Vorsorgeprinzip
Hossein Fezzazi
Penta
Fünf wichtige Massnahmen im Bereich Cybersicherheit für UVVs
Für die Zürcher Privatbank Maerki Baumann werden die Beziehungen zu unabhängigen Vermögensverwaltern immer wichtiger. Für diejenigen UVVs, die keine Lizenz beantragten hatten, aktivierte Maerki Baumann schnell sein eigenes Netzwerk, um Lösungen zu finden und Nachfolgepläne umzusetzen.
Wie würden Sie den heutigen Zustand der Branche der UVVs beschreiben?
In den vergangenen Jahren waren neben den marktseitigen Herausforderungen, dem technologischen Wandel sowie den Veränderungen bei Kundenverhalten und -bedürfnissen vor allem die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen prägend. Dies erforderte nicht nur einmalig, sondern auch in Zukunft erhebliche Anstrengungen und Ressourcen, die in die Geschäftsmodelle und -strategien integriert werden müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Hier haben die unabhängigen Vermögensverwalter aufgrund ihrer überschaubaren Grösse hohe Agilität und damit einen entscheidenden Vorteil.
Wie sehen Sie die Weiterentwicklung der Branche?
Die seit Anfang 2023 geltende FINMA-Lizenzierung stellt nicht nur eine einheitliche Aufsicht sicher, sondern ist auch ein Gütesiegel für Professionalität und Transparenz. Die jüngsten Unsicherheiten auf dem Bankenplatz Schweiz haben zudem gezeigt, wie wichtig Unabhängigkeit und eine starke Kundenbindung sind, weshalb die UVVs weiterhin bedeutungsvolle Akteure in der Finanzbranche bleiben. Die Unabhängigkeit der UVVs und jene von uns als Familienunternehmen mit einem persönlich fassbaren Aktionariat, sind eine gute Gemeinsamkeit für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Mit der Einführung des neuen Regulierungsregimes – FIDLEG und FINIG – war in der Industrie hierzulande viel Nervosität zu spüren. Wie sehen Sie das?
Natürlich war eine gewisse Anspannung zu spüren. Wir arbeiten mit sehr erfahrenen, professionellen UVVs zusammen, die sich nicht vor dem Bewilligungsprozess «fürchten» mussten. Einige unserer Partner haben uns auch als Referenz auf ihrem FINMA-Gesuch angegeben, was uns natürlich gefreut hat. Dennoch haben sich gewisse unserer UVVs entschieden, keine Lizenz zu beantragen. Wir haben ihnen bei der Nachfolgeplanung geholfen und unser Netzwerk spielen lassen. So haben wir durch den geordneten Generationenwechsel keine Endkunden verloren. So haben wir durch den geordneten Generationenwechsel keine Endkunden verloren.
Im Zentrum Ihres Angebots für UVVs steht ein modulares Produkte-Angebot. Was steckt dahinter?
Unsere modulare Anlagelösung bietet den UVVs die Möglichkeit, ihren betreuten Portfolios attraktive Bausteine beizumischen, und zwar nicht im Kleid eines Fonds, sondern als Basiswerte, die der Endkunde in seinem Portfolio hält. Dies ermöglicht den UVVs, sich auf ihre Asset Allocation sowie ihre eigenen Spezialitäten zu konzentrieren und weitere Märkte und Anlageklassen durch uns als Partner verwalten zu lassen. Besonders beliebt bei den UVVs sind auch die erwähnten Module aus dem Segment der Privatmarktanlagen wie Private Equity, Venture Capital oder Krypto. Aber auch spezifische Segmente wie beispielsweise Nebenwerte Schweiz werden gerne als Ergänzung und anstelle von kostenintensiven Fonds beigemischt. Dazu unterstützen wir die UVVs mit einem direkten Zugang zu unserer Anlageexpertise.
Yara Lavanga
Maerki Baumann & Co
Yara Lavanga ist seit Anfang 2023 Leiterin der Abteilung Externe Vermögensverwalter bei der Privatbank Maerki Baumann & Co. In dieser Funktion ist sie mit mit ihrem fünfköpfigen Team für die Betreuung der unabhängigen Vermögensverwalter zuständig. Bevor sie vor rund zwei Jahren zu Maerki Baumann stiess, war sie acht Jahre bei der UBS Switzerland AG tätig und hat berufsbegleitend Betriebswirtschaft studiert.
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“Der Standort Liechtenstein bietet für EAMs viele Vorteile”
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In diesem Herbst dockte der Lausanner Vermögensverwalter Finstoy an die Pleion-Gruppe an, die nun sieben Büros in der Schweiz hat. Finstoy hat die Besonderheit, dass er einer der wenigen EAMs in der Schweiz ist, die den Robo-Advisor von Swissquote betreiben. Florian Schefer erklärt hier das Wie und Warum.
Wo stehen wir mit diesen Robo-Advisors, die vor einigen Jahren die Welt der Vermögensverwaltung umkrempeln sollten?
Zur Erinnerung: Ein Robo-Advisor ist ein automatisiertes Vermögensverwaltungssystem, das auf der Grundlage von Algorithmen mit einer bestimmten Strategie arbeitet. Es handelt sich nicht um einen Zauberstab. Robo-Advisor investieren wie alle anderen Anleger in die Märkte und erleben dabei die gleichen Unwägbarkeiten. Stattdessen halten sie sich strikt an die festgelegte Strategie, analysieren Daten in Rekordzeit, übermitteln Aufträge ebenso schnell und verwalten das Risiko, das mit der gewählten Strategie einhergeht, optimal.
Robo-Advisors werden somit zu wichtigen Unterstützungsinstrumenten für Manager. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die menschliche Beziehung immer das zentrale Element in der Vermögensverwaltung bleiben wird. Kunden sprechen nach wie vor gerne mit echten Menschen, vor allem in unsicheren Zeiten.
Eröffnet der zunehmende Einsatz von KI neue Möglichkeiten für diese Robo-Advisors?
Ja, das ist offensichtlich! KI – und genauer gesagt „Machine Learning“ – wird Robo-Advisors leistungsfähiger machen. Sie werden in der Lage sein, Investitionsentscheidungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt „T“ unter bestimmten Marktbedingungen nicht vorteilhaft waren, im Gedächtnis zu behalten, um sie in Zukunft nicht zu wiederholen. Dies ist eine Optimierung durch Erfahrung. In unseren Gesprächen mit Swissquote über die Entwicklung des Robo-Advisors konzentriert sich die Entwicklung vor allem auf die KI.
Welches Potenzial haben Robo-Advisor als Management-Assistenten für Vermögensverwalter?
Sie ermöglichen bereits heute eine extrem schnelle Anlageauswahl, Portfoliorisikomanagement und liefern sehr genaue Berichte und Daten. Dadurch entlasten sie die Vermögensverwalter, die mehr Zeit für die Beziehung zu ihren Kunden und Interessenten aufwenden können. Ich bin jedoch überzeugt, dass sie Werkzeuge bleiben und nicht die Rolle des Vermögensverwalters übernehmen werden, da sie niemals die Gefühle und die Psychologie der Kunden verstehen können.
In welchen Bereichen zeigen Robo-Advisors das grösste Potenzial?
Da Robo-Advisors mit Algorithmen arbeiten und Algorithmen Daten benötigen, um zu funktionieren, sind sie am relevantesten auf dem Aktienmarkt. Dank der Börsen ist es möglich, auf eine grosse Menge an historischen Daten über die Aktienmärkte zuzugreifen. Bei Anleihen ist dies deutlich schwieriger, da diese häufig über OTC gehandelt werden. Je mehr Daten Sie haben, desto genauer arbeitet Ihr Algorithmus.
Auf welche Weise können Sie diese in ein Managementangebot integrieren?
Bei Finstoy haben wir zwei Möglichkeiten, den Robo-Advisor von Swissquote für die Verwaltung von Privatkunden einzusetzen: Im ersten Fall nutzen wir den Robo-Advisor für die Verwaltung des gesamten Kundenportfolios. Im zweiten Fall konzentrieren wir den Einsatz des Robo-Advisors auf ein bestimmtes Segment der Allokation, hauptsächlich Aktien. Anschliessend konsolidieren wir es mit dem Rest des Portfolios. Diese beiden Möglichkeiten werden künftig auch den Kunden von Pleion angeboten, die dies wünschen.
Florian Schefer
Finstoy
Florian Schefer ist der Gründer und seit November 2010 Geschäftsführer von Finstoy. Er ist ausserdem Mitglied des Verwaltungsrats mehrerer Unternehmen in der Schweiz. Von 1998 bis 2010 arbeitete er für Credit Suisse hauptsächlich in Genf im Private Banking als Vermögensverwalter in verschiedenen Märkten.
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Cédric Roland-Gosselin hat seinen Banker-Anzug, den er bei Degroof Petercam trug, an den Nagel gehängt und mit demjenigen des unabhängigen Vermögensverwalters zu tauschen. Gemeinsam mit seinen Partnern Carine Arieh und Jasper de Raadt entschied er sich für diesen Weg, um seinen Kunden besser gerecht zu werden.
Was bedauern Sie an Ihren Jahren als Banker?
Ich bin nicht von Natur aus nostalgisch. „Früher war alles besser“ ist kein Ausdruck, den ich ich oft gebrauche. Ich würde einfach sagen, dass es eine Zeit gab, in der in unserer Branche die Dinge anders waren, weniger normiert und weniger eng kalkuliert. Heute zwingen uns Faktoren, wie Regulierung, Wettbewerb oder auch die Technologie dazu, agiler auf immer anspruchsvollere Realitäten zu reagieren.
Wenn Sie sich nicht anpassen, sehen Sie den Zug an sich vorbeifahren. Aber das ist nicht unbedingt nur in unserem Beruf so. Die Kunden denken in kürzeren Iterationen, sie sind besser informiert und vergleichen die verschiedenen Angebote mehr. Sie erwarten von uns auf der anderen Seite einen konsequenteren Austausch, höhere Leistungen und mehr Transparenz. Wir sind dazu da, ihre Erwartungen zu erfüllen und dabei den Inhalt über die Form hinaus zu bewahren. Wir müssen das Menschliche bewahren. Das ist die Essenz unseres Berufs.
Was waren Ihre Prioritäten beim Start von Arode?
Wir wollten eine Organisation aufbauen, die den von einigen unserer Kunden geäusserten Bedürfnissen entsprach. Die Kunden, aber auch wir konnten von dem Team profitieren, das bei der Einführung von Arode gebildet wurde. Carine Arieh, Jasper de Raadt und ich haben zuvor schon gemeinsam bei Degroof Petercam in der Schweiz gearbeitet. Wir kennen uns sehr gut und unsere Komplementaritäten sind für Arode eine echte Stärke. Ich habe zwei sportliche Leidenschaften: Segeln und Rugby. Das sind zwei Sportarten, bei denen es weniger darauf ankommt, Spitzensportler zusammenzubringen, als vielmehr darauf, sehr unterschiedliche Profile zusammenzubringen, Vorschoter und Dreiviertelstürmer oder Skipper und Wincher.
Es geht auch um die Zeit, die Dauer und die Langfristigkeit, auf die wir uns einstellen wollen, um harmonisch zu wachsen. Das Wort Harmonie schliesst für mich die Begriffe Kohärenz, Vertrauen und Teamgeist ein. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben uns mehrere Dossiers für mögliche Übernahmen oder Zusammenschlüsse angesehen, weil sich der Markt konsolidiert, aber wir haben uns nicht weiter darum gekümmert, weil wir nicht dazu berufen sind, eine Plattform für Vermögensverwalter zu werden.
Arode besteht heute aus einem Team, das sich gut kennt und gut zusammenarbeiten kann. Wir haben ein kohärentes Management und eine klare Leitlinie.
Welchen Blick hatten Sie zu Zeiten von Degroof Petercam auf das Geschäft der UVVs?
Aufgrund der Art und Weise, wie wir unsere Kunden bereits damals bedienten, sah ich nicht unbedingt ihren Nutzen. Ich dachte nicht, dass dieser Beruf dauerhaft bestand haben würde. Das hatte sich übrigens schon seit zehn Jahren angekündigt, mit der Konsolidierung oder dem ersten Verschwinden der Unabhängigen.
Inwiefern hat sich dieser Blick heute verändert?
Wir haben gesehen, dass sich die Dinge sowohl auf der Seite der Vermögensverwalter als auch auf der Seite der Banken weiterentwickelt haben. Die UVV werden nun von der FINMA reguliert und gleichzeitig hat sich das Angebot der Banken verändert. Diese beiden Entwicklungen fanden zur gleichen Zeit statt und sie haben das Angebot für die Kunden verändert.
Aus Gründen, die ich verstehe, auch wenn ich sie bedauere, konzentrieren sich die Banken mehr auf ihre Produkte als auf ihre Dienstleistungen. Sie stehen unter dem Druck, Quartal für Quartal Ergebnisse zu erzielen, die Dinge übermässig zu vereinfachen und sorgfältig darauf zu achten, dass keine Abweichungen von den allgemeinen Rahmenbedingungen auftreten.
Diese Veränderungen haben auch in Frankreich und Belgien stattgefunden, zwei Märkten, in denen sich unabhängige Vermögensverwalter einen Platz erobert haben.
Letztendlich besteht unsere Rolle darin, der Beziehung zwischen dem Kunden und seinem Vermögen einen Sinn zu verleihen, sie bei der Verwaltung des Vermögens anzuleiten, sie bei Generationswechseln zu orientieren und sie bei der Veräusserung ihres Unternehmens zu beraten. Dies sind Aufgaben, die Banker in der Vergangenheit übernommen haben. Heute ist es für sie insofern weniger einfach, als ihre Tätigkeit stärker unterteilt und begrenzt geworden ist.
Als Vermögensverwalter hingegen können wir Lösungen finden, weil wir in einer offenen Architektur mit einer grösseren Anzahl von Anbietern arbeiten.
Worauf haben Sie bei der Einführung von Arode Ihr Augenmerk besonders gerichtet?
Die Einführung von Arode im Jahr 2020, die Corona-Krise begann gerade, und noch dazu nach 25 Jahren in internationalen Konzernen, war alles andere als einfach. Aber die Ereignisse wurden uns manchmal aufgezwungen und wir konnten damit umgehen. Wir konnten eine solide Organisation für unsere Kunden aufbauen, mit zuverlässigen und reaktionsschnellen Partnern, „so schnell wie möglich und so langsam wie nötig“, wie Alain Berset einmal gesagt hat!
Cédric Roland-Gosselin
Arode
Cédric Roland-Gosselin war von 2011 bis 2020 CEO der Banque Degroof Petercam Suisse sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Banque Degroof Petercam France und der Banque Degroof Petercam España. Von 1998 bis 2010 erwarb er umfassendes Bankfachwissen bei der ING-Gruppe in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Er besitzt einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur der Katholischen Universität Löwen.
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Der Regulierungsprozess der Unabhängigen Vermögensverwaltern und Trustees ist noch im Gang. Trotzdem lassen sich erste Schlüsse ziehen. Für Ralph Frey, CEO von AOOS, war der Prozess auf seiten der Aufsichtsorganisation intensiv, spannend und erfolgreich.
Die FINMA hat sich jüngst über den Stand des Bewillgungsprozesses von Vermögensverwaltern und Trustees geäussert, etwa auch in der Aufsichtsmitteilung. Wie haben Sie aus Sicht der Aufsichtsorganisation dieses „Jahr eins“ unter dem neuen Regime erlebt?
Die AOOS ist nun bereits seit drei Jahren als Aufsichtsorganisation nach dem FINMA-G und als Selbstregulierungsorganisation nach dem GWG tätig. Es waren intensive, spannende und erfolgreiche Jahre. Das letzte Jahr mit sehr vielen Bewilligungs-Vorprüfungen war für die AOOS besonders herausfordernd, zumal sich das Ende der FINIG-Übergangsfrist rasch näherte und wir den Ansporn hatten, jedes einzelne Gesuch professionell zu prüfen. Dadurch konnten wir den Gesuchstellern mit der ersten Rückmeldung den Anpassungsbedarf umfassend aufzeigen, was viele Interaktionen mit der AOOS vermied und es den Vermögensverwaltern und Trustees ermöglichte, ihr Gesuch fristgerecht an die FINMA einzureichen.
Was war aus Ihrer Sicht die grosse Überraschung?
Nach vielen Jahren in der Aufsicht von Vermögensverwaltern und Trustees habe ich schon einiges erlebt. Überrascht war ich aber doch von einzelnen, wenn glücklicherweise auch nur ganz wenigen, Finanzinstituten im Markt, wie sie der neuen Gesetzgebung begegnet sind und selbst nach der langen Übergangsfrist von drei Jahren ihr FINMA-Bewilligungsgesuch im Dezember 2022 noch nicht bereithielten und es gar zu Fristverletzungen kam.
Die Konsolidierung der Branche, die im Vorfeld der Umsetzung der neuen Regulierung oft diskutiert wurde, ist nicht ganz so heftig gewesen, wie viele befürchtet haben. Was ist für Sie ausschlaggebend?
Die Vermögensverwalter und Trustees waren, sind und werden weiterhin sehr erfolgreich sein. Die FINMA-Bewilligung ist ein Gütesiegel und lässt die Vermögensverwalter und Trustees professionell auf den nationalen und internationalen Märkten agieren. Altersbedingt haben sich einige Vermögensverwalter Ende 2022 entschlossen, kein FINMA-Bewilligungsgesuch mehr einzureichen und ihre Geschäftstätigkeit einzustellen. Dies war vorauszusehen, weshalb ich weiterhin nicht von einer grossen Konsolidierung aufgrund der neuen Regulierung ausgehe. Dieses Jahr haben bereits rund 50 neue Firmen ein Bewilligungsgesuch als Vermögensverwalter oder Trustee bei der FINMA eingereicht.
Die AOOS hat gemäss FINMA-Statistik am meisten bewilligte Institute „durchgebracht“. Was ist der Grund für die zahlenmässig sehr gute Performance der AOOS?
Mit der Integration der damaligen SRO des VSV in die AOOS konnten wir von Beginn weg auf viele bisherige bei der SRO des VSV angeschlossene Vermögensverwalter und Trustees sowie langjährige SRO-Mitarbeitende zählen, die es uns erlaubt haben, die AOOS mit viel Substanz in die Zukunft zu führen. Das sehr erfahrene Team von Mitarbeitenden konnte die vielen, erst gegen Ende der FINIG Übergangsfrist eingegangenen Gesuche, zeitnah bearbeiten. Geholfen hat sicherlich auch die bereits früh publizierte AOOS-Wegleitung mit den Anforderungen an ein FINMA-Bewilligungsgesuch. Bewilligungsgesuche mit offenen Fragen in Teilbereichen, für welche noch keine FINMA-Praxis existierte oder letztendlich einen finalen Entscheid der FINMA benötigten, haben wir zusammen mit unserer Einschätzung proaktiv an die FINMA weitergeleitet, was von allen Parteien sehr geschätzt wurde und den Bewilligungsprozess beschleunigte.
Bei Vermögensverwaltern und Trustees wird die laufende Aufsicht über die Einhaltung der Bewilligungsvoraussetzungen nicht direkt von der FINMA , sondern von einer Aufsichtsorganisation wahrgenommen. Was wird die grösste Herausforderung?
Ab Erhalt der FINMA-Bewilligung beginnt die laufende prudentielle Aufsicht durch die Aufsichtsorganisation. Die AOOS arbeitet wie bisher grundsätzlich mit externen Prüfgesellschaften und leitenden Prüfern zusammen, welche durch die AOOS vorgängig zugelassen werden. Die durch den Vermögensverwalter oder Trustee gewählte Prüfgesellschaft wird in den ersten beiden Jahren eine jährliche Prüfung in den Bereichen FINIG, FIDLEG und GwG sowie allfälligen Nebentätigkeiten vornehmen und der Aufsichtsorganisation Bericht erstatten müssen. Die Aufsichtsorganisation prüft dies und kann dabei, sofern nötig, jederzeit weitere Aufsichtsinstrumente wie zum Beispiel eine Zusatzprüfung oder ein Aufsichtsgespräch einsetzen. Zudem wird von jedem Vermögensverwalter und Trustee ein Risikorating als zentrales Element der prudentiellen Aufsicht durch die Aufsichtsorganisation erstellt, welches ihm allenfalls erlauben wird, einen mehrjährigen Prüfzyklus zu erlangen und in den prüfungsfreien Jahren lediglich eine Selbstdeklaration an die Aufsichtsorganisation liefern zu müssen.
Die FINMA hat fünf Aufsichtsorganisationen bewilligt und muss nun für eine einheitliche Bewilligungs- und Aufsichtspraxis sorgen. Wir befinden uns jedoch weiterhin in der Start- und Aufbauphase, weshalb sich die laufende Aufsicht über Vermögensverwalter und Trustees weiterentwickeln wird.
Ein grosses Thema für viele Vermögensverwalter ist die Trennung der Funktionen, sprich die Stärkung der Risikokontrolle und Compliance ab einer bestimmten Grösse. Wo macht eine Auslagerung dieser Funktionen Sinn?
Vermögensverwalter und Trustees unterliegen der Pflicht, die Grundzüge des Risikomanagements zu regeln und die Risikotoleranz zu bestimmen. Mit dem Risikomanagement sollen sie in der Lage sein, die mit der Geschäftstätigkeit verbundenen Risiken zu identifizieren, messen, steuern und überwachen. Sofern eine Trennung von Risikomanagement und der internen Kontrolle von den operativen Geschäftseinheiten nötig ist, besteht gerade für kleinere Vermögensverwalter und Trustees, welche häufig nicht die kritische Grösse für ein eigenes Risikomanagement oder eine eigene Compliance Funktion erreichen, die Möglichkeit einer Auslagerung an Dritte. Die Verantwortung der Geschäftsleitung für ein angemessenes Risikomanagement und eine wirksame interne Kontrolle kann dabei jedoch nicht ausgelagert werden. Zudem muss der Vermögensverwalter oder Trustee auch über die personellen Ressourcen, das notwendige technische Knowhow und Fachwissen sowie angemessene Prozesse verfügen, um die ausgelagerten Funktionen überwachen zu können. Ein professioneller Auslagerungspartner im Bereich Risikomanagement und interne Kontrolle ist sicherlich eine Chance für Vermögensverwalter und Trustees und sollte nicht als Belastung angesehen werden.
Ralph Frey
AOOS
Ralph Frey ist Geschäftsführer der AOOS. Davor war er als Geschäftsstellenleiter der Hauptniederlassung des Verbands Schweizerischer Vermögensverwalter VSV in Zürich und Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Vor dem Wechsel in die Aufsicht arbeitete er als Leiter Compliance und Risikokontrolle bei einem Schweizer Wertpapierhaus und im Rechtsdienst einer Zürcher Privatbank. Ralph Frey studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und absolvierte einen MAS in Bank Management an der Hochschule Luzern.
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Im April wurde Elmar Meyer Aktionär und CEO von Rieter Fischer. Eine Boutique, die er zunächst Mitglied des Verwaltungsrats kannte. In diesem Interview spricht er über diesen Rollenwechsel und über seine Pläne für das Unternehmen.
Vom Unternehmensanwalt zum Eigentümer und CEO eines der Asset Managers und Vermögensverwalters. Was hat Sie zu diesem Schritt motiviert?
Ich muss hier kurz ausholen. Bei Julius Bär in Dubai habe ich gemerkt, dass mir das Bankgeschäft immer mehr Freude gemacht hat. Ich hatte dann nach der Rückkehr die Gelegenheit zunächst mit Vermögensverwalter zusammenzuarbeiten und hatte auch mit Rieter Fischer intensiven Kontakt – zuletzt war ich ja auch Verwaltungsrat. Als es dann darum ging, eine Nachfolgelösung für die beiden Gründer Patrick Rieter und Erich Fischer zu suchen, hat es mich gepackt. Es ist also – wenn es auch von aussen her nicht so scheint – eine natürliche Lösung, die intern sehr gut akzeptiert wurde. Das ist mir extrem wichtig. Eine Due Diligence, wie bei solchen Übernahmen üblich, war auch nicht nötig: Ich kenne praktisch jede Schraube und weiss, wieviel jeder Tisch gekostet hat. Ich konnte also auch die Risiken dieser Transaktion sehr genau abschätzen.
Wo sehen Sie bei Rieter Fischer die wichtigsten Wachstumsmöglichkeiten?
Wir merken im Gespräch mit Vermögensverwaltern und institutionellen Kunden immer wieder, dass unser fundiertes Wissen über Schweizer Aktien weiterhin sehr gefragt ist. Darauf können wir bauen, indem wir neben Fonds etwa auch Zertifikate wie AMCs auflegen, die dann auch für unabhängige Vermögensverwalter interessant sein können. Wir gehen also eher auf der Produkteseite in die Offensive und stellen jetzt nicht mehr Privatbanker ein. Doch wenn ich sage Produkteoffensive, dann ist klar, dass wir unseren Fokus im Bereich Schweizer Mid- und Smallcaps beibehalten. Wir sind die Falschen, wenn Sie japanische Bonds geht oder Crypto-Produkte suchen.
Wo legen Sie künftig das Gewicht beim weiteren Wachstum?
Der Anteil der Vermögensverwaltungs-Kunden ist im Vergleich zu den anderen – vor allem institutionellen Kunden – gering. Viele habe ich auch durch meine Arbeit bei Lexpert mit hineingebracht. Diese Gewichtung würde ich auch so weiteführen. Rieter Fischer ist ein Experte im Bereich Schweizer Small- und Midcaps– das ist eine unglaubliche Stärke, die wir noch ausbauen können.
Der Generationenwechsel beschäftigt derzeit viele Asset Manager und Vermögensverwalter. Was sind Ihre Erfahrungen aus diesem Prozess?
Nun, bei mir ist es sicher sehr speziell, da ich Rieter Fischer gut gekannt habe. Ich habe aber als Berater und Anwalt viele solche Prozesse bei Vermögensverwaltern miterlebt. Entscheidend ist sicher das Vertrauen in die neue Führungskraft und in die neuen Eigentümer. Und natürlich die Frage, wie sich die Schlüsselpositionen innerhalb der Firma wohlfühlen mit der neuen Lösung. Deshalb ist es wichtig, dass man nicht einfach eine Equity-Lösung sucht, die einfach die Gewinne maximiert, sondern eine langfristig tragbare Lösung. Das kann für Vermögensverwalter auch eine Plattform sein.
Elmar Meyer
Rieter Fischer Partners
Elmar Meyer ist seit April 2023 CEO und Mehrheitsaktionär von Rieter Fischer Partners in Zürich. Ausserdem ist er Gründer und Verwaltungsrat von Lexpert Partners, einer auf Finanzdienstleister und deren Kunden spezialisierte Kanzlei. Von 2012-2016 war Meyer Partner bei der Rechts- und Steuerberatungskanzlei GHM Partners in Zug. Davor arbeitete er für Julius Baer zunächst in Zürich, später in Dubai als Head Legal & Compliance und Mitglied der Geschäftsleitung. Vor seiner Zeit bei Julius war Elmar Meyer bei der die Wirtschaftskanzlei Froriep in Zürich Mitglied des M&A- und Banking-Teams.
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