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  • Stephan Aepli
  • Head of External Asset Managers
  • REYL Intesa Sanpaolo

Das Universum der UVV befindet sich in einer Übergangsphase

Für die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz ist Anfang 2023 eine neue Zeit angebrochen: die Zeit des Bewilligungsregimes der FINMA nach dem Inkrafttreten des FINIG und des FIDLEG. Dieser bedeutende Meilenstein für die Branche hat endgültig den Beruf des UVV institutionalisiert und ihm die seit so vielen Jahren erwartete gesetzliche Anerkennung verschafft. Gleichzeitig eröffnen sich für UVV dank dieses neuen Paradigmas glänzende Perspektiven. UVV können ihre dynamische Entwicklung mit einem Geschäftsmodell fortsetzen, das sich an die Anforderungen einer immer anspruchsvolleren nationalen und internationalen Klientel angepasst hat und auch künftig darauf ausgerichtet sein wird.

Günstiges Umfeld mit vielen Herausforderungen
In diesem vielversprechenden Umfeld müssen die UVV jedoch zeigen, dass sie zahlreiche Herausforderungen, vor allem aber die fünf folgenden bewältigen können:

  1. Anpassungsfähigkeit. Anpassung an die unausweichlichen Unwägbarkeiten des Marktes und Erbringung einer optimierten Verwaltungsperformance im Hinblick auf das Risikoprofil und den Steuerstatus jedes einzelnen Kunden – und zwar auf kontinuierlicher Basis. Dies setzt eine Anpassung an die zunehmenden regulatorischen Anforderungen und eine dauerhafte Absorption der unvermeidlichen Zusatzkosten, die dadurch entstehen, voraus.
  2. Digitalisierung. Fortsetzung der Digitalisierung der internen Prozesse, oft mit Unterstützung der Depotbanken, die ihrerseits die ihren UVV-Partnern zur Verfügung gestellten Tools verbessern.
  3. Übertragung. Vorbereitung und Steuerung des Generationenwechsels in den UVV-Strukturen: bei mehr als einem Drittel der Akteure steht in den nächsten zehn Jahren eine Erneuerung der Eigentümer und Führungskräfte an. Die Suche nach talentierten Kandidaten, die die Leitung der verschiedenen Verwaltungsgesellschaften übernehmen können, wird sehr hart werden, da diese Talente auch von den Banken umworben werden.
  4. Antizipation. Verstehen Sie die Anforderungen und Erwartungen der nächsten Kundengeneration. Nur wenige UVV – und auch Banken – sind heute in der Lage, diese neue Generation von Kunden in diesem frühen Stadium zu begreifen. Die Entwicklung und Aktualisierung eines Angebots für diese neue Klientel wird eine ständige Herausforderung sein.
  5. Kooperation. Sondierung der Möglichkeiten einer dauerhaften Zusammenarbeit mit anderen UVV. Denkbar ist beispielsweise die gemeinsame Nutzung von Support-Funktionen (Finanzresearch, Back-Office, Compliance, administrative Verwaltung des Personals und der Gehälter, IT-Tools und digitale Prozesse) durch die Gründung einer gemeinsamen Dienstleistungsgesellschaft der UVV. Möglich wäre so eine Lastenteilung und folglich eine Optimierung der hohen Kosten der verschiedenen Funktionen für jeden UVV-Aktionär oder Kunden der Struktur.

Weitere Zusammenschlüsse von UVV?
Neben den bereits erwähnten dauerhaften Herausforderungen ist der nächste wichtige Schritt für alle lizenzierten UVV der erste FINMA-Audit. Die gesetzlichen Bestimmungen sehen vor, dass die Häufigkeit dieses Audits (jährlich oder alle zwei bis drei Jahre) durch das Risikoprofil der jeweiligen UVV-Struktur bestimmt wird.
Während dieser Punkt für die überwiegende Mehrheit der UVV höchstwahrscheinlich kein Problem darstellt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die unbestritten hohen und auch in Zukunft nicht weniger strengen Anforderungen der FINMA manche UVV veranlassen könnten, ihre Unabhängigkeit zu hinterfragen.
Die Folge könnten Zusammenschlüsse zwischen den UVV und eine Beschleunigung des Konsolidierungsprozesses in der Branche sein, der derzeit jedoch noch nicht wirklich in Gang gekommen ist. Diese Entwicklung dürfte UVV aller Grössen betreffen, da die Problematik der kritischen Grösse in dieser Branche aufgrund der Vielfalt der Geschäftsmodelle nur schwer quantifizierbar ist.
Durch den neuen regulatorischen Rahmen ist das UVV-Segment heute mehr denn je zu einem unumgänglichen Akteur des Schweizer Finanzplatzes avanciert. Das UVV-Segment besitzt aufgrund der Qualität seiner Akteure, der Vielfalt seines Angebots, das auf einer wirklich offenen Architektur basiert, und seines in vielerlei Hinsicht innovativen Ansatzes ein beträchtliches Wachstumspotenzial. Auch wenn natürlich noch viele Herausforderungen zu meistern sind, dürften die nächsten Jahre für die Schweizer UVV von Vorteil sein.

Betreuung der UVV
Das Geschäftsmodell der UVV ist nach wie vor interessant und für Talente attraktiv. Die 2021 geschlossene strategische Partnerschaft mit Fideuram – Intesa Sanpaolo Private Banking brachte der REYL-Gruppe zahlreiche unternehmensübergreifende Entwicklungsmöglichkeiten, durch die sie sich als Speerspitze einer bedeutenden Bankengruppe positionieren und gleichzeitig ihre unternehmerische Prägung bewahren kann. Daher können wir die UVV, die selbst Unternehmer sind, mit den zusätzlichen Mitteln, die uns zur Verfügung gestellt werden, im Rahmen der ganzheitlichen Strategie der einzelnen Geschäftsbereiche von REYL bestens betreuen: Wealth Management, Entrepreneur & Family Office Services, Corporate Finance, Asset Services und Asset Management.

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