Cleantech

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Willem van Hasselt & Robin Henri
  • Leiter Investor Relations & Projektmanager Investment
  • Solar Impulse Foundation

„Der Kapitalzufluss in Cleantech-Unternehmen bleibt stark.“

Nach Jahren der Forschung und Entwicklung hat die Solar Impulse Foundation der Finanzwelt ihre Auswahl von 1500 Innovationen mit dem Label Cleantech präsentiert. Investoren erhalten über die neugeschaffene Plattform Runway, die sie mit den Innovatoren in Verbindung bringt, Zugang. Parallel dazu wurden zwei private Investmentfonds aufgelegt, wie Willem van Hasselt und Robin Henri erläutern.

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Was war die Idee hinter der Einführung der Runway-Plattform?

Das ursprüngliche Ziel unserer Stiftung bestand darin, globale Innovatoren im Bereich Cleantech zu identifizieren. Wir haben das Solar Impulse Efficient Solution Label entwickelt, das sich auf bestehende Lösungen konzentriert, die sowohl sauber als auch profitabel sind. Das Label wird an Produkte, Dienstleistungen und Prozesse verliehen, die eine glaubwürdige wirtschaftliche Leistung erbringen und gleichzeitig die gängigen Optionen auf ihrem Markt in Bezug auf geringere Umweltauswirkungen übertreffen. Dann stellten wir fest, dass eine starke Nachfrage nach Kapital bestand, da Start-ups auf der ganzen Welt viele Lösungen entwickelt hatten, für die Investitionen zur Skalierung erforderlich waren.

Und so kam es zur Entwicklung der Runway-Plattform?

Ja, diese wurde geschaffen, um die Lücke zwischen Innovatoren im Bereich sauberer Technologien und Investoren zu schliessen. Innovatoren mit ausgewiesenen Lösungen, die Kapital für ihr Wachstum suchen, sollten über Runway Investoren finden, die aktiv nach tragfähigen Nachhaltigkeitsprojekten suchen.

Wie können Vermögensverwalter an diesem Projekt partizipieren?

Erstens, indem sie über die Plattform die 1500 gekennzeichneten Lösungen entdecken, die im Rahmen des Kennzeichnungsprozesses der Solar Impulse Foundation einer strengen Bewertung unterzogen wurden. Sie erhalten in einem ersten Schritt personalisierte Leads, die zu ihrer Investitionsstrategie passen, und haben ausserdem direkten Zugriff auf Pitch-Decks, um die Start-ups schnell zu bewerten. Es gibt also verschiedene Zugangsebenen für Investoren: Einerseits als World Alliance-Mitglied mit priorisiertem Zugang, als Change-Maker mit optimierten Möglichkeiten zur Lead-Generierung und Interaktion sowie als Pioniere, die massgeschneiderte Unterstützung von der Solar Impulse Foundation erhalten.

Die Entwicklung dieser Plattform bedeutete jedoch ein Strategiewechsel?

In einem gewissen Sinn, ja. Unser ursprüngliches Ziel als Stiftung bestand darin, die verfügbaren Cleantech-Lösungen zu identifizieren und zu bewerten. Nachdem wir dies getan haben, konzentrieren wir uns darauf, diese Unternehmen und ihre Technologien voranzutreiben. Nachdem wir erkannt hatten, dass eine starke Nachfrage nach Kapital und eine starke Nachfrage von Cleantech-Investoren besteht, haben wir natürlich unsere Investment-Matchmaking-Aktivitäten ins Leben gerufen. Selbst vor dem Hintergrund steigender Zinsen und geringerer VC-Investitionsvolumina beobachten wir immer noch eine gute Widerstandsfähigkeit des Cleantech-Sektors, die unserer Einschätzung nach im Laufe der Zeit noch weiter zunehmen wird.

Wie können Sie sicherstellen, dass Cleantech-Investoren die qualifizierten Informationen erhalten, die sie benötigen?

Runway gewährleistet ein vertrauenswürdiges Netzwerk mit einem Validierungsprozess durch unabhängige Experten und einer aktiven Überwachung aller Investoren. Innovatoren kontrollieren ausserdem, was sie mit wem teilen wollen. Dieser Ansatz gewährleistet eine strenge Auswahl von Cleantech-Innovatoren, die der Nachhaltigkeit Priorität einräumen.

Zur Finanzierung der Lösungsanbieter haben Sie auch zwei Fonds mit-initiert. Wie hängen diese mit der Plattform zusammen?

Gemeinsam mit BNP und Rothschild haben geholfen, zwei Fonds zu lancieren, die in unsere zertifizierten Lösungsanbieter investieren. Das Bindeglied hierzu ist unser Label. Der BNP Paribas Solar Impulse Venture Fund ist ein 150-Millionen-Euro-Investmentfonds. Ziel ist die Minderheitsbeteiligung an Startups, vor allem in Europa, Nordamerika und Israel. Mit den Rothschild’s Five Arrows Sustainable Investments (FASI) streben wir eine Fondsgrösse von 250 Millionen Euro an. Die Fonds investieren in Unternehmen, die von der Solar Impulse Foundation ausgezeichnet wurden.

Willem van Hasselt, Solar Impulse Foundations

Willem van Hasselt verfügt über einen Research Master-Abschluss in Sinologie und einen beruflichen Hintergrund in den Bereichen Finanzkommunikation für institutionelle Anleger, strategische Kommunikationsplanung, Verbrauchererkenntnisse und Markttrendforschung.

 Robin Henri,  Solar Impulse Foundation

Robin Henri hat einen Master of Science in Materialwissenschaften und Ingenieurwesen mit Nebenfach Energie. Sein beruflicher Werdegang, der Rollen in den Bereichen Betrieb, Kundenbeziehungen und Projektmanagement umfasste, war massgeblich an der Gestaltung seines Ansatzes für Nachhaltigkeit und Impact Investing beteiligt.

Real Estate

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Corinne Dubois
  • Senior Economist
  • Wüest Partner

«Starke Nachfrage und geringes Leerstandsrisiko sind Anzeichen für einen stabilen Wohnungsmarkt im Jahr 2024»

Nach Jahren sehr niedriger Finanzierungskosten und weniger Anlagealternativen für Investoren ist der Kontext für Immobilien nunmehr nicht mehr so günstig. Dennoch sind die Aussichten für den Wohnimmoblienmarkt auch im Jahr 2024 weiterhin solide. Die Nachfrage ist nach wie vor hoch und das Leerstandsrisiko gering, was den Investoren stabile Einnahmen sichert, wie uns Corinne Dubois, Senior Economist bei Wüest Partner, erläutert.

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Welche Faktoren werden sich 2024 auf den Schweizer Immobilienmarkt auswirken?

In diesem Jahr rechnen wir mit einer robusten Wirtschaftsleistung, wenn sie auch niedriger ausfallen dürfte als der Durchschnittswert der letzten Jahre: Die Beschäftigung dürfte 2024 um 1 % wachsen, gegenüber 2,2% im Jahr 2023. Die Zuwanderung dürfte daher zurückgehen, das Bevölkerungswachstum dagegen im kommenden Jahr um +0,7% steigen. Die Inflation hat in den letzten Monaten zwar deutlich nachgelassen, aber einige Risikofaktoren bestehen immer noch. Die Strompreise werden 2024 anziehen, und auch die Mieten. Daher ist für 2024 mit einer Inflation in Höhe von 1,9 % zu rechnen. Aufgrund der anhaltenden Inflationsrisiken ist es auch wenig wahrscheinlich, dass die Schweizerische Nationalbank die Zinsen vor der zweiten Jahreshälfte wieder senkt.

Wird sich der Bausektor, der 2023 stagnierte, wieder erholen?

Aktuell sehen wir nur wenige positive Signale im Bausektor. Die Preise sind nach wie vor hoch, und es gibt viele regulatorische Einschränkungen und Widerstände. Zudem ist von Lohnerhöhungen auszugehen, was die Belastung der Unternehmen in die Höhe treibt. Die Investitionen in den Neubau dürften weiter zurückgehen: um -0,8 % bei Mehrfamilienhäusern und -1,0 % bei Gewerbebauten.

Ist im Mehrfamilienhaussektor im Vergleich zu 2023 mit einer Entspannung zu rechnen?

Trotz des Bevölkerungswachstums sind die Impulse auf den Neubausektor gering. Auf kurze Sicht ist somit eine Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt eher unwahrscheinlich. Seit 2020 lässt sich zudem ein kontinuierlicher Rückgang bei den leerstehenden Wohnungen beobachten. Auf Landesebene, aber auch in den meisten Kantonen, ist der Prozentsatz leerstehender Wohnungen zu gering, weshalb man von einem permanenten Anstieg der Mieten ausgehen kann. Für Investoren bedeuten die hohe Nachfrage und das geringe Leerstandsrisiko, dass der Wohnimmobilienmarkt solide und stabil ist.

Wie steht es um den Sektor des individuellen Wohneigentums?

Anfang 2023 haben sich die langfristigen Festhypothekenzinsen stabilisiert und sind derzeit sogar leicht rückläufig. Zwar sind sie gegenüber 2021 immer noch teuer, aber der Höhepunkt ist nunmehr überschritten. Aufgrund der gestiegenen Zinsen ist die Nachfrage nach Wohneigentum deutlich zurückgegangen, aber es gibt auch positive Faktoren: das Bevölkerungswachstum, die spärlichen Alternativen auf dem Mietwohnungsmarkt, die stabile Beschäftigung und das geringe Risiko der Arbeitslosigkeit. Für 2024 wird bei Eigentumswohnungen ein Preisanstieg um 1,2 % und bei Einfamilienhäusern um 0,3 % erwartet.

Ist bei Büro- und Gewerbeimmobilien das Ende des Tunnels in Sicht?

Der Bürosektor ist derzeit widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt. Einerseits kurbeln die neu geschaffenen Arbeitsplätze die Nachfrage an: Schätzungen zufolge besteht ein zusätzlicher Bedarf an Büroflächen von 210.000 m2. Andererseits können die Unternehmen durch den wachsenden Einsatz von Telearbeit und Desk-Sharing Platz sparen. Generell bleibt die Nachfrage in den besten Lagen hoch, vor allem in den Stadtzentren, Randlagen dagegen geraten stärker unter Druck.

Sind Immobilienfonds angesichts dieser Entwicklungen weiterhin eine sichere Anlage?

Immobilienaktiengesellschaften haben im Jahr 2023 wieder positive Renditen erzielt. Dies gilt jedoch nicht für Immobilienfonds: ihre Renditen sind weiterhin negativ. Die Agios sind jedoch in letzter Zeit stark gesunken und liegen unter ihrem langfristigen Durchschnitt. Eine positive Entwicklung der Immobilienfonds in der Zukunft wird immer wahrscheinlicher, aber ein genauer Zeitpunkt für eine solche Erholung lässt sich noch nicht ermitteln.

 

Corinne Dubois

Wüest Partner

Corinne Dubois kam 2022 als Senior Economist zu Wüest Partner. Hier nimmt sie diverse Research-Aufgaben wahr und beteiligt sich an Veröffentlichungen zum Thema Wirtschaft und Immobilienmärkte. Die Volkswirtin Corinne Dubois hat zudem einen Doktor der Naturwissenschaften an der EPFL erworben. Ausserdem lehrte sie fast zehn Jahre lang Wirtschaftswissenschaften an mehreren Schweizer Universitäten wie der EPFL und der Universität Freiburg.

Trend

Investment Lösungen

  • Gianluca Castrilli
  • Portfoliomanager
  • Trillium

Europäische Aktien: Mikro- und makroökonomische Unterschiede erfassen

Die Inflation ist zurück, die Zinssätze sind angestiegen und die sektoralen Rotationen sind Realität. Für Anleger sollte in diesem Umfeld ein aktives Management bevorzugt werden, das sich auf die Fundamentaldaten der Unternehmen konzentriert, sagt Gianluca Castrilli.

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Die makroökonomischen Rahmenbedingungen in Europa sind zum Jahresende hin weiterhin unsicher. Obwohl sich der Horizont aufzuhellen scheint, deuten viele Indikatoren immer noch auf eine Konjunkturabschwächung hin und die Rezessionsängste lassen nur schwer nach. Doch trotz des Mangels an ermutigenden Nachrichten aus der Wirtschaft und den starken geopolitischen Unsicherheiten, sind europäische Aktien nach wie vor gut positioniert und legten seit Jahresbeginn um fast 7,0% zu, wie der STOXX 600 per Ende November zeigt.

Obwohl einige Länder in Europa am Rande einer Rezession stehen, gelang es den meisten Unternehmen, ihre Gewinnerwartungen zu erfüllen. Ausserdem sind die Revisionen für das kommende Jahr im Gegensatz zu früheren Krisen, in denen die Gewinnanpassungen oft mehr als 30 Prozent betrugen, wohl weniger dramatisch und spiegeln das rückläufige Bild des europäischen Umfelds nicht wider.

Es ist schwer zu sagen, wie stark sich diese makroökonomischen Unsicherheiten letztlich durchsetzen. Daher ist es unmöglich, sich vorzustellen, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Die Instabilität, in der sich der europäische Mikrokosmos befindet, lässt uns jedoch skeptisch werden, ob die Unternehmen ihre Wachstumsprognosen so genau einhalten können. Wahrscheinlicher ist, dass sie ihre Strategien an die sich verändernde Gesamtsituation anpassen.

In dieser Dynamik, die manchmal inkohärent erscheint, aber auch volatiler, werden sich die Anleger und Vermögensverwalter in den nächsten Quartalen zurechtfinden müssen. In den letzten beiden Jahrzehnten haben viele Unternehmen von einem günstigen Umfeld profitiert, das vor allem durch eine lockere Geldpolitik und einen Zustrom an Liquidität geprägt war. Doch die Investmentwelt hat sich in letzter Zeit verändert. Um Chancen zu nutzen und Fallstricke zu vermeiden,

sollten sich die Anleger anpassen und einen aktiven und ausgewogenen Investment-Ansatz in Betracht ziehen. Passive und indexbasierte Anlagemethoden scheinen heute überholt zu sein. Flexibilität wird entscheidend, wobei der Schwerpunkt auf der Qualität und der Zuverlässigkeit der Erträge der ausgewählten Unternehmen liegt. Entscheidend ist auch, das kurzfristige Rauschen herauszufiltern, um gezielt nach Faktoren zu suchen, die langfristig Wert generieren – dies könnte ein Schlüsselkriterium für die Erzielung von Performance werden.

Die jüngsten Ereignisse wie die Bankenkrise im März dieses Jahres, der Abschwung in der Luxusgüterindustrie oder der wachsende Einfluss der künstlichen Intelligenz haben sich alle unterschiedlich auf die Unternehmen ausgewirkt. Nur durch eine gründliche und grundlegende Analyse konnten die Unternehmen identifiziert werden, die in der Lage waren,

diese Entwicklungen in den jeweiligen Sektoren zu bewältigen. In der Vergangenheit hat das günstige Umfeld in Europa die Verwaltung von Aktien durch passivere Ansätze erleichtert. Um Mehrwert zu generieren, müssen finanzstarke Unternehmen gefunden werden, die sich durch strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Infrastruktur neu erfinden können. In diesem Sinne war 2023 ein Schlüsseljahr, das den Beginn einer Ära signalisierte, in der Selektivität, Diversifizierung und Widerstandsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sein werden, wobei der Schwerpunkt auf der Qualität und den Wachstumsaussichten der Unternehmen liegt.

Gianluca Castrilli

Trillium

Bevor er zum Managementteam von Trillium kam, war Gianluca Castrilli als Chief Investment Officer, Fondsanalyst und Anlageberater bei Citadel Finance tätig. Dort war er auch für die Umsetzung der Asset Allocation zuständig. Zuvor hatte er seine Expertise in der Fondsanalyse bei der Syz Bank ausgebaut, wo er für die Auswahl der Fondsmanager sowie die Überwachung der Managementdelegationen für mehrere Fonds der Oyster-Reihe verantwortlich war. Gianluca hat einen Master in Finanzwesen der Universität Genf.

Upgrade

  • EAM-Lösungen
  • Interview mit Dimitri Petruschenko
  • Mitgründer & Managing Partner
  • EAM Technology

„Die Rückbesinnung auf den ursprünglichen Zweck des Vermögensverwalters“

Das Jahr 2023 stellte für viele unabhängige Vermögensverwalter eine Zäsur da. Die neue Regulierung und das sich stark wandelnde Marktumfeld sind hier die Stichworte. Die Steigerung der Effizienz und die Professionalisierung der Organisation sind deshalb zu einer unausweichlichen Notwendigkeit geworden ist, wie Dimitri Petruschenko ausführt.

Was sind Ihre Beobachtungen: Wie haben sich die unabhängigen Vermögensverwalter 2023 entwickelt?

Die Bewältigung von Komplexität, Technologie, Audit und Regulierung sowie die sich verändernden Anforderungen von Kunden und Mitarbeitern sind eine echte Herausforderung. Das heisst auch, dass der Status quo keine Option mehr darstellt. Heute muss auch ein kleiner und mittlerer UVV viele Unternehmensfunktionen abdecken, die eine meist viel grössere Bank abdeckt. Das fängt bei Compliance und dem Risikomanagement an und reicht bis hin zu Fragen der Technologie oder des Datenmanagements, aber auch Innovation gehört dazu, der Kampf um die besten Talente, die Verbesserung der Kundenerfahrung, das Marketing, die Analytics, IT und Fragen zur Cybersicherheit – die Liste könnte noch weitergeführt werden.

Wie sieht es mit der Priorisierung aus? Was ist notwendig und was ist «nice to have»?

Was die Priorisierung angeht, so sind die Verbesserung der betrieblichen Effizienz, die Sicherheit und die Geschäftskontinuität sowie die Skalierbarkeit des Betriebs bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Rentabilität sicher zuoberst auf der Liste. Diese Anpassung hat aber auch einen positiven Aspekt. Das Ökosystem von Dienstleistungs- und Technologieanbietern, die sich auf die Auslagerung von Nicht-Kerngeschäftsfunktionen spezialisiert haben, ist in den letzten 15 Jahren gereift. Fast alle Funktionen können in hoher Qualität und zu angemessenen Kosten vom Markt bezogen werden. Dies stellt eine grosse Chance für UVVs dar, sich in einer digital transformierten Welt wieder auf ihren ursprünglichen Zweck zu besinnen. Sie können ihren Fokus auf ihre Kernkompetenzen und kundenorientierten Ansätze beibehalten, während sie Nicht-Kernfunktionen und das Management der neuen Komplexität auslagern. Dadurch ergeben sich neue Vorteile im Wettbewerb mit den grossen UVVs und Banken und eröffnet auch Möglichkeiten in der Skalierung und im Wachstum.

Was heisst das aus Ihrer Sicht als Berater? Wie haben sich Ihre Schwerpunkte verlagert?

Wir befinden uns im Dreieck zwischen UVVs, Depotbanken und Technologie- und Dienstleistungsanbietern. Wir unterstützen den Vermögensverwaltern dabei, die Lücken in den Bereichen Technologie und Betrieb zu schliessen, sowohl bei Transformationsprojekten als auch im Betrieb mit unserem Managed-Service-Angebot „Operations as a Service“. Die Community spielt eine wichtige Rolle bei der Lösung dieser Herausforderungen. Dies ist sicher ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit geworden: Wir helfen daher bei der Strukturierung des Netzwerks, um Synergien zu schaffen, Crowd-Intelligenz zu nutzen und auch die Kaufkraft der Community einzusetzen. Viele COOs wollen sich mit Gleichgesinnten austauschen und verstehen, wie andere ähnliche Herausforderungen lösen. Wir ermöglichen den Austausch von Best Practices im Bereich Operational Excellence.

Mit dem Outsourcing verlieren UVVs möglicherweise die Kontrolle und Unabhängigkeit. Wie sehen Sie das?

Ich sehe das Ganze nicht so negativ. Ein Vermögensverwalter wird nie alle Bereiche auslagern. Und er muss immer auch die Fähigkeit behalten, seine Outsourcing-Partner zu kontrollieren. Das bleibt auch rechtlich in der Verantwortung des UVVs. Wichtig ist, dass jeder Unternehmer sich die Frage stellt, welche Funktionen er weiterhin inhouse betreiben möchte und zu welchen Kosten. Dank neuen technologischen Möglichkeiten und spezialisierten Anbietern ist es heute möglich, entlang der Wertschöpfungskette einzelne Bereiche so auszulagern, dass die Qualität der Dienstleistung erhöht wird – und dies auf einer variablen Kostenbasis. Intelligentes Outsourcing heisst also Flexibilität gewinnen, den Grad der Professionalisierung zu erhöhen und letztlich das weitere Wachstum zu ermöglichen. Der Outsourcing-Partner sollte eher als unterstützender Kopilot für Sicherheit und Effizienz gesehen werden.

 

Dimitri Petruschenko

EAM Technology

Dimitri Petruschenko ist Co-Founder und Managing Partner von EAM.Technology. Er hat 15 Jahren Erfahrung im Technologieumfeld der Finanzbranche, speziell in den Bereichen Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices. Vor der Gründung von EAM.Technology hatte er Führungspositionen bei renommierten Schweizer Softwarelösungsanbietern für Wealth- und Asset-Management inne.

Sphere

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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© 2023 Sphere Magazine

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Kurier

  • EAM-Lösungen
  • Interview mit Vincent Pignon
  • Chief Executive Officer
  • Wecan Group

«Ein sicheres und compliant Instant Messaging für EAM und Finanzinstitute»

Eine neue App ist ab Ende November in der Wecan Comply Suite verfügbar. Wecan Connect ist nichts anderes als ein Whatsapp-ähnliches Instant-Messaging-System, das neu programmiert wurde, um den Sicherheits- und Vertraulichkeitsanforderungen von Vermögensverwaltern gerecht zu werden. Es soll als ein weiteres Instrument zur Optimierung der Kundenbeziehung sein.

Worin besteht Wecan Connect, der neue Blockchain-basierte Instant-Messaging-Dienst, den Sie ab Ende November anbieten?

WhatsApp wurde für Banken und regulierte Finanzintermediäre verboten, obwohl es von allen genutzt wird. Unsere Kunden haben uns daher gebeten, ein institutionelles, sicheres und regulierungskonformes Instant Messaging in die Wecan Comply Suite zu integrieren. Ende November werden etwa zehn Privatbanken und hundert unabhängige Vermögensverwalter direkt und sicher mit den Mitgliedern des Netzwerks der Blockchain Association for Finance, aber auch mit ihren Teams und ihren Kunden kommunizieren können.

Was sind die Hauptfunktionen?

Vermögensverwalter und Banken werden in die Lage versetzt, Benutzer und Gruppen selbst zu verwalten. Sobald ein neuer Mitarbeiter hinzukommt, kann für ihn ein Konto erstellt werden, und ebenso einfach ist es wieder zu löschen. So wird verhindert, dass ehemalige Mitarbeiter immer noch Zugang zu vertraulichen Diskussionsgruppen haben. Es besteht auch die Möglichkeit zur Einrichtung von Kontaktpunkten für mehrere Nutzer, die im Falle der Abwesenheit eines Nutzers auf Nachrichten antworten können.

Und dann werden die Daten in der Schweiz sicher aufbewahrt. Bei WhatsApp gehen alle Daten in die USA, auf den Server von meta. Daraus ergeben sich erhebliche Compliance- und Sicherheitsprobleme. Hier hat jeder unserer Kunden seinen eigenen Speicherplatz, «on premise» oder in der Cloud, mit der gesamten Kommunikationshistorie. Es gibt eine echte Kontinuität beim Zugang zu Informationen, wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, aber auch ein unübertroffenes Sicherheitsniveau, da die Daten verteilt sind.

Eine weitere Schlüsselfunktion: Jeder digitale Fingerabdruck einer Nachricht wird in der Blockchain gespeichert. Die Authentizität einer Nachricht ist garantiert, und zwar unveränderlich. Es ist also möglich, Aufträge anzunehmen, Dokumente zu empfangen, aber auch zu übertragen. Ein Kunde kann eine Order an seinen Vermögensverwalter senden, der sie dann an die Bank weiterleitet, ohne dass ein Callback erforderlich ist. Die Blockchain wird zu einer Lösung für digitale Unterschriften und zu einem Beweisregister im Streitfall.

Alles wird von Ende zu Ende verschlüsselt und bietet daher optimale Sicherheit. Niemand ausser den Personen und Unternehmen, die miteinander kommunizieren, hat Zugang zu den per Wecan Connect gesendeten Nachrichten. Nicht einmal die Mitarbeiter von Wecan Group.

Zudem kann ein Unternehmen, wenn es sich dazu entschliesst, externen Personen erlauben, einen öffentlichen Nachrichtenstrom zu abonnieren und so innerhalb des Netzwerks an Sichtbarkeit zu gewinnen.

Zu welchem Zweck können EAM oder Banken den Messenger einsetzen?

Eine der grössten Herausforderungen ist heute natürlich die Cybersicherheit. Wecan Connect ist ein Mittel – so einfach wie WhatsApp – um universell mit Kunden, Verwahrern und Partnern zu kommunizieren – in einer sicheren Umgebung, die den neuen Vorschriften entspricht.

Dank der Integration in unsere Suite können ausserdem alle sensiblen Daten viel leichter in der Schweiz gespeichert werden.

Welche Aktionen sind für das Installieren und Funktionieren der App erforderlich?

Die Installation der mobilen App ist sehr einfach, man braucht nur den App Store oder Google Play aufzurufen und nach Wecan Connect zu suchen. Die mobile App erhalten Sie derzeit nur auf Einladung. Sie müssen uns um einen Empfehlungscode bitten oder sich an Ihre Depotbank wenden, sofern diese Mitglied des Netzwerks ist. Bisher trifft dies auf folgende Institute zu: Pictet, Lombard Odier, Edmond de Rostschild, Julius Baer, Mirabaud, Syz, Gonet, BIL, Héritage, Cramer, Sygnum und Hyposwiss.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Kommunikationsweisen zwischen Privatbanken, unabhängigen Vermögensverwaltern und ihren Kunden?

In den letzten Jahren haben sich die Kommunikationsweisen radikal verändert, und die Pandemie hat diesen Trend noch beschleunigt. Heute nutzt jeder, unabhängig von Alter oder sozialer Schicht, jeden Tag ein Instant Messaging. Für diejenigen, die diese Tools zu nutzen wissen, wird dies mehr Geschäftschancen generieren und die Optimierung vieler Prozesse erleichtern. Wir haben erkannt, dass die Sicherheit ein wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements ist. Daher werden wir weiterhin Lösungen in diesem Bereich entwickeln – für die unabhängigen Vermögensverwalter wie für die Bankiers, für die Schweiz und im internationalen Geschäft.

 

Vincent Pignon

Wecan Group

Vincent Pignon ist Gründer und CEO der Wecan Group, einem Publisher von Blockchain basierter Software. Zuvor lehrte Vincent Pignon an der Haute Ecole de Gestion in Genf, wo er das Executive Entrepreneurship Program begründete, sowie am Institut Supérieur de la Formation Bancaire. Darüber hinaus war er als Berater des Staatsrats Genf im Bereich der neuen Technologien tätig. Seit Januar 2019 leitet er den Kurs «Blockchain-Strategie», den er an der CREA in Genf initiiert hat. Vincent Pignon studierte an der Pariser Hochschule Mines ParisTech, die er mit einem Master und einer Promotion im Fachbereich „Institutionen, Organisationen, Wirtschaft und Gesellschaft“ abschloss.

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