Transparenz
Patrick Müller
Zwei Wealth
„Den Rahmen erweitern und weit über das übliche Balanced-Portfolio hinausgehen“.
Der Fintech-Anbieter Allocare integriert numas stärker in die Gruppe und benennt das Unternehmen, das sie 2021 erworben hat, in Allocare Data um. Peter Staub und Patrick Schellenberg erläutern die Gründe hinter diesem Schritt sowie die Veränderungen im Markt für Portfolio Management Systeme.
Was hat Sie zur stärkeren Integration bewogen und was heisst das für die Strategie der Allocare-Gruppe?
Wir erleben tagtäglich, wie sich unsere Kunden, die Vermögensverwalter, neu aufstellen. Die Digitalisierunghat eher zögerlichFahrt aufgenommen. In einem solchen Marktumfeld haben wir die Gunst der Stunde genutzt und die beiden Unternehmen stärker zusammengeführt. Als einer der grössten und ältesten Anbieter für Portfolio-Management-Systeme gilt es deshalb, hier ein klares Zeichen zu setzen. Wir bieten Software und Services rund um Daten (Schnittstellen, manuelle Dateneingabe, Kontrollen) sowie Software aus einer Hand an. Damit können wir jedes «target operating model», das unsere Kunden anstreben, abbilden. Bei dem Re-Branding geht es jedoch ganz klar um die Fokussierung und Stärkung der Marke «Allocare».
Stichwort Digitalisierung der Branche. Mir ist zu Ohren gekommen, dass selbst grössere Vermögensverwalter immer noch auf Excel-Files vertrauen. Was sagen Sie dazu?
Wir stellen fest, dass die Infrastruktur vermehrt ausgelagert wird – auch die Digitalisierung des Back Office durch elektronische Schnittstellen wird angestrebt. Bei den Businessfunktionalitäten/Prozesse sind viele UVVs (noch) relativ zögerlich. Man wartet auf die ersten Audits. Im Hinblick auf die Effizienzsteigerung, die derzeit von allen verlangt wird, führt kein Weg daran vorbei, ein integriertes System aufzubauen. Gleichwohl wissen wir um die Sorgen der UVV, dass gerade in Zeiten, in der die Finma-Registrierung Zeit und Geld gekostet hat, eine Software-Integration nicht zuoberst auf der Agenda war.
Wie sieht die Schnittstellenfrage aus, wie sieht es aus, wenn es um komplexe Portfolios geht mit illiquiden Werten?
Hier sind wir als Systemanbieter gefragt. Wir entwickeln ständig neue Schnittstellen, zusätzlich zu den bereits bei uns vorhandenen mehr als 50 zu Depotbanken. Dabei verarbeiten wir in der Allocare Data für unsere Kunden heute schon rund 400’000 Transaktionen im Jahr. Aber es ist klar: Es muss noch einiges getan werden. Wir erweitern unser Plattform-Angebot mit Allocare Cloud. Auch hier ist aber die Datenqualität entscheidend. Daten müssen stets pünktlich und korrekt zur Verfügung stehen.
Das Thema «Cloud» ist in Bezug auf die Skalierung des eigenen Angebots sehr wichtig. Wie sieht hier die Befindlichkeit der UVVs aus, und welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf die Finma und den regulatorischen Herausforderungen gemacht?
Das Thema «Cloud» bewegt. Die regulatorischen Herausforderungen sind aber im Moment (noch) nicht der Treiber, vielmehr erhofft man sich dadurch eine Reduzierung von Risiken und auch Kosten. UVVs streben in der Regel eine Lösung mit Datenhaltung/Datenmanagement in der Schweiz an, weil die Sorge gross ist, dass vertrauliche Kundendaten im Ausland zu wenig geschützt sind. Wir halten und verarbeiten deshalb Daten ausschliesslich in der Schweiz.
Wo stehen wir in Bezug auf die weitere Entwicklung von offenen Schnittstellen auf Seiten der Depot-Banken. Ist das für die Branche nach wie vor ein grosses Thema?
Offene Schnittstellen sind nach wie vor ein grosses Thema. Leider kommt die im Grundsatz gute Open Wealth-Initiative nur sehr schleppend voran. Wir entwickeln weiterhin bedarfsbezogen neue Depotbankschnittstellen (Transaktionen und Orders) und fokussieren sehr stark auf API-Anbindungen. Der Trend geht ganz eindeutig in diese Richtung: Einfacher und schneller Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen ist gefragt.
Peter Staub
Allocare
Peter Staub, CEO Allocare-Gruppe Peter Staub ist seit 2004 CEO der Allocare und als Miteigentümer VRP der Allocare-Gruppe, zu der auch Allocare Data gehört. Davor war er mehr als zehn Jahre im Management Consulting bei PwC tätig.
Patrick Schellenberg
Allocare Data
Patrick Schellenberg, CEO Allocare Data Patrick Schellenberg ist Gründer und CEO der Allocare Data und Miteigentümer der Allocare-Gruppe. Davor war er mehr als 15 Jahre bei der Aquila AG in diversen Funktionen tätig, zuletzt als COO.
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Vivien Jain, CEO von Aquila spricht über die Herausforderungen für die Unabhängigen Vermögensverwalter im neuen Jahr. Zentral ist dabei, dass nach der Regulierung der Fokus auf das Business gelegt werden kann. Ausserdem sieht sie Handlungsbedarf wenn es darum geht, den Generationenwechsel in der Kundschaft zu antizipieren.
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Telomere Capital präsentierte Anfang des Jahres einen neuen Website ins Netz. Die Agentur Swiss House of Brands war an der Umsetzung beteiligt. Ihre Ziele: der Kundenbeziehung mehr Fläche zu geben, sich einem breiten Publikum zu öffnen und das intern entwickelte Know-how voll zur Geltung zu bringen. Petra Kordosova erklärt die Logik dahinter genauer.
Welche Ziele verbanden Sie mit der Neugestaltung Ihrer Website?
Wir wollten natürlich, dass sie besser funktioniert, aber vor allem wollten wir sie stärker in unsere Kommunikationsstrategie einbinden. Es war wichtig, dass die Telomere-Website unsere Positionierung und unser Know-how widerspiegelt und die Lösungen, die wir anbieten, stärker hervorhebt. Es ist klar, dass das Digitale heute viele Möglichkeiten in diesem Bereich bietet.
Welchen Platz soll die Website dann in der Marketing- und Kommunikationsstrategie von Telomere einnehmen?
Einen viel wichtigeren Platz! Wir verfassen bereits viele Inhalte für unsere Kunden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Marktanalysen, in denen unsere Expertise liegt, und Informationen über die Entwicklungen von Telomere. Wir möchten nun, dass diese Inhalte auf der Website stärker hervorgehoben werden.
Bisher hatten wir immer eine rege Kommunikation mit unseren Kunden. So wie wir es uns vorgestellt haben, soll die neue Website es uns ermöglichen, uns einem breiteren Publikum zu öffnen. Wir können unsere Kunden, aber auch Interessenten und Gleichgesinnten besser ansprechen. Wir möchten zusem, dass Telomere langfristig zu einer Referenz auf dem Markt für unabhängige Vermögensverwalter wird.
Intern haben wir strenge Prozesse eingeführt und Arbeitsmethoden entwickelt, die uns mehrere Auszeichnungen eingebracht haben. Wir haben Lust, diese Erfahrung mit anderen zu teilen. Wir sind davon überzeugt, dass es originelle und interessante Ideen gibt, die wir in der Art und Weise, wie wir unseren Beruf ausüben, aufgreifen können. Die Website soll eine Plattform dafür sein, eine Plattform, von der aus wir auch die Verbreitung unserer Inhalte über soziale Netzwerke sicherstellen können.
Wie sollen Sie die Kunden auf der neuen Website wahrnehmen?
Wir möchten unser Fachwissen, unsere Kompetenzen in der Vermögensverwaltung und unsere Family-Office-Dimension voll zur Geltung bringen. Für uns ist es wichtig, dass die Kunden verstehen, in welchen Bereichen wir ihnen einen hohen Mehrwert bieten können. Sie müssen auch wissen, dass wir mit ihnen in grösstmöglicher Transparenz zusammenarbeiten werden, unabhängig davon, wie sich die Finanzmärkte oder die Wirtschaft im Allgemeinen verhalten.
Welche Stärken möchten Sie hervorheben?
Unsere Professionalität, unsere Gründlichkeit und die Qualität der Prozesse, die wir sowohl in Bezug auf die Investitionen als auch auf die konzipierten Transaktionen eingeführt haben, um die Anforderungen der FINMA zu erfüllen. Wir haben uns sehr frühzeitig darauf vorbereitet. Wir waren übrigens einer der ersten Vermögensverwalter, die die Lizenz erhielten. W
as unsere Tätigkeit als Vermögensverwalter betrifft, so möchten wir die Finanzplanung und die Strukturierung des Vermögens in ihrer Gesamtheit hervorheben, wobei sowohl finanzielle Vermögenswerte als auch andere Werte einbezogen werden. Dies sind die wichtige Themen, auf die wir unser Angebot ausgerichtet haben, im Sinne eines Family Offices, bei dem wir die Rolle eines Co-Piloten für unsere Kunden übernehmen.
Wir legen auch einen Schwerpunkt auf die Ausbildung, da wir zwangsläufig für das Thema „Next Generation“ empfänglich sind. Wir bilden intern junge Mitarbeiter aus. Es liegt uns am Herzen, ihnen unser Know-how und unsere Werte zu vermitteln.
Wie war das Projektmanagement mit der Agentur Swiss House of Brands, die Sie mit der Neugestaltung beauftragt hatten?
Wir haben die Zusammenarbeit sehr genossen. Alles verlief so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir suchten nach einer Agentur, die genauso streng ist wie wir. Und wir haben sie in Swiss House of Brands gefunden. Chantal Baer und Marine Gruaz-Rebuffat haben das Projekt perfekt gemanagt. Darüber hinaus haben sie uns über die reine Neugestaltung der Website hinaus enorm viel zu allen Aspekten unserer Markenstrategie beigetragen. Wir fanden, dass dieser Ansatz für unabhängige Vermögensverwalter wie uns wirklich innovativ war.
Wir beabsichtigen übrigens, unsere Zusammenarbeit mit der Agentur auch bei anderen Projekten im digitalen Bereich fortzusetzen. Wir haben gemeinsam eine schöne Partnerschaft entwickelt.
Petra Kordosova
Telomere Capital
Petra Kordosova ist Finanzdirektorin und Leiterin des Risikomanagements bei Telomere Capital, einer unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft mit starker Family-Office-Komponente. Sie ist ausserdem Mitbegründerin des Unternehmens. Die Gründung von Telomere Capital geht auf das Jahr 2015 zurück. Bevor sie sich für dieses Unternehmensprojekt entschied, arbeitete Petra fast zehn Jahre lang für UBS Wealth Management in Genf als Kundenberaterin mit Schwerpunkt auf dem Schweizer Markt. Sie ist Absolventin des Institut Supérieur de Gestion et de Communication in Genf und hat zahlreiche Schulungen in Bereichen wie Compliance, Finanzverwaltung und Bankmanagement absolviert.
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Private Markets haben sich zu einer eigenständigen Anlageklasse entwickelt. Die starke Verbreitung und die steigenden Zinsen führen zu einer grundlegenden Veränderung des Sektors. Auffällig sind die grossen Unterschiede zwischen den einzelnen Fondsmanagern.
Das Jahr 2023 war ein Wendepunkt für Private Markets, da die anhaltende Inflation und die Aussicht auf dauerhaft höhere Zinsen den Grundstein für die „neue Normalität“ des gesamtwirtschaftlichen Umfelds legten. Längerfristig könnte dieses neue Umfeld die Private-Markets-Anleger zugutekommen, da nun die Fondsmanager ihre Fähigkeit, Wert durch operative Verbesserungen statt durch Financial Engineering zu generieren, unter Beweis stellen können. Bei Investitionen in Private Markets ist daher eine genaue Analyse und Selektivität wichtiger denn je. Nicht börsenkotierte Vermögenswerte stehen vor Transformationsherausforderungen, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Umwelt. Deswegen werden nur Fondsmanager weiterhin hervorragende Ergebnisse erzielen, die tief in das operative Geschehen eingebunden sind.
Die erfahrensten und anspruchsvollsten Manager mit nachgewiesener operativer Expertise werden überproportional von dem neuen Paradigma profitieren, da sie sowohl eine Anziehungskraft in Bezug auf die Kapitalbeschaffung als auch einen privilegierten Zugang zu Transaktionen vereinen. Ein starkes Investmentteam reicht nicht mehr aus. Es muss durch Fachleute ergänzt werden, die sich ausschliesslich auf die Begleitung der Portfoliounternehmen konzentrieren, um sie bei der Umsetzung der Wertschöpfungspläne zu unterstützen. Infolgedessen ist mit einer beschleunigten Konsolidierung innerhalb der Branche zu rechnen, welche die marktbeherrschenden Akteure stärken könnte. Die Übernahmen von Fondsmanagern durch grössere Konkurrenten hat bereits begonnen, wobei im Jahr 2023 mehrere bedeutende Transaktionen stattgefunden haben. Der Konsolidierungstrend befindet sich noch in der Anfangsphase, die Anlageklasse wird sich weiterentwickeln, nicht zuletzt angetrieben durch neue Arten von Anlegern – insbesondere auch von vermögenden Privatpersonen.
Neue Chancen im 2024
Im Bereich Private Equity sehen wir ermutigende Anzeichen auf dem Markt für Unternehmensfusionen und -übernahmen, da sich die Transaktionsdynamik im dritten Quartal 2023 leicht erholt hat. Wir rechnen mit einer allmählichen Erholung der Aktivität im Jahr 2024, die zu einem Anstieg der Ausschüttungen an die Anleger führen könnte. Die Anpassung der Einstiegsbewertungen nach unten könnte sich im Laufe des Jahres 2024 noch beschleunigen. Die ursprünglich für 2022 oder 2023 geplanten und aufgrund des makroökonomischen Umfelds verzögerten Veräusserungen werden letztendlich stattfinden müssen, da die Fondsmanager unter Druck stehen, Kapital an ihre Anleger zurückzuzahlen. Wir sind daher überzeugt, dass Private-Equity-Fonds 2024 von attraktiven Einstiegspreisen in einem Markt profitieren werden, der unserer Ansicht nach ein Käufermarkt sein wird. Das grosse Reservoir an kleinen und mittleren Unternehmen wird weiterhin ein relevantes Segment bleiben.
Der Bereich Private Debt sah in den letzten 18 Monaten vor dem Hintergrund steigender Zinsen eine starke Beschleunigung der Kapitalaufnahme. Die Anleger sollten jedoch auch hier vorsichtig und selektiv vorgehen, da die Ausfallraten in den nächsten zwei Jahren aufgrund des Drucks durch die Zinsdeckungsquoten deutlich steigen könnten. Ergänzend zu den traditionellen direkten Strategien werden nach Investitionen in notleidende Anleihen (Distressed Debt) und strukturiertem Kapital attraktive Untersegmente sein, die vom aktuellen Umfeld profitieren dürften, um sich am Markt für Private Debt zu positionieren. Schliesslich sollten Infrastrukturanlagen weiterhin das strukturelle Defizit an Kapital zur Finanzierung der Energiewende und der Digitalisierung ganzer Gesellschaftsbereiche zugutekommen.
Die anhaltende Inflation wird in den kommenden Jahren zweifellos einen Performancetreiber darstellen, insbesondere bei Real Assets. Nach mehr als 15 Jahren mit niedrigen Zinsen und vernachlässigbarer Inflation treten die Private Markets in eine neue Phase ein. Ebenso wie die Wirtschaft befinden sie sich in einem tiefgreifenden Wandel. Mit einer langfristigen Vision und abseits der Volatilität der öffentlichen Märkte verfügen sie über die notwendigen Instrumente, um weiterhin eine Outperformance zu erzielen.
Aktuelle Lage bei Immobilien
Seit über 12 Monaten sind im Bereich der Immobilien Korrekturen von durchschnittlich 10 % bis 20 % im Gange und haben das Investitionsvolumen bis 2023 um fast 40 % beeinträchtigt. Der inflationsbedingte Anstieg der Mieten im Jahr 2023 dürfte sich 2024 fortsetzen. Die restriktiveren Kreditbedingungen und die steigenden Fremdkapitalkosten haben den Abwärtstrend beschleunigt, der sich bis Mitte 2024 fortsetzen könnte und attraktive Möglichkeiten eröffnet. Zu beachten ist, dass einige Sektoren eine relative Widerstandsfähigkeit aufweisen,
insbesondere Hotels und Betriebsvermögen, die ihre Vor-COVID-Performance wieder erreicht oder in einigen Fällen sogar übertroffen haben und von einem starken Nachfrage-/Angebotsungleichgewicht in Europa getrieben werden. Auch der Einzelhandel erwirtschaftet weiterhin solide Renditen. Der Bereich Luxusimmobilien scheint kaum von den Zinsbewegungen beeinflusst, die sich einem Höchststand zu nähern scheinen. Daher könnte sich in einigen Segmenten eine allmähliche Erholung materialisieren. Dies gilt insbesondere für Logistikimmobilien und die besten Büroimmobilien mit guter Umweltbilanz, die in CBD-Zonen mit niedrigen Leerstandsraten liegen. Auch Wohnimmobilien profitieren weiterhin von soliden Fundamentaldaten.
Der Private-Equity-Markt sah sich 2023, durch externe Faktoren mit starken Herausforderungen konfrontiert. Dies führte zu einer zunehmenden Vorsicht bei Risikokapitalgebern. Dennoch bieten Private Equity und Risikokapital weiterhin langfristige Investitionsmöglichkeiten, sagt Andreas Bezner.
Wie nehmen Sie den Markt im Bereich Private Equity wahr auch aus Sicht der Venture-Investoren?
Nach den Exzessen von 2021 ergeben sich nun attraktive Anlagechancen. Gerade Sekundärstrategien, also der Kauf und Verkauf bereits emittierter Privatmarkt-Anlagen, haben an Bedeutung gewonnen. Sie ermöglichen Anlegern den Erwerb zuvor illiquider Vermögenswerte, schnellere Renditen und eine verbesserte Portfolioliquidität. Dieses Segment erfreut sich bei Anlegern derzeit grösster Beliebtheit.
Wie schätzen Sie die Nachfrage und den Ausblick für privat gehaltene Technologieunternehmen ein, insbesondere aufgrund der Trendwende der Zinspolitik – in den USA wird ja sogar mit Zinssenkungen gerechnet?
Die Stimmung gegenüber privaten Technologieunternehmen hat sich dank prognostizierter Zinssenkungen und sinkender Inflationserwartungen spürbar verbessert. Der Markt ist derzeit ein Käufermarkt, bedingt durch den Liquiditätsbedarf einiger Marktteilnehmer.
Was zeichnet den Technologiesektor aus – insbesondere, wenn es um privat gehaltene Firmen geht?
Der private Markt wächst schnell und erreicht fast die Grösse aller börsennotierten kleinen und mittelgrossen Unternehmen. Tech-Unicorns sind mittlerweile ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und der Medienberichterstattung geworden. Dementsprechend gross ist das Interesse der Anleger an diesem Thema, obwohl der Zugang zu diesen Unternehmen bisher eingeschränkt war.
Welche M&A-Transaktionen erwarten sie in diesem Bereich?
Für das Jahr 2024 erwarten wir mehrere Börsengänge, worauf auch der deutliche Aufwärtstrend der Preise auf dem Sekundärmarkt schliessen lässt. Ausserdem entwickeln sich die Bewertungen privater Technologieunternehmen in der Regel mit einer Zeitverzögerung von etwa 9 bis 12 Monaten am besten, nachdem börsennotierte Technologieunternehmen deutliche Kursgewinne erzielt haben. Es wird erwartet, dass diese Faktoren den Index im Jahr 2024 zu neuen Höchstständen treiben werden.
Was lässt sich aufgrund Ihres 2023 gemeinsam mit Morningstar Indexes aufgelegten Indexes bezüglich des Risikoappetit der Investoren aussagen?
Anhand der Morningstar-Indizes können wir feststellen, dass die Risikobereitschaft der Anleger im Laufe des letzten Jahres wieder zugenommen hat. Dennoch gibt es immer noch zu wenige, die von dieser Anlagemöglichkeit wissen. Sie bietet eine Menge von Vorteilen, darunter eine deutlich verbesserte Liquidität des ansonsten semi-liquiden Produkts, eine hohe Transparenz, einen systematischen Ansatz, der immer in die wertvollsten Unternehmen investiert, und zuletzt niedrige Gebühren ohne jegliche Performancegebühren. Dies sind Schlüsselfaktoren, die dazu beigetragen haben, dass mehr Anleger bereit sind, den Schritt in Privatmarktanlagen zu wagen.
In welche Richtung wird sich der Index 2024 weiterentwickeln? Was sind hier Ihre Prognosen und Pläne?
Morningstar plant, den Index im Februar zu verbessern, indem die weniger liquiden Unternehmen entfernt werden. Diese Änderung wird die Gesamtliquidität verbessern und den Index repräsentativer für den breiteren privaten Markt machen. Ausserdem wird der Index zahlreiche neue Branchen abbilden, insbesondere die künstliche Intelligenz mit Unternehmen wie OpenAI (ChatGPT), Anthropic oder Databricks.
Andreas Bezner
Stableton
Andreas Bezner ist CEO, CIO und Mitbegründer von Stableton. Er hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und ist CFA Charterholder. Bezner hat durch seine verschiedenen Rollen in der Transaktionsberatung, im Technologie-Portfoliomanagement, als Hedgefonds-Manager und durch über 70 direkte Venture-Capital-Sekundärmarkttransaktionen bei Stableton umfangreiche Anlageerfahrung gesammelt.