Innovation
Simon Gassmann
Quilvest (Switzerland)
« Tech ist keine Supportfunktion mehr, sondern ein Wachstumstreiber.»
Tareno gehört mit Eagle Invest zu den Gewinnern des Wettbewerbs „Performance Watcher Best managers 2022“. Der von Sybille Wyss geleitete Vermögensverwalter belegte ebenfalls den ersten Platz in der von Bilanz firstfive erstellten Rangliste. Diese wiederholten Erfolge bedürfen natürlich einer Erklärung.
Herzliche Gratulation. Sie können sich vor Auszeichnungen nicht retten. Sybille Wyss.
Vielen Dank. Das Jahr 2022 war ein anspruchsvolles Jahr für alle Investorinnen und Investoren. Das erging uns nicht anders. In einem von zunehmender Inflation, steigenden Zinsen und extremen geopolitischen Spannungen geprägten Umfeld standen alle Portfolien unter Druck.
Sie haben offenbar relativ früh gemerkt, dass der Markt dreht?
Nun, beide Auszeichnungen bei Performance Watcher haben wir in den Bereichen «Low und Mid Risk» mit unser Dividenden- und Value-Mandat gewonnen. Tatsächlich zahlte sich im vergangenen Jahr dort der Fokus auf Dividenden- und Value-Werte, defensive Sektoren sowie CHF-Anlagen und Gold aus. Technologieaktien und Fremdwährungen spielten dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Damit haben wir von der Sektorrotation frühzeitig profitieren können. Damit haben wir von der Sektorrotation frühzeitig profitieren können.
Dieser starke Einbruch von Technologie-Aktien war wohl die grosse Überraschung im vergangenen Jahr. Und wer hätte gedacht, dass Luxus-Aktien so einen starken Boom erfahren?
Inzwischen hat der Wind wieder gekehrt. Es finden laufend Sektor-Rotationen statt – dies spiegelt sicher die geopolitischen Unsicherheiten und die wirtschaftlichen Unsicherheiten wider. Hier im Fokus bleibt die Frage, wie stark die Zinsen ansteigen werden, sowohl in den USA als auch in Europa und insbesondere in der Schweiz.
Was heisst das für Sie?
Nun, wir stehen nicht an der Seitenlinie und warten ab. Unser Erfolg – nicht nur im vergangenen Jahr – gibt uns recht, hier wirklich unseren Weg zu gehen. Technologie-Titel haben ja schon sehr stark an Wert zugelegt. Es hat sich gelohnt, dass diejenigen, die auf Growth gesetzt haben, ihrer Anlagestrategie treu geblieben sind und positive Anlagerenditen erzielt worden sind. Und ja, Luxus-Aktien sind auch bei uns dieses Jahr die Top-Performer, neben Gold und Bitcoin.
In der Schweiz hat vor allem der Einbruch der CS-Aktie zu reden gegeben. Was ist Ihre Meinung dazu?
Ja, das ist richtig. Aus meiner Sicht ist der Wegfall einer Grossbank für den gesamten Finanzplatz Schweiz schmerzhaft. Am Schluss bleibt wohl die Frage nach der Verantwortung und wie es nun in Zukunft weitergeht. Die Unsicherheiten bleiben so lange nicht klar ist, wie die UBS mit der Schweizer Einheit der CS weiterfahren wird. Wie die meisten Vermögensverwalter, haben auch wir mit der Credit Suisse auch geschäftliche Beziehungen gehabt.
Wie haben Ihre Kunden reagiert?
Es gab vereinzelt Anfragen. Auch in Bezug auf die Frage ihrer Depotbank. Wir haben immer klar kommuniziert und für die Kunden wo nötig eine neue Lösung frühzeitig gesucht.
Sie sind auch sehr stark im Kontakt mit der Branche – eine Branche, die neu strengeren Regeln unterworfen ist seit Anfangs 2023. Stellen Sie eine Veränderung fest?
Wir sind schon länger Finma-Reguliert, insofern kennen wir diese neue Welt sehr gut. Ich finde es gut, dass wir diesen Weg als Branche gehen. Auch wenn die hohen Kosten für einzelne kleinere Anbieter zu einem Problem werden können. Ich rechne zukünftig mit einigen Übernahmekandidaten, für die die hohen administrativen Vorgaben zu aufwändig und kostspielig werden.
Sybille Wyss
Tareno
Im Jahr 2020 übernahm Sybille Wyss die Rolle des CEO bei der Tareno. Seit 2022 ist sie Teilhaberin der Tareno. Die studierte Betriebsökonomin ist damit eine der wenigen Frauen an der Spitze eines grossen unabhängigen Vermögensverwalters. Von 2012 bis 2020 war Sybille Wyss Chief Investment Officer und leitete die Anlagepolitik der Tareno. Davor baute sie den Bereich Portfolio und Asset Management auf. Zudem betreut sie den Tareno Global Water Solutions Fund seit der Fondslancierung 2007 als Co-Fondsmanagerin und seit September 2018 als Fondsmanagerin. Seit 2020 gehört sie in der Schweiz zu den Top 100 Women in Business.
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Die in Genf ansässige Banque de Commerce et de Placements (BCP) hat ihre Wealth-Management-Sparte mit der Einstellung von Christian Couyoumtzelis und Azar Jalilov verstärkt. Ihre Ankunft unterstreicht den Willen der BCP, ihre Entwicklung im Bereich der Vermögensverwaltung zu dynamisieren, wie Marco Grilli, der Leiter des Bereichs, erklärt.
Warum hat sich die BCP dafür entschieden, den Ausbau ihres Geschäftsbereichs Wealth Management zu intensivieren?
Die Vermögensverwaltung war schon immer ein wesentlicher Geschäftsbereich der Bank. Historisch gesehen sind wir für unsere Aktivitäten zur Finanzierung des Rohstoffhandels bekannt, die unter der Leitung von Pierre Galtié in den letzten Jahren eine starke Dynamik entwickelt haben. Aber auch das Wealth Management ist seit der Gründung der BCP im Jahr 1963 ein Teil der DNA der Bank. Mit einem unternehmerischen Ansatz, der sich an unseren Kunden orientiert, war dieser Geschäftsbereich immer präsent. Heute beginnen wir jedoch einen neuen Zyklus. Wir profitieren in der Tat von einem soliden Momentum. Wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um diesen neuen Zyklus in unserem Wealth-Management-Geschäft zu entwickeln und zu begleiten. Dies dient sowohl dem Wachstum als auch der Diversifizierung unserer Einnahmen.
Wie wollen Sie dieses Geschäft ausbauen?
Viele Elemente sind bereits in der Bank vorhanden. Wir sind eine Schweizer Bank mit einer Banklizenz in Luxemburg und einer Repräsentanz in Dubai DIFC. Wir feiern dieses Jahr unser sechzigjähriges Bestehen. Im Verlauf unserer Geschichte haben wir anerkanntes Know-how und Fachwissen sowie eine von unseren Kunden geschätzte Dienstleistungsqualität entwickelt. Wir haben ausserdem das Glück, bereits einen Kundenstamm von Unternehmern zu haben, den wir über unseren Geschäftsbereich CTF betreuen, mit dem uns die Synergien daher ebenfalls sehr natürlich erscheinen.
Sodann verfügen wir über eine starke Expertise in den Schwellenländern, das heisst in Mittel- und Osteuropa, im Nahen Osten und in Afrika. In diesen Regionen sind wir seit langem etabliert. Sie sind daher unsere vorrangigen Märkte. Darüber hinaus stützen wir uns auf die solide Bilanz der Bank mit einer Tier-1-Ratio von 18%, die weit über den regulatorischen 10,5% liegt, und einem Eigenkapital von 600 Millionen Franken. Nur wenige Privatbanken unserer Grösse in der Schweiz verfügen heute über so viele Ressourcen. Schliesslich beruht unser Modell auf dem Prinzip der offenen Architektur, wobei wir vor allem die optimale Lösung für jeden Kunden bevorzugen.
Was bringen Ihnen die Neuzugänge Christian Couyoumtzelis und Azar Jalilov, die Sie gerade eingestellt haben?
Christian Couyoumtzelis wird bei der BCP die Funktion des Head of Asset Management and Advisory übernehmen. Azar Jalilov, ein Spezialist für das UHNWI-Segment, wird als Senior Relationship Manager fungieren. In der Praxis bedeutet dies, dass wir mit Christian den Bereich Advisory und diskretionäre Mandate mit seiner anerkannten Expertise in den Schwellenländern dynamischer gestalten können. Azar wird mit seiner Erfahrung, seinem Netzwerk und seinen Fähigkeiten einen wichtigen Beitrag zu unseren Bemühungen um unsere Kunden in Zentralasien leisten, einem Schlüsselmarkt für die BCP. Ende des letzten Jahres stellten wir ausserdem Luigi Leone und Fabrice Puntel als Senior Relationship Manager ein. Beide verfügen über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Kundengeschäft, die sie bei UBS bzw. Julius Bär gesammelt haben. Ihre Ankunft ist ein Zeichen für den Willen der BCP, die Kultur des Wealth Management innerhalb der Bank zu stärken.
Was sind Ihre langfristigen Ziele für den Bereich Wealth Management?
Wir wollen unsere Ressourcen, unsere Kompetenzen und unseren makellosen Ruf bestmöglich nutzen, um uns als anerkannter Akteur im Wealth Management auf dem Finanzplatz Schweiz zu etablieren. Innerhalb von fünf Jahren streben wir eine progressive und qualitative Erhöhung unserer verwalteten Vermögen an. Angesichts der historisch soliden Qualität der Erträge, Gewinne und Finanzkennzahlen innerhalb der Bank ist es unser Ziel, die Erträge noch stärker zu steigern und zu diversifizieren, indem wir den Beitrag des Wealth Managements deutlich intensivieren.
Marco Grilli
Banque de Commerce et de Placements
Marco Grilli begann seine Karriere im Wealth Management bei der UBS. Danach wechselte er zu Julius Bär, wo er sich auf die Schwellenmärkte konzentrierte, zunächst als Relationship Manager und später als Teamleiter. Bei Julius Bär war Marco Grilli von der Niederlassung in Genf aus auch stellvertretender Leiter für die Märkte in Zentral- und Osteuropa sowie Zentralasien. Nach Abschluss seiner Ausbildung am IMD in Lausanne kam er 2021 als Leiter des Privatkundengeschäfts zur BCP und wurde 2022 zum Leiter der Abteilung Wealth Management ernannt. Marco Grilli erwarb sein Diplom als Betriebsökonom FH an der Haute Ecole de Gestion du Canton de Vaud.
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Noble Capital Management hat Nicolas Ganne von BGC Partners abgeworben, um die Trading-Strategien im Rahmen der antifragilen Portfolioverwaltung zu erweitern.
Worin bestehen die Trading-Strategien, für die Sie bei Noble Capital Management verantwortlich sein werden?
Meine Aufgabe besteht darin, das Spektrum der antifragilen Trading-Strategien von NCM zu erweitern. Für meinen Ansatz verwende ich ein Multi-Faktor-Modell, das Konvergenzen zwischen technischer und Fundamentalanalyse, Volatilitätstrades und die Struktur der Terminkurve nutzt. Das Zusammenspiel dieser Faktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit gewinnbringender Positionen und bietet ein optimales Risiko-Rendite-Profil durch den Einsatz von Derivaten. Für die Analyse des Marktes und die Generierung alternativer Trading-Szenarien setze ich in vollem Umfang auf die quantitative Dimension der Behavioral Finance. Anhand der „Inter-Markt“-Analyse, der Analyse der Korrelationen zwischen den Anlageklassen und der Verwendung von zyklischen Modellen für mittel- und langfristige Preisanalysen kann ich die Preisentwicklung im zeitlichen Verlauf einordnen.
Warum will NCM die Expertise für den Bereich ‚antifragiles Portfoliomanagement‘ entwickeln?
Angesichts der geldpolitischen Experimente der Notenbanken in der Vergangenheit und der momentanen Entwicklung des geopolitischen und makroökonomischen Umfelds können Anleger mit Antifragilitätsstrategien ihre risikobereinigte Rendite durch dekorrelierte, liquide und transparente Assets optimieren. Antifragile Anlagen zeichnen sich ausserdem auf lange Sicht durch solide Fundamentaldaten aus. Diese Strategien erzielen stetige Renditen und eignen sich besonders in Phasen von Marktstress. In Anbetracht ihrer Effizienz bei aufeinanderfolgenden Schocks und Krisen, die seit mehr als sieben Jahren in den Bereichen Wirtschaft, Währung, Gesundheit, Geopolitik – und in jüngster Zeit auch im Bankensektor – verzeichnet werden, hat sich die strategische Entscheidung von NCM als richtig erwiesen.
Wie schätzen Sie die jüngsten Entwicklungen des Goldpreises und dessen Anstieg auf über 2.000 Dollar je Unze ein?
Im November 2022 knüpfte der Goldpreis nach einem Tiefststand bei 1.615 US-Dollar je Unze im September 2022 wieder an seinen Anfang 2016 begonnenen primären Aufwärtstrend an. Die Preise sind in den letzten sechs Monaten gestiegen und haben Mitte April 2023 einen Höchststand bei 2.048 USD pro Unze erreicht. Der Rückgang der langfristigen Zinsen in den USA, die Dollar-Schwäche, die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die jüngste Liquiditätskrise der Banken in Europa und den USA haben zu diesem starken Anstieg der Goldpreise in diesem Zeitraum beigetragen. Auch die umfangreichen Goldkäufe der Zentralbanken haben die diesen Aufwärtstrend befeuert. Der Bereich um 2.070 USD stellt eine sehr wichtige Widerstandszone dar. Wir erwarten daher kurzfristig eine begrenzte Seitwärtskonsolidierung unterhalb dieses Niveaus. Da unsere mittel- bis langfristigen zyklischen Analysemodelle nach wie vor günstige Perspektiven anzeigen, glauben wir, dass ein Durchbrechen der Widerstandslinie bei 2.070 nach oben eine Wahrscheinlichkeit darstellt, die im Jahresverlauf 2023 nicht zu vernachlässigen ist.
Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor Ihrem Wechsel zu NCM?
Ich war zehn Jahre lang in Europa und Asien im Team für Strukturierung, quantitative Strategie und Aktienderivate von BNP Paribas Corporate Investment Banking tätig. 2019 wechselte ich dann zur Schweizer Niederlassung der US-amerikanischen Brokergesellschaft BGC Partners, wo ich als Senior Derivative Trader für „High-Touch“-Dienstleistungen mit Schwerpunkt auf Ideengenerierung für alternative Manager zuständig war. Insgesamt verfüge ich über 16 Jahre Finanzmarkterfahrung, vor allem im Derivate-Handel und in der Marktanalyse für verschiedene Assetklassen.
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Der Genfer Philippe Camperio hat die Gründung von ChimHaeres unter Dach und Fach gebracht: ein Joint-Venture von seiner Firma, Haeres Capital, und Chimera, einem in Abu Dhabi ansässigen Investmentfonds. Das Kapital der Zweckgesellschaft soll für den Erwerb und die Entwicklung von Luxus- und Lifestyle-Marken in Europa eingesetzt werden.
Über welche Beträge verfügen Sie aktuell bei ChimHaeres?
Unsere Investitionen belaufen sich derzeit auf rund 75 Millionen Dollar und wir haben vier Beteiligungen im Portfolio. Das ist unser «Basiscamp». Wir haben nun den Ehrgeiz, unsere Vermögenswerte bis 2027 auf 350 Millionen zu erhöhen. Wie Sie wissen, handelt es sich bei ChimHaeres nicht um einen Investmentfonds, sondern um eine private Beteiligungsgesellschaft. Allerdings denken wir darüber nach, ChimHaeres einen Private-Equity-Fonds zur Seite zu stellen, der uns dann bei grösseren Transaktionen begleiten kann.
Wie sind in der Holding die Rollen zwischen Chimera Abu Dhabi und Haeres Capital verteilt?
Als Hauptaktionäre teilen wir uns das Kapital fünfzig zu fünfzig. Gleiches gilt für den Verwaltungsrat. Die Verwaltung der operativen Tätigkeiten wurde den Teams von Haeres Capital anvertraut, und ich habe die Funktion des Chief Executive Officer übernommen.
Welche Vermögenswerte hat ChimHaeres aktuell im Portfolio?
ChimHaeres hat gerade eine Mehrheitsbeteiligung an Zagato erworben, einem italienischen Unternehmen, das auf die Konstruktion und Herstellung von Karosserien spezialisiert ist. Die 1919 gegründete Firma Zagato ist einer der bekanntesten Designer von Luxusautomobilen. ChimHaeres hat zudem das gesamte Firmenvermögen von Vionnet übernommen, einem französischen Haute-Couture-Haus, das 1912 von der legendären Modeschöpferin Madeleine Vionnet gegründet wurde, und eine Kapitalerhöhung für eine Mehrheitsbeteiligung an Fogal, der 1921 gegründeten Schweizer Strumpfmarke, durchgeführt. Und Haeres hat seine Mehrheitsbeteiligung an Borsalino beigesteuert. Diesen berühmten italienischen Hütehersteller hatte ich vor einigen Jahren erworben und wiederbelebt.
Ist die Holding für neue Partner offen?
ChimHaeres strebt um die zehn Beteiligungen an. Wir befassen uns bereits mit drei neuen Zielunternehmen. Daher ist geplant, das Kapital der Holding neuen Investoren zu öffnen, um unsere Schlagkraft zu erhöhen. Wenn wir den Fonds einrichten, können wir uns bei den grössten Erwerbungen auf ihn stützen. ChimHaeres wird dann die Rolle des «Lead» spielen. Die für Holding und Fonds angestrebten Beträge belaufen sich auf jeweils 75 Millionen Dollar und 500 Millionen Dollar.
Welche Art von Partnern würden Sie gerne gewinnen?
Aufgrund unseres Modells denke ich, dass wir eher Single und Multi Family Offices, Ultra High Net Worth Individuals oder Unternehmer anvisieren werden, die bereits eine gewisse Grössenordnung erreicht haben. Wir suchen in der Schweiz, in Europa und im Nahen Osten.
Welche Lehren haben Sie aus der Vorarbeit gezogen, die Sie bei Borsalino und Fogal geleistet haben?
Das Erste, was ich bei der Borsalino-Übernahme gelernt habe, ist, dass man in der Luxusindustrie kaum einen Zeitrahmen für die Weiterentwicklung festlegen kann. Aus diesem Grund sind wir zunächst vom Prinzip einer Holding ausgegangen und nicht von einem Investmentfonds, bei dem es natürlich eine Laufzeit gibt. Beim Kauf einer Luxusmarke müssen Sie sich vor allem vergewissern, dass diese Gewicht hat. Im Fachjargon nennt man das «Brand Equity». Wenn ich mich für eine Luxusmarke interessiere, gehe ich genauso vor wie bei einem Immobilienkauf. Der Restwert muss sehr hoch sein. Wie bei Borsalino suchen wir also Marken, die immer noch enormes Potenzial haben, obwohl sie unzureichend genutzt werden.
Was ist Ihre Strategie für die nächsten Jahre?
In den kommenden fünf Jahren streben wir den Aufbau eines Portfolios von 8 bis 10 Marken an. Im Mittelpunkt unserer Philosophie stehen dabei das Halten von Vermögenswerten und die Wertschöpfung. Bis 2028 wollen wir unbedingt eine Unternehmensgruppe werden und dann über eine Börsennotierung Barmittel beschaffen.
Welchen Sektor der Luxusindustrie fokussieren Sie besonders?
Im Wesentlichen Mode und Tafelkultur. Die Zielobjekte, die uns interessieren, betreffen Beteiligungen in Höhe von circa 20 bis 30 Millionen. In den meisten Fällen richten wir unser Augenmerk auf «special situations». Das sind unglaubliche Markennamen, die jedoch den Nachteil haben, zu klein für Grosskonzerne oder Private-Equity-Fonds zu sein. Dagegen passen sie genau zu unserem Modell. Für alle unsere Marken streben wir auch eine Zusammenlegung der Hoheitsfunktionen an.
Was sind aktuell die grossen Herausforderungen im Luxusuniversum?
Alles, was zum «Uber Luxury» gehört, wird sich weiter verstärken. Am anderen Ende sehe ich auch eine sehr schöne Entwicklung für den «Lux populis» und Modemarken, die in Richtung «Fast Fashion» tendieren. Diejenigen Akteure, die ohne eine starke Kundengemeinschaft, ohne klare Positionierung, zwischen diesen beiden Polen umherirren, werden mit Sicherheit leiden. Die Nachhaltigkeit wird auch ein Thema. Der Luxussektor muss sich dazu entschliessen – unter dem Druck seiner Konsumenten und Stakeholder, zu denen ChimHaeres mit seinem Portfolio gehört.
Ich erwarte zudem eine gewisse Konsolidierung innerhalb der Branche, aber ich glaube nicht, dass die grossen Namen wie Kering, LVMH u.ä. ihre Zeit mit kleinen Marken vergeuden wollen. Daher ist unser Modell, Kosten und Kompetenzen auf mehrere Partner zu verteilen, sehr attraktiv für Unternehmen in Nischenmärkten, die aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen nur schwer expandieren können. Da haben wir sehr gute Karten.
Philippe Camperio
ChimHaeres
Philippe Camperio ist der CEO von ChimHaeres, dem Joint Venture mit Chimera. Er leitet Haeres Capital, eine private Beteiligungsgesellschaft, die diverse Vermögenswerte auf im Luxus- und Immobiliensektor besitzt und verwaltet. Philippe Camperio ist zudem Gründungsgesellschafter von Quest Partners, einer im Jahr 2000 gegründeten Investment-Banking-Boutique mit Fokus auf Private Equity und Real Estate. Philippe Camperio ist Inhaber einer Licence in Rechtswissenschaften des King’s College, London, sowie eines Masters in Finanzwesen der Cass Business School, London.
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Dieses Frühjahr flirtet der Goldpreis mit der Marke von 2.000 Dollar pro Unze. Abgesehen von diesen Rekordbewertungen ist es interessant, den Rahmen zu erweitern und diese Bewegungen zu analysieren, um die Ausrichtung der Geldpolitik antizipieren zu können.
Gold nähert sich seinen historischen Höchstständen. Nachdem es am 13. April über 2.040 US-Dollar geklettert war, liebäugelt es jetzt mit seinem Rekordwert von 2.063 US-Dollar vom 6. August 2020. Eine Marke, die es auch im März 2022 schon fast erreicht hatte. In „realen“, also um die Inflation bereinigten Preisen ist der Rekord gewiss noch weit entfernt, denn die über drei Jahre kumulierte Inflation ist erheblich. Doch der jüngste Aufwertungstrend ist unverkennbar, vor allem wenn man einen Vergleich mit seinem Niveau von Anfang 2019 anstellt, als es unter 1.300 US-Dollar lag. Das ist ein Anstieg um über 50 %.
Nun ist das Metall nicht einfach nur edel, sondern auch intelligent. Es reagiert – über die von den Finanzmarktakteuren eingegangenen taktischen oder spekulativen Positionen – auf geldpolitische Bedingungen, und zwar feinfühlig und vorausschauend. Im Nachhinein stellt man oft fest, dass es ein Vorbote von Krisen oder bedeutenden geldpolitischen Entwicklungen war. 2008 hatte es beispielsweise vor der grossen Finanzkrise deutlich zugelegt, während die Zentralbanken ihre Zinsen anhoben. 2011 übernahm es mit seinen damaligen Rekordwerten von über 1.800 US-Dollar (was beim heutigen Dollar wesentlich mehr wäre) die Funktion einer effizienten Absicherung gegen die Herabstufung des Ratings der USA und gegen die Eurokrise.
Was kündigt also sein derzeitiger Höhenflug an? Versuchen wir, es zum Reden zu bringen.
„Ich sehe einen Rückgang der Realzinsen“. Gold reagiert positiv auf negative Realzinsen, das heisst, wenn die Inflation das Zinsniveau übersteigt. Das ist natürlich eine wenig präzise Botschaft, denn es gibt verschieden Messlatten für die Inflation, in verschiedenen Ländern und mit Bezugnahme auf unterschiedliche Zinsen (kurzfristig, langfristig, aktuell, erwartet usw.). Doch in ihrer Gesamtheit betrachtet, sind die relevanten Faktoren klar. Das für die nächsten Monate erwartete allgemeine Inflationsniveau in den USA dürfte – so Gold Recht hat – den Durchschnittszins weiter übertreffen. Das kann bedeuten, dass entweder die Inflation bei unverändertem Zinsniveau hoch bleibt oder gar weiter steigt oder dass die Zinsen deutlich zurückgehen und vor allem schneller als die Inflation. Derzeit bevorzugt der Markt die letztgenannte Hypothese. Seit dem Zusammenbruch einiger Banken in den USA im März rechnet der Markt mit einer kräftigen Leitzinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) in der zweiten Jahreshälfte 2023. Das bedeutet indirekt höhere Rezessionsängste, was übrigens vom jüngsten Sitzungsprotokoll der Fed bestätigt wurde, in dem diese Hypothese eine zentrale Bedeutung hatte.
Eine andere mögliche Botschaft des Goldes lautet: „Ich sehe den Dollar fallen“. In Dollar kann der Goldpreis zu einem Anstieg neigen, um seinen realen Wert zu erhalten, wenn der Dollarkurs fällt. Genau das geschieht im Moment. Gegenüber einem Korb weltweiter Währungen verliert der Dollar seit dem letzten Quartal 2022 an Boden. Der Grund für diese Schwäche hängt mit den Markterwartungen bezüglich des Leitzinsniveaus zusammen; hier wird in den USA mit einem früheren und stärkeren Rückgang als in den meisten anderen Regionen gerechnet. Dem Konsens zufolge wird es beispielsweise 2023 keine Zinssenkung in der Eurozone geben, aber mehrere in den USA. Dasselbe gilt für Grossbritannien und Japan, wo der Markt sogar von einer Zinsanhebung ausgeht. Dass China die Zinsen senkt, ist eher unwahrscheinlich, da die Wirtschaft gerade durchstartet.
Die letzte denkbare Botschaft lautet: „Ich sehe eine US-Schuldenkrise“. Sei es aufgrund der Instabilität der Regionalbanken oder des Gewerbeimmobiliensektors, die beide aufgrund der Zinsanhebungen unter Druck stehen, oder im schlimmeren Fall aufgrund der politischen Blockade bei der Obergrenze der US-Staatsschulden – es besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Rating der USA infrage gestellt wird. Man denke an die Herabstufung des Ratings der USA am 5. August 2011, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlug. Sie kam exakt in dem Moment, als der Goldpreis nach einem starken Anstieg seinen Höhepunkt erreicht hatte. Tatsächlich ist seit 2022 ein ununterbrochener Anstieg der Absicherungskosten gegen einen Ausfall der USA zu beobachten. Auch wenn ein realer Ausfall undenkbar erscheint, weil er einem wirtschaftlichen Selbstmord gleichkäme, könnten die Spannungen in Bezug auf die Abstimmung über die Anhebung der Schuldenobergrenze in den kommenden Monaten noch zunehmen. 2011 hatte die Ratingagentur S&P ihre Herabstufung mit folgender Erklärung begründet: „Die Herabstufung des Ratings spiegelt unsere Ansicht wider, dass die Effektivität, die Stabilität und die Vorhersagbarkeit der Politik und der politischen Institutionen geschwächt wurden“. Gibt es da Ähnlichkeiten mit der derzeitigen Lage?Unser guter alter Freund das Gold warnt uns – und wir sollten zuhören. Glücklicherweise mangelt es nicht an hochwertigen Anlagen; man muss sie nur finden und bereit sein, einen gewissen Preis zu zahlen.
Olivier de Berranger
La Financière de l’Echiquier
Seit 1990 war Olivier de Berranger als Trader und dann als Leiter des Trading Desk für Cash-Zinsprodukte und Derivate bei Crédit Lyonnais und später bei Calyon tätig. Anschliessend war er Leiter des Bereichs Capital Markets bei First Finance, einem Beratungs- und Schulungsunternehmen. Im März 2007 stiess er zu La Financière de l’Échiquier als Manager im Bereich Obligationen. Er ist insbesondere für die in Zinsprodukte investierten Bereiche des Fonds Echiquier Patrimoine verantwortlich und verwaltet Echiquier Arty sowie Echiquier Credit Europe. 2017 wurde er zum Leiter der Vermögensverwaltung und Vorstandsmitglied ernannt. Im April 2019 wurde er schliesslich zum stellvertretenden Generaldirektor ernannt. Olivier de Berranger ist Absolvent der HEC.
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