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2016 hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) mit Reuss Private und der UBS eine erste Studie zu den Regulierungsfolgen für Vermögensverwalter durchgeführt. Nun wurde sie erneuert. Franco A. Straub, Vorsitzender der Geschäftsleitung, SWA Swiss Auditors, spricht über die Resultate.
Welche Resultate der Umfrage haben Sie als Regulator besonders überrascht? Wo waren die Resultate im erwarteten Rahmen?
Mit der Einführung des Regulierungspaketes FIDLEG/FINIG erwarteten wir eine Zunahme der Grösse der Vermögensverwalter. Weiterhin liegt die durchschnittliche Grösse der Vermögensverwalter bei unter 4 FTE. Diese Aussage der Studie zeigt, dass weiterhin auch kleine Vermögensverwalter überzeugt sind, dass sie ein attraktives Angebot im Markt anbieten. Übrigens stützt diese Aussage der Studie auch die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr zu zahlreichen Neugründungen und neuen Gesuchen bei der FINMA gekommen ist.
Ein Thema, welches die UVV besonders beschäftigt, sind die Kosten, die aufgrund der Regulierung entstehen. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
Hier bin ich nicht sicher, ob die Studie ein wirklich korrektes Bild abgibt. Allenfalls war der Befragungszeitpunkt etwas zu früh. Viele Vermögensverwalter erlebten noch keine Prüfung unter dem neuen Aufsichtsregime und konnten nur zu dem laufenden Kosten durch den Beizug von Outsourcing-Partnern und im Rahmen des Bewilligungsverfahrens Stellung nehmen. Generell lässt sich sagen, dass eine gesetzeskonforme Aufsicht und eine professionelles IKS seinen Preis haben. Praxisnahe Prozesse, welche auf die Organisation des Kunden zugeschnitten sind, führen in der Regel zu etwas höheren Initialkosten. Diese werden aber in der laufenden Aufsicht bei Weitem kompensiert.
Das neue Regulations-Regime ist für die meisten Vermögensverwalter und Trustees zweistufig. Wie sehen Sie die gegenwärtige Arbeitsteilung zwischen Finma und AOS?
Hier befinden wir uns alle noch etwas in der Phase des «Fact Finding». Die ersten Prüfungen wurden durchgeführt und ausgewertet. Wir sehen, dass die Vorgehensweise der verschiedenen Aufsichtsorganisationen unterschiedlich ist. Hierfür gilt es nun die Gründe zu erörtern und gemeinsam eine «Best Practice» zu entwickeln. Ich habe Verständnis, dass die FINMA hier Zeit für die Auswertungen braucht. Erste Anpassungen – beispielsweise bei der Stichprobengrösse bei Prüfungen – wurden vorgenommen. Vor allem bei der Zulassung von Leitenden Prüfern würden wir erwarten, dass eine Vereinheitlichung zwischen den verschiedenen Aufsichtsorganisationen vorgenommen werden sollte. Ich finde, dass vor allem Prüfer, welche für höher regulierte Institute wie Banken, Wertpapierhäuser und Vermögensverwalter von Kollektivvermögen zugelassen sind, nicht bei jeder AO nochmals ein vollständiges Zulassungsverfahren durchlaufen sollten.
Ein Thema, das auch viele EAMS/UVV ansprechen, sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen AOs. Was gilt es hier zu unternehmen?
Wir sehen hier grosse Unterschiede bei den Hilfsmitteln. Bei grösseren Aufsichtsorganisationen werden die Prüfungsresultate über Plattformen erhoben. Bei anderen erfolgt dies über Word und Excel-Vorlagen. Meines Erachtens sind beide Lösungen vertretbar. Viel wichtiger ist für die Vermögensverwalter und uns Prüfgesellschaften die Tiefe und Qualität der Rückfragen. Hier sehen wir schon sehr grosse Unterschiede und manchmal Fragen wir uns, inwiefern die gestellten Fragen noch mit einem risikobasierten Prüfungsansatz, begründet werden können. Mir wurde auch schon zugetragen, dass es aufgrund von solchen Fragen zu Wechseln von der einen zur anderen Aufsichtsorganisation gekommen ist. Im Namen der Berufsorganisation der Wirtschaftsprüfer (EXPERTSuisse) regen wir hier einen Round -Table unter der Leitung der FINMA an. Hier sollen die Erfahrungen aller Beteiligten, jedoch insbesondere der FINMA, der AO’s und einer Delegation der Prüfgesellschaften diskutiert werden. Ich hoffe, dass die FINMA einen entsprechenden Anlass spätestens im zweiten Semester 2024 organisierten wird.
Sie haben als Auditor schon einige UVV „durch den ersten Audit“ gebracht. Was sind hier Ihre Erfahrungen?
Ich spüre in der Branche der Vermögensverwalter den Willen, die aufsichtsrechtlichen Neuerungen umzusetzen und es «gut zu machen». Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nicht immer vollumfänglich gelingt und das eine oder andere verbessert werden kann. Wahrscheinlich werden auch nicht alle Vermögensverwalter wirtschaftlich eine Zukunft haben. Wer sich aber den regulatorischen Herausforderungen und dem Trend der Professionalisierung und Digitalisierung stellt, darf zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Franco A. Straub
SWA Swiss Auditors
Franco A. Straub ist Vorsitzender der Geschäftsleitung von SWA Swiss Auditors. Er verfügt über eine grosse Erfahrung als Mandatsleiter und Leitender Prüfer im Bereich SRO/AO-Prüfungen und ist bei den entsprechenden SRO/AO-Organisationen als Leitender Prüfer zugelassen.
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“Der Standort Liechtenstein bietet für EAMs viele Vorteile”
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Der Basler Vermögensverwalter Tareno hat beim Vermögensverwalter-Rating der Bilanz erneut den ersten Rang erzielt –über die Zeiträume von drei und fünf Jahren. Im Interview spricht CEO Sybille Wyss über die Anlagestrategie, die Kundenbedürfnisse und über die Krypto-Strategie.
Tareno hat erneut im Bilanz-Rating den ersten Platz als Vermögensverwalter des Jahres 2024 erreicht. Was sind die Gründe dafür?
Der Schlüssel zu unserer beständigen Performance liegt zunächst in der Konsistenz unseres Anlageprozesses und unserer Fähigkeit, uns nicht vom „Lärm“ am Aktienmarkt verunsichern zu lassen. Wir verfolgen einen disziplinierten Ansatz, der auf einer tiefgehenden Analyse und einem soliden Verständnis der Märkte basiert.
Wir legen grossen Wert darauf, unsere Portfolios kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen, um nicht auf kurzfristige Trends zu reagieren, sondern langfristige Chancen zu erkennen. Aktives Risikomanagement und Diversifikation sind die Grundlagen für nachhaltige Wertgenerierung, ohne dabei unverhältnismässig hohe Risiken einzugehen.
Im Bilanz-Rating wird sehr stark auf die Sharpe Ratio geachtet. Wie messen Sie die Performance, welche Kriterien sind für Sie ausschlaggebend?
Ein Vergleich auf Basis der Sharpe Ratio, sprich die erzielte Performance unter Einbezug der Volatilität, ist in einem Performance-Wettbewerb sinnvoll und stellt für uns eine geeignete Basis für einen Vergleich dar. Unterjährig vergleichen wir unsere erzielte Performance in den verschiedenen Risikoklassen mit den Anlageergebnissen von Strategiefonds der Banken und Mandaten von anderen Vermögensverwaltern. Dazu haben wir eine Peer-Gruppe gebildet und vergleichen uns auf monatlicher Basis.
Welche Rolle spielt die Anlageperformance im Vergleich zum Risiko bei Kundengesprächen – auch im Vergleich zu anderen Kriterien. Gibt es hier auch Unterschiede, wenn es um das Alter der Kunden geht oder auch das Geschlecht?
Grundsätzlich mögen Privatkunden jede Ausprägung positiver Performance, und dementsprechend missfällt jegliche negative Performance. Das kann jeder gefühlsmässig nachvollziehen, denn niemand verliert – wenn auch nur temporär- gerne Geld. Da spielt es auch keine Rolle, ob wir in einem Negativjahr innerhalb der Peer-Gruppe am besten abgeschnitten haben. Bei unseren Kunden stellen wir beispielsweise fest, dass die festverzinsliche Seite für sie für Kapitalerhalt steht und sie temporäre Kursverluste ungern akzeptieren, und wir aufgrund dessen bei den Obligationen in der Peer-Gruppe konservativ aufgestellt sind. Eine weitere Feststellung ist, dass Privatkunden ein negatives Anlagejahr im Grossen gut verkraften, wenn der Markt nicht mehr hergab. Problematisch wird es hingegen, wenn das Anlageergebnis trotz eines erfreulichen Finanzumfeldes nicht den Erwartungen entspricht. Unterschiede bezüglich Alter oder Geschlecht stellen wir keine fest.
Wie erleben Sie die Diskussion um Risiko und Performance? Braucht es hier mehr Transparenz – auch unter UVVs?
Wir befürworten einen transparenten Wettbewerb in punkto Anlageperformance. Speziell wichtig erscheint uns dabei der Kostenfaktor. Unsere Kunden bilden wir bewusst dahingehend aus, bei ihren Anlageportfolios die Netto-Performance zu betrachten und ihre Portfolios bei unterschiedlichen Vermögensverwaltern zwingend damit zu vergleichen. Die Brutto-Performance ist, überspitzt formuliert, für die Galerie, entscheidend ist was Netto dem Kunden bleibt – sprich nach Abzug der Kosten.
Wie hat sich die Zusammensetzung der Portfolios bei Ihren Kunden verändert – auch angesichts der Volatilität der Kapitalmärkte und neuen Anlagemöglichkeiten?
Wir sind seit jeher auf liquide Anlagen spezialisiert und ergänzen unsere Strategie mittlerweile durch einen Anteil von maximal 10% in liquide bis semi-liquide alternative Anlagen. Diese können Private Equity, Rohstoffe und Krypto-Anlagen umfassen und bieten zusätzliche Diversifikation sowie die Chance auf attraktive Renditen abseits der traditionellen Märkte. Insbesondere Krypto-Anlagen stellen für uns seit 2020, damals in einer Marktphase von erdrückenden Negativzinsen, einen neuen dankbaren und zudem liquiden Portfoliobaustein dar und wird von unserer Kundschaft bis heute sehr gut aufgenommen.
Sybille Wyss
Tareno
Im Juni 2020 übernahm Sybille Wyss die Rolle der CEO bei Tareno, seit 2022 ist sie ausserdem Teilhaberin. Zudem hatte sie von 2012 bis 2023 die Position des Chief Investment Officer inne und hat dabei das Portfolio Management und das Asset Management aufgebaut. Seit 2020 hat sie mehrere Auszeichnungen erhalten.
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Die ASV/ASWM hat zum zweiten Mal den Custody Bank Awards verliehen. UBS und Pictet gewannen in jeweils zwei Kategorien, Julius Baer in einer Kategorie. Die ASV/ASWM-Mitglieder beurteilten dabei die Angebote der Depotbanken der Schweiz in fünf Kategorien.
Die Allianz der Schweizer Vermögensverwalter, ASV/ASWM, verlieh am 12. März zum zweiten Mal den ASV/ASWM Custody Bank Awards, der den führenden Depotbanken der Schweiz verliehen wird. UBS und Pictet siegten in jeweils zwei Kategorien, Julius Baer in einer Kategorie.
Die UBS gewann in den Kategorien «Information Technology» und «Offering», Pictet in den Kategorien «Compliance» und «Reputation & Image», Julius Baer in der Kategorie «Communication».
ASV/ASWM-Präsidentin Nicole Curti gratulierte am feierlichen Anlass, der in den für den Schweizer Finanzplatz symbolträchtigen Räumlichkeiten des AURA-Clubs in Zürich durchgeführt wurde, den Gewinnerinne und Gewinnern und sprach in ihrer Ansprache vom starken Wachstum der Branche in den vergangenen Jahren.
Ein gutes Einvernehmen zwischen Depotbanken und Vermögensverwaltern muss gepflegt werden
Dieses Wachstum setze sich fort auch dank des Angebots der einzelnen Vermögensverwalter. Nicole Curti, die hauptamtlich als CEO des Vermögensverwalters Capital Y tätig ist, sprach vom wichtigen Verhältnis der unabhängigen Vermögensverwalter und den Depotbanken. Sie wies darauf hin, dass die Zahl der Depot-Banken-Verbindungen tendenziell abnehme – im Schnitt habe jeder Vermögensverwalter Beziehungen zu fünf Depotbanken. Gerade deshalb werde es in Zukunft noch wichtiger sein, wie die Beziehung ausgestaltet werde, und wie sich die Angebote auch auf technologischer Seite entwickeln.
Am Anlass, an dem 144 Teilnehmerinnen und Teilnehmern anwesend waren, sprachen die anwesenden Vertreter der Depotbanken über die Bedeutung der unabhängigen Vermögensverwalter für ihr Institut. So Nic Dreckmann, der bei Julius Bär seit Februar als CEO amtiert und zuvor den Bereich der Unabhängigen Vermögensverwalter betreut hatte. Auch Marc Briol, CEO von Pictet Asset Services stellte den Vermögensverwaltern ein ausgezeichnetes Zeugnis aus; Andreas Oggier, Head Global Financial Intermediaries bei der UBS, wies auf den weltweiten Wachstumstrend hin, der die Branche beflügelt.
Mehrere Frauen und Romands im Vorstand
An der Generalversammlung des Vereins, die noch vor dem feierlichen Anlass durchgeführt wurde, wurden neue Vorstandsmitglieder der ASV/ASWM bestimmt: Wicky Meyer, COO von Tramondo Investment Partners; Steve Smith, Partner von CdR Capital; Oliver Bizon, Mitgründer und Präsident von 1875 Finance; Amélie Janssens De Bisthoven, Leiterin Business Intelligence bei NS Partners; Anna Waibel, COO von Prime Partners, Gabriele Rossi, Managing Director bei der LFG Holding, und Victor Fischer, Partner bei Reuss Private.
Zum Vizepräsidenten ernannt worden ist Markus Wintsch, Mitgründer und CEO von Swisspartners.
Mit dieser Wahl seien sowohl die Sprachregionen der Schweiz als auch die Geschlechter im ASV/ASWM-Vorstand ausgeglichen Vertreten, meinte die Präsidentin.
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Die Digitalisierung von unabhängigem Vermögensverwalter ist im vollen Gang. Dabei stellen sich auch juristische Fragen, insbesondere wenn zentrale Funktionen ausgelagert werden. Doch laut Nicolas Ramelet sollten Vermögensverwalters bei der Wahl einer Digitalisierungsstrategie vor allem von operativen Bedürfnissen gesteuert werden und nicht von juristischen.
Welche Fragen aus aufsichtsrechtlicher Sicht gilt es zu beachten, wenn es um eine Digitalisierungsstrategie eines Vermögensverwalters geht?
Eine eigentliche Pflicht zum IT-basierten Arbeiten gibt es für Vermögensverwalter nicht, auch wenn die überwiegende Mehrheit spezialisierte IT-Lösungen in die Abläufe integriert haben. In der Regel lässt sich eine Digitalisierung von Arbeitsabläufen gut aufsichtsrechtlich in ein Bewilligungsgesuch oder in eine bereits erteilte Bewilligung integrieren. Falls es sich um die Übertragung von wesentlichen Aufgaben handelt, muss dies im Rahmen des IKS und der Kontrollprozesse abgebildet werden, und es müssen bestimmte Voraussetzungen vertraglich mit dem Dienstleister festgehalten werden. Zudem ist es einfacher, einen in der Schweiz beheimateten Partner beizuziehen als einen ausländischen Partner. Hinzu kommen Fragen im Bereich Datenschutz, welcher seit der drastischen Verschärfung des Datenschutzgesetzes im Herbst 2023 zu einem weiteren Schwerpunktthema von Finanzinstituten geworden ist.
Welche Freiheiten hat ein UVV, wenn es um die Wahl der Partner geht?
Ein Vermögensverwalter ist hier weitgehend frei. Je nach beigezogenem Produkt oder beigezogenem Anbieter sind die Voraussetzungen und kontrollseitigen Konsequenzen unterschiedlich. Aber in der Regel kann eine beliebige Lösung in das operative Geschäft integriert werden. Natürlich lohnt es sich, dass zuvor eine Due Diligence durchgeführt wird und Referenzen gründlich geprüft werden. Der Beizug eines „Bad Apple“ kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern kann auch zu Reputationsschäden, Vertrauensverlust und zusätzlichen Aufsichtsmassnahmen führen.
Wo sehen Sie aus juristischer Sicht die grössten Schwierigkeiten, wenn es um das Outsourcing an sich geht?
Im Moment liegt der Fokus von Vermögensverwaltern intuitiv auf den aufsichtsrechtlichen Bereichen. Allerdings muss auch die zivilrechtliche Basis der Anbindung eines IT-Partners, also der Vertrag mit diesem, gut geprüft werden. Es kommt vor, dass nicht ausgegorene Lösungen bereits erfolgreich vermarktet werden, aus denen ein Ausstieg schwierig und die Durchsetzung von Gewährleistungsansprüchen sehr aufwändig sind.
Die Finma hat im Februar klar darauf hingewiesen, dass sie beim Auslagern von Risk- und Compliance-Funktionen an Dritte genauer hinsieht. Wie interpretieren Sie das?
Zu Beginn der Vermögensverwalter-Bewilligungswelle haben sich zahlreiche Dienstleister als externe Risk- und Compliance-Partner angeboten, welche jedoch nicht über genügende Erfahrung verfügen. Während zu Beginn schwierig war, die versprochenen Leistungen zu plausibilisieren, haben die ersten Audits gnadenlos auch bei den beigezogenen Partnern offengelegt. Nicht selten hat dies zu weiteren Problemen oder zwingenden Umstrukturierungen geführt. Diese Erfahrung mussten nicht nur die Vermögensverwalter selbst machen, sondern auch die FINMA wurde auf diese Schwäche im Compliance- und Risk Management-Bereich aufmerksam.
Dass die FINMA nun bei den externen Providern genauer hinschaut, ist an also an sich begrüssenswert?
Ja. Allerdings ist es hier besonders schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen, bevor Probleme entstehen. Denn Erfahrung allein bringt noch keine gute Compliance- und Risk Management-Arbeit, und qualifizierte Ausbildungen gibt es in dem Bereich kaum.
Das Thema Auslagern/Digitalisieren war nicht ein zentrales Thema bei der Erteilung einer Bewilligung. Wird sich das im Audit ändern? Werden hier Fragen nach dem Auslagern und der Zusammenarbeit mit Software-Anbietern zu einem Thema?
Das Thema ist in der Bewilligung zentral, aber es bleibt auch später im Licensed Lifecycle eines Finanzinstituts zentral. Die Bewilligungsprüfung stellt das Bestehen der richtigen Vereinbarungen und Kontrollprozesse fest. Erst die Prüfung kann zeigen, ob diese auch gelebt werden und ob sie im konkreten Einzelfall ausreichen. Dieses Thema wird über die nächste Zeit dynamisch bleiben, da es auch immer mehr IT-Applikationen gibt, die in diesem Wachstumsmarkt unterstützen wollen.
Einige Vermögensverwalter haben darauf hingewiesen, dass sie aufgrund stark Bank-Ähnlichen Lösungen auch im Bereich GWG Vorteile im Bewilligungsprozess hatten. Sehen Sie das auch so?
Die Verwendung von etablierten Softwarelösungen im Bereich KYC/AML/Risk Management gibt eine Art Vorschussvertrauen. Letztendlich muss das System aber von den richtigen Leuten richtig bedient werden. Falsch gesetzte Parameter oder Nachlässigkeit – und im schlimmsten Fall – kriminelle Energie des Anwenders sabotieren natürlich eine solche Software grundlegend. Dies zeigt sich dann spätestens im Audit. Der Vorteil ist im Bewilligungsprozess jedoch aus meiner Sicht vernachlässigbar. Zentral sind die Prozesse, welche der FINMA im Gesuch vorgelegt werden müssen. Diese müssen dem Business Case entsprechen. Der Beizug einer Software ist dann letztendlich auch eine Effizienzfrage, sofern mein Business Case eine hohe Anzahl und eine hohe Dichte an Checks erforderlich macht.
Nicolas Ramelet
Ramelet.Legal
Nicolas Ramelet ist seit 2019 Partner bei Ramelet.Legal. Er war zuvor Partner einer Finanzmarktboutique mit eigener Praxis. Ramelet, der in Bern Recht studiert und promoviert hat und ein LLM in Wertpapierregulierung der UCLA Law School besitzt, war zudem CEO des VQF.
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Schon bei der Gründung von Telomere im Jahr 2015 setzten die Verantwortlichen auf ein stark leistungsbezogenes Arbeitsumfeld, um über optimale Bedingungen für eine noch bessere Servicequalität und Wachstum zu verfügen. Neun Jahre später hat die Struktur, die sie eingerichtet haben, Modellcharakter.
Welche Chancen hatten Sie im Blick, als sie Telomere 2015 gründeten?
Damals hatten wir erkannt, dass unsere Kunden eindeutig eine persönlichere Verwaltung ihres Vermögens wünschten. Für uns bestand also Nachholbedarf. Daher wollten wir die Kompetenzen, die wir uns im Private Banking erworben haben, mit der Flexibilität und den massgeschneiderten Leistungen verbinden, die nur ein unabhängiger Vermögensverwalter oder ein Family Office bieten kann. Diese Punkte waren unseres Erachtens wesentlich für den Aufbau einer besonderen Beziehung zu jedem einzelnen Kunden und als Grundlage der Entwicklung von Telomere.
Welche Art von Struktur hatten Sie im Kopf, als Sie Telomere gründeten?
Wir wollten eine flexible, reaktionsfreudige Struktur, die sich Marktschwankungen und den besonderen Ansprüchen unserer Kunden umgehend anpassen kann. Darüber hinaus erschien es uns auch sehr wichtig, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sich durch hohen Teamgeist, erreichbare Ziele, intellektuelle Strenge und echten Spielraum für die persönliche Entfaltung auszeichnet. Unser Team schöpft seine Kraft aus dieser Unternehmenskultur, deren flache Hierarchie den Austausch und das Engagement begünstigt.
Welche Tools und welche Prozess erschienen Ihnen unabdingbar?
Für uns war es äusserst wichtig, dass wir über moderne Marktanalysetools, robuste Risikomanagementsysteme und sehr strenge Compliance-Prozesse verfügen. Unsere Tools werden ständig weiterentwickelt. Heute führen wir die Konsolidierung der Daten und der Portfolios mit einer in Bloomberg integrierten Portfolioverwaltungsfunktion, dem PMS von Wize, durch und erstellen unsere ausführlichen Berichte mit Power BI. Wir nutzen ausserdem die Software Asana zur Koordinierung unserer Prozesse, unserer Kommunikation, unserer Fristen und unserer Projekte. Dies wird ergänzt durch einen CRM-Teil zur Steuerung der Kundenbeziehungen, dem eine wesentliche Bedeutung zukommt. Aber ich möchte nochmals betonen, dass IT-Tools, so wichtig sie auch sein mögen, alleine nicht ausreichen. Um unsere Prozesse von A bis Z zu beherrschen, ist es von wesentlicher Bedeutung, auf hochqualifizierte Mitarbeitende mit einer hervorragenden Analysefähigkeit zählen zu können.
Wie sind Sie bei der Einführung der Tools vorgegangen?
Wir haben eng mit verschiedenen Experten zusammengearbeitet, um massgeschneiderte technologische und Compliance-Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig haben wir in die Fortbildung und die Entwicklung des Teams investiert, um eine effiziente und normgerechte Umsetzung zu gewährleisten. In der Praxis haben wir als erstes das absolut Notwendige, zum Beispiel Server und Backups, eingerichtet.
Ausserdem konnten wir unser Wachstum steuern. Parallel zu unserem Wachstum konnten wir auch unsere Ausstattung ausbauen. Mit der Umsetzung wurde die IT-Firma KeyIT beauftragt, die für uns eine sehr gelungene Plattform eingerichtet hat. Dank dieser Firma sind wir auf Microsoft 365 umgestiegen. Sie hat ausserdem die Redundanz unserer Systeme verbessert und sie sicherer gemacht. Im Prinzip haben wir sämtliche Hardware einem Audit unterzogen, wobei anschliessend sogar alle PCs verschlüsselt wurden. Bei der Verarbeitung von Kundendaten darf man keine Kompromisse eingehen! Und zum Abschluss haben wir viele Wiederherstellungstests durchgeführt, denn wir wollen nichts dem Zufall überlassen.
Wie gehen Sie beim CRM-Teil vor?
Zurzeit sind wir dabei, die Parametrierung des Programms Dynamics von Microsoft abzuschliessen; damit eröffnen sich uns sehr interessante Perspektiven im Bereich der Kundenbeziehung. Angesichts der vielen Lösungen, die wir mittlerweile eingeführt haben, prüfen wir ernsthaft, ob wir einen CTO einstellen, der intern für die Betreuung unserer gesamten Infrastrukturen verantwortlich sein wird.
Ab welchem verwalteten Vermögen lohnt es sich aus Ihrer Sicht, eine Plattform wie Ihre einzurichten?
Ich glaube, so etwas kann man ins Auge fassen, wenn das verwaltete Vermögen 300 Millionen übersteigt. Denn die IT-Kosten sinken tendenziell und die Lernkurve wird immer flacher!
Worauf konzentrieren Sie sich nun auf betrieblicher Ebene?
Wir konzentrieren uns weiterhin auf Innovationen, die wir im Bereich unserer Anlagestrategien umsetzen können, und darauf, wie wir unsere Kundenbeziehungen noch verstärken können. Natürlich beobachten wir auch sehr aufmerksam, wohin die Regulierung sich entwickelt und welche Auswirkungen dies auf die Struktur haben kann.
Petra Kordosova
Telomere Capital
Petra Kordosova ist Finanzdirektorin und Leiterin des Risikomanagements bei Telomere Capital, einer unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft mit starker Family-Office-Komponente. Sie ist ausserdem Mitbegründerin des Unternehmens. Die Gründung von Telomere Capital geht auf das Jahr 2015 zurück. Bevor sie sich für dieses Unternehmensprojekt entschied, arbeitete Petra fast zehn Jahre lang für UBS Wealth Management in Genf als Kundenberaterin mit Schwerpunkt auf dem Schweizer Markt. Sie ist Absolventin des Institut Supérieur de Gestion et de Communication in Genf und hat zahlreiche Schulungen in Bereichen wie Compliance, Finanzverwaltung und Bankmanagement absolviert.
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