneute Attraktivität der angebotenen Renditen haben die Anleger wieder auf den Markt für Unternehmensanleihen gelockt, der im Jahr 2023 Renditen von 8,40Prozent für US-Investment Grade (IG) und 13,50 Prozent für High Yield (HY) erzielt hatte.

Angesichts eines scheinbar weit fortgeschrittenen Konjunkturzyklus, eines Wiederauflebens der Zinsvolatilität aufgrund von Unsicherheiten über den Zeitpunkt einer Lockerung durch die Fed, wachsender geopolitischer Risiken und knapper Kreditbewertungen stellt sich jedoch die Frage, wie sich Investoren an den Anleihemärkten positionieren sollten.

Der Kreditzyklus – ein Fahrplan für eine wirksame Positionierung

Als Kreditzyklen bezeichnet man das wiederkehrende Muster von Expansion und Kontraktion der Kreditverfügbarkeit und der Preisgestaltung in einer Volkswirtschaft. Sie sind durch Verschiebungen bei den Kreditvergabestandards, der Kreditnachfrage und den allgemeinen Marktbedingungen gekennzeichnet. Sie werden insbesondere von der Wirtschaftslage, der Geldpolitik und der Marktstimmung beeinflusst und haben einen grossen Einfluss auf die Kreditkosten, Investitionsentscheidungen und die Wirtschaftstätigkeit insgesamt. Kreditzyklen bestehen in der Regel aus vier Phasen: Abschwung, Kreditsanierung, Erholung und Expansion/Spätphase.

Wo stehen wir im aktuellen Zyklus?

Eine Reihe von Indikatoren deutet darauf hin, dass sich der US-Kreditzyklus derzeit in seiner Expansions-/Spätzyklusphase befindet, beginnend mit einem starken, wenn auch rückläufigen Wirtschaftswachstum (1,6 Prozent im 1. Quartal 24 gegenüber 3,4 Prozent im 4. Quartal 23) und einer Inflation von 3,5 Prozent Ende März, was die Fed zwingen dürfte, ihre restriktive Politik noch länger beizubehalten.

Diese Entwicklungen dürften die Finanzbedingungen, die sich seit dem letzten Jahr vor dem Hintergrund eines robusten Wirtschaftswachstums erheblich gelockert haben, weiter einschränken, so dass sich die Unternehmen auf den Kapitalmärkten refinanzieren können, wenn auch zu höheren Kosten. Die Rendite auf den US-amerikanischen IG-Unternehmensanleihemärkten liegt laut ICE BofA-Indizes derzeit bei 5,74 Prozent (nahe einem 15-Jahres-Hoch) und bei 8,29 Prozent für US-HY.

Höhere Renditen, reichlich Liquidität und eine anhaltende Risikobereitschaft – wie die Outperformance der risikoreicheren Kreditsegmente in den letzten zwei Jahren zeigt – haben zu einem erneuten Interesse an Unternehmensanleihen beigetragen, was zu einer deutlichen Verengung der Credit Spreads geführt hat, die nun mit historischen Tiefstständen flirten.

Dieser Zugang zu den Kapitalmärkten hat es den Emittenten ermöglicht, ihr Fälligkeitsprofil zu verbessern, wodurch ihr Refinanzierungsrisiko in den kommenden Jahren a priori beseitigt wurde. Auch ihre Fundamentaldaten haben sich nach der Pandemie deutlich verbessert, da sie von einer starken wirtschaftlichen Erholung profitierten und die Verschuldungs- und Solvabilitätskoeffizienten wieder das Niveau von vor COVID erreicht haben. In letzter Zeit ist jedoch eine leichte Verschlechterung zu beobachten, die auf höhere Kreditkosten und ein langsameres Ertragswachstum zurückzuführen ist.

Auswirkungen auf festverzinsliche Portfolios

Auch wenn es der Fed gelungen zu sein scheint, eine weiche Landung im aktuellen geldpolitischen Straffungszyklus zu erreichen, gibt es Risiken für eine turbulente Landung, von denen das wichtigste eine anhaltende Inflation ist. Sicher ist, dass der Handlungsspielraum der Fed immer kleiner wird und dass sie die Märkte auf höhere und längere Zinsen vorzubereiten scheint, was zweifellos weiterhin für Volatilität an den Zins- und Kreditmärkten sorgen wird.

Wenn man sich an der Geschichte orientiert, sprechen diese Überlegungen zusammen mit den relativ knappen Bewertungsniveaus für eine vorsichtige Positionierung auf den Märkten für Unternehmensanleihen, was eine Verringerung des Kreditrisikos im Portfolio und die Bevorzugung von IG-Unternehmensanleihen hoher Qualität sowie von US-Treasuries impliziert.

Xavier Sanjurjo

Reyl Intesa Sanpaolo

Xavier Sanjurjo ist für die Auswahl von Anleihen und die Verwaltung spezifischer Mandate im Asset Management der Bank Reyl zuständig. Zuvor war er für verschiedene Privatbanken und Family Offices als Anlageberater und Portfoliomanager tätig. Sanjurjo hat an der Universität Genf Biochemie studiert und verfügt über die Zertifizierungen CFA und FRM, ergänzt durch ein CFA Certificate in ESG Investing und ein CFA Certificate in Climate & Investing.