Prozess

EAM-Lösungen

  • Interview mit Nicolas Ramelet
  • Partner
  • Ramelet.Legal

Juristischen Fallstricke bei der Digitalisierung von Vermögensverwalter

Die Digitalisierung von unabhängigem Vermögensverwalter ist im vollen Gang. Dabei stellen sich auch juristische Fragen, insbesondere wenn zentrale Funktionen ausgelagert werden. Doch laut Nicolas Ramelet sollten Vermögensverwalters bei der Wahl einer Digitalisierungsstrategie vor allem von operativen Bedürfnissen gesteuert werden und nicht von juristischen.

Welche Fragen aus aufsichtsrechtlicher Sicht gilt es zu beachten, wenn es um eine Digitalisierungsstrategie eines Vermögensverwalters geht?

Eine eigentliche Pflicht zum IT-basierten Arbeiten gibt es für Vermögensverwalter nicht, auch wenn die überwiegende Mehrheit spezialisierte IT-Lösungen in die Abläufe integriert haben. In der Regel lässt sich eine Digitalisierung von Arbeitsabläufen gut aufsichtsrechtlich in ein Bewilligungsgesuch oder in eine bereits erteilte Bewilligung integrieren. Falls es sich um die Übertragung von wesentlichen Aufgaben handelt, muss dies im Rahmen des IKS und der Kontrollprozesse abgebildet werden, und es müssen bestimmte Voraussetzungen vertraglich mit dem Dienstleister festgehalten werden. Zudem ist es einfacher, einen in der Schweiz beheimateten Partner beizuziehen als einen ausländischen Partner. Hinzu kommen Fragen im Bereich Datenschutz, welcher seit der drastischen Verschärfung des Datenschutzgesetzes im Herbst 2023 zu einem weiteren Schwerpunktthema von Finanzinstituten geworden ist.

Welche Freiheiten hat ein UVV, wenn es um die Wahl der Partner geht?

Ein Vermögensverwalter ist hier weitgehend frei. Je nach beigezogenem Produkt oder beigezogenem Anbieter sind die Voraussetzungen und kontrollseitigen Konsequenzen unterschiedlich. Aber in der Regel kann eine beliebige Lösung in das operative Geschäft integriert werden. Natürlich lohnt es sich, dass zuvor eine Due Diligence durchgeführt wird und Referenzen gründlich geprüft werden. Der Beizug eines „Bad Apple“ kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern kann auch zu Reputationsschäden, Vertrauensverlust und zusätzlichen Aufsichtsmassnahmen führen.

Wo sehen Sie aus juristischer Sicht die grössten Schwierigkeiten, wenn es um das Outsourcing an sich geht?

Im Moment liegt der Fokus von Vermögensverwaltern intuitiv auf den aufsichtsrechtlichen Bereichen. Allerdings muss auch die zivilrechtliche Basis der Anbindung eines IT-Partners, also der Vertrag mit diesem, gut geprüft werden. Es kommt vor, dass nicht ausgegorene Lösungen bereits erfolgreich vermarktet werden, aus denen ein Ausstieg schwierig und die Durchsetzung von Gewährleistungsansprüchen sehr aufwändig sind.

Die Finma hat im Februar klar darauf hingewiesen, dass sie beim Auslagern von Risk- und Compliance-Funktionen an Dritte genauer hinsieht. Wie interpretieren Sie das?

Zu Beginn der Vermögensverwalter-Bewilligungswelle haben sich zahlreiche Dienstleister als externe Risk- und Compliance-Partner angeboten, welche jedoch nicht über genügende Erfahrung verfügen. Während zu Beginn schwierig war, die versprochenen Leistungen zu plausibilisieren, haben die ersten Audits gnadenlos auch bei den beigezogenen Partnern offengelegt. Nicht selten hat dies zu weiteren Problemen oder zwingenden Umstrukturierungen geführt. Diese Erfahrung mussten nicht nur die Vermögensverwalter selbst machen, sondern auch die FINMA wurde auf diese Schwäche im Compliance- und Risk Management-Bereich aufmerksam.

Dass die FINMA nun bei den externen Providern genauer hinschaut, ist an also an sich begrüssenswert?

Ja. Allerdings ist es hier besonders schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen, bevor Probleme entstehen. Denn Erfahrung allein bringt noch keine gute Compliance- und Risk Management-Arbeit, und qualifizierte Ausbildungen gibt es in dem Bereich kaum.

Das Thema Auslagern/Digitalisieren war nicht ein zentrales Thema bei der Erteilung einer Bewilligung. Wird sich das im Audit ändern? Werden hier Fragen nach dem Auslagern und der Zusammenarbeit mit Software-Anbietern zu einem Thema?

Das Thema ist in der Bewilligung zentral, aber es bleibt auch später im Licensed Lifecycle eines Finanzinstituts zentral. Die Bewilligungsprüfung stellt das Bestehen der richtigen Vereinbarungen und Kontrollprozesse fest. Erst die Prüfung kann zeigen, ob diese auch gelebt werden und ob sie im konkreten Einzelfall ausreichen. Dieses Thema wird über die nächste Zeit dynamisch bleiben, da es auch immer mehr IT-Applikationen gibt, die in diesem Wachstumsmarkt unterstützen wollen.

Einige Vermögensverwalter haben darauf hingewiesen, dass sie aufgrund stark Bank-Ähnlichen Lösungen auch im Bereich GWG Vorteile im Bewilligungsprozess hatten. Sehen Sie das auch so?

Die Verwendung von etablierten Softwarelösungen im Bereich KYC/AML/Risk Management gibt eine Art Vorschussvertrauen. Letztendlich muss das System aber von den richtigen Leuten richtig bedient werden. Falsch gesetzte Parameter oder Nachlässigkeit – und im schlimmsten Fall – kriminelle Energie des Anwenders sabotieren natürlich eine solche Software grundlegend. Dies zeigt sich dann spätestens im Audit. Der Vorteil ist im Bewilligungsprozess jedoch aus meiner Sicht vernachlässigbar. Zentral sind die Prozesse, welche der FINMA im Gesuch vorgelegt werden müssen. Diese müssen dem Business Case entsprechen. Der Beizug einer Software ist dann letztendlich auch eine Effizienzfrage, sofern mein Business Case eine hohe Anzahl und eine hohe Dichte an Checks erforderlich macht.

Nicolas Ramelet

Ramelet.Legal

Nicolas Ramelet ist seit 2019 Partner bei Ramelet.Legal. Er war zuvor Partner einer Finanzmarktboutique mit eigener Praxis. Ramelet, der in Bern Recht studiert und promoviert hat und ein LLM in Wertpapierregulierung der UCLA Law School besitzt, war zudem CEO des VQF.

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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Umsetzung

EAM-Lösungen

  • Interview mit Petra Kordosova
  • Mitgründerin und Chief Financial Officer
  • Telomere Capital

«Wir wollten über sehr genaue Tools, Systeme und Prozesse verfügen»

Schon bei der Gründung von Telomere im Jahr 2015 setzten die Verantwortlichen auf ein stark leistungsbezogenes Arbeitsumfeld, um über optimale Bedingungen für eine noch bessere Servicequalität und Wachstum zu verfügen. Neun Jahre später hat die Struktur, die sie eingerichtet haben, Modellcharakter.

Welche Chancen hatten Sie im Blick, als sie Telomere 2015 gründeten?

Damals hatten wir erkannt, dass unsere Kunden eindeutig eine persönlichere Verwaltung ihres Vermögens wünschten. Für uns bestand also Nachholbedarf. Daher wollten wir die Kompetenzen, die wir uns im Private Banking erworben haben, mit der Flexibilität und den massgeschneiderten Leistungen verbinden, die nur ein unabhängiger Vermögensverwalter oder ein Family Office bieten kann. Diese Punkte waren unseres Erachtens wesentlich für den Aufbau einer besonderen Beziehung zu jedem einzelnen Kunden und als Grundlage der Entwicklung von Telomere.

Welche Art von Struktur hatten Sie im Kopf, als Sie Telomere gründeten?

Wir wollten eine flexible, reaktionsfreudige Struktur, die sich Marktschwankungen und den besonderen Ansprüchen unserer Kunden umgehend anpassen kann. Darüber hinaus erschien es uns auch sehr wichtig, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sich durch hohen Teamgeist, erreichbare Ziele, intellektuelle Strenge und echten Spielraum für die persönliche Entfaltung auszeichnet. Unser Team schöpft seine Kraft aus dieser Unternehmenskultur, deren flache Hierarchie den Austausch und das Engagement begünstigt.

Welche Tools und welche Prozess erschienen Ihnen unabdingbar?

Für uns war es äusserst wichtig, dass wir über moderne Marktanalysetools, robuste Risikomanagementsysteme und sehr strenge Compliance-Prozesse verfügen. Unsere Tools werden ständig weiterentwickelt. Heute führen wir die Konsolidierung der Daten und der Portfolios mit einer in Bloomberg integrierten Portfolioverwaltungsfunktion, dem PMS von Wize, durch und erstellen unsere ausführlichen Berichte mit Power BI. Wir nutzen ausserdem die Software Asana zur Koordinierung unserer Prozesse, unserer Kommunikation, unserer Fristen und unserer Projekte. Dies wird ergänzt durch einen CRM-Teil zur Steuerung der Kundenbeziehungen, dem eine wesentliche Bedeutung zukommt. Aber ich möchte nochmals betonen, dass IT-Tools, so wichtig sie auch sein mögen, alleine nicht ausreichen. Um unsere Prozesse von A bis Z zu beherrschen, ist es von wesentlicher Bedeutung, auf hochqualifizierte Mitarbeitende mit einer hervorragenden Analysefähigkeit zählen zu können.

Wie sind Sie bei der Einführung der Tools vorgegangen?

Wir haben eng mit verschiedenen Experten zusammengearbeitet, um massgeschneiderte technologische und Compliance-Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig haben wir in die Fortbildung und die Entwicklung des Teams investiert, um eine effiziente und normgerechte Umsetzung zu gewährleisten. In der Praxis haben wir als erstes das absolut Notwendige, zum Beispiel Server und Backups, eingerichtet.

Ausserdem konnten wir unser Wachstum steuern. Parallel zu unserem Wachstum konnten wir auch unsere Ausstattung ausbauen. Mit der Umsetzung wurde die IT-Firma KeyIT beauftragt, die für uns eine sehr gelungene Plattform eingerichtet hat. Dank dieser Firma sind wir auf Microsoft 365 umgestiegen. Sie hat ausserdem die Redundanz unserer Systeme verbessert und sie sicherer gemacht. Im Prinzip haben wir sämtliche Hardware einem Audit unterzogen, wobei anschliessend sogar alle PCs verschlüsselt wurden. Bei der Verarbeitung von Kundendaten darf man keine Kompromisse eingehen! Und zum Abschluss haben wir viele Wiederherstellungstests durchgeführt, denn wir wollen nichts dem Zufall überlassen.

Wie gehen Sie beim CRM-Teil vor?

Zurzeit sind wir dabei, die Parametrierung des Programms Dynamics von Microsoft abzuschliessen; damit eröffnen sich uns sehr interessante Perspektiven im Bereich der Kundenbeziehung. Angesichts der vielen Lösungen, die wir mittlerweile eingeführt haben, prüfen wir ernsthaft, ob wir einen CTO einstellen, der intern für die Betreuung unserer gesamten Infrastrukturen verantwortlich sein wird.

Ab welchem verwalteten Vermögen lohnt es sich aus Ihrer Sicht, eine Plattform wie Ihre einzurichten?

Ich glaube, so etwas kann man ins Auge fassen, wenn das verwaltete Vermögen 300 Millionen übersteigt. Denn die IT-Kosten sinken tendenziell und die Lernkurve wird immer flacher!

Worauf konzentrieren Sie sich nun auf betrieblicher Ebene?

Wir konzentrieren uns weiterhin auf Innovationen, die wir im Bereich unserer Anlagestrategien umsetzen können, und darauf, wie wir unsere Kundenbeziehungen noch verstärken können. Natürlich beobachten wir auch sehr aufmerksam, wohin die Regulierung sich entwickelt und welche Auswirkungen dies auf die Struktur haben kann.

Petra Kordosova

Telomere Capital

Petra Kordosova ist Finanzdirektorin und Leiterin des Risikomanagements bei Telomere Capital, einer unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft mit starker Family-Office-Komponente. Sie ist ausserdem Mitbegründerin des Unternehmens. Die Gründung von Telomere Capital geht auf das Jahr 2015 zurück. Bevor sie sich für dieses Unternehmensprojekt entschied, arbeitete Petra fast zehn Jahre lang für UBS Wealth Management in Genf als Kundenberaterin mit Schwerpunkt auf dem Schweizer Markt. Sie ist Absolventin des Institut Supérieur de Gestion et de Communication in Genf und hat zahlreiche Schulungen in Bereichen wie Compliance, Finanzverwaltung und Bankmanagement absolviert.

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Startups

Digital Solutions

  • Interview mit Marc Hauser
  • Managing Partner
  • Tenity

“Neue Wege in der Finanzwelt beschreiten: Die Entwicklung von Swiss Fintech»

Die Schweiz verfügt über beste Voraussetzungen, um an der Spitze mitzumachen bei Finanzinnovationen. Sie verbindet ihre historische Stärke im Bank- und Finanzwesen mit einer fortschrittlichen Einstellung zur Technologie. Dieses Zusammenspiel macht die Schweiz zu einem fruchtbaren Boden für die Fintech-Branche, erklärt Marc Hauser im Gespräch.

Können Sie beschreiben, was das Schweizer Fintech-Ökosystem auszeichnet?

Schweizer Fintechs reagieren rasch auf neue Marktanforderungen und adaptieren neue Technologien. Neben der Innovationsfähigkeit ist es die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Playern, die das Ökosystem in der Schweiz stark macht. Das sind traditionelle Finanzinstitute, Start-ups und Regulierungsbehörden. So werden Innovationen gefördert und gleichzeitig Stabilität und Sicherheit gewährleistet.

Innovation geschieht in diesem Bereich viel durch Startups und weniger durch etablierte Player. Wie sehen Sie das?

Die Rolle von Start-ups ist entscheidend, da sie oft neuartige Lösungen einführen, die den Status quo in Frage stellen. Aber auch etablierte Finanzinstitute integrieren zunehmend Fintech-Innovationen in ihr Kerngeschäft und streben danach, ihre Dienstleistungsqualität und operative Effizienz zu verbessern. Oft werden sie von neuen Akteuren dazu gedrängt, ebenfalls Innovationen zu übernehmen und einzuführen. Bei Tenity sehen wir einen Trend zur Zusammenarbeit statt zum Wettbewerb zwischen traditionellen Finanzunternehmen und Fintechs, was zu einem synergetischen Wachstum des Sektors führen wird.

Die Schweiz ist Vorreiterin, wenn es um digitale Vermögenswerte und Blockchain-Technologie geht. Was tut sich hier?

Die Einführung von digitalen Vermögenswerten und der Blockchain-Technologie in der Schweiz geht über Kryptowährungen hinaus und umfasst eine breite Palette von Anwendungen, von tokenisierten Wertpapieren bis hin zur digitalen Identitätsüberprüfung. Sowohl Startups als auch Kryptobanken treiben die Entwicklungen voran. Kryptobanken konzentrieren sich hauptsächlich auf Depotlösungen oder Lösungen für den Handel mit den grössten Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum, …) für institutionelle Kunden oder HNWIs. Startups konzentrieren sich mehr auf die Nutzung der Blockchain-Technologie, um den Zugang durch Demokratisierung, Transparenz, Sicherheit und Effizienz zu verbessern..

Schauen wir den Bereich Vermögensverwaltung genauer an, den Sie auch kennen. Wo sehen Sie hier Optimierungsmöglichkeiten mit Hilfe von Technologie?

Das rasante Tempo der technologischen Innovation steht sicher im Gegensatz zur langfristigen Natur der Vermögensverwaltung, die sich oft sogar über mehrere Generationen erstreckt. Wealthtech-Unternehmen können mehrere Optimierungsbereiche ansprechen, wie etwa im Bereich Client Onboarding und Relationship Management: Die Nutzung digitaler Plattformen für das Onboarding und die laufende Kundenbeziehung kann das Kundenerlebnis erheblich verbessern und gleichzeitig die hohen Standards der Personalisierung und Sicherheit, für die die Schweiz bekannt ist, aufrechterhalten.

Danach gibt es auch automatisierte und datengesteuerte Anlagestrategien: Technologien wie Roboadvisors und algorithmische Handelsplattformen ermöglichen eine stärker personalisierte, datengesteuerte Anlageberatung und machen die Vermögensverwaltung für ein breiteres Publikum zugänglich. Fortgeschrittene Analytik und KI können zudem Compliance-Prozesse rationalisieren und das Risikomanagement verbessern.

Marc Hauser

Tenity Group

Marc Hauser ist Gründer, Investor und Innovationsförderer mit über 15 Jahren Erfahrung in den Bereichen Bankwesen, Fintech und Unternehmertum. IDerzeit ist er Head of Europe & Managing Partner bei Tenity,

einem globalen Innovationsökosystem und Frühphaseninvestor. In dieser Funktion ist Marc massgeblich an der Skalierung von Startups beteiligt und fördert deren Verbindungen zu führenden Finanzinstituten. Vor seiner jetzigen Tätigkeit hatte Marc verschiedene Führungspositionen bei UBS inne und leistete einen wichtigen Beitrag zu digitalen Vertriebskanallösungen und zur Vermögensverwaltung. Zu Beginn seiner Karriere war er in der Strategieberatung tätig, unter anderem bei Roland Berger Strategy Consultants.

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    Standards

    Digital Solutions

    • Interview mit Raphael Bianchi
    • Vorsitzender
    • OpenWealth Association

    «“Wir konnten die Vorteile des OpenWealth-Standards aufzeigen“.»

    Die Open Wealth Association hat in den vergangen drei Jahren Standards für Open Finance im Bereich der Vermögensverwaltung definiert und die Mitgliederbasis ausgebaut. Das Ziel müsse nun sein, dass die gesamte Branche den Standard umsetzen, wie Bianchi erlautert.

    Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Open Finance im Bereich der Vermögensverwaltung zum Durchbruch zu verhelfen. Wo stehen Sie derzeit?

    Wir beobachten, wie viele Marktakteure, sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder, den Standard umsetzen und ihn aktiv nutzen. Dazu haben wir zusammen mit einem Mitglied einen technischen Standard-Adapter für grössere Banksysteme entwickelt, aktuell für das Avaloq Core Banking System. Das ermöglicht es Avaloq basierten Finanzinstituten, schnell eine OpenWealth-Schnittstelle umzusetzen und live zu bringen. Ausserdem verfolgen wir im Verein eine Roadmap, die die Umsetzungspläne der Verfügbarkeit von OpenWealth-Schnittstellen aller Mitglieder darstellt. Für das Jahr 2024 sind einige fertige Projekte in Sicht.

    Welche Chancen ergeben sich aus einer offenen Architektur und können Sie die von Effizienzgewinne quantifizieren?

    Wir sehen bereits erste positive Effekte. Automatisierte Prozesse und eine höhere Datenqualität führen zu geringeren Operationsaufwänden und Kosten. Die Vorteile zeigen sich schon bei den Systemen, die in Betrieb sind. Eine umfassende Auswertung wird mehr Sinn machen, wenn wir mehr Daten gesammelt haben. Neben Effizienzgewinnen ermöglicht die offene Architektur auch verbesserte digitale Erlebnisse für Benutzer und Kunden, was besonders für die jüngere, digital affine Generation vorteilhaft ist.

    Wie reagieren Fintechs im Hinblick auf offene Schnittstellen und wo sehen Sie in diesem Bereich die grössten Herausforderungen?

    Open-Finance bietet die Möglichkeit, völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es gibt eine staatliche Forderung, die Öffnung voranzutreiben. Eine gewisse Zurückhaltung gibt es noch, vor allem wenn es um die Aufgabe der direkten Kundenschnittstelle geht oder wenn die Vorteile von Open-Finance noch nicht vollständig verstanden wurden.

    Wo sehen Sie weitere Chancen und Opportunitäten im Bereich Open-Finance?

    Open-Finance, das sich auf Zahlungsverkehr konzentriert, ist nur ein Teilbereich. Wir sehen Open-Finance als ein viel umfassenderes Konzept, das alle Finanzdaten einschliesst. Ein konkretes Beispiel ist eine Initiative im Bereich Multibanking, die von der Bankiervereinigung vorangetrieben wird. Im Wealth-Sektor gibt es grosse Chancen, zum Beispiel teure Dienstleistungen, die bisher nur HNWI-Kunden vorbehalten waren, durch Kosteneinsparungen auch dem Affluent-Segment anzubieten.

    Wer treibt diese Entwicklung voran? Sind es eher die kleineren oder die grösseren Player?

    Es ist nicht die Grösse, die den Ausschlag gibt, sondern die Strategie des Instituts. Interessanterweise waren die ersten beiden Banken, die OpenWealth unterstützt und mitbegründet haben, zwei Retailbanken unterschiedlicher Grösse. Später kamen zwei Wealth-Institute und zwei grosse Universalbanken hinzu. Unsere Mitglieder sind sehr divers und die Haupttreiber sind diejenigen Institute, die die Vorteile der offenen Schnittstellen erkennen und sich nicht aus Angst zurückhalten. Die Wertschöpfungskette im Finanzwesen wird zunehmend fragmentierter und organisiert sich in Richtung Ökosysteme, in denen Banken sowohl Produzenten als auch Konsumenten von Dienstleistungen und Finanzprodukten sein können.

    Inwieweit sind Datenschutz und Datensicherheit im Rahmen von Open-Finance eine Herausforderung und wie wird dies von der Open Wealth Association adressiert?

    Datenschutz und Datensicherheit sind zentrale Säulen von Open-Finance. Wir sind uns der Bedeutung dieser Themen voll bewusst und stellen sicher, dass alle OpenWealth-Schnittstellen den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Die Einhaltung von Datenschutzgesetzen ist obligatorisch, und sind im Dialog mit dem Bund und den relevanten Branchenverbänden, um die notwendige Compliance auch im OpenWealth Standard sicherzustellen.

    Die digitale Transformation ist ein Schlüsselelement in vielen Sektoren. Gleichwohl gibt es viel Skepsis, wenn es um Open-Finance geht. Was sagen Sie den Kritikern?

    Digitale Transformation bedeutet Veränderung und Anpassung. Wir bieten unseren Mitgliedern Unterstützung durch Workshops, Informationsmaterial und Best Practices. Des Weiteren fördern wir den Austausch zwischen Mitgliedern, um von den Erfahrungen anderer zu lernen. Skeptikern gegenüber würde ich sagen, dass Veränderung oft Herausforderungen mit sich bringt, aber auch grosse Chancen bietet. Es ist wichtig, offen für Neues zu sein und sich nicht von der Angst vor Veränderung leiten und sich auch von den Möglichkeiten der Öffnung überzeugen zu lassen.

    Raphael Bianchi

    OpenWealth Association

    Raphael Bianchi ist Präsident der OpenWealth Association, Senior Partner bei Synpulse und Group CEO von Synpulse8. Ausserdem ist er im Verwaltungsrat bei Tenity sowie bei Billte. Bei Synpulse ist Bianchi für die Strategie in der Schweiz verantwortlich. Er gründete 2008 das Büro in Singapur, und legte so den Grundstein für die APAC-Expansion des Unternehmens. Zuvor baute er das Technologiezentrum in Bratislava. Der Bankenexperte hält einen Master in Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsinformatik der Universität Zürich.

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      Outsourcing

      EAM-Lösungen

      • Dimitri Petruschenko
      • Mitgründer und Managing Partner
      • EAM.Technology

      Digitalisierung und Effizienzsteigerung: sieben Schlüsselempfehlungen

      Unabhängige Vermögensverwalter stehen heute vor der Herausforderung, ihr Betriebsmodell kontinuierlich anzupassen. Dabei kann Outsourcing eine Rolle spielen, wenn es um die Konzentration auf die Kernfunktionen geht. Im Folgenden werden sieben zentrale Empfehlungen aufgezeigt, um durch strategische Massnahmen die Wettbewerbsfähigkeit und operative Effizienz zu verbessern.

      Outsourcing im Bereich Compliance

      Spezialisierte Dienstleister können dabei helfen, die sich ständig ändernden regulatorischen Anforderungen effizient zu managen, indem sie aktuelle Compliance-Updates bereitstellen und unterstützende Dienstleistungen wie die Überprüfung von Kundendossiers, GwG, Cross-Border, und so weiter anbieten. Dies reduziert nicht nur das Risiko von Compliance-Verstössen, sondern ermöglicht auch eine fokussiertere Nutzung interner Ressourcen auf wertschöpfende Aktivitäten. Zu beachten ist, dass der Vermögensverwalter dabei seine Verantwortung nicht auslagert und die Kontrolle über die Aktivitäten behalten muss.

      Datenmanagement & Reconciliation

      Effizientes Datenmanagement und Reconciliation sind entscheidend für die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Vermögensverwaltung. Outsourcing dieser Aufgaben an Fachexperten kann die Datenqualität verbessern und gleichzeitig die Arbeitsbelastung des internen Teams reduzieren. Diese Dienstleistung ist an den Einsatz eines Portfolio Management Systemen (PMS) geknüpft und wird oftmals durch die Anbieter selbst angeboten. Es gibt aber auch unabhängige Angebote im Markt, die zusätzliche Dienstleistungen rund ums Datenmanagement anbieten.

      Automatisierung von Routineaufgaben

      Die Automatisierung von Routineaufgaben wie Datenerfassung, -Kontrolle und -Pflege und damit verbundene administrativen Prozessen ist für unabhängige Vermögensverwalter unerlässlich, um ihre Effizienz zu steigern und Fehler zu reduzieren. Der Einsatz von durch KI-gestützte Workflows, welche verschiedene Standard-Applikationen «out of the box» miteinander verbinden, ermöglicht die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben.

      Digitale Transformation und IT-Dienste

      Die digitale Transformation ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit unabhängiger Vermögensverwalter. Das Outsourcing von IT-Diensten, einschliesslich Cybersecurity und IT-Infrastruktur, kann helfen, auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und gleichzeitig damit verbundene Risiken zu minimieren. Spezialisierte IT-Dienstleister können nicht nur die Implementierung fortschrittlicher Technologien unterstützen, sondern auch sicherstellen, dass diese Lösungen kontinuierlich gewartet und aktualisiert werden.

      Business Continuity und Komplexitätsmanagement

      Das Outsourcing der Orchestrierung als Drehscheibe für sämtliche Betriebs- und Technologie -Themen kann eine erhebliche Effizienzsteigerung für den laufenden Betrieb eines unabhängigen Vermögensverwalters bedeuten. Dienstleister, die sich auf solche Dienstleistungen spezialisieren, setzen oft fortschrittliche Technologien und qualifizierte Mitarbeiter ein, die eine schnellere und genauere Ausführung ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise die Betreuung von PMS oder CRM Systemen, Management von IT-Anfragen und Business-Anforderungen.

      State-of-the-Art-Arbeitsplatz

      Die Priorisierung des modernen Mitarbeiter-Arbeitsplatzes muss bei jedem Vermögensverwalter auf der Agenda sein. In einer Zeit von Knappheit an professionellen Ressourcen («War for Talents») und in der es darum geht, eine neue Generation von Relationship-Managern nachzuziehen, gewinnt die interne Digitalisierung mit State-of-the-Art-Arbeitsplätze eine grosse Bedeutung, speziell auch darum, weil die neue Generation von Mitarbeitern bestimmte Erwartungen an die Tools stellt.

      Zusammenarbeit mit Depotbanken

      Die Wahl einer Depotbank bietet beträchtliches Effizienzpotenzial. Nebst der Kostenfrage spielen technische Schnittstellen und digitale Angebote immer eine wichtigere Rolle. Im täglichen Geschäftsbetrieb, einschliesslich der Auftragserteilung und -abwicklung, müssen effiziente technische Schnittstellen für sämtliche Software-Tools sowie ein erstklassiges digitales eBanking-Portal, das vor allem von kleineren bis mittelgrossen Vermögensverwaltern erwartet wird, zur Verfügung stehen. Dabei wird eine hohe Datenqualität vorausgesetzt.

      Fazit:

      Das Outsourcing von Nichtkernfunktionen ist für unabhängige Vermögensverwalter eine effektive Strategie, um ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in einem anspruchsvollen Marktumfeld zu steigern. Indem sie spezifische Aufgaben wie Compliance, Datenmanagement und IT- und Operations-Funktionen auslagern, können sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und gleichzeitig von der Expertise und den fortschrittlichen Technologien spezialisierter Dienstleister profitieren.

      Besonders die Automatisierung von Routineaufgaben wird oftmals vernachlässigt. Dabei trägt sie wesentlich zur Steigerung von Qualität, Flexibilität und Kosteneffizienz bei. Eine sorgfältige Auswahl der Outsourcing-Partner und eine klar definierte Strategie, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Vermögensverwalters zugeschnitten ist, sind entscheidend für den Erfolg und Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells.

       

      Dimitri Petruschenko

      EAM Technology

      Dimitri Petruschenko ist Co-Founder und Managing Partner von EAM.Technology. Er hat 15 Jahren Erfahrung im Technologieumfeld der Finanzbranche, speziell in den Bereichen Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices. Vor der Gründung von EAM.Technology hatte er Führungspositionen bei renommierten Schweizer Softwarelösungsanbietern für Wealth- und Asset-Management inne.

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