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Antoine Blouin
Société Générale Private banking
"Den Herausforderungen eines extrem bewegten Umfelds begegnen"
Christophe Cantala, der bei Société Générale Private Banking tätig ist, hat vor kurzem die Verantwortung für den europäischen Markt für unabhängige Vermögensverwalter – die FIM – übernommen, der die Schweiz, Luxemburg und Monaco umfasst. Ein idealer Zeitpunkt, um uns seine Sicht des Marktes und die Gründe, warum er für seine Gruppe eine strategische Priorität darstellt, zu erläutern.
Wie erklären Sie sich die Stärke des UVV-Sektors trotz der Turbulenzen, die er gerade durchläuft?
Ich glaube, dass der Sektor der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz stärker denn je ist, obwohl er sich in einer wichtigen Übergangsphase befindet. In gewissem Masse profitiert er von der Positionierung der Banken, die nicht unbedingt alles abdecken können, weder das gesamte Dienstleistungsspektrum und schon gar nicht alle Regionen. Angesichts der steigenden Ansprüche der Kunden können die UVV zu einem Schlüsselelement und einer wichtigen Ergänzung der Wertschöpfungskette des Wealth-Management-Sektors werden, indem sie auf Experten auf verschiedenen Gebieten zurückgreifen.
Ausserdem glaube ich, dass der neue, strengere und vielleicht kurzfristig als restriktiv empfundene Rechtsrahmen für die Verwalter auf lange Sicht bedeutende Garantien mit sich bringt, denn er bewirkt eine enorme Bindung der Endkunden.
Worauf müssen sie aus Ihrer Sicht nun ihre Anstrengungen konzentrieren, um sich an die laufenden Veränderungen anzupassen?
Sie müssen auf die regulatorische Belastung vorbereitet sein, die demnächst im Rahmen ihrer täglichen Geschäftstätigkeit auf sie zukommt. Die Erstellung der Unterlagen für den Bewilligungsantrag ist nur der erste Schritt. Die regulatorische Belastung wird sich Tag für Tag in Gestalt von neuen Anträgen, einzuhaltenden Prüfpfaden oder einer verstärkten Formalisierung bemerkbar machen.
Sie werden also ihre Struktur in der einen oder anderen Weise verstärken müssen. Eine äusserst wichtige Herausforderung für sie ist beispielsweise die Digitalisierung, ob im Hinblick auf die Optimierung der Portfolioverwaltung, des Risikomanagements oder der Kundenbeziehung.
Zudem bestehen auch echte Chancen, wie etwa auf dem UHNWI-Markt, der sich seit ein paar Jahren rasant entwickelt. Die UVV sind optimal positioniert, um dieses Potenzial zu nutzen. Das wird ihnen aber nur gelingen, wenn sie jetzt die notwendigen Investitionen tätigen, um neue Talente zu gewinnen, die Tools einzuführen, die zukünftig Standard sein werden, und gute Partnerschaften mit anderen UVV oder anderen Akteuren einzugehen. Dies ist eine Voraussetzung, um neue Ertragsquellen zu erschliessen.
Bitte skizzieren Sie kurz, wie Sie Ihr Angebot an die neuen Anforderungen angepasst haben, die jetzt von UVV gestellt werden?
Wie bereits erwähnt, haben die Endkunden mittlerweile sehr hohe Ansprüche. Unsere Rolle besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Vermögensverwalter, mit denen wir zusammenarbeiten, einfache Lösungen für komplexe Fragen finden können. Dementsprechend arbeiten wir mit ihnen zusammen. Wir haben daher unser Angebot an Private-Equity-Anlagen, unsere Finanzierungslösungen und den Zugang über unsere UVV-Teams zum gesamten Kompetenzspektrum der Société Générale-Gruppe erweitert und Vorsorge-Know-how für die Schweizer Kunden aufgebaut.
Bei dem Rundtischgespräch, das Sie vor kurzem an der «Journée Solutions GFI» leiteten, ging es um das Segment Retail Plus. Glauben Sie, dass es letztlich ein Zielsegment für unabhängige Vermögensverwalter werden kann?
Davon bin ich überzeugt. Alle Untersuchungen, die uns vorliegen, sind sich darin einig, dass es sich dabei um ein Wachstumssegment handelt, und zwar an allen grossen Finanzplätzen. Allerdings wird es aus dem einfachen Grund, dass es nicht richtig umrissen ist, im Moment offensichtlich noch recht schlecht abgedeckt. In Bezug auf die Abdeckung befindet es sich in gewissem Masse in einer Grauzone zwischen High Net Worth und Mass Affluent. Dies ist ein geeigneter Zielbereich, den Vermögensverwalter mit der Zeit wiederentdecken werden. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, bevor sie sich in diesem Segment positionieren und sein Wertpotenzial ausnutzen. Die Rentabilitätsanforderungen müssen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang wird der Beitrag der digitalen Lösungen von entscheidender Bedeutung sein. Das Retail-Plus-Segment stellt unabhängige Vermögensverwalter vor eine doppelte Herausforderung: Sie müssen Dienstleistungen entwickeln können, die zum einen so standardisiert sind, dass ein hohes Volumen erreicht wird, aber zum anderen auch so kundenspezifisch sind, dass sie ein echtes Leistungsversprechen darstellen.
Christophe Cantala
Société Général Private Banking Europe
Im Januar 2023 wurde st Christophe Cantala bei der Société Générale Private Banking Suisse zum Head of Financial Intermediaries Market ernannt. Im September 2023 übernahm er die Leitung für dieses Marktsegment auf der europäischen Private-Banking-Plattform (Luxemburg, Schweiz, Monaco) der Société Générale-Gruppe. Zuvor leitete er von Genf aus die Bereiche External Wealth Managers und Multi Family Offices von BNP Paribas, dem Konzern, bei der er 2004 seine berufliche Laufbahn begann, die ihn zu internationalen Firmen in den Bereichen Audit sowie Corporate und Investment Banking führte. Christophe Cantala ist Absolvent der Ecole Supérieure de Commerce von Toulouse und der Ecole Normale Supérieure von Cachan.
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In Partnerschaft mit Zebra Impact Ventures hat Mirabaud Asset Management einen neuen Private-Equity-Fonds lanciert, der sich der Transformation der globalen Ernährungsmodelle und der Entstehung der Landwirtschaft 3.0 widmet. Lionel Aeschlimann wirft hier Blick auf die Grundzüge des Projekts.
In welchem strategischen Rahmen ist die Partnerschaft mit Zebra Impact Ventures angesiedelt?
Seit fünf Jahren entwickelt Mirabaud Asset Management innovative und differenzierte Lösungen im Bereich Private Markets. Unsere Strategie besteht darin, Private-Equity-Fonds aufzulegen, die auf bestimmte Themen ausgerichtet sind. Dies ermöglicht uns, direkt in Unternehmen zu investieren, die sonst oft nicht zugänglich sind, und einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen wie in unserem Haus selbst: Überzeugung, Verantwortung und langfristiges unternehmerisches Engagement.
Wir haben zwei erste Strategien für Luxusunternehmen und Lifestyle-Unternehmen sowie eine dritte Strategie für nachhaltige Städteentwicklung und die Dekarbonisierung von Gebäuden aufgelegt. Durch die neue Partnerschaft mit Zebra Impact Ventures erweitern wir nun die Themen, die wir unseren Kunden anbieten, um die Bereiche Agrar- und Lebensmitteltechnologie. In Bezug auf unsere Vision, strategische Positionierung und Werte passen die Teams von Zebra Impact Ventures perfekt in den strategischen Rahmen, den wir uns selbst gesetzt haben. Unser Zusammentreffen und unsere Entscheidung, eine Partnerschaft für Impact Investing einzugehen, erschien uns allen als eine natürliche Selbstverständlichkeit.
Welche Lösungen möchten Sie mit Zebra durch diese Partnerschaft anbieten?
Die Investitionsstrategie dieser ersten Private-Equity-Firma, die sich auf Agritech und Foodtech konzentriert, befasst sich mit wesentlichenen Themen, da sie darauf abzielen, die Transformation der globalen Ernährungsmodelle zu beschleunigen. Es handelt sich um eine Art Landwirtschaft 3.0. Unser Ziel ist es, in Unternehmen zu investieren, die in den Bereichen Präzisionslandwirtschaft, Kohlenstoffabscheidung, alternative Ernährung (insbesondere in der Viehzucht), landwirtschaftliche Abfallwirtschaft oder Kreislaufwirtschaft tätig sind, vor allem im B2B-Bereich oder bei Dienstleistungen für Unternehmen und Landwirte. Das Schlüsselwort wird das der regenerativen Landwirtschaft sein. Mithilfe einer Impact-Strategie – die nach Artikel 9 SFDR kategorisiert wird – wollen wir unseren Kunden und Anlegern einen IRR von 25% bieten. Wir werden hauptsächlich in Europa und den USA investieren.
Wie hat sich der Bereich Private Markets von Mirabaud Asset Management in den letzten Jahren entwickelt?
Unsere Strategie, thematische Strategien anzubieten, die von Experten der betreffenden Branchen und nicht von Bankern oder Finanzleuten geleitet und verwaltet werden, hat sich als sehr differenzierend und überzeugend erwiesen. Unsere Teams kennen die Branchen, Herausforderungen und Probleme der Unternehmen, in die sie investieren, aus erster Hand. Sie werden von unseren Zielunternehmen auch als Partner mit hohem Mehrwert wahrgenommen, die ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln, ihre Strategien zu verfeinern, die Qualität ihrer Ausführung zu verbessern und ihr Wachstum durch das Wissen und die Netzwerke, über die sie verfügen, zu beschleunigen. Mit diesen Strategien und den Club Deals (Co-Investments oder Direktinvestitionen), die wir seit fünf Jahren anbieten, verwalten wir heute rund eine Milliarde an Private Equity.
Welche Entwicklungen planen Sie in den nächsten Jahren?
Wir möchten die Entwicklung dieses Segments weiter vorantreiben. Zum Jahresende bringen wir ein zweites Vehikel zu unserer Strategie zur Immobilienentwicklung für nachhaltige Städte auf den Markt. Im nächsten Jahr planen wir auch, ein weiteres Vehikel zu unserer Strategie für verantwortungsvollen Konsum in den Premiumsektoren anzubieten. Wir werden zudem unser Angebot an Direktinvestitionen weiter ausbauen und dabei insbesondere die Synergien mit unserem Private Banking verstärken, die ihre Investitionen im Bereich Private Markets in den letzten Jahren ebenfalls stark erhöht hat.
Welche Erwartungen haben Ihre Kunden in diesem Bereich bislang?
Fast zwei Drittel der Weltwirtschaft sind heute in nicht börsennotierten Unternehmen „platziert“. Die Unternehmen warten mit ihren Börsengängen immer länger. Viele dieser privaten Unternehmen weisen logischerweise höhere Wachstumsraten auf als börsennotierte Unternehmen. Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir ihnen Zugang zu diesem riesigen Teil der Weltwirtschaft verschaffen, der ihnen nicht nur höhere langfristige Renditen, sondern auch eine gewisse Diversifizierung bietet. Darüber hinaus suchen unsere Kunden nach Anlagen, die nicht nur gute finanzielle Erträge erwirtschaften, sondern auch an der Realwirtschaft teilhaben. Indem sie an der Seite engagierter Unternehmer in Unternehmen investieren, die die „Stars“ von morgen sein werden, tragen sie dazu bei, den Übergang zu einer Wirtschaft zu beschleunigen, die unseren Planeten und die Gesellschaft stärker respektiert.
Lionel Aeschlimann
Mirabaud Asset Management
Der seit 1994 bei der Genfer Rechtsanwaltskammer zugelassene Rechtsanwalt Lionel Aeschlimann kam 2010 als Mitglied des Exekutivausschusses zu Mirabaud. Im Januar 2011 wurde er Partner und Fondsmanager und ist inzwischen für das Asset Management zuständig. Vor seinem Wechsel zu Mirabaud war er von 1994 bis 1999 als Jurist für die Kanzlei Brunschwig Wittmer in Genf tätig und wurde in der Folge Partner der Kanzlei Schellenberg Wittmer in Genf und Zürich.
Lionel Aeschlimann ist ferner Mitglied der Schweizer Übernahmekommission sowie des Stiftungsrats der Stiftung Avenir Suisse. Darüber hinaus engagiert er sich für die Mirabaud-Sammlung zeitgenössischer Kunst.
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Die Lebensmittelindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Ein neues Angebot soll den veränderten Konsumgewohnheiten gerecht werden. Junge, innovative Unternehmen nehmen ihren Platz neben den etablierteren Akteuren ein. Dieser Wandel, so Luca Carrozzo, hat auch für Investoren Folgen
Die Nahrungsmittelindustrie ist für viele Investoren attraktiv geworden – neue Essgewohnheiten spielen eine Rolle. Was passiert da gerade?
Tatsächlich passiert gerade ziemlich viel und das Potenzial für Investoren ist da. In der Produktion der Nahrungsmittel sehen wir einen klaren Trend zu mehr Effizienz und zu lokalen Produkten. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung und demzufolge wird der Proteinkonsum steigen. Dies ressourcenschonend zu managen ist eine grosse Herausforderung. Auch beim Transport sehen wir eindeutig enormes Potenzial. Stichwort Food Waste: Das wird entlang der gesamten Transportkette angegangen werden müssen. Nicht zuletzt sind auch die neuen Konsumgewohnheiten zu nennen: Beispielsweise stehen auch bei uns immer mehr Milch- und Fleischersatzprodukte in den Regalen der Grossverteiler.
Was sind die Treiber hinter diesen Trends?
Sicher sind hier der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum zu nennen. Daneben haben wir mit dem Krieg in der Ukraine gesehen, wie stark ein grosser Teil der Welt von Russland und der Ukraine abhängig ist, wenn es um Grundnahrungsmittel wie Weizen geht. Die globale Lieferkette wird also näher angeschaut werden müssen.
Was heissen diese Trends aus Sicht des Investors?
Man muss hier unterscheiden zwischen der fundamentalen Entwicklung und den Marktbewertungen. Diese laufen zum Teil parallel und teilweise divergieren sie in die eine oder andere Richtung. Die fundamentale Entwicklung ist strukturell getrieben und nimmt enorm an Fahrt auf. Die Umsätze und Gewinne der sogenannten «Pure-Plays» in diesem Bereich wachsen konstant und sind krisenresistent.
Auf der anderen Seite entwickeln sich die Marktbewertungen sehr volatil. Noch vor zwei Jahren handelten viele dieser Unternehmen auf sehr hohen Multiples und in gewissen Bereichen konnte man tatsächlich von einem «Hype» sprechen. Diese Situation hat sich im Zuge der Marktkorrektur der letzten 18 Monate – welche vor allem die kleinkapitalisierten Unternehmen in Beschlag nahm – signifikant geändert. Die Bewertungen haben sich seit dem Peak im 2021 fast halbiert und es fand eine Marktbereinigung statt. Das heisst, es eröffnen sich in diesem Bereich auch immer wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten.
Wie sieht ein Portfolio aus, das stark auf dieses Wachstum setzt?
Wir würden die Pure Player in den Wachstumsfeldern – dazu gehört die Nahrungsmittelindustrie – als Beimischung in einem diversifizierten Portfolio anschauen. Gleichzeitig ist es wichtig, diese Unternehmen auch mit eigenem Research zu begleiten und die Bewertungen im Auge zu behalten.
Nun finden Innovationen in Startups und in den grossen Konglomeraten statt. Auf was gilt es zu achten?
Wir sehen etwas ähnliches wie in der Pharmaindustrie: Vereinfacht ausgedrückt, findet bei kleineren Unternehmen die Innovation statt und die grossen Konzerne sind für die Entwicklung und Skalierung dieser Innovationen verantwortlich. Entsprechend braucht es beide Seiten für den strukturellen Wandel der Nahrungsmittelindustrie. Aus Sicht des Investors braucht es deshalb den Blick auf beide Welten. Wir würden schon allein aus Risikoüberlegungen nicht nur in Pure-Player investieren, sondern diese Pure-Player einem diversifizierten Portfolio beimischen.
Gibt es Namen von Firmen, die Sie nennen können, die in diesem Sektor besonders stark sind?
Die Schweiz wäre mit Nestlé und den grossen Pharmaproduzenten dazu prädestiniert, sich als Hub im Bereich Foodtech/Agritech zu entwickeln. Für Investoren ist dies eine hervorragende Ausgangslage. Trotzdem schauen wir bei der Suche auch immer wieder nach Investitionen in die USA. So ist im Bereich Landeffizienz John Deere zu nennen, im Bereich Wassereffizienz Ecolab. Bei den alternativen Proteinen steht für uns Benson Hill gut da. Und zuletzt nenne ich doch noch einen Schweizer Namen, den wir alle kennen, und der in der Verpackungsindustrie weltweit eine wichtige Rolle einnimmt: SIG Group.
Luca Carrozzo
Bank CIC (Schweiz)
Luca Carrozzo ist als Chief Investment Officer verantwortlich für die Anlagepolitik der Bank CIC. Der diplomierte ESG Analyst (AZEK) hat einen eidgenössischen Fachausweis in Wealth Management (AZEK) und ist seit 2009 für die Bank CIC tätig, unter anderem im Portfolio Management und Advisory. Seit 2017 gehört Luca Carrozzo dem Anlageausschuss der Bank an. Im Auftrag der Bank CIC arbeitete er ausserdem von 2019 bis 2021 im Investment Advisory der Banque Transatlantique in London.
Cédric Roland-Gosselin hat seinen Banker-Anzug, den er bei Degroof Petercam trug, an den Nagel gehängt und mit demjenigen des unabhängigen Vermögensverwalters zu tauschen. Gemeinsam mit seinen Partnern Carine Arieh und Jasper de Raadt entschied er sich für diesen Weg, um seinen Kunden besser gerecht zu werden.
Was bedauern Sie an Ihren Jahren als Banker?
Ich bin nicht von Natur aus nostalgisch. „Früher war alles besser“ ist kein Ausdruck, den ich ich oft gebrauche. Ich würde einfach sagen, dass es eine Zeit gab, in der in unserer Branche die Dinge anders waren, weniger normiert und weniger eng kalkuliert. Heute zwingen uns Faktoren, wie Regulierung, Wettbewerb oder auch die Technologie dazu, agiler auf immer anspruchsvollere Realitäten zu reagieren.
Wenn Sie sich nicht anpassen, sehen Sie den Zug an sich vorbeifahren. Aber das ist nicht unbedingt nur in unserem Beruf so. Die Kunden denken in kürzeren Iterationen, sie sind besser informiert und vergleichen die verschiedenen Angebote mehr. Sie erwarten von uns auf der anderen Seite einen konsequenteren Austausch, höhere Leistungen und mehr Transparenz. Wir sind dazu da, ihre Erwartungen zu erfüllen und dabei den Inhalt über die Form hinaus zu bewahren. Wir müssen das Menschliche bewahren. Das ist die Essenz unseres Berufs.
Was waren Ihre Prioritäten beim Start von Arode?
Wir wollten eine Organisation aufbauen, die den von einigen unserer Kunden geäusserten Bedürfnissen entsprach. Die Kunden, aber auch wir konnten von dem Team profitieren, das bei der Einführung von Arode gebildet wurde. Carine Arieh, Jasper de Raadt und ich haben zuvor schon gemeinsam bei Degroof Petercam in der Schweiz gearbeitet. Wir kennen uns sehr gut und unsere Komplementaritäten sind für Arode eine echte Stärke. Ich habe zwei sportliche Leidenschaften: Segeln und Rugby. Das sind zwei Sportarten, bei denen es weniger darauf ankommt, Spitzensportler zusammenzubringen, als vielmehr darauf, sehr unterschiedliche Profile zusammenzubringen, Vorschoter und Dreiviertelstürmer oder Skipper und Wincher.
Es geht auch um die Zeit, die Dauer und die Langfristigkeit, auf die wir uns einstellen wollen, um harmonisch zu wachsen. Das Wort Harmonie schliesst für mich die Begriffe Kohärenz, Vertrauen und Teamgeist ein. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben uns mehrere Dossiers für mögliche Übernahmen oder Zusammenschlüsse angesehen, weil sich der Markt konsolidiert, aber wir haben uns nicht weiter darum gekümmert, weil wir nicht dazu berufen sind, eine Plattform für Vermögensverwalter zu werden.
Arode besteht heute aus einem Team, das sich gut kennt und gut zusammenarbeiten kann. Wir haben ein kohärentes Management und eine klare Leitlinie.
Welchen Blick hatten Sie zu Zeiten von Degroof Petercam auf das Geschäft der UVVs?
Aufgrund der Art und Weise, wie wir unsere Kunden bereits damals bedienten, sah ich nicht unbedingt ihren Nutzen. Ich dachte nicht, dass dieser Beruf dauerhaft bestand haben würde. Das hatte sich übrigens schon seit zehn Jahren angekündigt, mit der Konsolidierung oder dem ersten Verschwinden der Unabhängigen.
Inwiefern hat sich dieser Blick heute verändert?
Wir haben gesehen, dass sich die Dinge sowohl auf der Seite der Vermögensverwalter als auch auf der Seite der Banken weiterentwickelt haben. Die UVV werden nun von der FINMA reguliert und gleichzeitig hat sich das Angebot der Banken verändert. Diese beiden Entwicklungen fanden zur gleichen Zeit statt und sie haben das Angebot für die Kunden verändert.
Aus Gründen, die ich verstehe, auch wenn ich sie bedauere, konzentrieren sich die Banken mehr auf ihre Produkte als auf ihre Dienstleistungen. Sie stehen unter dem Druck, Quartal für Quartal Ergebnisse zu erzielen, die Dinge übermässig zu vereinfachen und sorgfältig darauf zu achten, dass keine Abweichungen von den allgemeinen Rahmenbedingungen auftreten.
Diese Veränderungen haben auch in Frankreich und Belgien stattgefunden, zwei Märkten, in denen sich unabhängige Vermögensverwalter einen Platz erobert haben.
Letztendlich besteht unsere Rolle darin, der Beziehung zwischen dem Kunden und seinem Vermögen einen Sinn zu verleihen, sie bei der Verwaltung des Vermögens anzuleiten, sie bei Generationswechseln zu orientieren und sie bei der Veräusserung ihres Unternehmens zu beraten. Dies sind Aufgaben, die Banker in der Vergangenheit übernommen haben. Heute ist es für sie insofern weniger einfach, als ihre Tätigkeit stärker unterteilt und begrenzt geworden ist.
Als Vermögensverwalter hingegen können wir Lösungen finden, weil wir in einer offenen Architektur mit einer grösseren Anzahl von Anbietern arbeiten.
Worauf haben Sie bei der Einführung von Arode Ihr Augenmerk besonders gerichtet?
Die Einführung von Arode im Jahr 2020, die Corona-Krise begann gerade, und noch dazu nach 25 Jahren in internationalen Konzernen, war alles andere als einfach. Aber die Ereignisse wurden uns manchmal aufgezwungen und wir konnten damit umgehen. Wir konnten eine solide Organisation für unsere Kunden aufbauen, mit zuverlässigen und reaktionsschnellen Partnern, „so schnell wie möglich und so langsam wie nötig“, wie Alain Berset einmal gesagt hat!
Cédric Roland-Gosselin
Arode
Cédric Roland-Gosselin war von 2011 bis 2020 CEO der Banque Degroof Petercam Suisse sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Banque Degroof Petercam France und der Banque Degroof Petercam España. Von 1998 bis 2010 erwarb er umfassendes Bankfachwissen bei der ING-Gruppe in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Er besitzt einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur der Katholischen Universität Löwen.
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Partner, Global Head of EAM
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