• Von Jonathan Aiach
  • Direktor
  • CapMan

Infrastruktur – Vormarsch neuer Trends

Im Nachgang zum diesjährigen Global Summit in Berlin steht fest, dass Investitionen in Infrastruktur gerade von einer sehr günstigen Dynamik profitieren. Es eröffnen sich neue Horizonte – immer mehr Anlagestrategien zeigen, dass sie damit Wert generieren können.

Auf dem diesjährigen Infrastructure Investor Global Summit, der letzte Woche in Berlin stattfand und einen Grossteil der weltweit führenden Infrastrukturinvestoren zusammenbrachte, konnten Experten Informationen über Kernthemen austauschen, mit denen sich die Branche in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Infrastrukturinvestitionen verzeichnen seit einem Jahrzehnt ein beschleunigtes Wachstum, und sie haben auch während der Covid-Pandemie ihre Widerstandsfähigkeit und ihre wichtige Rolle in der Wirtschaft unterstreichen können. Aufgrund neuer Trends wird die Definition von ‚Infrastruktur‘ erweitert, was wiederum mit neuen Anlagechancen verbunden ist.

  • Investoren entscheiden sich zunehmend für Strategien und Ziel-Assets, die weniger branchenfokussiert sondern themenübergreifend sind. Themen wie die Dekarbonisierung des Verkehrs, die Energiewende, die Kreislaufwirtschaft oder die Abfallentsorgung haben den Aktionsradius von Infrastrukturfonds erweitert und fördern die Zusammenarbeit mit Experten in diesen Bereichen. Ein Beispiel: Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist in den letzten fünf Jahren zu einem gefragten Asset für Fonds avanciert. Diese Themen stellen auch einen Massstab für die Bewertung traditioneller Vermögenswerte dar. Parkplätze werden beispielsweise danach bewertet, ob darauf Ladegeräte für Elektrofahrzeuge installiert werden können. Oder beim Bereich Transport‘ wird das Elektrifizierungspotenzial ausschlaggebend. Bei Wärmeversorgungsunternehmen wird hingegen entscheidend sein, ob sie sauberer Energie liefern können.
  • Megatrends wie die Digitalisierung der Wirtschaft und die Dekarbonisierung werden die Investitionen in diesen Sektoren beflügeln. Auf der anderen Seite werden die veränderten Kreditbedingungen dazu führen, dass Investmentfonds auf ihrer Suche nach attraktiven, wertmaximierenden Anlagechancen für ihre Kunden selektiver vorgehen. Die Folge sind gezieltere Strategien für eine Branche, ein Anlagethema oder einen Bereich, bei denen ein Team seine Expertise ausspielen und originelle Investment Cases entwickeln kann.
  • Die Fundraising-Dynamik an den Private Markets hat sich in den letzten 18 Monaten leicht abgeschächt. Während die Allokationen der meisten institutionellen Investoren stabil geblieben sind und der so genannte „Denominator-Effekt“ in diesem Bereich bislang kaum Wirkung gezeigt hat, wurden Produkte im Bereich Infrastrukturinvestments aufgelegt, sei es in Form von Dachfonds für Privatkunden oder in Forma von Fonds mit Mindest-Ticketgrössen für Einzelanleger oder Vermögensverwalter. Privatbanken und Family Offices fassen ebenfalls in diesem in der Regel von Pensionskassen und Versicherungen dominierten Sektor zunehmend Fuss.

Durchsetzen werden sich diejenigen Teams, die einen soliden Investment Case vorzeigen können, der im Vorfeld des Investitionsprozesses feststehen muss, und die über ein effizientes Netzwerk verfügen, um die «Perlen» zu identifizieren, die Wert für ihre Kunden generieren. Zu den Gewinnern werden ebenfalls diejenigen Teams gehören, die in der Lage sind, die Risiken der Assets in ihren Portfolios zu minimieren und gleichzeitig die Ertragsquellen zu diversifizieren. Diese Teams sind am besten aufgestellt, um von den tektonischen Bewegungen in der Makroökonomie zu profitieren, von denen diese Anlageklasse geprägt sein wird.

Jonathan Aiach

CapMan

Jonathan Aiach ist für die Produkteentwicklung bei CapMan zuständig. CapMan ist einer der führenden nordischen Asset Manager für den Bereich Private Markets. Schwerpunkte bilden die Bereiche Private Equity, Infrastruktur und Immobilien. Aiach war zuvor für die Entwicklung der Infrastrukturplattform von DWS in Europa verantwortlich. Er begann seine Karriere im Investmentbanking in London, wechselte dann ins Asset Management. Bei Blackrock entwickelte er von Genf aus Produkte und Strategien im Bereich Alternatives für institutionelle und private Kunden. Jonathan besitzt einen Abschluss in Wirtschaft und Finanzen von Sciences Po in Paris und der Bocconi-Universität in Mailand.

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