Portfolio management

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„Digitalisierung vereinfacht und rationalisiert Prozesse“

Laut Pierrre-Alexandre Rousselot ist der Beruf des Vermögensverwalters haute komplexer und technischer geworden. Dank der Digitalisierung, die heute unumgänglich ist, können Prozesse einfacher gestaltet werden.

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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Dekorrelation

Investment Lösungen

  • Pascal Schneidinger
  • Gründer und CEO
  • Partasio

“Kunst als Anlageklasse hat sich etabliert”

Der Kunstmarkt hat sich in bestimmten Segmenten als sehr krisenresistent erwiesen. Dazu beigetragen hat die Professionalisierung aller beteiligten Akteure und die Tatsache, dass die Nachfrage insbesondere in Asien nach wie vor sehr hoch ist, sagt Pascal Schneidinger.

-

Sie kommen von der Art in Hongkong zurück. Demnächst findet die Art in Basel statt. Wie hat sich der Kunstmarkt entwickelt?

Tatsächlich gibt es nicht einen, sondern viele verschiedene Kunstmärkte, die sich inhaltlich vollkommen unterscheiden. Wenn wir bei Partasio vom Kunstmarkt sprechen, dann handelt es sich um den Markt für Kunst, die nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist. Dieses Segment, welches allgemein als “Post-War & Contemporary Art” bezeichnet wird, macht jährlich ca. 55% des gesamten Umsatzes aller gehandelter Kunstgegenstände aus.

Wie jeder andere Markt funktioniert auch dieses Segment auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage, welche bis zu einem gewissen Grad von externen Faktoren abhängen. Für die Öffentlichkeit sind häufig nur Verkaufsresultate von Kunstauktionen sichtbar. Dies entspricht ca. 40% des gehandelten Volumens. Wir verfolgen sowohl die Auktionen als auch den privaten Handel über Galerien und erstellen unsere eigenen Statistiken für die Segmente und Künstler, die für uns aufgrund ihrer langfristigen, globalen Relevanz interessant sind.

Wie bewerten sie dieses Segment im Detail?

Es gibt etabliertere Künstler und Künstlerinnen deren Angebot immer knapper wird – demzufolge einen äusserst krisenresistenten Markt schaffen. Bei vielen jüngeren Positionen wird für unseren Geschmack viel zu viel spekuliert. Dies führt zu grossen Preisfluktuationen, die zudem schädlich für die Karrieren dieser Künstler sind. Erinnern Sie sich zum Beispiel an den Hype rund um NFTs, für die unglaubliche Summen ausgegeben wurden und von denen man im heutigen Marktumfeld kaum mehr spricht.

Was für Ergebnisse sehen Sie aufgrund der Art Basel Hong Kong?

Im gesamten asiatischen Raum besteht ein grosses und weiter wachsendes Interesse an westlich geprägter, moderner und zeitgenössischer Kunst. Neben Hong Kong gibt es in Asien auch andere wichtige Zentren, wie Seoul, Singapur und Tokyo, die in den letzten Jahren entweder ausgebaut oder wieder entdeckt wurden. Dennoch haben die Aussteller an der Messe von vielen erfolgreichen Verkäufen an jüngere Sammler berichtet und verzeichneten im Blue-Chip-Segment sehr gewichtige Transaktionen, etwa für Werke von Yayoi Kusama oder Philip Guston.

Die Galerien und Auktionshäuser glauben weiterhin, dass Hong Kong auch langfristig von strategischer Bedeutung sein wird und einen wichtigen Zugang zum asiatischen Markt darstellt. Aufgrund der starken Nachfrage und den interessanten demografischen Verhältnissen der Konsumenten, haben die drei grossen Auktionshäuser, Christie’s, Sotheby’s und Phillips seit letztem Jahr angekündigt ihre Präsenz in Hong Kong massiv zu vergrössern und werden in Kürze imposante neue Ausstellungs- und Verkaufsräume einweihen.

Was erwarten Sie an der Art Basel, die im Juni stattfindet?

Historisch gesehen ist die Art Basel in Basel die wichtigste Messe im internationalen Kunstkalender. Jährlich bewerben sich mehrere tausend Galerien mit Ausstellungskonzepten und nur die besten werden angenommen. Sammler und Museumsleute aus aller Welt pilgern dann an die Rheinstadt, um beste Qualität zu sehen und womöglich einzukaufen. Die ausstellenden Galerien an der Hauptmesse, den Satellitenmessen und die umliegenden Museen warten jeweils mit den Highlights ihrer Programme ab, um diese dann im Juni zu präsentieren. Für die bevorstehende Messe laufen die Vorbereitungen überall bereits auf Hochtouren. Auch wenn sich viele Sammler im aktuellen Marktumfeld vorsichtig verhalten, sind wir doch sicher, dass vor allem bei Werken namhafter Künstler, die den hohen Ansprüchen gut informierter Käufer entsprechen, viele erfolgreiche Transaktionen stattfinden werden.

Kunst als Anlageklasse ist etwas, das Sie stark mitprägen. Wie hat sich die Anlageklasse insgesamt entwickelt?

Die Anlageklasse hat sich etabliert. Die starke Performance von sogenannten “Blue-Chips”, dem obersten Segment des Marktes, das wachsende öffentliche Interesse, die praktisch nicht-existierende Korrelation mit anderen Anlageklassen und die zunehmende Verknappung des Angebots, haben erheblich dazu beigetragen. Obwohl geopolitische Krisen und lokale Schwierigkeiten die Stimmung am Kunstmarkt beeinflussen können, ist der langfristige Erfolg von Kunst als Vermögenswert letztlich stark abhängig von der Anzahl wohlhabender Privatpersonen. Ein Trend, der, trotz zwischenzeitlicher Unsicherheiten, langfristig nach oben zeigt.

Pascal Schneidinger

Partasio

Pascal Schneidinger ist Gründer und CEO von Partasio, einer Finanzboutique, die sich auf Investitionen in Kunst spezialisiert hat. Schneidinger begann seine Karriere im Jahr 2003 in den gewerblichen Immobiliengruppen der Credit Suisse First Boston in New York und der Deutschen Bank in London. Anschliessend leitete er bei Starwood Capital in London die Akquisitionen in Kontinentaleuropa, bevor er nach Shanghai zog, um eine Einzelhandelskette für chinesische Konsumenten zu gründen. Ende 2020 kehrte er in die Schweiz zurück, um Partasio zu gründen. Pascal Schneidinger verfügt über einen Bachelor of Science der Wharton School an der University of Pennsylvania und ist zudem ein zertifizierter CFA Charterholder.

ESG-Ratings

Digital Solutions

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Ein Nachhaltigkeits-Wiki, um die Auswirkungen von Unternehmen zu messen

Impaakt ist eine kollaborative Plattform, die sich auf eine grosse Gemeinschaft von Mitgliedern stützt, die darin geschult sind, die Auswirkungen von Unternehmen auf die Umwelt wie auch auf die Gesellschaft zu messen. Vor einigen Wochen hat Impaakt einen neuen Service aus gestartet: „How sustainable to me“ ist für Privatanleger gedacht, die damit die Kontrolle über ihre nachhaltigen Investitionen übernehmen können.

Wozu dient das?

Impaakt ist eine kollaborative Plattform, die sich auf die Messung von Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft spezialisiert hat. Auf der Grundlage eines „Stakeholder-powered sustainability“-Ansatzes will sie Mängel der herkömmlichen ESG-Scoring-Methoden beheben. Dank seiner grossen Community dient Impaakt als eine Art „Nachhaltigkeits-Wiki“, welches von Benutzern betrieben wird und dadurch den Aufwand für die Datensammlung und -überprüfung reduziert. Die 60.000 Mitwirkenden von Impaakt dokumentieren, analysieren und bewerten gemeinsam die ökologischen und sozialen Auswirkungen von 5.000 Unternehmen. Bis heute wurden auf diese Weise bereits mehr als eine Million Bewertungen auf der erstellt.

Die Plattform wird mit Werkzeugen für die Portfolioanalyse und -berichterstattung ausgeliefert, die eine sofortige Portfoliodiagnose ermöglichen, die an den grossen gängigen Taxonomien, wie den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, ausgerichtet ist. Die Schnittstelle verfügt auch über Such- und Extraktionsfunktionen, um alle verfügbaren Daten problemlos in Portfoliomanagement- oder Marktbeobachtungssysteme von Drittanbietern, wie Bloomberg zu reintegrieren.

Der neue Service „How sustainable to me“ erlaubt es individuelle Nachhaltigkeitsprioritäten einzugeben und damit die persönliche Punktzahlen zu errechnen. Zur Auswahl sind Kriterien, wie soziale Ungleichheiten, Biodiversität oder der Klimawandel. Das Tool ermöglicht es, sofort seine „Helden“ und „Schurken“ zu identifizieren, Ausschlusslisten zu erstellen und eine Auswahl von ETFs und Fonds zu erhalten, die am besten mit den persönlichen Überzeugungen übereinstimmen.

Dieser neue Service möchte auf einer der Kritikpunkte eingehen, wonach die Anbieter dazu neigen, den Endkunden ihre Vorstellungen von Nachhaltigkeit aufzuzwingen.

An wen richtet sich das Angebot?

Impaakt richtet sich an alle professionellen Anleger – unabhängige Vermögensverwalter, Privatbankiers, Family Offices & institutionelle Anleger -, die sehr einfach und kostengünstig personalisierte nachhaltige Verwaltungsdienstleistungen für ihre Kunden entwickeln möchten. Das Tool ermöglicht es, diejenigen Produkte zu identifizieren, die am besten auf das Nachhaltigkeitsprofil ihrer Kunden abgestimmt sind, und kostenpflichtige Dienstleistungen anzubieten, darunter die Diagnose der Auswirkungen von Portfolios auf die SDGs.

Eine leicht abgespeckte Version des Dienstes „How to sustainable to me“ ist auch direkt für Privatanleger verfügbar.

Wer steht dahinter?

Die Mitgründer Bertrand Gacon und Sylvain Massot arbeiteten zunächst gemeinsam für die Bank Lombard Odier. Dabei merkten Sie, dass es an Instrumenten fehlt, um die wachsende Nachfrage der Kunden nach zuverlässigen ESG-Messungen zu stillen. Impaakt beschäftigt inzwischen 20 Mitarbeiter und arbeitet mit 600 zertifizierte Analysten zusammen.

Wie viel kostet es?

Das Geschäftsmodell von Impaakt beruht auf professionellen Jahreslizenzen, die pro Nutzer vergeben werden. Diese ermöglichen den Zugang zu allen Analyse-, Berichts- und Personalisierungstools. Die Preisgestaltung beginnt bei CHF 4’900 pro Jahr und Nutzer. Eine eingeschränkte Version von Impaakt ist auch für Privatpersonen in einem kostenlosen oder Premium-Abonnement erhältlich, das ausschliesslich für den persönlichen, nicht-professionellen Gebrauch bestimmt ist.

Mehr informationen:

Impaakt | Stakeholder-Powered Sustainability

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    EU-Expansion

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Viktor Fischer
    • Managing Partner
    • Reuss Private Access

    “Der Standort Liechtenstein bietet für EAMs viele Vorteile”

    Mit dem Ausbau des Standorts Liechtenstein und einer MiFID-Lizenz wird unabhängigen Vermögensverwaltern aus der Schweiz den Cross-Border Vertrieb von Wertpapierdienstleitung in die EU ermöglicht. Viktor Fischer erläutert die Strategie dahinter.

    Sie haben kürzlich von der liechtensteinischen Finanzmarkt Aufsicht FMA die MiFID- Bewilligung erhalten, die die Cross-Border Erbringung von Wertpapierdienstleitung in der EU ermöglicht. Was beinhaltet dieser Entscheid und was sind die Folgen?

    Zunächst sehen wir neue Möglichkeiten auf Schweizer Vermögensverwalter zukommen. Mit dem Einsatz unserer Bewilligung und der besonderen Ausrichtung unseres Geschäftsmodels können wir Vermögensverwaltern und Asset Managern gerade aus der Schweiz dedizierte Lösungen für den europäischen Markteintritt gestalten, und dadurch den grenzüberschreitenden Fondsvertrieb in der EU ermöglichen. Grundsätzlich ist der EU-Markteintritt, insbesondere für Personen aus der Schweiz mit hohen administrativen und finanziellen Hürden – etwa dem Aufbau einer regulierten Tochtergesellschaft im entsprechenden Land – verbunden. Diese Herausforderung haben wir erkannt und knüpfen mit unseren Lösungen daran an. Als inhabergeführte MiFID-Gesellschaft mit Sitz in Liechtenstein beinhalten alle unsere Dienstleistungen einen unternehmerischen Ansatz, mit dem Ziel, Wachstum unseren Kunden zu ermöglichen.

    Ein Thema bleiben die Kosten und natürlich auch die mit dem Vertrieb verbundenen Haftungsrisiken. Macht ein Haftungsdach für einen Schweizer Asset Manager beim Vertrieb seiner Fonds in der EU Sinn?

    Tatsächlich ist der Schritt in die EU mit zusätzlichen Risiken verbunden. Das sieht auch die FINMA so und ist auch bei unabhängigen Vermögensverwaltern entsprechend aufmerksam. Vor diesem Hintergrund könnte ein Haftungsdachmodell eine interessante Lösung darstellen. Im Wesentlichen kann ein Haftungsdach es einer juristischen oder natürlichen Person ermöglichen, sich als sogenannter vertraglich gebundener Vermittler an ein MiFID-Bewilligtes Unternehmen anzubinden und dadurch gewisse Finanzdienstleistungen auch in mehreren EU-Ländern zu erbringen – wie beispielsweise der Vertrieb von Fonds oder die Vermittlung von Vermögensverwaltung.

    Wichtig ist hierbei zu beachten, dass im Falle einer juristischen Person zumindest eine unregulierte EU-Niederlassung vorausgesetzt wird, die als vertraglich gebundener Vermittler agieren kann. Liechtenstein bietet sich hierzu durch ihre kurzen Amtswege und überschaubaren Kosten ideal an. Ein Haftungsdach ist also eine der zeit- und kosteneffizienten Methode für den schnellen Zugang in den EU-Markt, ohne dass eine vollständige europäische MiFID-Bewilligung beantragt werden muss.

    Sie kennen beide Seiten – sowohl die der Schweiz als auch die der EU. Ab welchem Zeitpunkt macht es als Vermögensverwalter Sinn eine, Niederlassung zu gründen?

    Das hängt von den Ambitionen und der Grösse des Engagements ab, ob eine vollständige MIFID-Bewilligung mit einer Niederlassung die beste Lösung darstellt. Auch hier können wir unsere Unterstützung im Bereich der Erfüllung der meisten administrativen und regulatorischen Aufgaben, sowie bei der Einrichtung und laufenden Betreuung anbieten.

    Das Thema des EU-Markteintritts ist komplex und die geeignete Lösung hängt immer vom Einzelfall ab. Darum führen wir viele Gespräche mit Gesellschaften, die grenzüberschreitende Tätigkeiten erbringen wollen und erarbeiten gemeinsam eine Strategie.

    Wieso haben Sie als Reuss Private Access Liechtenstein als Standort ausgewählt?

    Der Standort Liechtenstein bietet viele Vorteile. Es ist ein sehr dynamisches Land und geniesst die vollständige EU-Regulierung im Bereich der Banken und Asset Management. Kommt hinzu, dass sich Liechtenstein zu einem wichtigen Player in der Fondsindustrie entwickelt hat. Was uns in Liechtenstein gefällt, ist insbesondere die Geschwindigkeit der Entscheide. Während Fondsinitiatoren sich in Luxembourg noch nach 6 Monaten mit der CSSF immer noch herumschlagen und versuchen ihren Fonds aufzusetzen, hat die FMA in Liechtenstein innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen 10 Arbeitstage bereits das Produkt aufgesetzt und sie können loslegen. Nicht nur das Time to market ist ein entscheidender Faktor – sondern auch der Zugang zur FMA.

    Viktor Fischer

    Reuss Private Access

    Viktor Fischer, Attorney at Law, verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im regulatorischen Cross-Border-Bereich. Nach verschiedenen Management-Funktionen bei der UBS war Viktor Fischer zwischen 2014 und 2021 in der ACOLIN Gruppe als Mitglied der Konzernleitung, als qualifizierter Geschäftsleiter bei der FINMA registriert, sowie Alleinvorstand des europäischen MiFID-Geschäftes unter Aufsicht der BaFin und Bundesbank tätig. Dabei war Fischer federführend im strategischen Ausbau und der Leitung des operativen Geschäfts in Europa.

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    Mega Caps

    Investment Lösungen

    • Alexandre Drabowicz
    • Chief Investment Officer
    • Indosuez Wealth Management

    „Es handelt sich eher um ein Phänomen der Dominanz als der Konzentration „

    Die zehn grössten Unternehmen im S&P 500, zu denen auch die Magnificent Seven gehören, haben in den letzten Jahren erheblich an Gewicht gewonnen. Sie vereinigen ein Drittel des Index auf sich, was Alexandre Drabowicz nicht sonderlich beunruhigt.

    -

    Die zehn grössten Unternehmen des S&P500 machen heute, gemessen an der Marktkapitalisierung, fast ein Drittel des Index aus. Wie erklären Sie diese hohe Konzentration?

    Man sollte zunächst einmal relativieren, was auf den ersten Blick wie eine hohe Konzentration aussieht. In England machen die zehn grössten Unternehmen des FTSE 100 rund 50 Prozent des Index aus. Auf die Top 10 des MSCI Emerging Markets, der 1‘440 Unternehmen umfasst, entfallen etwa ein Viertel der Gesamtkapitalisierung! Die Konzentration im S&P500 erscheint mir daher nicht ungewöhnlich. Es dürfte sich eher um ein Phänomen der Dominanz als eines der Konzentration handeln. In den USA gibt es derzeit einige grosse Unternehmen, die es geschafft haben, ihren Sektor oder ihre Branche weltweit zu erobern. Das gilt vor allem für die Tech-Unternehmen.

    Im Übrigen ist es schwierig, von einer Blase zu sprechen, wie wir sie Anfang der 2000er Jahre erlebt haben. Bei den Magnificent Seven – ich nenne sie lieber Fantastic Seven, weil ich diesen Begriff treffender finde – liegen die Bewertungen beim 25-fachen des Gewinns der nächsten zwei Jahre. Das klingt eigentlich vernünftig. Ausserdem haben wir es hier im Gegensatz zur Dotcom-Blase mit sehr rentablen Unternehmen zu tun. Ihr Umsatzwachstum ist dreimal höher als der Durchschnitt des S&P500. Deshalb scheint es mir natürlich, dass die Anleger an dieser Entwicklung partizipieren wollen, selbst wenn sie eine erhebliche Prämie zahlen, um an diesem Wachstum teilzuhaben.

    Kann diese Konzentration bedrohlich sein?

    Sofern die Unternehmen die Markterwartungen erfüllen oder sogar übertreffen, wie es Nvidia derzeit tut, sehe ich keine konkrete Gefahr. Natürlich gibt es Risiken, die man in Betracht ziehen muss. Der Gewinn könnte einbrechen, das Wachstum könnte ins Stocken geraten, neue Unternehmen könnten mit disruptiven Technologien auf den Markt drängen, aber nichts davon scheint mir kurzfristig möglich zu sein.

    Wir müssen auch abwarten, wie sich die Fantastic Seven in den kommenden Jahren entwickeln. Vergangenes Jahr waren ihre Ergebnisse relativ homogen. Sie bildeten quasi eine Einheit. 2024 ist dem nicht mehr so. Im ersten Quartal enttäuschten Tesla und Apple. Sie fielen gegenüber Meta oder Nvidia zurück, die ihrerseits historische Höchststände verzeichneten. Die Streuung in dieser Gruppe wird dadurch breiter. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Märkte rückläufig sind, ganz im Gegenteil. Die erfreuliche Performance geht weit über die Fantastic Seven hinaus.

    Das ist eine hervorragende Nachricht. Wie ist es dann für Fondsmanager möglich, mit zehn Unternehmen, die ein Drittel des Marktes ausmachen, Alpha zu generieren?

    Ja, das ist eine gute Frage, aber ich bin weiterhin davon überzeugt, dass es möglich ist, Lösungen für dieses Diversifizierungsproblem zu finden, das hauptsächlich auf den Technologiesektor zurückzuführen ist. In diesem Sektor gibt es, wenn man über die Hard- und Software hinausblickt, noch Gelegenheiten bei grossen Halbleiterherstellern, die in Europa und Asien zuhause sind. Zudem bieten sich Diversifizierungsmöglichkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz.

    Am amerikanischen Markt sehe ich mehrere Optionen, etwa die Diversifizierung bei den Bewertungen, indem man sich an einem gleichgewichteten Index wie dem S&P Equal Weight orientiert. Er ist stärker auf die Risikodiversifizierung ausgelegt. Sein Performanceunterschied zum kapitalisierungsgewichteten Index kann Privatkunden schwerer zu erklären sein. Letztes Jahr erzielte er nur 12 Prozent, während der S&P500 24 Prozent erwirtschaftete, aber er konnte damit das Problem der Konzentration teilweise lösen.

    Auch macht es Sinn, den Shiller CAPE-Index hinzuzuziehen. Er ist sehr intelligent konstruiert und berücksichtigt die in den letzten zehn Jahren erzielten inflationsbereinigten Gewinne, um die Auswirkungen der kurzfristigen Volatilität zu begrenzen. Er scheint mir gut geeignet, um die Auswirkungen der Konzentration zu begrenzen, ohne dabei die Performance zu opfern.

    Schliesslich ist es notwendig, sich mit der Zeit wieder Small und Mid Caps zuzuwenden. In diesen Segmenten weisen Dutzende von Titeln heute sehr interessante Diversifikationsprofile auf, die zur Alpha-Generierung beitragen könnten. Derzeit ist es noch zu früh, aber das Thema steht zur Debatte.

     

    Alexandre Drabowicz

    Indosuez Wealth Management

    Alexandre Drabowicz begann seine Laufbahn 1993 bei der Société Générale, wo er in verschiedenen Funktionen in Australien und später in Japan tätig war. Von 2001 bis 2008 war er Portfoliomanager bei Systeia Capital Management. Danach wechselte er zu Amundi, wo er ab 2018 zum stellvertretenden Leiter des Bereichs Aktienmanagement ernannt wurde. Alexandre Drabowicz absolvierte die Neoma Business School, hat einen BA der Middlesex Business School in London und ist CAIA Charterholder.