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Digital Solutions

  • Interview mit David Crépin
  • Leiter, Business Development
  • KeeSystem

Risiko, Rendite und Nachhaltigkeit: KeeSystem geht in 3D

KeeSystem ist entschlossen, sein Ökosystem weiter auszubauen. Der Zusammenschluss mit Sopiad erlaubt es dem Unternehmen Vermögensverwaltern, Family Offices und Privatbanken ESG-Analyse- und Reporting-Tools anzubieten. Damit würde man in eine neue Dimension vorstossen, wie David Crépin erläutert.

Worin besteht die Partnerschaft, die Sie mit Sopiad eingegangen sind?

KeeSystem integriert die kundenorientierten ESG-Ratings von Sopiad in seine Portfoliomanagement-Software KeeSense. Damit bieten wir Werkzeuge zur Analyse, Konsolidierung und Berichterstattung von ESG-Investitionen. Wir haben Safir, die Diagnoselösung von Sopiad, nahtlos und direkt in KeeSense integriert. Unsere Nutzer profitieren von einer vereinfachten Erfahrung mit sofortigem Zugriff auf den Service von Sopiad, ohne dass zusätzliche Konnektivität erforderlich ist.

Welche Gründe haben zu dieser Partnerschaft geführt?

Bei KeeSystem ging es uns darum, die ESG-Verwaltung, -Konsolidierung und -Berichterstattung für unsere Kunden, seien es Vermögensverwalter oder Family Offices, einfacher und zuverlässiger zu gestalten.

Sie sprechen von einer vereinfachten Erfahrung. Worin besteht diese für den Vermögensverwalter?

Sie besteht aus zwei Schritten. Zunächst greift der Vermögensverwalter vom Portfolio des Kunden aus auf den Sopiad-ESG-Fragebogen zu, um die Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden zu erfassen. Der Fragebogen wurde so konzipiert, dass er die MIFID-Vorschriften vollständig erfüllt und kundenorientiert bleibt. Es werden mehrere Informationen gesammelt: Beiträge der Unternehmen zur Nachhaltigkeit, wichtigste negative Auswirkungen, Ziele der nachhaltigen Entwicklung.

Auf der Grundlage der ESG-Präferenzen des Kunden wird später eine Diagnose und ein Bericht über die Angemessenheit seines Portfolios erstellt.

Mit der Sopiad-Lösung kann der Vermögensverwalter verschiedene Simulationen für die Umschichtung des Portfolios durchführen, um seinen Präferenzen zu entsprechen.

Alles wird also mit wenigen Klicks entschieden! Von KeeSense aus gelangt der Vermögensverwalter über zwei neue Registerkarten auf die Sopiad-Plattform: eine, um das ESG-Profil des Portfolios zu bestimmen, und die andere, um die ESG-Diagnose zu erhalten.

Die Informationen werden wiederum per Schnittstelle an die Sopiad-Lösung gesendet. Im Gegenzug ruft der Vermögensverwalter das ESG-Profil seines Kunden mit den drei Kriterien und den Portfolio-Matching-Bericht ab, ohne dass er den Bildschirm oder das Fenster wechseln muss. Wir haben den Prozess sehr flüssig gestaltet.

Welche Interessen werden die Vermögensverwalter Ihrer Meinung nach daran haben?

Die Lösung, die wir mit Sopiad entwickelt haben, wird es ihnen ermöglichen, ihrer Arbeit eine neue Dimension hinzuzufügen. Bei der Portfolioanalyse werden sie nun von dem üblichen Duo Risiko/Rendite zu dem ausgereifteren Trio Risiko/Rendite/Nachhaltigkeit übergehen. Dank dieser Entwicklung werden sie in der Lage sein, die Personalisierung des Angebots zu verstärken.

Und was ist der Vorteil dieser Partnerschaft für KeeSystem?

Sie ermöglicht es uns, unterschiedliches Know-how zu kombinieren. Das Metier von KeeSystem ist die Konsolidierung von Finanzdaten. Das von Sopiad ist sein innovativer und wissenschaftlicher Ansatz im Bereich der Nachhaltigkeitskriterien und -Präferenzen, der Diagnose und des ESG-Monitorings von Portfolios. Mit dieser Partnerschaft wollen wir ein weiteres Mal zeigen, dass es unser Ziel ist, ein Ökosystem zu entwickeln, das in der Lage ist, fortschrittliche Lösungen für alle unsere Kunden zu generieren. Wir wollen so gross werden, dass wir Produkte und Dienstleistungen anbieten können, die die Erwartungen des Marktes übertreffen.

David Crépin

KeeSystem

David Crépin ist Verantwortlich für Business Development und Kundenbeziehungen beim Softwarehersteller KeeSystem, dem er seit 2011 angehört. Crépin hat insgesamt 25 Jahre in der Softwarebranche verbracht, davon 15 Jahre in der Fintech-Branche. Er ist Informatikingenieur und hat einen Abschluss von der ISTY in Versailles.

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    Investment Lösungen

    • Corrado Varisco
    • Leiter Research
    • bridport & cie

    Europäische Hybridanleihen senden beruhigende Signale

    Der europäische Markt im Bereich der hybriden Anleihen hat in den letzten Jahren eine deutliche Korrektur erfahren. Restriktivere Geldpolitik und Zinserhöhungen hatten Auswirkungen auf ihn. Doch für Anleger sind die Chancen intakt, die Mehrheit der Emittenten sind bereit, die Schulden zurückzubezahlen, meint Corrado Varisco from bridport.

    -

    Zur Erinnerung: Hybride Schulden werden als „Hybriden“ bezeichnet, weil sie die Eigenschaften von Anleihen und Aktien kombinieren. Ratingagenturen betrachten hybride Anleihen sie als halb Obligation und halb Aktie und sie wenden zur Bewertung das Konzept des „Equity Content“ an. Die Hybridanleihe kann vom Emittenten nach eigenem Ermessen zurückgerufen werden, in der Regel ist dies nach 5 Jahren nach ihrer Ausgabe der Fall. Der Emittent zahlt einen festen Zinssatz bis zum ersten Call-Datum. Wird sie vom Emittenten nicht zurückgezahlt, wird der Coupon auf den Swap-Satz zuzüglich des Spreads zurückgesetzt, an dem der Hybrid ausgegeben wurde. Der Emittent hat die Möglichkeit, die Zahlung der Zinsen unter bestimmten Bedingungen auszusetzen oder zu verschieben, ohne ein Ausfallereignis auszulösen. Allerdings sind die Coupons in der Regel kumulativ.

    Viele Hybrid-Emissionen werden sich in den nächsten Jahren ihrem Rückzahlungsdatum (Call) nähern. Mehr als die Hälfte des Nominalwerts der im Umlauf befindlichen Hybriden wird daher bis 2026 einlösbar sein. Die Emittenten müssen entscheiden, ob sie diese Wertpapiere refinanzieren, zurückkaufen oder verlängern wollen. Wir glauben, dass sich die Mehrheit der Emittenten für die Refinanzierung entscheiden wird.

    Für den Emittenten liegen die Vorteile der Emission von Hybriden auf der Hand: die Finanzierung ist günstiger als ein Börsengang oder eine Kapitalerhöhung, und es besteht die Möglichkeit, Coupon-Zahlungen steuerlich abzuziehen. Dieser letzte Faktor ist entscheidend, um unsere These zu untermauern, dass sich die Mehrheit der Emittenten auch künftig für die Refinanzierung ihrer Hybriden entscheiden wird.

    Auch wenn es aus rein wirtschaftlicher Sicht von Vorteil wäre, diese Hybridverschuldung nicht zu refinanzieren, glauben wir, dass sich die erwähnten Schlüsselmerkmale dieses Instruments durchsetzen werden und die Mehrheit der Emittenten dazu ermutigt sehen, sie beim ersten Call-Datum zu refinanzieren.

    Das heisst, dass für regelmässige Emittenten von Hybriden mit starken Investment-Grade-Ratings die Verlängerung nach dem ersten Rückkaufdatum wahrscheinlich Bedenken hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit aufwerfen und die Kreditkosten in die Höhe getrieben werden. In einem solchen Fall erscheint die Refinanzierung der Hybridverschuldung durch die Emittierung billigerer Senior-Anleihen als eine sinnvolle Strategie. Dies würde jedoch zu einer Rückschuldung der Bilanzen führen und einen Druck auf die Kreditkosten ausüben. Da die Ratingagenturen Hybriden zu 50 Prozent in Aktien bewerten, werden reguläre Emittenten mit soliden Bilanzen eindeutig dazu angeregt, auch zu höheren Zinssätzen zu refinanzieren. Es ist aus sicht des Anlegers zu beachten, dass fast alle im Umlauf befindlichen Hybriden von Unternehmen ausgegeben werden, deren Senior-Schulden mit IG bewertet werden.

    Die Hybridwelt wird von den Utilities (ein Drittel des Index) dominiert, gefolgt von Energie (18 %), Telekommunikation (14 %), Automobil (10 %) und Immobilien (10 %). Mit Ausnahme von Immobilien sind die anderen Sektoren grundsätzlich solide. Zu beachten ist, dass sich die Hybridanleihen in Bezug auf die Bewertung in den letzten beiden Quartalen stark erholt haben, aber Renditen (5.95% in EUR) und Spreads (250 bps) bleiben auf historisch interessanten Niveaus. Obwohl es daher keine „universelle“ Lösung gibt, zeigen uns die aktuellen Bewertungen, dass es in dieser Branche ein breites Spektrum attraktiver Möglichkeiten gibt.

    Corrado Varisco

    bridport & cie

    Corrado Varisco bekleidet seit letztem Jahr die Position des Head of Research bei bridport & cie. Varisco verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung an den Anleihemärkten mit Schwerpunkt auf hochverzinslichen Anleihen und Schwellenländeranleihen. Er begann seine berufliche Laufbahn 2021 bei der BSI Bank in Lugano als Analyst. Später wurde er Co-Leiter des dezentralisierten Portfoliomanagements für das Lateinamerika-Team von BSI. Im Jahr 2011 wechselte Varisco zur CBH Bank in Genf, wo er als Leiter des Angebots und der Analyse von Anleihen tätig war. Dort war er auch als Portfoliomanager tätig.

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    • Géraldine Monchau
    • Digital Developer
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    Wenn Bitcoin in der Bilanz eines Unternehmens auftaucht

    Das US-Softwareunternehmen Microstrategy weist immer mehr Bitcoins in seiner Bilanz aus. Was dies für Anleger und Unternehmen bedeutet und ob das in der Schweiz möglich ist, analysiert Géraldine Monchau.

    -

    Im August 2020 war MicroStrategy, der amerikanische Hersteller von Unternehmenssoftware, das erste börsenkotierte Unternehmen, das Bitcoins als Barreserve erwarb und hielt. Es baut ihre Positionen weiterhin stetig aus und ist derzeit das grösste Unternehmen, das Bitcoins hält. MicroStrategy kaufte Mitte März erneut 9’245 Bitcoins und erhöhte damit seinen Gesamtbestand auf 214’246 Bitcoins. Finanziert werden die Käufe unter anderem mittels Wandelanleihen. MicroStrategy begab jüngst eine Wandelanleihe im Wert von 500 Millionen US-Dollar mit Fälligkeit im Jahr 2031. Das Unternehmen hatte bereits am 5. März ein privates Angebot im Wert von 600 Millionen US-Dollar angekündigt.

    Bitcoin als Strategie zur Liquiditätsreserve

    Was sagt diese Strategie aus? Wie sollte Bitcoin in der Bilanz eines Unternehmens verbucht werden? Zunächst kann gesagt werden, dass es mit Bitcoin eine alternative Wertaufbewahrung auf dem Markt gibt, die so ausgereift ist, dass grosse öffentliche Unternehmen wie MicroStrategy, Tesla und Coinbase ihr vertrauen.

    Tatsächlich wenden sich Investoren in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder wenn die Zentralbanken massiv Geld drucken an Vermögenswerte wie Gold, da diese als Wertaufbewahrungsmittel dienen. Im Laufe der Zeit ist es also durchaus möglich, dass Bitcoin nicht nur als Investitionsmöglichkeit, sondern auch als Wertaufbewahrungsmittel für Unternehmen dienen kann werden kann.

    Laut Michael Saylor ist es die expansive Politik der Zentralbanken, die neue Risiken für die Finanzmärkte schaffe und langfristig zu einer hohen Inflation führen könnte, was sich wiederum auf die realen Renditen von Geldanlagen auswirken würde. Daher beschloss er, Bitcoins zu kaufen und auf die Ausgabe von Wandelanleihen zurückzugreifen, um weitere Bitcoin-Käufe zu finanzieren, wobei er auch von einem Umfeld mit höheren Zinssätzen und steigenden Aktienkursen profitierte. Tatsächlich hat die Microstrategy-Aktie seit Jahresbeginn eine aussergewöhnliche Performance von 117 % und seit einem Jahr von über 480 % verzeichnet, da die Anleger die Aktie nach dem Schlusskurs vom 18. März als „Bitcoin-Proxi“ kaufen – einzelne Analysten sehen nach wie vor Potenzial: So sind Lebowitz und Roberts von RIA der Meinung, dass die Aktie immer noch zu einem Abschlag von 40 % gehandelt wird.

    Die Bilanzierung von Bitcoin in der Schweiz

    Bitcoin unterscheidet sich von traditionellen Vermögenswerten aufgrund seiner hohen Volatilität und der fehlenden physischen Form. Derzeit gibt es keine allgemein anerkannten Standards für die Bilanzierung von Kryptowährungen, was in der Praxis zu unterschiedlichen Ansätzen führt. Das Schweizerische Obligationenrecht bietet einen Rahmen für die Bilanzierung von Unternehmen in der Schweiz. Bitcoin wird hier hauptsächlich als immaterieller Vermögenswert oder als kurzfristiger Vermögenswert klassifiziert. „Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungskosten oder zum niedrigeren Marktwert am Bilanzstichtag, um die hohe Volatilität und das Marktrisiko von Bitcoin widerzuspiegeln.“ Wie das Unternehmen FINDEA erwähnt. Auch die IFRS-Richtlinien, international anerkannte Rechnungslegungsstandards, behandeln Bitcoin als immateriellen Vermögenswert und verlangen eine detaillierte Offenlegung von Bitcoin-Beständen, was für Transparenz und ein besseres Verständnis der Finanzlage sorgt. Unter den Regeln von SWISS GAAP FER findet sich ein pragmatischer Ansatz: Unternehmen, die diesem Standard folgen, können ihre eigenen Richtlinien für die Klassifizierung und Bewertung von Bitcoins entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf einer realistischen Darstellung der finanziellen Verhältnisse liegt.

    Ist Bitcoin die „Exit-Strategie“?

    Angesichts der rekordhohen Schulden vieler Ländern und der Ungewissheit über die Entscheidungen bezüglich der Zinsentwicklung agieren die Anleger mit einem gewissen Misstrauen gegenüber den traditionellen Finanzmärkten. In Zukunft könnten private und institutionelle Anleger eher dazu neigen, Bitcoin als sicheren Hafen und zur Diversifizierung zu nutzen. Microstrategy veranstaltet am Rande seiner Jahreskonferenz in Las Vegas im Mai dieses Jahres die „WORLD 2024 Bitcoin for corporations“. Eine Gelegenheit für Michael Saylor, zu erklären, warum Bitcoin im Wettbewerb mit traditionelleren Anlagen wie Gold, Immobilien und Aktien technisch besser abschneidet und seine „Exit-Strategie“ darstellt.

    Géraldine Monchau

    Sphere

    Géraldine Monchau leitet die Entwicklungen von Sphere. Sie begann ihre berufliche Laufbahn in der traditionellen Finanzbranche, wo sie leitende Positionen im Zusammenhang mit diskretionärem Portfoliomanagement und Advisory innehatte. Danach wechselte sie in die Branche der Blockchain-Technologie und der digitalen Vermögenswerte. Géraldine ist Absolventin von IUHEI, AZEK und CAIA. Sie ist Mitbegründerin von Women in Web3 Switzerland und Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des CAS Blockchain HSG.

    Audits

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Franco A. Straub
    • CEO
    • SWA Swiss Auditors

    «Wir sehen grosse Unterschiede bei AOs bei der Umsetzung der neuen Regulierungen»

    2016 hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) mit Reuss Private und der UBS eine erste Studie zu den Regulierungsfolgen für Vermögensverwalter durchgeführt. Nun wurde sie erneuert. Franco A. Straub, Vorsitzender der Geschäftsleitung, SWA Swiss Auditors, spricht über die Resultate.

    Welche Resultate der Umfrage haben Sie als Regulator besonders überrascht? Wo waren die Resultate im erwarteten Rahmen?

    Mit der Einführung des Regulierungspaketes FIDLEG/FINIG erwarteten wir eine Zunahme der Grösse der Vermögensverwalter. Weiterhin liegt die durchschnittliche Grösse der Vermögensverwalter bei unter 4 FTE. Diese Aussage der Studie zeigt, dass weiterhin auch kleine Vermögensverwalter überzeugt sind, dass sie ein attraktives Angebot im Markt anbieten. Übrigens stützt diese Aussage der Studie auch die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr zu zahlreichen Neugründungen und neuen Gesuchen bei der FINMA gekommen ist.

    Ein Thema, welches die UVV besonders beschäftigt, sind die Kosten, die aufgrund der Regulierung entstehen. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

    Hier bin ich nicht sicher, ob die Studie ein wirklich korrektes Bild abgibt. Allenfalls war der Befragungszeitpunkt etwas zu früh. Viele Vermögensverwalter erlebten noch keine Prüfung unter dem neuen Aufsichtsregime und konnten nur zu dem laufenden Kosten durch den Beizug von Outsourcing-Partnern und im Rahmen des Bewilligungsverfahrens Stellung nehmen. Generell lässt sich sagen, dass eine gesetzeskonforme Aufsicht und eine professionelles IKS seinen Preis haben. Praxisnahe Prozesse, welche auf die Organisation des Kunden zugeschnitten sind, führen in der Regel zu etwas höheren Initialkosten. Diese werden aber in der laufenden Aufsicht bei Weitem kompensiert.

    Das neue Regulations-Regime ist für die meisten Vermögensverwalter und Trustees zweistufig. Wie sehen Sie die gegenwärtige Arbeitsteilung zwischen Finma und AOS?

    Hier befinden wir uns alle noch etwas in der Phase des «Fact Finding». Die ersten Prüfungen wurden durchgeführt und ausgewertet. Wir sehen, dass die Vorgehensweise der verschiedenen Aufsichtsorganisationen unterschiedlich ist. Hierfür gilt es nun die Gründe zu erörtern und gemeinsam eine «Best Practice» zu entwickeln. Ich habe Verständnis, dass die FINMA hier Zeit für die Auswertungen braucht. Erste Anpassungen – beispielsweise bei der Stichprobengrösse bei Prüfungen – wurden vorgenommen. Vor allem bei der Zulassung von Leitenden Prüfern würden wir erwarten, dass eine Vereinheitlichung zwischen den verschiedenen Aufsichtsorganisationen vorgenommen werden sollte. Ich finde, dass vor allem Prüfer, welche für höher regulierte Institute wie Banken, Wertpapierhäuser und Vermögensverwalter von Kollektivvermögen zugelassen sind, nicht bei jeder AO nochmals ein vollständiges Zulassungsverfahren durchlaufen sollten.

    Ein Thema, das auch viele EAMS/UVV ansprechen, sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen AOs. Was gilt es hier zu unternehmen?

    Wir sehen hier grosse Unterschiede bei den Hilfsmitteln. Bei grösseren Aufsichtsorganisationen werden die Prüfungsresultate über Plattformen erhoben. Bei anderen erfolgt dies über Word und Excel-Vorlagen. Meines Erachtens sind beide Lösungen vertretbar. Viel wichtiger ist für die Vermögensverwalter und uns Prüfgesellschaften die Tiefe und Qualität der Rückfragen. Hier sehen wir schon sehr grosse Unterschiede und manchmal Fragen wir uns, inwiefern die gestellten Fragen noch mit einem risikobasierten Prüfungsansatz, begründet werden können. Mir wurde auch schon zugetragen, dass es aufgrund von solchen Fragen zu Wechseln von der einen zur anderen Aufsichtsorganisation gekommen ist. Im Namen der Berufsorganisation der Wirtschaftsprüfer (EXPERTSuisse) regen wir hier einen Round -Table unter der Leitung der FINMA an. Hier sollen die Erfahrungen aller Beteiligten, jedoch insbesondere der FINMA, der AO’s und einer Delegation der Prüfgesellschaften diskutiert werden. Ich hoffe, dass die FINMA einen entsprechenden Anlass spätestens im zweiten Semester 2024 organisierten wird.

    Sie haben als Auditor schon einige UVV „durch den ersten Audit“ gebracht. Was sind hier Ihre Erfahrungen?

    Ich spüre in der Branche der Vermögensverwalter den Willen, die aufsichtsrechtlichen Neuerungen umzusetzen und es «gut zu machen». Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nicht immer vollumfänglich gelingt und das eine oder andere verbessert werden kann. Wahrscheinlich werden auch nicht alle Vermögensverwalter wirtschaftlich eine Zukunft haben. Wer sich aber den regulatorischen Herausforderungen und dem Trend der Professionalisierung und Digitalisierung stellt, darf zuversichtlich in die Zukunft blicken.

    Franco A. Straub

    SWA Swiss Auditors

    Franco A. Straub ist Vorsitzender der Geschäftsleitung von SWA Swiss Auditors. Er verfügt über eine grosse Erfahrung als Mandatsleiter und Leitender Prüfer im Bereich SRO/AO-Prüfungen und ist bei den entsprechenden SRO/AO-Organisationen als Leitender Prüfer zugelassen.

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    EAM-Lösungen

    • Sybille Wyss
    • CEO
    • Tareno

    “Entscheidend ist was Netto dem Kunden bleibt – nach Abzug der Kosten”

    Der Basler Vermögensverwalter Tareno hat beim Vermögensverwalter-Rating der Bilanz erneut den ersten Rang erzielt –über die Zeiträume von drei und fünf Jahren. Im Interview spricht CEO Sybille Wyss über die Anlagestrategie, die Kundenbedürfnisse und über die Krypto-Strategie.

    Tareno hat erneut im Bilanz-Rating den ersten Platz als Vermögensverwalter des Jahres 2024 erreicht. Was sind die Gründe dafür?

    Der Schlüssel zu unserer beständigen Performance liegt zunächst in der Konsistenz unseres Anlageprozesses und unserer Fähigkeit, uns nicht vom „Lärm“ am Aktienmarkt verunsichern zu lassen. Wir verfolgen einen disziplinierten Ansatz, der auf einer tiefgehenden Analyse und einem soliden Verständnis der Märkte basiert.

    Wir legen grossen Wert darauf, unsere Portfolios kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen, um nicht auf kurzfristige Trends zu reagieren, sondern langfristige Chancen zu erkennen. Aktives Risikomanagement und Diversifikation sind die Grundlagen für nachhaltige Wertgenerierung, ohne dabei unverhältnismässig hohe Risiken einzugehen.

    Im Bilanz-Rating wird sehr stark auf die Sharpe Ratio geachtet. Wie messen Sie die Performance, welche Kriterien sind für Sie ausschlaggebend?

    Ein Vergleich auf Basis der Sharpe Ratio, sprich die erzielte Performance unter Einbezug der Volatilität, ist in einem Performance-Wettbewerb sinnvoll und stellt für uns eine geeignete Basis für einen Vergleich dar. Unterjährig vergleichen wir unsere erzielte Performance in den verschiedenen Risikoklassen mit den Anlageergebnissen von Strategiefonds der Banken und Mandaten von anderen Vermögensverwaltern. Dazu haben wir eine Peer-Gruppe gebildet und vergleichen uns auf monatlicher Basis.

    Welche Rolle spielt die Anlageperformance im Vergleich zum Risiko bei Kundengesprächen – auch im Vergleich zu anderen Kriterien. Gibt es hier auch Unterschiede, wenn es um das Alter der Kunden geht oder auch das Geschlecht?

    Grundsätzlich mögen Privatkunden jede Ausprägung positiver Performance, und dementsprechend missfällt jegliche negative Performance. Das kann jeder gefühlsmässig nachvollziehen, denn niemand verliert – wenn auch nur temporär- gerne Geld. Da spielt es auch keine Rolle, ob wir in einem Negativjahr innerhalb der Peer-Gruppe am besten abgeschnitten haben. Bei unseren Kunden stellen wir beispielsweise fest, dass die festverzinsliche Seite für sie für Kapitalerhalt steht und sie temporäre Kursverluste ungern akzeptieren, und wir aufgrund dessen bei den Obligationen in der Peer-Gruppe konservativ aufgestellt sind. Eine weitere Feststellung ist, dass Privatkunden ein negatives Anlagejahr im Grossen gut verkraften, wenn der Markt nicht mehr hergab. Problematisch wird es hingegen, wenn das Anlageergebnis trotz eines erfreulichen Finanzumfeldes nicht den Erwartungen entspricht. Unterschiede bezüglich Alter oder Geschlecht stellen wir keine fest.

    Wie erleben Sie die Diskussion um Risiko und Performance? Braucht es hier mehr Transparenz – auch unter UVVs?

    Wir befürworten einen transparenten Wettbewerb in punkto Anlageperformance. Speziell wichtig erscheint uns dabei der Kostenfaktor. Unsere Kunden bilden wir bewusst dahingehend aus, bei ihren Anlageportfolios die Netto-Performance zu betrachten und ihre Portfolios bei unterschiedlichen Vermögensverwaltern zwingend damit zu vergleichen. Die Brutto-Performance ist, überspitzt formuliert, für die Galerie, entscheidend ist was Netto dem Kunden bleibt – sprich nach Abzug der Kosten.

    Wie hat sich die Zusammensetzung der Portfolios bei Ihren Kunden verändert – auch angesichts der Volatilität der Kapitalmärkte und neuen Anlagemöglichkeiten?

    Wir sind seit jeher auf liquide Anlagen spezialisiert und ergänzen unsere Strategie mittlerweile durch einen Anteil von maximal 10% in liquide bis semi-liquide alternative Anlagen. Diese können Private Equity, Rohstoffe und Krypto-Anlagen umfassen und bieten zusätzliche Diversifikation sowie die Chance auf attraktive Renditen abseits der traditionellen Märkte. Insbesondere Krypto-Anlagen stellen für uns seit 2020, damals in einer Marktphase von erdrückenden Negativzinsen, einen neuen dankbaren und zudem liquiden Portfoliobaustein dar und wird von unserer Kundschaft bis heute sehr gut aufgenommen.

    Sybille Wyss

    Tareno

     Im Juni 2020 übernahm Sybille Wyss die Rolle der CEO bei Tareno, seit 2022 ist sie ausserdem Teilhaberin. Zudem hatte sie von 2012 bis 2023 die Position des Chief Investment Officer inne und hat dabei das Portfolio Management und das Asset Management aufgebaut. Seit 2020 hat sie mehrere Auszeichnungen erhalten.

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