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  • EAM-Lösungen
  • Interview mit Yara Lavanga
  • Head External Asset Managers
  • Maerki Baumann

«Wir haben mehreren Vermögensverwaltern bei der Nachfolgeplanung geholfen»

Für die Zürcher Privatbank Maerki Baumann werden die Beziehungen zu unabhängigen Vermögensverwaltern immer wichtiger. Für diejenigen UVVs, die keine Lizenz beantragten hatten, aktivierte Maerki Baumann schnell sein eigenes Netzwerk, um Lösungen zu finden und Nachfolgepläne umzusetzen.

Wie würden Sie den heutigen Zustand der Branche der UVVs beschreiben?

In den vergangenen Jahren waren neben den marktseitigen Herausforderungen, dem technologischen Wandel sowie den Veränderungen bei Kundenverhalten und -bedürfnissen vor allem die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen prägend. Dies erforderte nicht nur einmalig, sondern auch in Zukunft erhebliche Anstrengungen und Ressourcen, die in die Geschäftsmodelle und -strategien integriert werden müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Hier haben die unabhängigen Vermögensverwalter aufgrund ihrer überschaubaren Grösse hohe Agilität und damit einen entscheidenden Vorteil.

Wie sehen Sie die Weiterentwicklung der Branche?

Die seit Anfang 2023 geltende FINMA-Lizenzierung stellt nicht nur eine einheitliche Aufsicht sicher, sondern ist auch ein Gütesiegel für Professionalität und Transparenz. Die jüngsten Unsicherheiten auf dem Bankenplatz Schweiz haben zudem gezeigt, wie wichtig Unabhängigkeit und eine starke Kundenbindung sind, weshalb die UVVs weiterhin bedeutungsvolle Akteure in der Finanzbranche bleiben. Die Unabhängigkeit der UVVs und jene von uns als Familienunternehmen mit einem persönlich fassbaren Aktionariat, sind eine gute Gemeinsamkeit für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Mit der Einführung des neuen Regulierungsregimes – FIDLEG und FINIG – war in der Industrie hierzulande viel Nervosität zu spüren. Wie sehen Sie das?

Natürlich war eine gewisse Anspannung zu spüren. Wir arbeiten mit sehr erfahrenen, professionellen UVVs zusammen, die sich nicht vor dem Bewilligungsprozess «fürchten» mussten. Einige unserer Partner haben uns auch als Referenz auf ihrem FINMA-Gesuch angegeben, was uns natürlich gefreut hat. Dennoch haben sich gewisse unserer UVVs entschieden, keine Lizenz zu beantragen. Wir haben ihnen bei der Nachfolgeplanung geholfen und unser Netzwerk spielen lassen. So haben wir durch den geordneten Generationenwechsel keine Endkunden verloren. So haben wir durch den geordneten Generationenwechsel keine Endkunden verloren.

Im Zentrum Ihres Angebots für UVVs steht ein modulares Produkte-Angebot. Was steckt dahinter?

Unsere modulare Anlagelösung bietet den UVVs die Möglichkeit, ihren betreuten Portfolios attraktive Bausteine beizumischen, und zwar nicht im Kleid eines Fonds, sondern als Basiswerte, die der Endkunde in seinem Portfolio hält. Dies ermöglicht den UVVs, sich auf ihre Asset Allocation sowie ihre eigenen Spezialitäten zu konzentrieren und weitere Märkte und Anlageklassen durch uns als Partner verwalten zu lassen. Besonders beliebt bei den UVVs sind auch die erwähnten Module aus dem Segment der Privatmarktanlagen wie Private Equity, Venture Capital oder Krypto. Aber auch spezifische Segmente wie beispielsweise Nebenwerte Schweiz werden gerne als Ergänzung und anstelle von kostenintensiven Fonds beigemischt. Dazu unterstützen wir die UVVs mit einem direkten Zugang zu unserer Anlageexpertise.

Yara Lavanga

Maerki Baumann & Co

Yara Lavanga ist seit Anfang 2023 Leiterin der Abteilung Externe Vermögensverwalter bei der Privatbank Maerki Baumann & Co. In dieser Funktion ist sie mit mit ihrem fünfköpfigen Team für die Betreuung der unabhängigen Vermögensverwalter zuständig. Bevor sie vor rund zwei Jahren zu Maerki Baumann stiess, war sie acht Jahre bei der UBS Switzerland AG tätig und hat berufsbegleitend Betriebswirtschaft studiert.

Sphere

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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Outlook

Investment Lösungen

  • Interview Cédric Dingens
  • Head of Investment Solutions and Alternative Investments
  • NS Partners

„Bei Hedgefonds ist das aktuelle Umfeld ideal für die Generierung von Alpha“.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens als Spezialist im Bereich alternativen Anlagen in Genf gibt NS Partners am 28. November einen umfassenden Überblick über den Stand der Anlageklasse. Diese hat in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Und das werde auch weiterhin so bleiben, wie Cédric Dingens in einem Ausblick ausführt.

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Welche Gründe haben Sie dazu bewogen, dieses Treffen zum Thema alternative Anlagen am 28. November in Genf zu organisieren?

Der Zeitpunkt erscheint uns ideal. Wir feiern also unser fünfzigjähriges Jubiläum im Bereich der alternativen Anlagen. Und die aktuellen Turbulenzen machen diese Strategien wieder interessant. Ende 1973 einen der allerersten Fonds von Hedgefonds aufzulegen, war eine echte Revolution. Zuvor gab es zwar schon Hedgefonds, aber sie hatten sehr hohe Investitionsschwellen und waren notorisch schwer zugänglich.

Fonds von Hedgefonds ermöglichten also einem breiteren Publikum den Zugang zu alternativen Anlagen und profitierten von deren Stärken in Bezug auf Diversifizierung und Abwärtsschutz. Wir legten damit die Grundlagen für Fondsauswahl und das Multi-Manager-Portfoliomanagement fest, und gehörten so zu den Pionieren einer ganz neuen Branche, für die Genf zu einem der weltweiten Zentren wurde.

Wie sieht der Inhalt ihres Outlooks in groben Zügen aus?

Wir werden einen umfassenden Überblick über die Aussichten im Bereich alternative Anlagen für die nächsten zwölf Monaten geben. Wir werden daran erinnern, warum das aktuelle Umfeld mit erhöhter Volatilität, steigenden Zinsen und anhaltender Inflation ideal für die Generierung von Alpha ist. Wir werden daran erinnern, wie sich die Branche neu erfunden hat, insbesondere durch die Optimierung des Risikomanagements, und wir werden auf die starken Trends für das Jahr 2024 eingehen. Schliesslich werden wir uns mit China und Asien im Hinblick auf alternative Strategien beschäftigen.

Warum ist es so schwierig geworden, in den Hedgefonds-Sektor zu investieren?

Erstens gibt es im Gegensatz zu den Aktienmärkten einfach keine Verzeichnisse von Hedgefonds oder umfassende Datenbanken. Daher sind sie schwer zu finden, zumal sie in einer Vielzahl von Rechtsordnungen domiziliert sind. Eine schnelle Erkennung neuer Fonds ist ebenfalls sehr wichtig, da sie häufig geschlossen werden, nachdem sie eine bestimmte Grösse erreicht haben. Ein ausgezeichnetes Netzwerk in der Branche ist daher von entscheidender Bedeutung. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass diese Fonds häufig Mindestinvestitionen verlangen, die manchmal recht hoch sind. Ein nächster Grund betrifft die Liquidität. Diese Fonds schreiben einen Mindestinvestitionszeitraum vor, in dem es nicht möglich ist, seinen Einsatz zurückzubekommen. Solche Rückzugsmöglichkeiten sind oft nur monatlich oder sogar vierteljährlich möglich und dann auch mit langen Kündigungsfristen.

Ein letzter Grund bezieht sich auf die Komplexität der von diesen Fonds verwendeten Strategien. Um unter einer Vielzahl von Marktbedingungen positive Ergebnisse zu erzielen, greifen die Fondsmanager auf unkonventionelle Strategien zurück, die weit entfernt vom traditionellen „Buy & Hold“ sind. Sie setzen auf Derivate, die sie zu komplexen Strategien kombinieren, nutzen Arbitragetechniken, gehen Leerverkäufe ein oder investieren in exotische Märkte wie Rohstoffe. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, um die Richtigkeit der gewählten Strategie zu beurteilen.

NS Partners hat mit dem Haussmann Fund fünfzig Jahre alternative Vermögensverwaltung betrieben. Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie daraus gezogen?

Im Gegensatz zu den Behauptungen derjenigen, die uns Indexprodukte verkaufen wollen, gibt es talentierte Manager, die wirklich in der Lage sind, den Unterschied zu machen. Dazu muss man sich nur die Performance ansehen, die Haussmann Holdings seit seiner Gründung erzielt hat: +36’663%. Und auch wenn sich die Zeiten ändern, gibt es immer einen Nachwuchs an talentierten Managern, die sich nicht davor scheuen, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandern.

Wir haben auch festgestellt, dass alternative Strategien in den letzten zehn Jahren etwas vernachlässigt wurden, da die Aktienmärkte praktisch ununterbrochen gestiegen sind. Man kann eine Parallele zu Versicherungen ziehen, deren Nutzen man erst nach einem Unfall sieht. Aktivere Strategien, die das Kapital besser schützen, sind wieder in Mode gekommen.

Wie sollte das Jahr 2024 im Grossen und Ganzen für die alternative Vermögensverwaltung aussehen?

Angesichts steigender Zinsen, makroökonomischer Bedenken und der Rückkehr der Volatilität an den Märkten dürften Long/Short-Strategien wieder ihren Wert unter Beweis stellen können. Ebenso scheinen sich bei den Themen der Energiewende und in der Welt der Rohstoffe Chancen und Ineffizienzen abzuzeichnen.

Historische Daten zeigen, dass Hedgefonds-Manager ihre besten Ergebnisse in Zeiten hoher Zinssätze erzielen, wie dies zwischen 1990 und 2007 der Fall war. Bei Renditen von 5 % für zehnjährige Anleihen, einer voraussichtlich anhaltenden Inflation und hohen Defiziten befinden wir uns also in einer recht günstigen Situation für alternative Strategien. Sie sollten auch von wichtigen Trends wie der Deglobalisierung, der Energiewende und den US-Wahlen profitieren, da ihre Performance auch von der Streuung an den Aktienmärkten abhängt.

 

Cédric Dingens

NS Partners

Cédric Dingens leitet den Bereich „Investment Solutions & Institutional Clients“ bei NS Partners. In dieser Funktion ist er seit 2016 Mitglied des Investmentkomitees von Haussmann. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.

Ziel

Investment Lösungen

  • Maad Osta
  • Analyst
  • AtonRà

Nachhaltige Finanzen: Die Zeit ist reif für Taten statt

Nach der Einführung der SFDR stieg die Begeisterung für nachhaltige Fonds sprunghaft an. Doch wie ethisch sind diese Anlagen wirklich und was ist Greenwashing? Maad Osta ist der Frage nachgegangen.

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Mit der Einführung der SFDR-Regelung im März 2021 begann eine neue Ära für die nachhaltige Finanz. Dadurch sollen echte grüne Initiativen von Greenwashing-Produkten unterscheidbar werden. Im Zentrum der Regulierung stehen Artikel-9-Fonds, die trotz der jüngsten Welle von Umklassifizierungen in Artikel-8-Fonds weiterhin einen erheblichen Platz einnehmen. Mit 301 Milliarden Euro machten sie Ende September 3,4 % des europäischen Marktes aus, wie aus einem kürzlichen Morningstar-Bericht hervorgeht. Das ist alarmierend und es stellt sich die Frage, ob Artikel-9-Fonds wirklich nachhaltiger investieren.

Das Definitionsdilemma: Nachhaltigkeit gleich Unklarheit?

Die Welt der nachhaltigen Investitionen ist zwar voller Hoffnung, aber noch immer von Vieldeutigkeit und unklaren Definitionen geprägt. Der Begriff «nachhaltige Investitionen», ein zentrales Konzept der Artikel-9-Fonds, leidet unter dem Fehlen einer einheitlichen und präzisen Definition und lässt Raum für eine Vielzahl von Interpretationen, die von einem Vermögensverwalter zum anderen variieren können.

Auch die bindenden Elemente oder «binding elements», mit denen die Verpflichtungen der Fonds in Bezug auf Nachhaltigkeit festgeschrieben werden sollen, sind nebulös. Diesen sogenannten bindenden Elementen mangelt es oft an Transparenz und Quantifikation. Sie stützen sich auf wenig stringente und manchmal undurchsichtige interne Methoden. Daher findet man nicht selten Banken, E-Commerce-Plattformen und Zahlungsdienstleister in Artikel-9-Fonds.

Der Kohlenstoff-Fussabdruck in Frage gestellt

Es zeigt sich, dass der oft zum Messen der Klimaauswirkungen verwendete Kohlenstoff-Fussabdruck, als alleiniger Indikator für Nachhaltigkeit an Grenzen stösst. Seine grösste Schwäche ist die Schwierigkeit, die indirekten Emissionen – oder Scope-3-Emissionen – einzubeziehen, die den Hauptanteil an den Emissionen eines Unternehmens ausmachen können. Das Messen der indirekten Emissionen, zu denen auch die Emissionen aus der Lieferkette und der Verwendung von Produkten gehören, ist komplex. Zudem fehlt eine Harmonisierung der Berechnungsmethoden, was dazu führt, dass die tatsächlichen Klimaauswirkungen der Unternehmen unterschätzt oder doppelt gezählt werden.

Darüber hinaus berücksichtigt der traditionelle CO2-Fussabdruck nicht die vermiedenen Emissionen, ein entscheidendes Konzept bei der Bewertung der Umweltauswirkungen. Vermiedene Emissionen sind Emissionsreduktionen, die durch den Einsatz von Produkten und Dienstleistungen entstehen, die gegenüber herkömmlichen Alternativen umweltfreundlicher sind. Ein Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge zum Beispiel spielt trotz seines hohen CO2-Fussabdrucks aufgrund des energieintensiven Herstellungsprozesses eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Er erleichtert eindeutig den Übergang zu saubereren Verkehrsmitteln. Andererseits kann ein Online-Zahlungsdienstleister, obwohl er aufgrund seiner digitalen Operationen einen relativ geringen CO2-Fussabdruck hat, indirekt zu nicht nachhaltigen Praktiken beitragen. Dies gilt speziell für den wachsenden und übermässigen Verbrauch an elektronischen Transaktionen, die potenziell Shoppingexzesse und Konsumsucht fördern.

Diese Problematik wird durch eine aktuelle Analyse von Goldman Sachs verdeutlicht. Demnach untergewichten die Artikel-9-Fonds den Technology-Hardware-Sektor (im Durchschnitt um -75%), obwohl dieser für die Herstellung sauberer Technologien von entscheidender Bedeutung ist. Gleichzeitig übergewichten sie Sektoren, die weniger direkt mit Nachhaltigkeit zu tun haben, wie Mortgage REITs (+880%) und Leisure Products (+480%).

Ein Handlungshorizont, keine Scheinwahrheiten

Die Zukunft der nachhaltigen Finanzwirtschaft wird nicht in Konferenzsälen oder mit Absichtserklärungen entschieden, sondern durch konkrete und messbare Massnahmen. Um zu verhindern, dass nachhaltige Fonds zu reinen Marketingtricks werden, braucht es eine stringente und allgemein anerkannte Definition von «nachhaltigen Investitionen», die quantifizierbare und wirklich aussagekräftige «verbindliche Elemente» umfasst.

Entscheidend ist, dass wir über die eingeschränkten Sichtweisen hinausgehen, die auf den CO2-Fussabdruck konzentriert sind, und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der die letztendlichen Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen im Rahmen einer globalen Dekarbonisierung berücksichtigt. Nur eine solche Entwicklung wird sicherstellen, dass nachhaltige Finanzen nicht nur ein Label sind, sondern ein echter Motor für Veränderungen in Richtung einer grüneren Zukunft.

Maad Osta

AtonRâ

Maad Osta kam 2018 als Energiefachmann zu AntonRâ Partners. Sein Haupttätigkeitsfeld ist die Grundlagenforschung für die Anlagestrategie «Sustainable Future». Zuvor arbeitete Maad Osta als Projektingenieur und später als Projektmanager für ein Unternehmen des Gas- und Energiesektors. Maad Osta ist Inhaber eines Masterabschlusses in Energiemanagement und nachhaltiger Entwicklung der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne.

Key Player

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Peter Beske Nielsen
  • Partner
  • EQT, Client Relations & Capital Raising

„Wir werden in den nächsten Jahren viel in der Schweiz investieren“

In den letzten dreissig Jahren hat sich EQT mit einem Vermögen von über 200 Milliarden Euro zu einem der wichtigsten Akteure auf den Privatmärkten entwickelt. Zu seinen Entwicklungsplänen gehören B2B2C-Strategien wie Nexus, um die Anlageklasse für das HNWI-Segment und den Schweizer Markt zu öffnen.

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Welche Trends treiben die Privatemärkte derzeit an?

Zunächst geht es aus der Sicht des GP darum, gute Unternehmen zu identifizieren, die zu sehr attraktiven Bewertungen gehandelt werden. In letzter Zeit haben die GPs ihre Suche auf börsenkotierte Unternehmen ausgeweitet. Aufgrund der Schwierigkeiten auf den Märkten wird es für diese zunehmend attraktiv, bestimmte Unternehmen auszulagern und nach deren Rückführung in den Privatsektor Wert zu generieren.

Die Manager tendieren derzeit auch dazu, ihre Aufmerksamkeit auf Sektoren zu richten, die auch unter schwierigen Marktbedingungen erfolgreich bleiben. Mit EQT konzentrieren wir uns auf den traditionell nicht-zyklischen Healthcare-Bereich, in dem es immer wieder gute Gelegenheiten gibt, die Performance in unserem Portfolio zu steigern.

Wenn Sie jetzt aus der Perspektive des Investors – des LP – betrachten, hat sich das Umfeld eindeutig verändert. Vor drei Jahren waren Exits noch sehr einfach. Heute ist das nicht mehr der Fall. In Märkten, die hektisch geworden sind, wie die der letzten sechs bis zwölf Monate, wollen sich die Anleger viel stärker auf die Performance konzentrieren und sicherstellen, dass die GPs in der Lage sind, diese zu erwirtschaften.

Wie erklären Sie sich das beeindruckende Wachstum der Privatmärkte in den letzten zehn Jahren?

In den letzten zehn Jahren haben viele Kunden festgestellt, dass sie in ihren Portfolios nicht ausreichend in Privatmärkte alloziert waren. Viele begannen daraufhin, ihre Allokation auf rund 20 % zu erhöhen. Diese Arbeit wurde ihnen durch ein sehr günstiges makroökonomisches Umfeld erleichtert. Die Kombination dieser beiden Faktoren hat meiner Meinung nach dazu geführt, dass die privaten Märkte so stark gewachsen sind.

In den letzten 18 Monaten hat sich jedoch die Situation verändert. Die privaten Märkte sind nach wie vor attraktiv, aber die Anleger sind viel selektiver geworden.

Zurzeit wird viel über die Demokratisierung der privaten Märkte gesprochen. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach heute in diesem Prozess?

Wir stehen wirklich noch ganz am Anfang. Das ist das erste Spiel des ersten Satzes. Bis zu einer echten Demokratisierung ist es noch ein weiter Weg. Bisher haben nur sehr wenige GPs Produkte auf den Markt gebracht, die wirklich für Privatpersonen bestimmt sind. Vertriebsplattformen haben zwar verschiedene Produkte zugänglicher gemacht, aber letztlich waren sie vor allem den Ultra High Net Worth und dem oberen High Net Worth-Segment vorbehalten. Das untere Segment der High Net Worth benötigt jedoch etwas liquidere Lösungen. Und das ist im Wesentlichen die Idee hinter Strategien wie Nexus.

Sie haben EQT Nexus im Frühjahr dieses Jahres eingeführt, um eine Schlüsselrolle in dieser Bewegung zu spielen. Was genau ist die Strategie dahinter?

Wir haben sehr gute Beziehungen zu Vermögensverwaltern. Im Laufe der Zeit haben viele von ihnen den Wunsch nach liquideren Private-Markets-Lösungen geäussert, damit mehr Kunden davon profitieren können. Dies war der Auslöser für die Einführung von EQT Nexus. Wir wollten auf diese Nachfrage reagieren. Was die eigentliche Strategie betrifft, so werden wir den Schwerpunkt auf Bildung und Ausbildung legen, und zwar sowohl bei den Kunden als auch bei den Fondsmanagern, da diese als Multiplikatoren fungieren werden.

Es handelt sich also um eine B2B2C-Strategie?

Ja, für uns ist es sehr wichtig, dass das Produkt auf die richtige Art und Weise konsumiert wird. Die Kunden müssen die Gebrauchsanweisung, die Barrieren und die Einschränkungen verstehen, und hier kommt dem Manager eine Schlüsselrolle zu.

Wie positioniert sich EQT in der Schweiz?

EQT wurde von der Familie Wallenberg initiiert und 1994 in Stockholm gegründet. Seitdem ist das Unternehmen enorm gewachsen. Wir haben Büros in ganz Europa, sind weltweit in 24 Ländern vertreten und verwalten über 200 Milliarden Euro, die wir in mehr als 200 Unternehmen investiert haben. In diesem Zusammenhang ist die Schweiz ein wesentlicher Markt für uns. Christian Sinding, unser CEO, ist in Zürich ansässig, ebenso wie Lennart Blecher, der bei uns den Bereich Real Assets leitet, und William Vettorato, der für den Nexus-Fonds verantwortlich ist. Ihre Anwesenheit hier in Zürich ist ein klares Zeichen dafür, dass wir uns in den nächsten Jahren stark in der Schweiz engagieren werden.

Peter Beske Nielsen

EQT

Peter Beske Nielsen ist seit Januar 2021 als Partner bei EQT Partners in Kopenhagen tätig. Er arbeitet im Team, das für Kundenbeziehungen und Kapitalbeschaffung zuständig ist. Ausserdem leitet er die Initiativen von EQT im Bereich Private Banking.

Bevor er zu EQT Partners kam, war Peter von 2006 bis 2021 Managing Director bei BlackRock, wo er verschiedene Funktionen innehatte. Unter anderem war er in EMEA für das strategische Partnerprogramm und weltweit für den Vertrieb von alternativen Produkten verantwortlich. Während seiner 15 Jahre bei BlackRock verteilte er sich auf New York, London und Kopenhagen.

First Mover

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Roland Vögele
  • CEO
  • MV Invest

„Nachhaltige Investitionen erhöhen die Attraktivität einer Liegenschaft „.

Nach der Lancierung des Nachhaltigkeits-Indexes für Schweizer Bestand-Liegenschaften im vergangenen Jahr, hat MV Invest diesen Oktober die ersten Anlagegruppe im Bereich Nachhaltigkeit lanciert. Dies in einem Zeitpunkt, in dem die Märkte seitwärts tendieren und sich die indirekten Immobilienanlagen vom Schock nicht erholt haben. Das sei kein Widerspruch, meint CEO Roland Vögele.

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Wie schätzen die Anleger heute den Immobilienmarkt ein?

Derzeit werden viele Objekte auf dem Markt angeboten. Gut gelegene Liegenschaften mit bereits durchgeführten nachhaltigen Renovationen werden von langfristigen Investoren gesucht und mit geringen Abschlägen gekauft. Andererseits finden Liegenschaften mit hohem Renovierungsbedarf und möglicherweise nicht idealer Lage derzeit kaum neue Käufer. Zudem sind institutionelle Investoren vorsichtiger geworden, während Privatpersonen und Family Offices nun sehr aktiv sind und die aktuell günstigen Gelegenheiten für gezielte Investitionen nutzen.

Schauen wir die indirekten Immobilienanlagen an. Was hat sich hier getan?

Die indirekten kotierten Immobilienfonds haben nach einem schwierigen Jahr 2022 noch keine Erholung verzeichnet. Viele dieser Fonds werden derzeit unter ihrem inneren Wert gehandelt. Zahlreiche Investoren erwarten niedrigere Bewertungen, obwohl diese nicht zwangsläufig eintreten werden. Bei Immobilienaktien sind Portfolios, die in Wohnliegenschaften investieren, günstiger als Direktinvestitionen auf dem Markt. Die derzeitige Verunsicherung spiegelt sich aber bereit in den Preisen wider. Die beruhigenden Signale von Notenbanken könnten zu einer Erholung bei den Immobilienfonds und -Aktien bis zum Ende des Jahres oder bis zum Frühling führen. Aktuell deuten die Anzeichen nicht auf weitere Zinserhöhungen hin. Viele Investoren haben in diesem Jahr noch keine neuen Immobilienprodukte erworben, weshalb es möglicherweise zu einem Käuferansturm bis zum Jahresende kommen könnte.

Was heisst das aus Ihrer Sicht?

Seit Oktober wurden in der Schweiz die Mieten für Wohnobjekte um 4% bis 8% erhöht. Gleichzeitig sind die Hypothekenzinsen unverändert geblieben oder tendenziell sogar gesunken, insbesondere bei Hypotheken mit einer Laufzeit von 2 bis 3 Jahren. Im Vergleich zu Anleihen bleiben Immobilienanlagen sehr attraktiv und sind mittelfristig als Schutz vor Inflation zu betrachten. Die zusätzlichen Herausforderungen, die sich aus der Situation bei der Credit Suisse ergeben hatten, sind nun weitgehend überwunden. Eine schrittweise strategische Neuausrichtung des Immobilien-Asset-Managements durch die UBS wird erwartet.

Aufgrund der anhaltend starken Zuwanderung und der stark reduzierten Bautätigkeit werden Wohnungen und Mehrfamilienhäuser in 1-2 Jahren äusserst knapp und teurer. In vielen Gemeinden gibt es bereits einen Leerstand von weniger als 1%. Dies deutet auf eine Wohnungskrise hin. Die Politiker stehen vor einem Dilemma und haben leider keine allumfassenden Lösungen. All diese Faktoren sprechen für eine Erholung des indirekten Immobilienmarktes, und unsere Kunden nutzen diese Gelegenheit, um ihre Positionen zu erhöhen.

Trotz den Unsicherheiten lancieren Sie mit MV Swiiterra eine neue Anlagegruppe. Was steckt dahinter?

Wir stellen fest, dass professionelle Investoren nach wie vor an interessanten Anlagemöglichkeiten im Bereich indirekten Immobilien bereit sind. Und sie setzen klar auf Nachhaltigkeit. Diesem wollen wir Rechnung tragen. Nach der Lancierung des SSREI, dem ersten unabhängige Nachhaltigkeits-Index für Schweizer Bestandes Liegenschaften, setzen wir bewusst wieder auf dieses Thema. Wir sind mit dem Anlagegruppe in der Lage, die Nachhaltigkeitsentwicklung von Immobilienfonds abzubilden. Den Investoren wird dadurch ein innovatives Instrument zur Diversifikation geboten.

Nachhaltigkeit und Immobilienanlagen – was heisst das für die Rendite?

Ich kenne den Vorwurf: Nachhaltigkeit kostet. Das stimmt nicht. Klar, der Immobilienbesitzer muss zunächst investieren, aber wenn er die Kosten in seine langfristige Bewertung einbezogen hat, dann verursacht dies keine wesentlichen zusätzlichen Kosten. Auf der anderen Seite wird, wenn das Haus den heutigen nachhaltigen Kriterien entspricht, sein Wert und seine Einnahmen nicht reduziert. Unsere Meinung ist klar, dass sich dies auf lange Sicht auszahlt, sowohl in Bezug auf die Attraktivität der Liegenschaft als auch auf die Rendite selbst.

Roland Vögele

MV Invest

Roland Vögele ist der Gründer und Eigentümer von MV Invest, einem unabhängigen Beratungsunternehmen mit Sitz in Zürich. Mit seinem Team berät dieser gebürtige Romand professionelle Investoren bei der Entwicklung und Optimierung von Investitionsstrategien in schweizerische Immobilien. Als Initiator und Mitveranstalter der Schweizer Immobilienmesse für Investoren stellt er seit über zehn Jahren eine Plattform für den Austausch zur Verfügung, die es Fachleuten ermöglicht, ihr Netzwerk zu stärken. Roland Vögele ist Mitglied des Anlageausschusses der AXA Anlagestiftung, Präsident der Dufour Investment Foundation und Vorsitzender des Verwaltungsrats von SSREI, der Verifizierungsstelle des Swiss Sustainable Real Estate Index.“