Übertragung

EAM-Lösungen

  • Interview mit Vivien Jain
  • Chief Executive Officer
  • Aquila

«Ein erfolgreicher Nachfolgeprozess kann 3 bis 5 Jahre in Anspruch nehmen».

Unabhängigen Vermögensverwaltern, die einen Nachfolger suchen, stehen heute mehrere Optionen zur Verfügung. Viele von ihnen befinden sich heute in dieser Situation. Vivien Jain untersucht hier die verschiedenen Szenarien mit ihren Vor- und Nachteilen. Unabhängig davon, für welche Lösung man sich entscheidet, spielt der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle in diesem Prozess.

Von Jérôme Sicard

Warum ist das Thema Nachfolgeplanung für Sie momentan besonders relevant?

Unsere Erfahrungen sowie Marktdaten zeigen, dass in den nächsten Jahren etwa 20 bis 30 % der Vermögensverwalter das offizielle Rentenalter von 65 Jahren erreichen werden. Viele Experten sind sich einig, dass ein erfolgreicher Nachfolgeprozess 3–5 Jahre in Anspruch nimmt. Daher ist es entscheidend, sich als Unternehmer frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen und einen Masterplan im Kopf zu haben. Es geht dabei nicht nur um das Unternehmen selbst, sondern auch um die Kunden, die sich eine nachhaltige Lösung wünschen und eine solche auch verdienen. Ohne Kunden wäre die Gesellschaft – etwas überspitzt formuliert – kaum etwas wert. Da wir in einem höchst persönlichen und schwer austauschbaren Geschäft tätig sind, muss dieser Prozess mit grosser Sorgfalt durchgeführt werden.

Welche Optionen sollten unabhängige Vermögensverwalter heute in Betracht ziehen, wenn es um ihre Nachfolge geht?

Es gibt zwei Kernfragen, die sich stellen: Kann ich die Nachfolge intern, vielleicht durch jüngere Partner oder sogar eigene Kinder, regeln, oder muss ich eine externe Lösung suchen? Eine interne Nachfolgelösung kann durch frühzeitige Stellvertretungen in der Kundenbetreuung vorbereitet werden. Für eine externe Lösung muss zunächst der passende Übernehmer gefunden werden, was oft komplizierter und zeitintensiver ist, als man denkt.

Ein weiterer Weg ist die Konsolidierung – wenn man keinen geeigneten Nachfolger findet, bleibt die Möglichkeit, sich mit einer anderen Gesellschaft zusammenzuschliessen. Allerdings erfordert das die Aufgabe der eigenen Firma und die Integration in eine andere Unternehmenskultur, was nur funktionieren kann, wenn die Werte und Arbeitsweisen übereinstimmen. Ausserdem ist die Bereitschaft, loszulassen, entscheidend für den Erfolg einer Nachfolge.

Welche wäre Ihrer Meinung nach die beste Nachfolgelösung?

Eine allgemeingültige «beste» Lösung gibt es nicht. Es hängt immer von der individuellen Situation des Unternehmens ab: Wie ist die Struktur? Welche Erwartungen haben die Eigentümer? Wie ist das Mindset und der Risikoappetit der Beteiligten? Und wie lange möchte der Inhaber noch aktiv sein? In vielen Fällen läuft es heutzutage auf eine Konsolidierung hinaus – schon aus regulatorischen und kostentechnischen Gründen. Der Einzelkämpfer hat es heute schwerer, weshalb Partnerschaften mit gleichgesinnten Unternehmen oft die bessere Wahl sind. Am Ende des Tages ist die beste Lösung immer die, mit der die Kunden zufrieden sind.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen Asset Deals und Share Deals?

Für den Verkäufer ist ein Share Deal oft vorteilhafter, da es steuerliche Vorteile gibt und die Firma nicht liquidiert werden muss. Der Käufer übernimmt jedoch die gesamte Gesellschaft, inklusive aller Verpflichtungen, weshalb eine gründliche Due Diligence notwendig ist. Experten im Markt geben an, dass sich die Kosten für eine nachhaltige Due Diligence erste ab einem Assetvolumen von etwa CHF 1 Milliarde wirklich lohnen. Bei kleineren Vermögen kann der Aufwand unverhältnismässig hoch sein.

Ein Asset Deal hingegen bedeutet, dass die Kundenbeziehungen neu übertragen werden müssen, was für den Kunden sichtbarer ist. Der Vorteil für den Käufer ist, dass er nur jene Kunden übernimmt, die auch wirklich zu ihm passen. In der Aquila Gruppe haben wir beide Varianten schon erlebt, was uns eine gewisse Flexibilität im Umgang mit Nachfolgelösungen gibt.

Was wäre Ihrer Meinung nach das schlimmste Szenario in einem Nachfolgeprozess?

Ein Worst-Case-Szenario wäre, wenn die Rollenverteilung zwischen Übernehmer und Übergeber nicht klar definiert ist. Auch wenn sich Anlagestrategien zu stark unterscheiden oder gesundheitliche Einschränkungen den Prozess beschleunigen müssen, können grosse Probleme entstehen. Der schlimmste Fall ist jedoch, wenn jemand nicht loslassen kann. Es ist entscheidend, dass die Spielregeln frühzeitig und verbindlich festgelegt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wie unterstützt Aquila Unternehmen, die sich in die Nachfolgephase begeben?

Wir begleiten unsere Partner durch alle Phasen ihrer Unternehmensentwicklung, von der Gründung über den Ausbau bis hin zur Nachfolgeplanung. Unser breites Netzwerk und unsere langjährige Erfahrung helfen dabei, den idealen Match für eine Nachfolge zu finden.

Wir konnten bereits einige erfolgreiche Nachfolgelösungen umsetzen, sei es durch interne Übergaben, Fusionen oder die Integration externer Partner. Dabei sind wir nicht nur für Aquila-Gesellschaften aktiv, sondern bieten unsere Expertise dem gesamten Markt an.

Welche Schritte sollten Vermögensverwalter im Vorfeld unternehmen, um eine erfolgreiche Nachfolge zu gewährleisten?

Der wichtigste Schritt ist, frühzeitig einen Masterplan zu entwickeln und diesen regelmässig zu überprüfen. Die Familie oder der Lebenspartner sollten ebenso in den Prozess einbezogen werden wie die Kunden, denn ihre Erwartungen spielen eine grosse Rolle.

Wie lange sollte man für eine erfolgreiche Nachfolge einplanen?

Wenn alles reibungslos verläuft, dauert der Prozess in der Regel 2–3 Jahre. Wenn man jedoch noch den passenden Nachfolger suchen muss, kann es bis zu 5 Jahre dauern. Je länger man sich für die Planung Zeit nimmt, desto mehr Möglichkeiten stehen einem offen.

Wie sollten Kunden in den Nachfolgeprozess eingebunden werden?

Die Kunden sollten frühzeitig informiert und in den Prozess integriert werden. Zum Beispiel durch Tandem-Besuche mit dem Nachfolger, um das Vertrauen zu stärken. Eine Übergabephase von rund 2 Jahren halte ich für ideal, damit die Kontinuität für den Kunden spürbar ist.

Was wird im Nachfolgeprozess oft übersehen?

Häufig werden die menschlichen Faktoren unterschätzt. Viele fragen sich nicht rechtzeitig, wie ihre Rolle nach der Übergabe aussehen soll und wie sie die gewonnene Zeit verbringen möchten. Das Loslassen wird oft als emotionaler Prozess unterschätzt, und finanzielle Aspekte werden überbewertet.

Vivien Jain

Aquila

Viven Jain lenkt seit 2021 als CEO die Geschicke der Aquila und trat damit in die Fussstapfen des Firmengründers Max Cotting, der den Vorsitz im Verwaltungsrat übernommen hat. Die 39-jährige gehört bereits seit 2014 zur Aquila-Familie und übernahm 2016 die Verantwortung für die Bereiche Legal, Compliance und Risk. Mit ihrer kanadisch-schweizerischen Doppelbürgerschaft und ihren indischen Wurzeln bringt sie eine facettenreiche Perspektive mit. Vivien Jain war nach Abschluss ihres Jurastudiums in mehreren Positionen bei Anwaltskanzleien im In- und Ausland tätig, darunter beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC in Zürich.

 

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Performance-Watcher-Indizes: die Widerstandsfähigkeit der europäischen Aktien

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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  • Interview mit Taulant Avdija
  • Leiter Regulatory & Compliance
  • BDO Schweiz

„Ein Kurs, der als Initiative von Praktikern für Praktiker gedacht ist“

BDO und die Geneva Compliance Group haben ihre Kräfte gebündelt, um Vermögensverwaltern einen zertifizierten Lehrgang zu den Aspekten Bewilligung, Aufsicht, Compliance und Risikomanagement anzubieten. Taulant Avdija erläutert hier die Konturen.

Von Levi-Sergio Mutemba

Was sind die Schwerpunkte der Regulierung rund um die Ausbildung von Vermögensverwaltern in der Schweiz?

Die FINMA betont, dass die Finanzinstitute ihre Ausbildungspläne im Sinne des Geistes der FINIG und der FIDLEG an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen müssen. Sie stellte jedoch auch klar, dass die Aufsichtsorgane nicht über die gesetzliche Kompetenz verfügen, verbindliche Ausbildungsstandards festzulegen. Letztendlich wurde der zuvor bestehende Konsens zwischen den SO über die Mindestanforderungen an die Ausbildung aufgegeben, was zu einer komplexen Situation führte.

In der Zwischenzeit haben wir beschlossen, die aus diesem ursprünglichen Konsens hervorgegangenen Standards und Praktiken weiterhin anzuwenden, um Lücken im Regulierungsansatz zu vermeiden. Eine Klarstellung seitens der FINMA wäre jedoch willkommen, um die Erwartungen zu vereinheitlichen. Das Phänomen des „SO-Shopping“, bei dem einige Akteure SO mit weniger anspruchsvollen Standards bevorzugen könnten, ist problematisch, da das Gesetz und seine Anwendung für alle gleich bleiben sollten.

Inwiefern kann Ihr Studiengang diese regulatorische Unsicherheit überbrücken? Was werden Vermögensverwalter dort lernen?

Unser Ziel ist es, einen pragmatischen, ergebnisorientierten Lehrgang anzubieten, der auf unserer Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung sowie unserem Fachwissen über Compliance- und Risikokontrollpraktiken basiert. Dank unserer Marktabdeckung verfügen wir über eine Benchmark, die es uns ermöglicht, die konkreten Probleme zu identifizieren, mit denen Vermögensverwalter und Trustees konfrontiert werden. Daher können wir ihnen direkt anwendbare Lösungen vorschlagen.

Die Schulung behandelt die wichtigsten regulatorischen Aspekte wie das GwG, das FIDLEG und das FINIG, legt aber auch den Schwerpunkt auf verwandte, aktuelle Themen wie Sanktionen oder den Datenschutz. Darüber hinaus erforschen wir Schlüsselfragen wie die strategische Rolle der Compliance-Funktion und Best Practices zur effektiven Identifizierung, Bewertung und Steuerung von Risiken. Auf diese Weise erfüllen wir die Erwartungen der Regulierungsbehörden und die operativen Bedürfnisse der Teilnehmer. Indem wir Präsenzveranstaltungen anbieten, fördern wir den direkten und konstruktiven Austausch mit den Teilnehmern. Diese Interaktion verstärkt die Relevanz des Programms und ermöglicht es, das Feedback jedes Einzelnen zu nutzen. So entsteht eine praxisbezogene Lerndynamik.

Wie haben Sie diesen Studiengang entwickelt?

Die Entwicklung dieses Studiengangs basiert direkt auf unserer Erfahrung und unserer täglichen Praxis im Finanzsektor. Es war eine natürliche Entwicklung für uns, eine vollständig beherrschte Lösung anzubieten, die auf unsere umfassenden Marktkenntnisse abgestimmt ist.

Wir haben diesen Kurs als eine Initiative von Praktikern für Praktiker konzipiert. Sie konzentriert sich auf konkrete und aktuelle Problemstellungen, mit einem Inhalt, der die Schlüsselpunkte detailliert beschreibt, die es zu beherrschen gilt, um eine effektive Compliance und ein optimales Risikomanagement zu gewährleisten. In Zusammenarbeit mit der Geneva Compliance Group, die diesen pragmatischen Ansatz teilt, haben wir darauf geachtet, eine Lösung anzubieten, die sich an den spezifischen Bedürfnissen orientiert und direkt anwendbar ist.

Inwiefern ist ein Wirtschaftsprüfer wie BDO legitimiert, diese Ausbildung anzubieten?

Wir haben schon immer eine starke Nähe zur Branche und ihren Fachleuten gepflegt, sind in Berufsverbänden aktiv und pflegen enge Beziehungen zu den Behörden. Diese doppelte Nähe – zum Markt auf der einen Seite und zu den Behörden auf der anderen – ermöglicht es uns, eine Ausbildung anzubieten, die in der täglichen Realität der Marktteilnehmer verankert ist und gleichzeitig die Erwartungen der Regulierungsbehörden integriert.

Wie haben die SOs auf Ihre gemeinsame Initiative mit der Geneva Compliance Group reagiert?

Einige SOs zeigten sich besorgt und befürchteten, dass wir in Richtung einer Nivellierung nach unten bei den Ausbildungsstandards gehen würden. Wir haben diesen Ansatz klar widerlegt, indem wir die alten Konsense beibehalten haben, die ein hohes Qualitätsniveau garantieren. Wir haben auch klargestellt, dass sich unsere Ausbildung ausschliesslich auf die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen konzentriert. Die Teilnehmer sollten sich weiterhin bei Berufsverbänden oder anderen spezialisierten Organisationen zu fachlichen Aspekten fortbilden.

Wir haben unsere Absichten von Anfang an transparent gemacht: Unsere Initiative soll nicht mit den bestehenden Berufsverbänden konkurrieren, sondern eine ergänzende, in der Praxis verankerte Lösung bieten. Sie ermöglicht es Vermögensverwaltern und Trustees, mit den regulatorischen Erwartungen Schritt zu halten und sich gleichzeitig mit Instrumenten auszustatten, mit denen sie ihre Verantwortung effektiv wahrnehmen können.

Taulant Avdija
BDO Schweiz

Taulant Avdija ist Leiter Regulatory & Compliance für die Schweiz beim Wirtschaftsprüfer BDO in Genf, wo er seit fast neun Jahren verschiedene Positionen innehat, darunter von 2016 bis 2019 Manager – Legal Counsel, Regulatory & Compliance. Im Jahr 2023 wurde er zum Partner ernannt. Taulant Avdija besitzt ein Anwaltspatent und hat an der Universität Lausanne einen Master in Wirtschaftsrecht sowie an der Universität Genf einen Abschluss in Digitalrecht und Finanzregulierung erworben.

 

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

Handbuch

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  • Interview mit Pierre Dupont
  • Managing Partner
  • WIZE by Teamwork

„Die Vermögensverwalter begnügen sich damit, ihr PMS zu 10-20% seiner Möglichkeiten zu nutzen“.

Next Gen PMS versprechen in den kommenden Jahren grosse Fortschritte, insbesondere durch KI. Laut Pierre Dupont sind jedoch tiefgreifendere Veränderungen in der Art und Weise, wie unabhängige Vermögensverwalter dieses Instrument nutzen, zu erwarten, da sie es heute weit unter seinem Potenzial brauchen

Von Jérôme Sicard

Inwiefern werden sich die PMS von morgen im Vergleich zu dem, was sie heute bieten, radikal verändern?

Ich glaube nicht an eine radikale Veränderung, sondern eher an eine massvolle Entwicklung. Nach bald zwei Jahren hat das FIDLEG für die unabhängigen Vermögensverwalter mehr Kosten als zusätzliche Einnahmen verursacht. Die Verwaltung dieser Kosten wird für sie zu einer Priorität und in diesem Zusammenhang wird es ihnen leichter fallen, eine wachsende Zahl von Aufgaben und Bedürfnissen zu bewältigen.

Aus meiner Sicht wird das PMS 90% der Bedürfnisse der Vermögensverwalter abdecken müssen. Die radikale Veränderung wird eher in der Art und Weise liegen, wie sie ihr PMS betreiben. Heute sind sie oft weit davon entfernt, die funktionale Tiefe des Systems zu nutzen.

Was können UVV morgen mit einem PMS tun, was sie heute noch nicht können?

Eigentlich könnten sie schon heute viel mehr damit anfangen. Oftmals nutzen sie es nur wie ein iPhone, mit 10-20% seiner maximalen Kapazität. Die Manager erledigen immer noch viele Aufgaben manuell, obwohl sie diese an das PMS delegieren sollten. Ich nehme ein Beispiel. Ich verwalte ein Konto im Ausland bei einer Bank, die nicht die Tochtergesellschaft einer Schweizer Bank ist, und muss die Briefmarke in Rechnung stellen. Heute berechnen die Verwalter dies manuell, während das PMS es automatisch erledigt. Beispiele dieser Art habe ich leider zuhauf….

Ich bestehe ebenfalls auf diese 90-10-Regel. Für PMS-Hersteller ist es heute entscheidend, sich zu positionieren, indem sie zu definieren wissen, was ihr Kerngeschäft ist. Was es nicht ist, werden die Kunden so nahtlos wie möglich in Form von APIs in ihr PMS integrieren müssen.

Welche Art von APIs können – oder sollten – gerade unabhängige Vermögensverwalter nutzen, um ihr Portfoliomanagement zu optimieren?

APIs betreffen alle Arten von Daten, sowohl eingehende als auch ausgehende. Die Qualität der eingehenden Daten wird sich enorm verbessern. Zur Erinnerung: Von unseren fünfzig Mitarbeitern arbeiten zehn Vollzeitkräfte daran, die von den Banken erhaltenen Daten abzugleichen. Erstaunlicherweise ist das auch in 2024 noch eine Realität. In den APIs, die sich mit den eingehenden Daten befassen, werden wir ebenfalls enorme Fortschritte dank der KI bei bestimmten börsennotierte und nicht börsennotierte Vermögenswerten sehen, die heute noch manuell bearbeitet werden.

Für mich werden sich die wichtigsten Entwicklungen bei den APIs jedoch auf die ausgehenden Daten beziehen. Das FIDLEG verpflichtet die Vermögensverwalter nun, Pre-Trade-Checks durchzuführen, indem sie ihre Aufträge in das PMS eingeben, um vor der Ausführung verschiedene Kontrollen durchzuführen. Ich bezweifle jedoch, dass ein Vermögensverwalter seine Aufträge ein zweites Mal in eine andere Plattform eingeben möchte.

Schliesslich muss das PMS der Zukunft in der Lage sein, die Daten des Customer Lifecycle Management zu organisieren und zu verteilen. Es muss den Banken in einer möglichst geringen Anzahl von Iterationen die Informationen zukommen lassen, die sie für die Due-Diligence-Bemühungen für alle Arten von Konten benötigen. Dies wird eine grundlegende neue Dimension in den PMS der nächsten Generation sein.

Wie müssen PMS neu konzipiert, umgestaltet werden, um diese APIs zu integrieren?

Wir kommen auf die ursprüngliche Frage zurück. Das PMS der Zukunft wird zwangsläufig einen All-in-Ansatz haben, um 90% der Bedürfnisse der Vermögensverwalter abzudecken. Es wird auch einen Ansatz mit offener Architektur haben, um alle denkbaren APIs zu integrieren, die die restlichen 10% sicherstellen, wie zum Beispiel spezifische Reporting- oder Stresstestsysteme.

Ohne APIs wird ein PMS schnell veraltet sein, denn letztendlich ist es die Aufgabe eines PMS, 100% der Bedürfnisse des Vermögensverwalters auf die eine oder andere Weise abzudecken, mit viel Flexibilität für alles, was nicht zum Kerngeschäft des PMS gehört. Name-Checking-Software ist ein gutes Beispiel für diesen Punkt. Es gibt keinen Anreiz für einen PMS-Hersteller, diese Art von Anwendung zu entwickeln, wenn es so viel einfacher ist, sich an spezialisierte Fintechs zu wenden.

Welchen Platz wird die KI in den NextGen-PMS einnehmen?

Zunächst einmal wird sie die Qualität der Daten, die hauptsächlich von den Depotbanken eingehen, optimieren. Auf einer allgemeineren Ebene wird die KI eine Reihe von ein- und ausgehenden Daten anreichern, was letztendlich die manuelle Arbeit, die mit dem Datenabgleich verbunden ist, verringern wird.

Je nach makroökonomischen Ereignissen, welche im Untersuchungszeitraum stattgefunden haben, kann KI auch eine wichtige Rolle in dem Narrativ spielen, das die Berichterstattung begleitet.

Und morgen wird es dank KI möglich sein, mit seinem PMS so zu sprechen, wie man heute auf seinem iPhone mit Siri spricht.

Pierre Dupont

WIZE by Teamwork

Pierre ist Managing Partner bei Wize by TeamWork, einer „All-in-One“-Lösung mit Schwerpunkt Wealth & Asset Management. Seine Expertise erstreckt sich sowohl auf IT-Plattformen als auch auf Bankgeschäfte. Bevor er zu Wize kam, leitete er die Geschäftsentwicklung der Global Custody und Reporting Services der Bank Lombard Odier und war 10 Jahre lang Private Banking Client Executive bei IBM Genf. Seine Rolle während seiner gesamten Karriere bestand darin, die operativen Schwierigkeiten der Kunden zu verstehen, sie an die Experten zu übersetzen, die sie lösen können, und das richtige Mass an Erwartungen auf beiden Seiten zu definieren.

 

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Portfolio Management

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  • Interview mit Christian Luchsinger
  • Head Portfolio Management
  • Sound Capital

«Wir haben unsere Betriebseffizienz erheblich gesteigert»

Christian Luchsinger, der bei Sound Capital für das Portfoliomanagement zuständig ist, hat sich in den letzten Jahren vor allem auf die Optimierung der Prozesse konzentriert. Ziel war es, die operative Effizienz zu steigern – eine Voraussetzung dafür, dass die Kunden am Ende erstklassige Anlagelösungen erhalten.

Von Jérôme Sicard

Wo haben Sie im Bereich des Portfoliomanagements, den Sie bei Sound Capital leiten, in den letzten Jahren die grössten Veränderungen vorgenommen?

Einer unserer bedeutendsten Fortschritte war die Einführung eines neuen PMS, mit dem wir die Abläufe rationalisieren, die Genauigkeit unserer Daten verbessern und unsere Effizienz steigern konnten. Wir können die Portfolios der Kunden inzwischen viel präziser verwalten. Durch das automatisierte Rebalancing halten wir die Portfolios an den Zielallokationen ausgerichtet, minimieren manuelle Eingriffe und senken die operationellen Risiken. Mit dieser Automatisierung können wir schnell auf Marktentwicklungen reagieren, die gewünschten Risiko-/ Renditeprofile beibehalten und den Kunden massgeschneiderte Portfoliolösungen anbieten.

Darüber hinaus haben wir für alle Strategien standardisierte Modellportfolios entwickelt. Dies gewährleistet einen konsistenten Anlageansatz, einen historischen Überblick und die Ausrichtung der Performance auf die Ziele der Kunden. Dennoch bleibt die Flexibilität erhalten, die für die Anpassung der individuellen Portfolios erforderlich ist.

Unsere bidirektionalen Integrationen mit Depotbanken erleichtern die transparente Ausführung von Aufträgen, den effizienten Datenaustausch und die Verbesserung der Kommunikation mit den Depotbanken. Auf diese Weise haben wir die betriebliche Effizienz erheblich gesteigert, was zu einem besseren Serviceniveau für unsere Kunden führte.

In welche Richtungen möchten Sie Ihre Prozesse weiterentwickeln?

Unsere Priorität ist es, die Effizienz zu steigern und uns stärker auf die Prioritäten der Kunden sowie die Entscheidungsfindung zu konzentrieren. Mithilfe der von uns implementierten PMS-Software wollen wir die Generierung und Ausführung von Aufträgen automatisieren, die Abläufe rationalisieren und die Konsistenz der Transaktionen in allen Bereichen sicherstellen.

Welche technologischen Tools oder Lösungen haben Sie integriert, um Ihre Prozesse zu optimieren?

Wir verwenden Assetmax als PMS, um zentrale Aufgaben wie das Reporting, die Compliance und die Portfolioanalyse zu rationalisieren und so die Ausführung unserer Arbeit zu optimieren. Die Integration von Lösungen wie Performance Watcher durch Assetmax erhöht für uns den Nutzen des PMS, indem manuelle Eingriffe und das Betriebsrisiko verringert werden. Darüber hinaus bietet uns das Bloomberg Terminal Zugang zu Echtzeit-Marktdaten, Analyse- und Handelstools, mit denen unser Team über die notwendigen Informationen verfügt, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen und dem Anlageausschuss einen Mehrwert zu bieten. Durch die Integration dieser Technologien haben wir die Abläufe optimiert und Ressourcen freigesetzt, sodass wir uns auf strategische Entscheidungen und die Umsetzung eines herausragenden Kundenservice konzentrieren können.

Welche Elemente des Portfoliomanagements halten Sie heute für wesentlich?

Attraktive risikobereinigte Renditen, Nutzung der technologischen Integration für mehr Effizienz, strenge Einhaltung der Vorschriften, kundenorientierter Ansatz mit massgeschneiderten Lösungen und Anpassung durch kontinuierliches Lernen.

Welche wesentlichen Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren?

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden eine grössere Rolle bei der Verbesserung von Investitionsentscheidungen und der Risikobewertung spielen. Technologische Fortschritte werden noch individuellere Anlagelösungen ermöglichen, so dass wir die Portfolios noch genauer auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden abstimmen können. Parallel dazu erwarten wir kontinuierliche Veränderungen im regulatorischen Rahmen, was wiederum die Fähigkeit erfordert, sich an neue Standards der Einhaltung von Vorschriften und der Transparenz anzupassen.

Inwiefern beeinflusst die Optimierung Ihrer Prozesse die Entwicklung Ihrer Anlagestrategien?

Die Integration von Technologielösungen und die Automatisierung setzen natürlich Zeit und Ressourcen frei, die wir nutzen, um uns auf unsere Kunden zu konzentrieren, die besten Marktchancen zu identifizieren und unsere Anlagestrategien zu verfeinern. Letztendlich können wir durch die Prozessoptimierung nicht nur unsere operative Effizienz steigern, sondern auch unsere Anlagestrategien weiter ausbauen.

Christian Luchsinger

Sound Capital

Christian Luchsinger ist seit fünf Jahren Leiter des Portfoliomanagements bei Sound Capital. Er ist für die Entwicklung des Investmentangebots verantwortlich und Mitglied des Exekutivkomitees. Bevor er 2019 zu Sound Capital kam, war Christian bei Credit Suisse, Julius Bär und Falcon Private Bank tätig. Im Laufe seiner Karriere konzentrierte er sich hauptsächlich auf Dienstleistungen für External Asset Managers, Advisory und Portfoliomanagement. Christian Luchsinger ist Absolvent der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, wo er einen Bachelor in Business Administration – Banking and Financial Services erwarb. Er besitzt zudem die CFA-Zertifizierung. Er besitzt zudem die CFA-Zertifizierung.

 

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Training

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  • Interview mit Michel Troehler
  • Präsident der Verwaltung
  • Schweizerische Genossenschaft für Vermögensverwalter (SGVV)

„Das Thema Steuerrecht greift ebenfalls ständig in die Tätigkeiten eines Vermögensverwalters hinein“.

Am 6. November veranstaltet die SGVV im Zentrum Glockenhof in Zürich einen ganzen Tag lang Konferenzen, die sich mit dem GwG, dem FINIG & FIDLEG sowie einigen wichtigen Themen befassen, wie zum Beispiel dem Steuerrecht. Michel Tröhler stellt hier die wichtigsten Grundzüge vor.

In welchem Rahmen bietet die SGVV Schulungen für UVV’s, Revisoren und Risk & Compliance Officers an?

Die Schweizerische Genossenschaft für Vermögensverwalter versteht sich neben ihren Aktivitäten im Bereich Risk Management und Compliance Services zunehmend als Branchenverband, der die unabhängigen Vermögensverwalter in vielerlei Hinsicht unterstützen kann. Wir sind somit eine Organisation, die aktuelles finanzmarktrechtliches Wissen passgenau an die Empfänger transportiert.

Wir erkennen, wie wichtig die direkte Kommunikation zwischen den Referenten und dem Publikum für eine gute Vermittlung und Aufnahme von Wissen ist und wissen, dass dieser freie Austausch eine entscheidende Rolle für die Branche spielt.

Deshalb setzten wir auf den klassischen Frontalunterricht in einer Präsenzveranstaltung und unterrichten qualifizierte Geschäftsführer, deren Risk & Compliance Officer sowie die Revisoren in Kleinklassen mit max. 40 Personen an zentralster Lage im Zentrum Glockenhof in Zürich.

Welche Richtlinien und Verpflichtungen gibt es heute für die Ausbildung von unabhängigen Vermögensverwaltern?                                                                                       Bis vor kurzer Zeit gab es zwischen den 5 Aufsichtsorganisationen einen gemeinsamen Nenner mit einem Richtwert von 8 Stunden finanzmarktrechtlicher Fortbildung pro Jahr. Nun hat jede AO ihren eigenen Richtwert publiziert: nach wie vor 8 Stunden sind es bei der «AOOS», 4 Stunden bei der «FINControl» und 3 Stunden bei der «OSFIN», um die Vorgaben der drei grössten AO’s zu nennen.

Unabhängig davon organisieren wir stets Tagungen, bei welchen die Teilnehmer den ganzen Tag lang eine Reihe von Vorträgen zu relevanten Themen hören können. Dabei gehen wir auch über die drei Pflichtfächer GWG, FIDLEG & FINIG hinaus. Die Leute, die zu uns in die Schulung kommen, wollen effektiv etwas lernen und nicht als Minimalisten eine lästige Pflicht erfüllen.

Wie sind die Schulungen der SGVV aufgebaut?

Wir haben jeweils 8-9 Referate, worunter die besagten Pflichtfächer sowie auch eine kurze Impulsschulung im Bereich Steuerrecht, da dieses Thema ebenfalls ständig in die Tätigkeiten eines Vermögensverwalters hineingreift. Nebst dem Schulungsteil gibt es zwei Kurzreferate von Supportern der SGVV, die ihre Dienstleistungen vorstellen dürfen und im Gegenzug den Lunch oder den Apéro sponsern.

Wir arbeiten mit hochkarätigen Referenten und legen Wert darauf, dass diese von einem Jahr zum nächsten ausgetauscht werden, da niemand seinen Foliensatz rezyklieren sollte.

Der Aufwand für diese Art von Schulungen ist zwar hoch, aber es lohnt sich für alle Beteiligten. Das Publikum möchte ja immer etwas Neues lernen und auch der Referent ist happy, wenn er frei zu diesem Publikum sprechen kann und nicht einfach in eine kleine Kamera blicken muss.

Wie möchte sich die SGVV in dem Bereich Schulungen weiterentwickeln?

2023 haben wir mit einem ersten Durchgang unserer Tagungen gestartet und einen vollen Erfolg erlebt. 2024 mussten wir das Angebot bereits verdoppeln und werden jetzt noch am kommenden 06. November eine weitere Tagung anbieten. Zusätzlich haben wir bereits auch einige Inhouse-Schulungen bei grösseren Unternehmen durchgeführt.

Wir wollen für die kommende Zeit unser Angebot vertiefen und weiterentwickeln. Es liegt uns sehr daran, die verschiedenen Akteure der Branche und besonders die UVV’s zu unterstützen und ihnen endlich die preisgünstige und qualitativ hochstehende Hilfeleistung, die sie brauchen, anzubieten.

Michel Tröhler

SGVV

Michael Tröhler ist Jurist und Regulierungsspezialist. Er ist Präsident der Verwaltung bei Schweizerische Genossenschaft für Vermögensverwalter (SGVV). Michel Tröhler ist zudem mit Teilzeitpensen bei verschiedenen UVV’s entweder als Funktionsträger oder als Stellvertreter in der Compliance und im Riskmanagement direkt angestellt. Bevor er in die Praxis zurückkehrte, war Michel Tröhler bis Ende 2021 in der Geschäftsleitung beim Verband Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV) für die rund 400 Mitglieder in der Deutschschweiz zuständig und zuvor war er jahrelang in der Fondsindustriee tätig.

 

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Case postale 1806
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P +41 22 566 17 32

© 2023 Sphere Magazine

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Einstellung

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  • Interview mit Julie Guittard
  • Senior Manager
  • Michael Page

Von Jérôme Sicard

„Es muss ein gegenseitiges Verständnis der Motivations- faktoren vorhanden sein“

Um ihre Wachstumsdynamik zu unterstützen, versuchen die Vermögensverwaltungsgesellschaften zunehmend, neue Relationship Manager einzustellen, Privatbankiers abzuwerben oder sogar ganze Desks zu übernehmen. Ein Unterfangen, das komplexer ist als es scheint, bei dem ein solides Unternehmensprojekt, ein realistischer Geschäftsplan und ein klares Verständnis der Erwartungen aller Beteiligten für den Erfolg entscheidend sind.

Wie sollte der Pitch von Vermögensverwaltungsgesellschaften aussehen, die im Rahmen eines externen Wachstums neue Relationship Manager einstellen oder neue Teams integrieren wollen?

Um die qualifiziertesten Talente zu gewinnen, ist es entscheidend, das Wertangebot genau zu klären. Heute gibt es mit den fast 1.400 von der FINMA an Vermögensverwalter erteilten Bewilligungen ebenso viele unterschiedliche Wertangebote auf dem Markt. Es ist daher entscheidend, dem Pitch Gewicht zu verleihen, ohne jedoch missverstanden zu werden: Die Vergütung und eventuell die Möglichkeit, sich am Kapital zu beteiligen, bleiben entscheidende Faktoren bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber.

Was verstehen Sie unter einem Wertangebot?

Die Vermögensverwaltungsgesellschaft muss ihre Einstellung rechtfertigen, indem sie sie in einen strategischen Plan einordnet. Um heute einen Relationship Manager oder Privatbankier zu gewinnen, muss man vor allem ein solides Unternehmensprojekt vorlegen, das von einer langfristigen Vision getragen wird. Es ist entscheidend, ihren Unternehmergeist zu wecken und sie für den Aufbau und das gemeinsame Wachstum zu begeistern. Ein wichtiger Aspekt ist die Wertschätzung ihrer Leistung, indem sie in einem bestimmten Kontext eingesetzt werden, in dem sie sich entfalten und ihre Kunden optimal bedienen können.

Die Einführung einer kooperativen Kultur, die auf Vertrauen beruht, und die Zusicherung, eine Work-Life-Balance zu haben, insbesondere durch Möglichkeiten wie Telearbeit, werden entscheidend sein, um einen Bewerber zu überzeugen.

Auch das Hervorheben der zur Verfügung stehenden Instrumente ist von entscheidender Bedeutung. Im Zeitalter der Digitalisierung, der Blockchain und der künstlichen Intelligenz ist es unerlässlich, über fortschrittliche Technologien zu verfügen, um die Effizienz der RMs zu steigern, sei es bei der Portfolioverwaltung, der Datenanalyse oder den Plattformen für die Kommunikation mit den Kunden.

Welche Art von Paketen erwarten Relationship Manager oder Banker, die möglicherweise zu einer Veränderung bereit sind?

Es gibt bis zu fünf Variablen, die heute in ein Gesamtpaket einfliessen. Es beginnt mit dem Grundgehalt, das meistens zwischen 150.000 und 250.0000 Franken liegt. Zu diesem Anfangsgehalt kommen noch Boni hinzu, die bis zu 100 % des Grundgehalts ausmachen können. Danach folgen Gewinnbeteiligungen, Sozialleistungen – die in den Offerten recht häufig vernachlässigt werden – und schliesslich Dienstalters- oder Bindungszulagen. Dabei kann es sich unter anderem um Gewinnbeteiligungen handeln, die im Laufe der Jahre steigen.

Welche Punkte halten Sie bei einer Einstellung für entscheidend?

Auf beiden Seiten werden Risiken eingegangen. Jeder muss sich dessen voll und ganz bewusst sein. Um diese zu minimieren, muss ein gegenseitiges Verständnis der Motivationsfaktoren vorhanden sein. In den Fällen, die wir bearbeiten, treffen wir auf viele Banker, die von ihrem Bankumfeld verleidet sind. Es ähnelt nicht mehr dem, welches sie in ihren Anfangsjahren erlebt haben. Sie fühlen sich nicht mehr an der Organisationspolitik angepasst. Der Generalist verschwindet im Grunde genommen und macht Platz für Profile, die deutlich stärker spezialisiert sind, etwa in den Bereichen Portfoliomanagement, Steuern oder Wealth Planning. Diese Gruppe möchte natürlich etwas verändern, um sich neu zu orientieren, aber sie weiss, dass sie Risiken eingeht, wenn sie aus dem System ausbricht, und erwartet dementsprechend im Gegenzug eine finanzielle Entschädigung oder volle Autonomie.

Wo sollten die Beteiligten nach den Rückmeldungen, die Sie erhalten, ihre Erwartungen dämpfen?

Für jede Einstellung gibt es immer einen Geschäftsplan, der als Grundlage für die Überlegungen dient. Es ist jedoch besser, Vorsicht walten zu lassen und zu wissen, wie man den Inhalt gewichtet, denn die Realität weicht recht schnell von der Grundannahme ab. Die entscheidende Frage ist natürlich, wie viel Zeit für die Übertragung des Kundenportfolios benötigt wird. Einige Vermögensverwalter geben sich drei bis maximal sechs Monate Zeit, bis das Portfolio eintrifft. Andere, die etwas solider sind, warten länger, nämlich 12 bis 18 Monate. Es bleibt auch abzuwarten, welcher Teil des Portfolios letztendlich zurückerhalten wird, das heisst was die Bank behalten kann und was nicht. Hier muss jeder seine Erwartungen dämpfen. Ich glaube jedoch, dass die Beteiligten heute weniger naiv sind als noch vor einigen Jahren.

Was sind die grössten Fallstricke, die es für beide Seiten zu vermeiden gilt?

Die kulturelle Übereinstimmung, die zwischen den beiden Parteien hergestellt werden muss, sollte nicht unterschätzt werden. Wenn ein Privatbankier zu einem unabhängigen Vermögensverwalter wechselt, begibt er sich in eine andere Welt. Er findet sich von einem Tag auf den anderen in schlankeren Strukturen wieder, die nicht unbedingt über die gleichen Ressourcen verfügen, sei es in Bezug auf Personal, Dienstleister oder Instrumente. Viele sehen sich gezwungen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auf Seiten der Vermögensverwaltungsgesellschaften können Relationship Manager attraktive Kundenportfolios haben, aber nicht in der Lage sein, diese zu entwickeln, weil es ihnen an reinen Vertriebskompetenzen mangelt. Es ist daher unerlässlich, dass alle Beteiligten die Möglichkeiten und finanziellen Mittel, die die Struktur bietet oder nicht bietet, realistisch einschätzen.

Wo rekrutieren Sie für die Privatbanken oder Verwaltungsgesellschaften,
die bei Ihnen anfragen?

Hauptsächlich in Banken. Das ist im Moment der wichtigste Pool, in dem wir die meisten Bewegungen sehen. Das Ende der Crédit Suisse hatte einen gewissen Einfluss, genauso wie die laufende Übernahme der Société Générale Private Banking Suisse durch UBP. Wir sehen aber auch eine deutliche Unzufriedenheit unter den etablierten Bankern, die älter als fünfzig Jahre sind. Sie sind daher vorrangige Ziele. In geringerem Masse interessieren wir uns auch für die Abwanderungswilligen unter den unabhängigen Vermögensverwaltern. Nach der Anwendung des FIDLEG/FINIG zeigen einige Strukturen Anzeichen von Überalterung oder Erschöpfung. Ich verstehe, dass Relationship Manager dann den Wunsch haben, ihre Karriere in dauerhafteren Strukturen fortzusetzen.

In der Regel rekrutieren wir nur sehr wenig im Ausland. Ob in Genf oder Zürich, wir sind auf einem sehr lokalen Markt tätig.

Welche Massnahmen sollten Banken ergreifen, um die Abwanderung von Talenten einzudämmen?

Da die Kunden immer komplexer werden und die Banken sie immer stärker an sich binden müssen, haben sie keine andere Wahl, als die Zusammenarbeit zwischen Bankern und Fachleuten zu forcieren, insbesondere im Bereich der Investitionen. Dies ist ein unaufhaltsamer Trend. Daher ist es schwierig, Privatbankiers zu halten, die längere Zeit als Einzelkämpfer agiert haben und nun dazu angehalten werden, sich in ein Kollektiv einzufügen.

Ich glaube, dass die Banken heute eher daran interessiert sind, sich auf jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu konzentrieren, sie auszubilden, ihnen dritte Zyklen zu finanzieren und sie langfristig mit Karriereplänen zu binden, die sie bei einem unabhängigen Vermögensverwalter nicht unbedingt finden werden. Banken können bereits viel gewinnen, wenn sie sich die Loyalität jüngerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern, die ein grosses Potenzial haben.

An welcher Art von Transaktionen arbeiten Sie derzeit?

Unsere Kunden, hauptsächlich Banken oder Vermögensverwaltungsgesellschaften, wenden sich zunehmend an uns, um komplette Desks mit Relationship Managern, Farmern, Assistenten und Berater zu erwerben. Komplette Desks abrufen zu können, gibt dem Kunden Sicherheit. Auf einer anderen Ebene sind es immer noch die Funktionen Risiko und Compliance, die uns stark beschäftigen – mit Anfragen für Profile, die je nach geographischer Zone oder Risikotyp sehr spezialisiert sein können.

Julie Guittard

Michael Page

Julie Guittard ist Senior Manager bei Michael Page und spezialisiert sich auf die Rekrutierung im Banken- und Finanzdienstleistungssektor in der Westschweiz. Im Laufe ihrer Karriere hat sie Teams geleitet und ein breites Spektrum an Positionen in den Bereichen Risiko, Compliance, Finanzen, Investment, Operations und Front Office bei Privatbanken, Asset Managern, Vermögensverwaltern und Family Offices abgedeckt.

 

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