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«Marktumfeld im Bereich Aquakultur und Fischzucht ist äusserst dynamisch»
In Partnerschaft mit Zebra Impact Ventures hat Mirabaud Asset Management einen neuen Private-Equity-Fonds lanciert, der sich der Transformation der globalen Ernährungsmodelle und der Entstehung der Landwirtschaft 3.0 widmet. Lionel Aeschlimann wirft hier Blick auf die Grundzüge des Projekts.
In welchem strategischen Rahmen ist die Partnerschaft mit Zebra Impact Ventures angesiedelt?
Seit fünf Jahren entwickelt Mirabaud Asset Management innovative und differenzierte Lösungen im Bereich Private Markets. Unsere Strategie besteht darin, Private-Equity-Fonds aufzulegen, die auf bestimmte Themen ausgerichtet sind. Dies ermöglicht uns, direkt in Unternehmen zu investieren, die sonst oft nicht zugänglich sind, und einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen wie in unserem Haus selbst: Überzeugung, Verantwortung und langfristiges unternehmerisches Engagement.
Wir haben zwei erste Strategien für Luxusunternehmen und Lifestyle-Unternehmen sowie eine dritte Strategie für nachhaltige Städteentwicklung und die Dekarbonisierung von Gebäuden aufgelegt. Durch die neue Partnerschaft mit Zebra Impact Ventures erweitern wir nun die Themen, die wir unseren Kunden anbieten, um die Bereiche Agrar- und Lebensmitteltechnologie. In Bezug auf unsere Vision, strategische Positionierung und Werte passen die Teams von Zebra Impact Ventures perfekt in den strategischen Rahmen, den wir uns selbst gesetzt haben. Unser Zusammentreffen und unsere Entscheidung, eine Partnerschaft für Impact Investing einzugehen, erschien uns allen als eine natürliche Selbstverständlichkeit.
Welche Lösungen möchten Sie mit Zebra durch diese Partnerschaft anbieten?
Die Investitionsstrategie dieser ersten Private-Equity-Firma, die sich auf Agritech und Foodtech konzentriert, befasst sich mit wesentlichenen Themen, da sie darauf abzielen, die Transformation der globalen Ernährungsmodelle zu beschleunigen. Es handelt sich um eine Art Landwirtschaft 3.0. Unser Ziel ist es, in Unternehmen zu investieren, die in den Bereichen Präzisionslandwirtschaft, Kohlenstoffabscheidung, alternative Ernährung (insbesondere in der Viehzucht), landwirtschaftliche Abfallwirtschaft oder Kreislaufwirtschaft tätig sind, vor allem im B2B-Bereich oder bei Dienstleistungen für Unternehmen und Landwirte. Das Schlüsselwort wird das der regenerativen Landwirtschaft sein. Mithilfe einer Impact-Strategie – die nach Artikel 9 SFDR kategorisiert wird – wollen wir unseren Kunden und Anlegern einen IRR von 25% bieten. Wir werden hauptsächlich in Europa und den USA investieren.
Wie hat sich der Bereich Private Markets von Mirabaud Asset Management in den letzten Jahren entwickelt?
Unsere Strategie, thematische Strategien anzubieten, die von Experten der betreffenden Branchen und nicht von Bankern oder Finanzleuten geleitet und verwaltet werden, hat sich als sehr differenzierend und überzeugend erwiesen. Unsere Teams kennen die Branchen, Herausforderungen und Probleme der Unternehmen, in die sie investieren, aus erster Hand. Sie werden von unseren Zielunternehmen auch als Partner mit hohem Mehrwert wahrgenommen, die ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln, ihre Strategien zu verfeinern, die Qualität ihrer Ausführung zu verbessern und ihr Wachstum durch das Wissen und die Netzwerke, über die sie verfügen, zu beschleunigen. Mit diesen Strategien und den Club Deals (Co-Investments oder Direktinvestitionen), die wir seit fünf Jahren anbieten, verwalten wir heute rund eine Milliarde an Private Equity.
Welche Entwicklungen planen Sie in den nächsten Jahren?
Wir möchten die Entwicklung dieses Segments weiter vorantreiben. Zum Jahresende bringen wir ein zweites Vehikel zu unserer Strategie zur Immobilienentwicklung für nachhaltige Städte auf den Markt. Im nächsten Jahr planen wir auch, ein weiteres Vehikel zu unserer Strategie für verantwortungsvollen Konsum in den Premiumsektoren anzubieten. Wir werden zudem unser Angebot an Direktinvestitionen weiter ausbauen und dabei insbesondere die Synergien mit unserem Private Banking verstärken, die ihre Investitionen im Bereich Private Markets in den letzten Jahren ebenfalls stark erhöht hat.
Welche Erwartungen haben Ihre Kunden in diesem Bereich bislang?
Fast zwei Drittel der Weltwirtschaft sind heute in nicht börsennotierten Unternehmen „platziert“. Die Unternehmen warten mit ihren Börsengängen immer länger. Viele dieser privaten Unternehmen weisen logischerweise höhere Wachstumsraten auf als börsennotierte Unternehmen. Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir ihnen Zugang zu diesem riesigen Teil der Weltwirtschaft verschaffen, der ihnen nicht nur höhere langfristige Renditen, sondern auch eine gewisse Diversifizierung bietet. Darüber hinaus suchen unsere Kunden nach Anlagen, die nicht nur gute finanzielle Erträge erwirtschaften, sondern auch an der Realwirtschaft teilhaben. Indem sie an der Seite engagierter Unternehmer in Unternehmen investieren, die die „Stars“ von morgen sein werden, tragen sie dazu bei, den Übergang zu einer Wirtschaft zu beschleunigen, die unseren Planeten und die Gesellschaft stärker respektiert.
Lionel Aeschlimann
Mirabaud Asset Management
Der seit 1994 bei der Genfer Rechtsanwaltskammer zugelassene Rechtsanwalt Lionel Aeschlimann kam 2010 als Mitglied des Exekutivausschusses zu Mirabaud. Im Januar 2011 wurde er Partner und Fondsmanager und ist inzwischen für das Asset Management zuständig. Vor seinem Wechsel zu Mirabaud war er von 1994 bis 1999 als Jurist für die Kanzlei Brunschwig Wittmer in Genf tätig und wurde in der Folge Partner der Kanzlei Schellenberg Wittmer in Genf und Zürich.
Lionel Aeschlimann ist ferner Mitglied der Schweizer Übernahmekommission sowie des Stiftungsrats der Stiftung Avenir Suisse. Darüber hinaus engagiert er sich für die Mirabaud-Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Lionel Aeschlimann
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Die Lebensmittelindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Ein neues Angebot soll den veränderten Konsumgewohnheiten gerecht werden. Junge, innovative Unternehmen nehmen ihren Platz neben den etablierteren Akteuren ein. Dieser Wandel, so Luca Carrozzo, hat auch für Investoren Folgen
Die Nahrungsmittelindustrie ist für viele Investoren attraktiv geworden – neue Essgewohnheiten spielen eine Rolle. Was passiert da gerade?
Tatsächlich passiert gerade ziemlich viel und das Potenzial für Investoren ist da. In der Produktion der Nahrungsmittel sehen wir einen klaren Trend zu mehr Effizienz und zu lokalen Produkten. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung und demzufolge wird der Proteinkonsum steigen. Dies ressourcenschonend zu managen ist eine grosse Herausforderung. Auch beim Transport sehen wir eindeutig enormes Potenzial. Stichwort Food Waste: Das wird entlang der gesamten Transportkette angegangen werden müssen. Nicht zuletzt sind auch die neuen Konsumgewohnheiten zu nennen: Beispielsweise stehen auch bei uns immer mehr Milch- und Fleischersatzprodukte in den Regalen der Grossverteiler.
Was sind die Treiber hinter diesen Trends?
Sicher sind hier der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum zu nennen. Daneben haben wir mit dem Krieg in der Ukraine gesehen, wie stark ein grosser Teil der Welt von Russland und der Ukraine abhängig ist, wenn es um Grundnahrungsmittel wie Weizen geht. Die globale Lieferkette wird also näher angeschaut werden müssen.
Was heissen diese Trends aus Sicht des Investors?
Man muss hier unterscheiden zwischen der fundamentalen Entwicklung und den Marktbewertungen. Diese laufen zum Teil parallel und teilweise divergieren sie in die eine oder andere Richtung. Die fundamentale Entwicklung ist strukturell getrieben und nimmt enorm an Fahrt auf. Die Umsätze und Gewinne der sogenannten «Pure-Plays» in diesem Bereich wachsen konstant und sind krisenresistent.
Auf der anderen Seite entwickeln sich die Marktbewertungen sehr volatil. Noch vor zwei Jahren handelten viele dieser Unternehmen auf sehr hohen Multiples und in gewissen Bereichen konnte man tatsächlich von einem «Hype» sprechen. Diese Situation hat sich im Zuge der Marktkorrektur der letzten 18 Monate – welche vor allem die kleinkapitalisierten Unternehmen in Beschlag nahm – signifikant geändert. Die Bewertungen haben sich seit dem Peak im 2021 fast halbiert und es fand eine Marktbereinigung statt. Das heisst, es eröffnen sich in diesem Bereich auch immer wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten.
Wie sieht ein Portfolio aus, das stark auf dieses Wachstum setzt?
Wir würden die Pure Player in den Wachstumsfeldern – dazu gehört die Nahrungsmittelindustrie – als Beimischung in einem diversifizierten Portfolio anschauen. Gleichzeitig ist es wichtig, diese Unternehmen auch mit eigenem Research zu begleiten und die Bewertungen im Auge zu behalten.
Nun finden Innovationen in Startups und in den grossen Konglomeraten statt. Auf was gilt es zu achten?
Wir sehen etwas ähnliches wie in der Pharmaindustrie: Vereinfacht ausgedrückt, findet bei kleineren Unternehmen die Innovation statt und die grossen Konzerne sind für die Entwicklung und Skalierung dieser Innovationen verantwortlich. Entsprechend braucht es beide Seiten für den strukturellen Wandel der Nahrungsmittelindustrie. Aus Sicht des Investors braucht es deshalb den Blick auf beide Welten. Wir würden schon allein aus Risikoüberlegungen nicht nur in Pure-Player investieren, sondern diese Pure-Player einem diversifizierten Portfolio beimischen.
Gibt es Namen von Firmen, die Sie nennen können, die in diesem Sektor besonders stark sind?
Die Schweiz wäre mit Nestlé und den grossen Pharmaproduzenten dazu prädestiniert, sich als Hub im Bereich Foodtech/Agritech zu entwickeln. Für Investoren ist dies eine hervorragende Ausgangslage. Trotzdem schauen wir bei der Suche auch immer wieder nach Investitionen in die USA. So ist im Bereich Landeffizienz John Deere zu nennen, im Bereich Wassereffizienz Ecolab. Bei den alternativen Proteinen steht für uns Benson Hill gut da. Und zuletzt nenne ich doch noch einen Schweizer Namen, den wir alle kennen, und der in der Verpackungsindustrie weltweit eine wichtige Rolle einnimmt: SIG Group.
Luca Carrozzo
Bank CIC (Schweiz)
Luca Carrozzo ist als Chief Investment Officer verantwortlich für die Anlagepolitik der Bank CIC. Der diplomierte ESG Analyst (AZEK) hat einen eidgenössischen Fachausweis in Wealth Management (AZEK) und ist seit 2009 für die Bank CIC tätig, unter anderem im Portfolio Management und Advisory. Seit 2017 gehört Luca Carrozzo dem Anlageausschuss der Bank an. Im Auftrag der Bank CIC arbeitete er ausserdem von 2019 bis 2021 im Investment Advisory der Banque Transatlantique in London.
Cédric Roland-Gosselin hat seinen Banker-Anzug, den er bei Degroof Petercam trug, an den Nagel gehängt und mit demjenigen des unabhängigen Vermögensverwalters zu tauschen. Gemeinsam mit seinen Partnern Carine Arieh und Jasper de Raadt entschied er sich für diesen Weg, um seinen Kunden besser gerecht zu werden.
Was bedauern Sie an Ihren Jahren als Banker?
Ich bin nicht von Natur aus nostalgisch. „Früher war alles besser“ ist kein Ausdruck, den ich ich oft gebrauche. Ich würde einfach sagen, dass es eine Zeit gab, in der in unserer Branche die Dinge anders waren, weniger normiert und weniger eng kalkuliert. Heute zwingen uns Faktoren, wie Regulierung, Wettbewerb oder auch die Technologie dazu, agiler auf immer anspruchsvollere Realitäten zu reagieren.
Wenn Sie sich nicht anpassen, sehen Sie den Zug an sich vorbeifahren. Aber das ist nicht unbedingt nur in unserem Beruf so. Die Kunden denken in kürzeren Iterationen, sie sind besser informiert und vergleichen die verschiedenen Angebote mehr. Sie erwarten von uns auf der anderen Seite einen konsequenteren Austausch, höhere Leistungen und mehr Transparenz. Wir sind dazu da, ihre Erwartungen zu erfüllen und dabei den Inhalt über die Form hinaus zu bewahren. Wir müssen das Menschliche bewahren. Das ist die Essenz unseres Berufs.
Was waren Ihre Prioritäten beim Start von Arode?
Wir wollten eine Organisation aufbauen, die den von einigen unserer Kunden geäusserten Bedürfnissen entsprach. Die Kunden, aber auch wir konnten von dem Team profitieren, das bei der Einführung von Arode gebildet wurde. Carine Arieh, Jasper de Raadt und ich haben zuvor schon gemeinsam bei Degroof Petercam in der Schweiz gearbeitet. Wir kennen uns sehr gut und unsere Komplementaritäten sind für Arode eine echte Stärke. Ich habe zwei sportliche Leidenschaften: Segeln und Rugby. Das sind zwei Sportarten, bei denen es weniger darauf ankommt, Spitzensportler zusammenzubringen, als vielmehr darauf, sehr unterschiedliche Profile zusammenzubringen, Vorschoter und Dreiviertelstürmer oder Skipper und Wincher.
Es geht auch um die Zeit, die Dauer und die Langfristigkeit, auf die wir uns einstellen wollen, um harmonisch zu wachsen. Das Wort Harmonie schliesst für mich die Begriffe Kohärenz, Vertrauen und Teamgeist ein. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben uns mehrere Dossiers für mögliche Übernahmen oder Zusammenschlüsse angesehen, weil sich der Markt konsolidiert, aber wir haben uns nicht weiter darum gekümmert, weil wir nicht dazu berufen sind, eine Plattform für Vermögensverwalter zu werden.
Arode besteht heute aus einem Team, das sich gut kennt und gut zusammenarbeiten kann. Wir haben ein kohärentes Management und eine klare Leitlinie.
Welchen Blick hatten Sie zu Zeiten von Degroof Petercam auf das Geschäft der UVVs?
Aufgrund der Art und Weise, wie wir unsere Kunden bereits damals bedienten, sah ich nicht unbedingt ihren Nutzen. Ich dachte nicht, dass dieser Beruf dauerhaft bestand haben würde. Das hatte sich übrigens schon seit zehn Jahren angekündigt, mit der Konsolidierung oder dem ersten Verschwinden der Unabhängigen.
Inwiefern hat sich dieser Blick heute verändert?
Wir haben gesehen, dass sich die Dinge sowohl auf der Seite der Vermögensverwalter als auch auf der Seite der Banken weiterentwickelt haben. Die UVV werden nun von der FINMA reguliert und gleichzeitig hat sich das Angebot der Banken verändert. Diese beiden Entwicklungen fanden zur gleichen Zeit statt und sie haben das Angebot für die Kunden verändert.
Aus Gründen, die ich verstehe, auch wenn ich sie bedauere, konzentrieren sich die Banken mehr auf ihre Produkte als auf ihre Dienstleistungen. Sie stehen unter dem Druck, Quartal für Quartal Ergebnisse zu erzielen, die Dinge übermässig zu vereinfachen und sorgfältig darauf zu achten, dass keine Abweichungen von den allgemeinen Rahmenbedingungen auftreten.
Diese Veränderungen haben auch in Frankreich und Belgien stattgefunden, zwei Märkten, in denen sich unabhängige Vermögensverwalter einen Platz erobert haben.
Letztendlich besteht unsere Rolle darin, der Beziehung zwischen dem Kunden und seinem Vermögen einen Sinn zu verleihen, sie bei der Verwaltung des Vermögens anzuleiten, sie bei Generationswechseln zu orientieren und sie bei der Veräusserung ihres Unternehmens zu beraten. Dies sind Aufgaben, die Banker in der Vergangenheit übernommen haben. Heute ist es für sie insofern weniger einfach, als ihre Tätigkeit stärker unterteilt und begrenzt geworden ist.
Als Vermögensverwalter hingegen können wir Lösungen finden, weil wir in einer offenen Architektur mit einer grösseren Anzahl von Anbietern arbeiten.
Worauf haben Sie bei der Einführung von Arode Ihr Augenmerk besonders gerichtet?
Die Einführung von Arode im Jahr 2020, die Corona-Krise begann gerade, und noch dazu nach 25 Jahren in internationalen Konzernen, war alles andere als einfach. Aber die Ereignisse wurden uns manchmal aufgezwungen und wir konnten damit umgehen. Wir konnten eine solide Organisation für unsere Kunden aufbauen, mit zuverlässigen und reaktionsschnellen Partnern, „so schnell wie möglich und so langsam wie nötig“, wie Alain Berset einmal gesagt hat!
Cédric Roland-Gosselin
Arode
Cédric Roland-Gosselin war von 2011 bis 2020 CEO der Banque Degroof Petercam Suisse sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Banque Degroof Petercam France und der Banque Degroof Petercam España. Von 1998 bis 2010 erwarb er umfassendes Bankfachwissen bei der ING-Gruppe in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Er besitzt einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur der Katholischen Universität Löwen.
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Im Rahmen der Partnerschaft mit Wize by TeamWork bietet die Bank Syz den unabhängigen Vermögensverwaltern, die ihr ihre Einlagen anvertraut haben, die Nutzung eines von Wize entwickelten PMS an. Eine innovative Lösung, die uns Pierre Dupont näher erläutert.
Worin besteht eigentlich diese Partnerschaft?
Wir stellen die Wize-Software denjenigen unabhängigen Vermögensverwaltern zur Verfügung, die Syz als Depotbank nutzen. Mit der Einführung des FIDLEG sind den EAMs viele Aufgaben zugefallen, vor allem in Bezug auf CRM und Compliance. Durch diese Verantwortungsübertragung von der Depotbank auf den Vermögensverwalter wurde gleichzeitig der Leistungsumfang der für EAMs bestimmten Systeme innerhalb der Banken eingeschränkt. Die heute verfügbaren Systeme entsprechen nicht mehr 100%ig den Bedürfnissen. Daher hatten wir die Idee einer Partnerschaft zwischen Syz und Wize.
Um ihr Angebot an die EAMs zu verbessern, macht die Bank folgenden Vorschlag: Auslagerung und Übernahme der Kosten für eine Core-Lösung, die alle Bedürfnisse der unabhängigen Vermögensverwalter in diesem neuen FIDLEG-FINIG-Umfeld abdeckt.
Welche Kosten übernimmt die Syz-Bank genau?
Sie übernimmt die Kosten für die Software im Verhältnis zu den Vermögenswerten, die ein EAM bei ihr deponiert. Damit soll den EAMs natürlich ein Anreiz geboten werden, mehr Konten bei ihr zu eröffnen. Die Partnerschaft zwischen Wize und Syz beruht also auf der Änderung der Geschäftsstrategie mit einem Angebot, das ein Core-System gegenüber einem Satellitensystem bevorzugt.
Inwiefern meinen Sie, dass dieses Angebot die unabhängigen Vermögensverwalter anspricht?
Für die Syz Bank stellt der Einsatz der Wize-Software letztlich einen recht moderaten Kostenfaktor dar. Für die EAMs dagegen bedeutet die Einhaltung der neuen FIDLEG- und FINIG-Normen eine starke Erhöhung ihrer Betriebskosten. Das ist das Problematische an diesen neuen Vorschriften. Sie bringen keine neuen Geschäftsmöglichkeiten mit sich, zumindest nicht unmittelbar, aber sie belasten die Budgets und erhöhen die operativen Risiken. Daher wird die von Syz angebotene Budgetentlastung die EAMs mit Sicherheit zu einem Ausbau ihrer Geschäftsbeziehungen mit der Bank veranlassen.
Was bezwecken Sie mit dieser Partnerschaft?
Die Syz-Bank kann damit zeigen, dass sie ein offenes Ohr für die EAMs hat und kundenorientiert genug ist, um Lösungen für die aktuellen Probleme zu finden. Meiner Ansicht nach beweist Syz mit diesem originellen und innovativen Partnerschaftsmodell zudem ihren Unternehmergeist und kann so auch eine Vorreiterrolle in ihrem Sektor einnehmen. Was Wize betrifft, so verdeutlicht die Partnerschaft mit Syz in idealer Weise die Fähigkeiten unseres PMS: Es wird den neuen Bedürfnissen der Vermögensverwalter gerecht, vor allem in den Bereichen CRM und Compliance, zwei Funktionen, die heute von entscheidender Bedeutung sind.
Könnte diese „Premiere“ Ihres Erachtens weitere nach sich ziehen?
Die Partnerschaft ist nicht exklusiv, weder für Syz noch für Wize. Sie kann also zum Präzedenzfall werden. Auf lange Sicht glaube ich nicht, dass alle Banken am Finanzplatz denselben Weg einschlagen. Dennoch haben wir mit dieser „Premiere“ die Möglichkeit, den Markt zu testen und eventuell weitere Initiativen in Erwägung zu ziehen. Es ist noch zu früh, um etwas Genaues über Erfolg und Auswirkungen dieser Partnerschaft sagen zu können, aber Eines ist klar: Sie zieht bereits enorme Aufmerksamkeit auf sich und hat bei den Banken wie auch bei den Vermögensverwaltern viele Fragen ausgelöst.
Pierre Dupont
WIZE by Teamwork
Pierre Dupont ist Managing Partner bei WIZE by TeamWork, einem Anbieter von All-in-One-Softwarelösungen für das Wealth Management und Asset Management. Pierre Dupont verfügt über eine solide Erfahrung im IT-Bereich und im Bankwesen. Bevor er im Jahr 2010 die Leitung Verkauf bei Wize übernahm, zeichnete er für die Geschäftsentwicklung der Global Custody und Reporting Services der Bank Lombard Odier verantwortlich. Davor war er als Private Banking Client Executive bei IBM in Genf tätig. Pierre Dupont ist Absolvent der ICHEC Management School in Brüssel.
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Der Regulierungsprozess der Unabhängigen Vermögensverwaltern und Trustees ist noch im Gang. Trotzdem lassen sich erste Schlüsse ziehen. Für Ralph Frey, CEO von AOOS, war der Prozess auf seiten der Aufsichtsorganisation intensiv, spannend und erfolgreich.
Die FINMA hat sich jüngst über den Stand des Bewillgungsprozesses von Vermögensverwaltern und Trustees geäussert, etwa auch in der Aufsichtsmitteilung. Wie haben Sie aus Sicht der Aufsichtsorganisation dieses „Jahr eins“ unter dem neuen Regime erlebt?
Die AOOS ist nun bereits seit drei Jahren als Aufsichtsorganisation nach dem FINMA-G und als Selbstregulierungsorganisation nach dem GWG tätig. Es waren intensive, spannende und erfolgreiche Jahre. Das letzte Jahr mit sehr vielen Bewilligungs-Vorprüfungen war für die AOOS besonders herausfordernd, zumal sich das Ende der FINIG-Übergangsfrist rasch näherte und wir den Ansporn hatten, jedes einzelne Gesuch professionell zu prüfen. Dadurch konnten wir den Gesuchstellern mit der ersten Rückmeldung den Anpassungsbedarf umfassend aufzeigen, was viele Interaktionen mit der AOOS vermied und es den Vermögensverwaltern und Trustees ermöglichte, ihr Gesuch fristgerecht an die FINMA einzureichen.
Was war aus Ihrer Sicht die grosse Überraschung?
Nach vielen Jahren in der Aufsicht von Vermögensverwaltern und Trustees habe ich schon einiges erlebt. Überrascht war ich aber doch von einzelnen, wenn glücklicherweise auch nur ganz wenigen, Finanzinstituten im Markt, wie sie der neuen Gesetzgebung begegnet sind und selbst nach der langen Übergangsfrist von drei Jahren ihr FINMA-Bewilligungsgesuch im Dezember 2022 noch nicht bereithielten und es gar zu Fristverletzungen kam.
Die Konsolidierung der Branche, die im Vorfeld der Umsetzung der neuen Regulierung oft diskutiert wurde, ist nicht ganz so heftig gewesen, wie viele befürchtet haben. Was ist für Sie ausschlaggebend?
Die Vermögensverwalter und Trustees waren, sind und werden weiterhin sehr erfolgreich sein. Die FINMA-Bewilligung ist ein Gütesiegel und lässt die Vermögensverwalter und Trustees professionell auf den nationalen und internationalen Märkten agieren. Altersbedingt haben sich einige Vermögensverwalter Ende 2022 entschlossen, kein FINMA-Bewilligungsgesuch mehr einzureichen und ihre Geschäftstätigkeit einzustellen. Dies war vorauszusehen, weshalb ich weiterhin nicht von einer grossen Konsolidierung aufgrund der neuen Regulierung ausgehe. Dieses Jahr haben bereits rund 50 neue Firmen ein Bewilligungsgesuch als Vermögensverwalter oder Trustee bei der FINMA eingereicht.
Die AOOS hat gemäss FINMA-Statistik am meisten bewilligte Institute „durchgebracht“. Was ist der Grund für die zahlenmässig sehr gute Performance der AOOS?
Mit der Integration der damaligen SRO des VSV in die AOOS konnten wir von Beginn weg auf viele bisherige bei der SRO des VSV angeschlossene Vermögensverwalter und Trustees sowie langjährige SRO-Mitarbeitende zählen, die es uns erlaubt haben, die AOOS mit viel Substanz in die Zukunft zu führen. Das sehr erfahrene Team von Mitarbeitenden konnte die vielen, erst gegen Ende der FINIG Übergangsfrist eingegangenen Gesuche, zeitnah bearbeiten. Geholfen hat sicherlich auch die bereits früh publizierte AOOS-Wegleitung mit den Anforderungen an ein FINMA-Bewilligungsgesuch. Bewilligungsgesuche mit offenen Fragen in Teilbereichen, für welche noch keine FINMA-Praxis existierte oder letztendlich einen finalen Entscheid der FINMA benötigten, haben wir zusammen mit unserer Einschätzung proaktiv an die FINMA weitergeleitet, was von allen Parteien sehr geschätzt wurde und den Bewilligungsprozess beschleunigte.
Bei Vermögensverwaltern und Trustees wird die laufende Aufsicht über die Einhaltung der Bewilligungsvoraussetzungen nicht direkt von der FINMA , sondern von einer Aufsichtsorganisation wahrgenommen. Was wird die grösste Herausforderung?
Ab Erhalt der FINMA-Bewilligung beginnt die laufende prudentielle Aufsicht durch die Aufsichtsorganisation. Die AOOS arbeitet wie bisher grundsätzlich mit externen Prüfgesellschaften und leitenden Prüfern zusammen, welche durch die AOOS vorgängig zugelassen werden. Die durch den Vermögensverwalter oder Trustee gewählte Prüfgesellschaft wird in den ersten beiden Jahren eine jährliche Prüfung in den Bereichen FINIG, FIDLEG und GwG sowie allfälligen Nebentätigkeiten vornehmen und der Aufsichtsorganisation Bericht erstatten müssen. Die Aufsichtsorganisation prüft dies und kann dabei, sofern nötig, jederzeit weitere Aufsichtsinstrumente wie zum Beispiel eine Zusatzprüfung oder ein Aufsichtsgespräch einsetzen. Zudem wird von jedem Vermögensverwalter und Trustee ein Risikorating als zentrales Element der prudentiellen Aufsicht durch die Aufsichtsorganisation erstellt, welches ihm allenfalls erlauben wird, einen mehrjährigen Prüfzyklus zu erlangen und in den prüfungsfreien Jahren lediglich eine Selbstdeklaration an die Aufsichtsorganisation liefern zu müssen.
Die FINMA hat fünf Aufsichtsorganisationen bewilligt und muss nun für eine einheitliche Bewilligungs- und Aufsichtspraxis sorgen. Wir befinden uns jedoch weiterhin in der Start- und Aufbauphase, weshalb sich die laufende Aufsicht über Vermögensverwalter und Trustees weiterentwickeln wird.
Ein grosses Thema für viele Vermögensverwalter ist die Trennung der Funktionen, sprich die Stärkung der Risikokontrolle und Compliance ab einer bestimmten Grösse. Wo macht eine Auslagerung dieser Funktionen Sinn?
Vermögensverwalter und Trustees unterliegen der Pflicht, die Grundzüge des Risikomanagements zu regeln und die Risikotoleranz zu bestimmen. Mit dem Risikomanagement sollen sie in der Lage sein, die mit der Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken zu identifizieren, messen, steuern und überwachen. Sofern eine Trennung von Risikomanagement und der internen Kontrolle von den operativen Geschäftseinheiten nötig ist, besteht gerade für kleinere Vermögensverwalter und Trustees, welche häufig nicht die kritische Grösse für ein eigenes Risikomanagement oder eine eigene Compliance Funktion erreichen, die Möglichkeit einer Auslagerung an Dritte. Die Verantwortung der Geschäftsleitung für ein angemessenes Risikomanagement und eine wirksame interne Kontrolle kann dabei jedoch nicht ausgelagert werden. Zudem muss der Vermögensverwalter oder Trustee auch über die personellen Ressourcen, das notwendige technische Knowhow und Fachwissen sowie angemessene Prozesse verfügen, um die ausgelagerten Funktionen überwachen zu können. Ein professioneller Auslagerungspartner im Bereich Risikomanagement und interne Kontrolle ist sicherlich eine Chance für Vermögensverwalter und Trustees und sollte nicht als Belastung angesehen werden.
Ralph Frey
AOOS
Ralph Frey ist Geschäftsführer der AOOS. Davor war er als Geschäftsstellenleiter der Hauptniederlassung des Verbands Schweizerischer Vermögensverwalter VSV in Zürich und Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Vor dem Wechsel in die Aufsicht arbeitete er als Leiter Compliance und Risikokontrolle bei einem Schweizer Wertpapierhaus und im Rechtsdienst einer Zürcher Privatbank. Ralph Frey studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und absolvierte einen MAS in Bank Management an der Hochschule Luzern.
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