Modus operandi

EAM-Lösungen

  • Interview mit Wicky Meyer
  • Chief Operating Officer
  • Tramondo Investment Partners

“Differenzierte, kundenzentrierte Lösungen anbieten, um erfolgreich zu sein»

Die gestiegenen Sorgfaltspflichten und die erweiterten Compliance-Anforderungen haben den administrativen Aufwand für Vermögensverwalter erhöht, aber sie dienen auch der Qualitätssicherung und tragen signifikant zur Kundenzufriedenheit. Die Rolle des COO wird in diesem Prozess zentral, ist Wicky Meyer überzeugt.

Die Branche der Unabhängigen Vermögensverwalter klagt über neue Regulierungen, stärkere Compliance-Anforderungen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Die regulatorischen Änderungen der letzten Jahre haben den Markt für unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz sicher stark geprägt. Als ein führender unabhängiger Vermögensverwalter erkennen wir den Wert, den diese Veränderungen gebracht haben, denn sie fördern Professionalität, Transparenz und Vertrauen innerhalb der Branche. Die gestiegenen Sorgfaltspflichten und die erweiterten Compliance-Anforderungen haben den administrativen Aufwand für uns erhöht, aber sie dienen auch der Qualitätssicherung und tragen signifikant zur Kundenzufriedenheit bei. Dies ist ein Schlüsselelement unseres Erfolgs. Es ist aber auch wichtig, auch die Kehrseite der regulatorischen Änderungen zu betrachten, insbesondere für kleinere und weniger professionalisierte Vermögensverwalter. Für diese Gruppe hat die erhöhte regulatorische Last eine beachtliche Herausforderung dargestellt.

Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie derzeit auf Vermögensverwalter zukommen?

In der aktuellen Landschaft sehen sich Vermögensverwalter nicht nur mit wachsenden regulatorischen Anforderungen, Marktherausforderungen und finanziellen Belastungen konfrontiert, sondern auch mit der entscheidenden Aufgabe, die Bedürfnisse der jetzigen aber auch der nächsten Generation zu verstehen und anzusprechen. Diese bringen neue Erwartungen an Transparenz, Nachhaltigkeit und Technologie mit, die das Angebot einer Vermögensverwaltung und die Kommunikationswege massgeblich beeinflussen.

In einem wettbewerbsintensiven Markt ist es entscheidend, differenzierte und kundenzentrierte Lösungen anzubieten, um erfolgreich zu sein. Es muss in Technologie und Personal investiert werden, um der Komplexität der regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Ein wesentliches Problem ist jedoch, dass die dadurch entstehenden höheren Kosten nicht einfach, wie es in anderen Branchen üblich ist, an die Kunden überwälzt werden können. Dies führt zu sinkenden Margen, die mehrheitlich nur durch ein höheres verwaltetes Vermögen kompensiert werden können.

Welche Veränderungen haben Sie auch aufgrund der Regulierung operativ aber auch strategisch bei Tramondo eingeführt?

Operativ haben wir eine Reihe signifikanter Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass wir nicht nur den regulatorischen Anforderungen gerecht werden, sondern diese auch als Chance für Innovation und Effizienzsteigerung nutzen. Die Investition in eine moderne Softwareplattform ist ein wichtiger operationeller Bestandteil. Diese Plattform ist speziell für das Portfolio-, Compliance- und Kundendatenmanagement sowie das Risikomanagement konzipiert. Sie ermöglicht uns eine effiziente Datenverarbeitung, automatische Überwachung von Compliance-Richtlinien und ein proaktives Risikomanagement. Innovative Technologien sind nicht nur entscheidend, um die regulatorischen Hürden zu überwinden, sondern auch, um unsere Arbeitsweise zu optimieren und unseren Kunden in verschiedenen Bereichen bessere Dienstleistungen zu bieten. Strategisch haben wir uns darauf konzentriert, unser Dienstleistungsangebot ständig zu erweitern und flexibel auf die sich ändernden Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden zu reagieren.

Welche Rolle hat der Chief Operating Officer in dieser Transformation?

Die Rolle des COO in Vermögensverwaltungsfirmen hat durch regulatorische Änderungen und Anforderung markant an Bedeutung gewonnen. Seine Präsenz stärkt das Vertrauen von Kunden und Partnern in die Funktionstrennungen, Funktionstrennung sowie in das Betriebs-, Compliance- und Risikomanagement. Er leistet einen entscheidenden Beitrag zur Einhaltung von Vorschriften und zur betrieblichen Optimierung. Ein Beispiel: Durch die Einführung fortschrittlicher Technologien und Systeme zur Prozessautomatisierung bei Tramondo verbessern wir nicht nur die Compliance, sondern steigern auch unsere Effektivität, reduzieren Kosten und Aufwand. Entscheidend ist jedoch, dass ein COO nicht nur für die Regelkonformität sorgt, sondern auch als Motor für Veränderung und Innovation innerhalb des Unternehmens dient, um sowohl aktuellen als auch zukünftigen Herausforderungen zu begegnen.

Wicky Meyer

Tramondo

Wicky Meyer ist Chief Operating Officer der Tramondo Investment Partners und Mitglied der Geschäftsleitung. Seit der Gründung der Vermögenverwaltung Swiss-Hedge Capital im Jahre 2004, war er Partner und Chief Operating Officer, sowie ab 2013 Chief Executive Officer. Die Vermögensverwaltung wurde später an eine Internationale Holdinggesellschaft in Luxemburg verkauft. Wicky Meyer begann seine Karriere bei der Deutsche Bank in Zürich. Er ist Vorstandsmitglied der Allianz Schweizer Vermögensverwalter (ASV/ASWM). Meyer verfügt über einen MBA – Master of Business Administration der University of Bedfordshire.

Sphere

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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Schweizer Aktien

Investment Lösungen

  • Daniel Steck
  • Senior portfolio manager
  • Piguet Galland

Bewertungen waren selten so attraktiv

Schweizer Aktien hatten einen schweren Stand Anfangs Jahr. Der SMI stieg um rund 5%, der SPI um etwas weniger als 6%, während der EuroStoxx50 um 12% stieg. Das Aufwärtspotenzial ist jedoch weiterhin stark. Grund dafür sind die niedrigen Bewertungen und die Senkung der Zinsen durch die SNB.

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Die vergangenen Quartale lassen sich kaum voneinander unterscheiden: Die Performance der Schweizer Aktienindizes war zwar positiv, kann aber kaum mit anderen Regionen mithalten. Vor allem die Werte der Eurozone stachen im ersten Quartal dieses Jahres hervor und ziehen nach wie vor die Gunst der Anleger auf sich. Die defensive Ausrichtung der inländischen Aktien wirkt hier belastend. Aber auch die spezifischen Probleme der einzuelnen SPI-Schwergewichte belasten.

So sieht Nestlé, die alleine mehr als 16% des Indexes ausmacht, ihr Wachstum wie Schnee in der Sonne schmelzen, während die Deflation in vielen Ländern Preiserhöhungen schwierig macht. Aber auch bei Roche, traditionell einer der innovativsten Pharmakonzerne, reiht sich derzeit ein klinischen Misserfolg nach dem anderen. Damit sät der Pharmamulti bei den Anlegern Zweifel an seinen künftigen Wachstumsperspektiven. Darüber hinaus haben nur wenige Schweizer Werte ein direktes Exposure zum Thema künstliche Intelligenz und auch nicht zu den grossen Halbleiterproduzenten, die derzeit ebenfalls in der Anlegergunst stehen.

Der defensive Charakter der grossen inländischen Werte ist oft nur dann von Interesse, wenn eine Rezession droht. Dieses Szenario steht heute jedoch völlig ausser Frage, da die Prognosen für das Schweizer BIP-Wachstum von 2% ausgehen, was dem Wachstum der US-Konjunktur ähnelt. Darüber hinaus wurde das Ziel der Preisstabilität erreicht, und die Inflation in der Schweiz sank rasch auf fast 1%.

Als Folge dieser Normalisierung der Verbraucherpreise leistete sich die SNB den Luxus, den Leitzins bereits auf ihrer Sitzung im März zu senken, was die meisten Marktteilnehmer überraschte. Diese Lockerung ermöglicht es ihr, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportindustrie zu erhalten, indem sie der Aufwertung des Frankens gegenüber dem Dollar und dem Euro ein Ende setzt – zumindest vorübergehend. Strukturell dürfte die Frankenstärke langfristig anhalten, insbesondere wenn auch die EZB und die Fed ihrerseits mit der Senkung der Zinssätze beginnen und dabei einen weitaus grösseren Spielraum haben als die SNB.

Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, einen Blick auf die Schweizer Werte zu werfen, die im Vergleich zu den weltweiten Indizes äusserst günstig bewertet sind, . Der Aufschlag, mit dem Schweizer Aktien normalerweise gehandelt werden, hat sich nahezu vollständig verflüchtigt. Das Aufwertungspotenzial ist daher gross, und im Falle einer Marktkonsolidierung ist das Risiko einer weiteren Abwertung der inländischen Titel relativ gering.

Da die Zentralbanken der EU und der USA sich darauf vorbereiten, der SNB zu folgen und ihre Geldpolitik zu lockern, deutet alles darauf hin, dass wir uns an der Schwelle zu einem neuen Zyklus der Wirtschafts- und Börsenexpansion befinden. In einem solchen Umfeld empfiehlt es sich, zyklischen, exportorientierten Werten den Vorzug zu geben, da diese am meisten von einer lockeren Geldpolitik und einem billigeren Schweizer Franken profitieren werden. Wenig überraschend bieten in diesem Umfeld Small- und Mid-Caps unserer Meinung nach die besten Chancen. Auch in diesem Segment gehören hohe Bewertungen der Vergangenheit an,

und das Potenzial für eine Outperformance ist daher vorhanden.

Daniel Steck

Piguet Galland

Daniel Steck verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung im Finanzbereich. Nach einer ersten Erfahrung in der Finanzanalyse bei Lombard Odier, insbesondere im Gesundheitssektor, setzte er seine Karriere bei Reyl & Cie als Analyst und Portfoliomanager fort. Er kam 2018 als Senior Portfolio Manager zu Piguet Galland und ist für die Verwaltung der verschiedenen thematischen Aktienfonds und Zertifikate in der Schweiz und in Nordamerika zuständig.

Reboot

Digital Solutions

  • Chantal Baer
  • Managing director
  • Swiss House of Brands

Die Website als Hebel zur Leistungssteigerung

Eine Website ist nicht die Umsetzung der Unternehmensbroschüre ins Internet. Sie ist ein dynamisches Arbeitsinstrument, das, um sein volles Potenzial zu entfalten, einige wesentliche Regeln erfüllen muss. Chantal Baer erklärt sie uns.

Bevor Sie die Erstellung oder Neugestaltung Ihrer Website in Erwägung ziehen, sollten Sie sich zunächst einige Fragen stellen.

Hier sind Sie.

  • Warum möchten Sie Ihre Website neugestalten?
  • Was steht für Sie im digitalen Bereich wirklich auf dem Spiel?
  • Welches Ziel möchten Sie erreichen? Ihre Sichtbarkeit erhöhen, Ihr Ranking auf den Google-Seiten steigern, neue Dienstleistungen hinzufügen, neue Kunden generieren?
  • Beschränkt sich Ihre Unternehmensdarstellung auf die Geschichte des Unternehmens und seine Werte – wir sind ethisch, professionell, authentisch, seit 1967 für Sie da…?
  • Ähnelt der Aufbau Ihrer Website dem der Unternehmensbroschüre, die in Ihrem Wartezimmer hängt?
  • Erzählt Ihre Website die globale Geschichte Ihrer Branche?

Wenn die Antwort auf die letzten Fragen “Ja” lautet, dann aufgepasst, etwas funktioniert nicht oder nicht richtig.

Sie erzählen das Gleiche wie alle Ihre Konkurrenten und können keinen Unterschied geltend machen, mit dem Sie Ihre Sichtbarkeit, Ihr Ranking, oder Ihren Bekanntheitsgrad verbessern könnten.

Ihr Hauptproblem ist nicht die Website, sondern Ihre Positionierung als Unternehmen, als Marke, Ihre Sprache. Ihre Marktsegmente werden nicht angesprochen, und Sie haben kein Storytelling aufgebaut.

Um eine erfolgreiche Website zu haben, sollten Sie daher mit der Arbeit an Ihrer Marke arbeiten. In diese Arbeit am Markendiskurs und an der Positionierung muss genauso viel Arbeit hineingesteckt werden wie für Design oder die Produktion einer Website.

Wenn Sie sich dieses Prinzip klar gemacht haben, müssen Sie acht Schritte in Betracht ziehen, um eine nützliche, leistungsfähige und relevante Website zu erstellen. 1. Positionierung der Marke 2. Storytelling & Auswahl der Schlüsselwörter 3. Ergonomie & Struktur 4. Webdesign 5. Produktion 6. Blogging 7. Regelmässige technische Wartung 8. Statistiken & Analyse

  1. Positionierung der Marke
  2. Storytelling & Auswahl der Schlüsselwörter
  3. Ergonomie & Struktur
  4. Webdesign
  5. Produktion
  6. Blogging
  7. Regelmässige technische Wartung
  8. Statistiken & Analyse

Gesunde und dauerhafte Leistung

Eine organische, qualitätsorientierte und langfristige Performance der Website beruht schliesslich auf einigen Schlüsselfaktoren:

  • Die Ergonomie der Website – die Struktur des Skeletts, aber auch die Gliederung der Informationen auf den Seiten.
  • Eine klare Marktsegmentierung nach den Bedürfnissen, die Sie erfüllen (und nicht eine Liste von Dingen, die Sie tun und verkaufen).
  • Die grundlegenden technischen Leistungen (schnelle Öffnung, Hosting, Datenschutz).
  • Eine hochwertige Nutzererfahrung auf der Website (= Traffic, der nicht auf der Startseite endet).
  • Regelmässige Hintergrundartikel, die mit gut gewählten Schlüsselwörtern und Titeln durchdacht sind und mit Ihrer Positionierung in Resonanz stehen.
  • Regelmässige technische Wartung, um die Website in einem optimalen Gesundheitszustand zu halten.
  • Ein flüssiges und angemessenes Webdesign, um ein Gleichgewicht zwischen Ästhetik und technischer Qualität zu erreichen (so macht eine schöne, sehr schwere und langsame Seite keinen Sinn, ebenso wenig wie eine supereffiziente und schnelle Seite, die aber eine vernachlässigte Benutzererfahrung und ein vernachlässigtes Design hat).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Website mit der Festlegung Ihrer strategischen Ziele beginnt, die sich in Ihrer Markenpositionierung und Ihrem Storytelling wiederfinden. Dieser strategische Schritt, der im Vorfeld stattfinden soll, ist grundlegend für die Generierung von Erfolg im digitalen Bereich. Mit anderen Worten: eine organische Suchmaschinenoptimierung, die mit dem übereinstimmt, was den Kern Ihrer Unternehmensmission ausmacht, und nicht mit den Produkten/Dienstleistungen, die Sie vermarkten. Denn Ihre Website und Ihre Suchmaschinenoptimierung sollten Ihnen zugutekommen und nicht all Ihren Konkurrenten. In Bezug auf die digitale Leistung ist Ihre Website der allererste Hebel, den Sie aktivieren können.

Chantal Baer

Swiss House of Brands

Chantal Baer gründete 2018 Swiss House of Brands. Sie unterstützt Kunden bei der Entwicklung von Wachstumsmöglichkeiten und der Generierung von Performance in einem digitalen Umfeld. Sie ist Mitglied des Cercle des Administrarices Suisses und sie sitzt im Vorstands der Standortförderung des Kantons Waadt. Zusammen mit Xavier Comtesse schrieb sie ein Sachbuch zur digitalen Wirtschaft (“Les leviers de croissance à l’ère de l’économie numérique”). Chantal Baer hat an der Universität Genf Literatur und Linguistik studiert. Später hat sie Postgrad-Ausbildungen in den Bereichen Marketing, Digital Marketing, Business Intelligence und Sustainable Management absolviert.

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    Forecast

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Maurice Pedergnana
    • Chefökonom und Geschäftsführender Partner
    • Zugerberg Finanz

    «Wir erleben derzeit auf den Märkten einmalige Chancen»

    Maurice Pedergnana ist Wirtschaftsprofessor, Chefökonom und geschäftsführender Partner von Zugerberg Finanz. Seiner Meinung nach bieten die derzeitigen Marktbedingungen ideale Chancen, langfristig Erträge zu erzielen. Für die Branche der Vermögensverwalter sieht er ausgezeichnete Opportunitäten, dank ihrer Unabhängigkeit.

    Die letzten Jahre waren für viele Vermögensverwalter geprägt durch Fragen der Regulierung. War das bei Zugerberg Finanz auch so?

    Nun, es macht sicher einen Unterschied, ob es sich um einen kleineren Betrieb handelt oder um einen grösseren, wie wir. Die grösste Herausforderung für alle ist jedoch, über Jahrzehnte für gute Resultate zu sorgen für die Kunden – und zwar nicht nur alleine die Rendite zu betrachten, sondern immer auch das Risiko in Betracht zu ziehen. Hier sind wir sicher alle im gleichen Boot.

    Sehen Sie hier auf Seiten der Kunden ein Umdenken, also weg von der reinen Risiko-Perspektive?

    Das hängt sicher von der Vermögensarchitektur der Kunden ab und ihren Zielen. Geht es darum, mit verhältnismässig geringer Volatilität die Substanz zu erhalten oder geht es darum, Pensionskassengelder anzulegen – beispielsweise mit einem Fokus auf dividendenstarke Titel. Entsprechend verschieden sind die Kundenbedürfnisse auch in der Allokation zu berücksichtigen. Aber Sie haben schon recht: Durch neue Anlageklassen wie Privatmarktgefässe und Infrastrukturanlagen sind die Möglichkeiten grösser geworden.

    Die Anlagekompetenz herauszustreichen fällt vielen Vermögensverwaltern schwer. Nur wenige streichen das so stark heraus wie Zugerberg Finanz mit einem nicht ganz kleinen Team von Experten. Ist das ein Rezept, das andere auch übernehmen sollten?

    Nun, bei uns sind ja insgesamt rund 15 Leute damit beschäftigt, die Märkte zu analysieren. Ich denke, die Stärke vieler Vermögensverwalter ist gerade ihre Unabhängigkeit. Und diese auch im Bereich der Anlagekompetenz in einem Kundengespräch herauszustreichen, macht Sinn.

    Welches sind weitere Stärken?

    Generell produzieren Vermögensverwalter viel günstiger als die grossen Institutionen. Sie sind auch in Bezug auf die Agilität um Längen voraus. Dies gilt es auch im Kontakt mit den Kunden immer wieder herauszustreichen. Wir sind keine BMW-Garage, die nur diese Marke anbietet. Wir sind viel variabler im Angebot und erst noch in den unterschiedlichsten Ausführungen und Farben. Das alles führt meiner Meinung nach dazu, dass wir eine enorme Wachstumschance für uns wie auch für die ganze Branche sehen. Man muss sie aber auch wirklich nutzen und den Kunden ernsthaft und glaubwürdig ins Zentrum rücken.

    Das erfordert auch, dass sich die Kunden ehrlich über ihre Ängste und Wünsche äussern. Ein robustes Risikoprofil zu erarbeiten und ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, darin sehe ich jedesmal eine Chance – und eine Stärke von uns. Und in der Umsetzung geht es anschliessend darum, den Kunden persönlich und authentisch zu begleiten. Das ist nicht mit einer standardisierten Geburtstagskarte getan. Die Kunden verdienen echte Aufmerksamkeit. In jedem Gespräch und in jeder Begegnung entsteht eine neue Chance, die Beziehung zu vertiefen.

    Nach welchen Kriterien schauen Sie die Märkte an?

    Natürlich sind die Fundamentaldaten entscheidend. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir nicht darum herumkommen, makroökonomische Themen miteinzubeziehen. Ein Beispiel: Nur weil Indien in den letzten 30 Jahren wirtschaftlich keine so grosse Rolle gespielt hat, heisst das nicht, dass es weiterhin so bleibt. Das gleiche gilt von der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Diese grossen Themen, aber auch der gesamtgesellschaftliche Wandel, der in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor uns liegt, muss immer auch mitbetrachtet werden im Prozess. Was mich aber ebenso fasziniert, ist die Möglichkeit der Produktivitätssteigerung in zahlreichen Branchen – dank Automatisierung, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Es ist wohl nicht die klügste Idee, das Geld in den kommenden Jahren auf dem Bankkonto zu lagern.

    Maurice Pedergnana

    Zugerberg Finanz

    Maurice Pedergnana ist Chefökonom und Geschäftsführender Partner von Zugerberg Finanz. Er studierte in St.Gallen und Tokio und war nach der Promovierung als Unternehmensberater tätig. Seit 2000 ist Pedergnana Professor für Banking & Finance der Hochschule Luzern und leitete viele Jahre lang den Nachdiplom-Lehrgang MAS Bank Management. Mittlerweile ist er seit mehr als 15 Jahren bei der Zugerberg Finanz.

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    Venture

    Real Assets Lösungen

    • Interview mit Wanja Humanes
    • Managing Partner
    • Kickfund

    “Wir fördern Schweizer High-Tech-Startups zum globalen Erfolg”

    Kickfund Ventures hat den Abschluss eines ersten Investmentfonds zur Unterstützung von Schweizer Deep-Tech-Startups bekanntgegeben. Der Fonds baut auf der Arbeit von Venture Kick auf, das in den vergangenen Jahren erfolgreich Startups in der Schweiz gefördert hat. Über die Ziele und die prominenten Investoren hinter dem Projekt spricht CEO Wanja Humanes.

    -

    Kickfund Ventures mit ihrem ersten Fonds soll eine wichtige Rolle bei der Förderung des Deeptech-Ökosystems der Schweiz spielen. Was heisst das?

    In einem gewissen Sinn ist der Fonds ein Tracker, der sich systematisch an jenen Startups beteiligt, die durch das Programm von Venture Kick gingen. Hinter dem Fonds steht eine Gruppe von Investoren, wie Startup-Gründer, führende Schweizer Business Angels, Mentoren, aber auch die beiden Ankerinvestoren Ernst Göhner Stiftung und Gebert Rüf Stiftung.

    Was sind die finanziellen Ziele?

    Die Zielgrösse des ersten geschlossenen Fonds von CHF 70 Millionen haben wir Ende 2023 erreicht. Inzwischen sind wir bei knapp CHF 80 Millionen angekommen. Wir gehen davon aus, dass wir während den kommenden 5-jährigen Investitionsperiode in rund 25 Startups pro Jahr bis zu je CHF 850’000 investieren. Die Investitionen erfolgen jeweils im Rahmen von zwei Finanzierungsrunden nach dem erfolgreichen Abschluss des Programms von Venture Kick. Wir haben hierzu aufgrund der Erfahrungen mit Startups, die wir bereits haben, einen standardisierten Ansatz ausgearbeitet, der klar auf Investment Returns fokussiert und transparent ist.

    Venture Kick ist wohl das erfolgreichste Förderprogramm für Startups in der Schweiz. Wieso denn der Fonds?

    Tatsächlich war Venture Kick in den vergangenen 17 Jahren sehr erfolgreich. Firmen, wie Planted oder Climeworks haben erfolgreich das Programm absolviert und weltweit Investoren gefunden. Die Alumni von Venture Kick stellten 64 der TOP100 Schweizer Startups im Jahr 2023 und haben seit Beginn des Programms insgesamt mehr als 13’000 Arbeitsplätze geschaffen.

    Wir haben nun die Anschlussfinanzierung professionalisiert. So haben wir uns als Vermögensverwalter registrieren lassen, den ersten Fonds geäufnet und können langfristig mit dieser Ausgangslage die Finanzierung der Firmen mit Risikokapital sicherstellen. Dieses neue Setup erlaubt uns, einerseits flexibel zu bleiben, aber auch die Investitionsstrategie maximal effizient umzusetzen. Längerfristig erlaubt es uns, den Standort Schweiz im Bereich Deep Tech zu fördern und innovative Arbeitsplätze in der Schweiz zu halten.

    Deep Tech ist für Sie ein zentrales Thema wenn es um die Auswahl der Firmen geht, in die Sie investieren. Was steckt dahinter?

    Unsere ausschliessliche Ausrichtung auf Investitionen in Deep Tech Unternehmen geht aus der klaren Fokussierung des Venture-Kick-Programms hervor, da Venture Kick ein dediziertes Programm ist, welches sich an Spin-offs von Schweizer Universitäten richtet. Besonders interessant ist daran, dass solche Unternehmen fast immer über intellektuelles Eigentum verfügen, welches weiterentwickelt und verwertet werden soll. Das ist aus unserer Sicht – aber auch aus der Sicht von Venture Kick – eines der zentralen Erfolgsrezepte.

    Sie haben nun einen Fonds aufgelegt. Wie geht es mit Kickfund weiter?

    Natürlich war es immer unser Ziel, eine langfristige Struktur zu entwickeln, die Gewinner des Venture Kick-Programms fortlaufend finanziell unterstützt. Ebenso ist es denkbar, den nächsten Fonds stärker gegenüber anderen Investoren zu öffnen. Zuletzt könnten wir uns auch vorstellen, einen Fonds aufzusetzen, der grössere Anschlussfinanzierungen für ausgewählte, besonders vielversprechende Portfoliounternehmen der Kickfund-Fonds bereitstellt.

    Wanja Humanes

    Kickfund

    Biografie Wanja Humanes ist seit 2015 als Venture-Capital-Investor tätig. Er war massgeblich an der Entwicklung von Swisscom Ventures von einem traditionellen CVC-Investor zu einer der weltweit führenden Telekommunikations-Venture-Capital-Firmen mit mehr als 500 Millionen CHF von institutionellen Investoren beteiligt. Zuletzt war er als Investment Director bei der Private Equity Firma MTIP tätig. Wanja Humanes hat einen M.A. der Universität St.Gallen/HSG in Betriebswirtschaftslehre